… bei der Frühjahrshochschule meccanica feminale
Frauen, Innovation und Technik
In technischen Studiengängen sind Frauen nach wie vor eher die Ausnahme als die Regel. Die Frühjahrshochschule meccanica feminale, die an der Universität Stuttgart vom 23. bis 27. Februar stattfand, leistet einen Beitrag, dies zu ändern. Bei dieser hochschulübergreifenden Weiterbildung können Ingenieurinnen und Studentinnen aus den Fachbereichen Maschinenbau und Elektrotechnik Workshops, Seminare, Vorträge und Vorlesungen besuchen und sich so in einer lernförderlichen Atmosphäre nur unter Frauen weiterqualifizieren.
Zum Kursbeginn am Mittwoch fand die offizielle Eröffnungsfeier statt, die durch Ministerialrat Peter Christe, der Kanzlerin der Universität Stuttgart Dr. Bettina Buhlmann, der Gleichstellungsbeauftragten der Universität Stuttgart Dr. Gabriele Hardtmann sowie dem Kanzler der Hochschule Furtwangen Gerd Kusserow eingeleitet wurde. Im spannenden Hauptvortrag von Frau Prof. Nejila Parspour vom Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe der Uni Stuttgart erfuhren die Teilnehmerinnen, Dozentinnen und geladenen Gäste alles über „Elektromechanische Energiewandlung“: In einer Zeitmaschine reisten die Zuhörer und Zuhörerinnen ins Jahr 1832 zurück zum ersten elektromechanischen Energiewandler von Hippolyte Pixii – ein elektrischer Generator mit rotierenden Hufeisenmagneten. Dem Zeitstrahl bis heute folgend, beschloss ein Blick in die Zukunft den Vortrag – es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis wir in Elektroautos auf Parkflächen, an roten Ampeln oder gar beim Fahren auf Autobahnen unsere Akkus aufladen, ohne es bewusst wahrzunehmen.
Eine ganz andere Möglichkeit, während der Veranstaltung die Akkus aufzuladen, bietet dafür das eigens eingerichtete mecc-Bistro, in dem wie beim Rahmenprogramm – Führungen im Mercedes Benz Museum, dem Höchstleistungsrechenzentrum der Uni Stuttgart oder der Sternwarte auf dem Campus Vaihingen – der Netzwerkgedanke gefördert wird. Neben der fachlichen und persönlichen Weiterqualifizierung liegt ein Schwerpunkt der Veranstaltung auf der Vernetzung der Ingenieurinnen untereinander.
Hauptziel der meccanica feminale ist, den Teilnehmerinnen neue Impulse für das Maschinenbau- und Elektrotechnikstudium und deren Anwendung im beruflichen Alltag mitzugeben. Dabei geht es sowohl um fachliche Themen als auch um fächerübergreifende und interdisziplinäre Bereiche. Bei den knapp 100 Teilnehmerinnen aus Deutschland, Irland, der Schweiz und Österreich finden Kurse wie „Einführung in MATLAB“, „Werkstoffe für Mikro- und Nanotechnik“ ebenso Anklang wie Soft-Skill-Angebote zum „Selbstmarketing“ oder zur „Entscheidungskompetenz“.
Die Resonanz der Teilnehmerinnen auf die angelegte Unterrichtsform in kleinen Gruppen ist sehr positiv: „Wenn ich eine Frage hatte, wurde diese sofort im direkten Dialog beantwortet und dann auch noch so, dass ich es auf Anhieb verstehen konnte.“ Das kommt auch bei den Dozentinnen an, die sich meist zum ersten Mal in ihrer langjährigen Tätigkeit als Professorin, Lehrbeauftragte oder selbständige Trainerin der Herausforderung stellen, einer ausschließlich weiblichen Teilnehmerinnenrunde Lehrinhalte näherzubringen. Prof. Dr. Adolphi formulierte am Ende ihres Kurses über Werkstoffe der Mikro- und Nanotechnik ganz begeistert: „Ich habe noch nie in meiner 20-jährigen Vorlesungszeit so eine tolle Gruppe erlebt. Die Teilnehmerinnen sind von sich aus hoch motiviert, mehr zu erfahren und sitzen hellwach und aufmerksam im Kurs. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Jahr meccanica.“
Veranstaltet wird die meccanica feminale vom Netzwerk Frauen.Innovation.Technik als Projekt des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Sie findet einmal jährlich im Frühjahr an der Hochschule Furtwangen am Campus Schwenningen oder an der Universität Stuttgart am Campus Vaihingen statt.
Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr in Schwenningen wird in Stuttgart aktuell die meccanica feminale erstmals in Kooperation mit den Fakultäten „Energie-, Verfahrens- und Biotechnik“, „Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik“, „Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie“ und „Konstruktions-, Produktions- und Fahrzeugtechnik“ der Universität Stuttgart durchgeführt. Hauptsponsoren der Veranstaltung sind verschiedene Unternehmen, die außer der finanziellen Unterstützung am Eröffnungstag neben weiteren Firmen Kontaktmöglichkeiten für die Teilnehmerinnen anbieten.
Den Abschluss der meccanica bildete am Samstag der Netzwerkabend, bei dem Frau Dr.-Ing. Kira Stein ein Impulsreferat mit dem Titel „Moderne Anforderungsprofile – weibliche Stärken auf den Punkt gebracht“ gehalten hat. Kira Stein ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.
Ansprechpartnerinnen
Christine dos Santos Costa, Leiterin des Studienbüros der Gemeinsamen Kommission Maschinenbau Universität Stuttgart, costa(bei)gkm.uni-stuttgart(punkt)de.
Dr. Tanja Sieber, Mitarbeiterin im Netzwerk Frauen.Innovation.Technik, e-Mail: meccanica(bei)hs-furtwangen(punkt)de
Tanja