Himmel und Hölle
Das Vorwort ist von Meteorologe Sven Plöger und das Buch dann wie erwartet entsprechend fundiert.
Das Buch selbst ist voller groß(artig)er Bilder, kombiniert mit kurzen, dabei kundigen Texten. Zuerst fällt natürlich die faszinierende Naturfotografie auf: Wetterphänomene und Naturextreme in gewaltiger Schönheit. Wirbelnde Tornados, urgewaltige Feuerberge, zuckende Blitze, eisige Winde und tödliche Wüstenregionen – zwei befreundete Fotografen zieht es dorthin, wo sich die Natur extrem zeigt. Sie nehmen uns mit zu Orten dieser Erde, die nur wenige Menschen selbst erleben, und bebildern u. a. die „Ästhetik der Unwetter“. Im Bildband zeigen sie die zerstörerische Kraft, aber auch die atemberaubende Schönheit der Naturgewalt unseres Planeten. Blicke an den Himmel und bis ins Herz der Erde.
Zwischen Feuer, Wolkenbrüchen, Dürren und Stürmen reist die Leserin in die „Tornado Alley“ im Westen der USA, an den „Eingang zur Hölle“ in Turkmenistan oder auch an den lebensfeindlichsten „Ort ohne Wiederkehr“ in der Danakil Wüste in Äthiopien. Der alles verschlingende Sandsturm im „Tal des Todes“ liegt genauso auf der Reiseroute wie weitere Orte weltweit. Auch hier bei uns, in Deutschland.
Die höllisch und zerstörerisch erscheinenden Naturgewalten weisen bei genauer Betrachtung doch auch erstaunlich viele schöne und lebensbringende Aspekte auf. Feuer, Wolkenbrüche, Dürren oder Stürme sind uralte und notwendige Phänomene im Kreislauf der Natur.
Mit wenig Text, dafür packendem Erzählstil berichten die beiden Autoren von ihren spektakulären Trips. Auch davon, wie sie selbst das eine oder andere Mal an ihre Grenzen kommen. Wie hier auf dem Bild in Japan (Aso-san, Kyūshū) am Rand eines aktiven Vulkans. Der kurze Abschnitt zum Making-Of ist prägnant und auf den Punkt.
Der Text ist lebendigt, atmosphärisch dicht, dabei schlicht und eingängig. Er liefert die Fakten zu den Landschaften (etwa zum Death Valley, Foto s.u.): „In vielen Wüsten der Erde herrscht tagsüber eine extreme Hitze. Nicht selten werden Werte von deutlich über vierzig Grad gemessen. Allerdings kann es nachts empfindlich kalt werden. Je nach Region liegen die Tiefstwerte bis zu dreißig Grad niedriger als am Tag. Im Winter sind sogar strenge Fröste von unter minus zehn Grad nicht ungewöhnlich. Die höchste auf der Erde gemessene Temperatur wurde von 56,7 Grad hier im Death Valley erfasst.“
Das ganze Buch ist in wertiger Ausfertigung als Geschenk geeignet. Mir gefällt besonders, dass die Bilder matt und nicht hochglänzend sind: Die Motive sind von sich aus so eindrucksvoll, dass sie kein Bling-bling brauchen. Und noch zwei Ausdrücke für meine Liste neu gelernter Wörter: Tephra und effusive Ausbrüche. Ha!
Fazit: Mein Lieblingsfoto? Vulkanisches Gewitter… davon hatte ich noch nie was gehört, geschweige denn, es gesehen. Atemberaubend! Ästhetisch! Aufregend!
Themen
- Luft und Stein
- Wasser und Eis
- Feuer am Himmel und in der Erde
- Stürme und Gewitter
- Lava und Vulkane
- Hitze und Frost in den Weltwüsten
Dennis Oswald und Adrian Rohnfelder: „Himmel und Hölle. Die Faszination extremer Naturereignisse“. Knebebeck 2022. 36,- EUR (D) / 37,10&nbps;EUR (A). ISBN 978-3-95728-714-4.
Maria