Drachenhüter
Wer hütet die jungen Drachen am besten? Das Kartenspiel lässt mich Zauberin sein, die sich um die knuffigen Knuddels kümmern darf. So sammle ich Drachen in einer Farbe, um Teile von magischen Amulette zu bekommen. Wie viele Drachen in welcher Farbe ausgelegt werden dürfen, bestimmt das magische Buch. Und das kann ich auch noch verzaubern und so das Spiel nach meinen Wünschen verändern.
Möglichst viele Drachen von einer Art auf einmal auslegen? Und so hohe Belohnungen bekommen? Oder möglichst viele Arten so schnell wie möglich aufdecken? Und so ein Wappen mit Siegpunkten erhaschen? Oder möglichst schnell Amulette vollenden und Perlen erhalten und damit Siegpunkte anhäufeln? Spätere Siegpunktbelohnungen sind allerdings höher als die ersten… Die richtige Taktik ist gefragt!
Je nach Zahl der Mitspielenden endet bei einer bestimmten Anzahl an fertigen Amuletten das Spiel. Dann wird gezählt, wer die höchste Summe für Amulette, Perlen, Wappen und Dracheneier bekommt.
Erster Eindruck: Gut
Das Spiel liegt vor mir, ein ca. DIN-A4-formatiger Karton. Das Auspacken beginnt: Eher wenig Plastikmüll, insgesamt ein gutes Verhältnis von Kartongröße zu Spielmaterialmenge. Im Fach für die Karten kann man noch ein Pappstück als Trenner der beiden Stapel hochklappen, praktisch. Die Sonderkarten lege ich quer drüber, so ist alles gut sortiert gepackt.
Spielmaterial: Das Pappmaterial lässt sich leicht aus den Stanztafeln lösen, nur die Truhen wollen etwas überredet werden. Doch am Ende sind auch sie sauber raus. Die kleinen Teile sind aus kräftiger Pappe, die (Hand-)Karten sind „normal“, d. h. robust genug. Dazu kommt die außerordentlich hübsche Optik vor allem auf den Drachenkarten.
Mit Säckchen für Kleinmaterial (Eier, Kristalle, Perlen, Amulettstücke) macht das einen aufgeräumten Eindruck. Das bringt mich zu einem ersten kleinen Kritikpunkt: Was fehlt? Verschließbare Beutel, um Kleinmaterial wie Kristalle, Eier, Perlen sicher aufzubewahren (ich hab dann Säckchen aus dem Vorrat gekramt). Außerdem könnte man noch Bleistift und Zettel für die Auswertung mit reinpacken, damit wäre man komplett ausgestattet. Sonst muss man eben im Kopf addieren oder sich was aus der Schublade dazulegen. Geht auch.
Weiter geht’s: Die Anleitung ist 4 Seiten lang und damit überschaubar… schön wären noch kleine „Erinnerungskärtchen“ für die wesentlichen Punkte, die man sich zu Beginn zum Nachsehen hinlegen kann – aber so ging es auch; in der 2. Gesamtspielrunde war das schon kein Thema mehr.
Dann gibt es noch ein Begleitheft mit weiteren Erläuterungen, Beispielen, Sonderfällen, taktischen Tipps und erweiterten Spielmöglichkeiten für Fortgeschrittene (die Magie der Zaubertruhen kurz erklärt).
Aufbereitung
Je ein Kartenstapel bildet die linke und die rechte Seite des „magischen Buches“. Eine Seite zeigt die Anzahl an Drachen, die man ablegen darf (mit Belohnung, die man dann bekommt), die andere zeigt die Drachenfarbe, die in diesem Spielzug auf den Tisch gelegt werden darf.
Deswegen ist es auch gut, wenn man die Karten im Karton gut sortiert aufbewahren kann: So kann man die 4 Sorten an Karten schnell ihren Funktionen zuordnen. Das spart Zeit beim Starten ins Spiel.
Die grafische Gestaltung ist nicht nur wunderschön, sondern macht es auch leicht, durcheinander geratene Karten wieder auseinander zu sortieren, wenn am Ende alles aufgestapelt bzw. ausgelegt ist.
Spielidee im Praxistest
- Schnell erlernbar
- Spielzug ändern via Kartenmechanismus („Manipulation der aktuellen Regel“)
- Kurze Spieldauer, ca. 20 Min
Erstes Probespiel: 2-Personen-Runde
Zuerst habe ich alles ausgeräumt, vorbereitet, aufgebaut … und dann mal schnell eine Runde gegen mich selbst gespielt. Wer hat gewonnen? Ich ;-)
Das Spiel ist schnell erklärt, schnell verstanden (nur das Spielende habe ich zuerst übersehen, das könnte vielleicht optisch in der Anleitung nochmal hervorgehoben werden, in einen Kasten gesetzt, als eigene Karte für die Tischmitte o.ä.).
Zweites Probespiel: 4-Personen-Runde
In geselliger Runde haben wir dann zwei Runden durchgespielt.
Auch hier: Die Anleitung war recht schnell verstanden, die erste Runde warf vereinzelt noch Fragen auf, bis die Spiellogik bei allen verankert war.
Die zweite Runde war schon fluffiger und wurde schnell auch taktischer.
Am Tisch saßen 1 Fan von komplexen Spielen, 1 Universalprofi in allen Spielarten (mit Erwachsenen und Jugendlichen), 1 ehemalige Lehrerin und ich selbst als Fan von kurzen Spielen mit einfachen Regeln und nur überschaubar viel Taktik.
Wir haben am Ende den Eindruck, dass das Spiel auch dann kurzweilig bleibt, wenn man es öfter spielt. Zumal es mit den Zaubertruhen für Fortgeschrittene noch mehr Twists gibt.
Spielspaß? Yes!
Meine Mini-Umfrage nach der Viererrunde ergab im Wesentlichen positive Antworten.
„Würdet Ihr nochmal spielen?“ – „Ja!“ – „Beim ersten Mal kam das Spielende sehr plötzlich.“
„Was möchtet Ihr sonst noch berichten?“ – „Die Spieloptik ist echt niedlich!“ – „Man muss ein bisschen aufpassen, aber nicht zu viel.“
Das Spiel hat Spaß gemacht, dauert nicht zu lange und lässt sich für Fortgeschrittene ausbauen. Ob man das Spiel mag, liegt natürlich auch an den eigenen Spielvorlieben.
Fazit: Unbedingt empfehlenswert!
Inhalt
- 123 Karten
- 45 Amulett-Stücke
- 15 Perlen
- 3 Wappen der Vielfalt
- 10 Kristalle
- 9 goldene Eier
- 6 Zaubertruhen
- Anleitung, Begleitheft
- Plus: Kostenlose Erklär-App
„Drachenhüter“. Ab 8 Jahren, für 2 bis 4 Spielende, Spieldauer ca. 20 Min. KOSMOS. 22,99 EUR. EAN 4002051683757
Maria