Fachvorträge halten

Buchrezension

Professionell Präsentieren in den Natur- und Ingenieurwissenschaften

CoverBei dem Buch war ich extrem skeptisch. Ein Professor Doktor, der eine Anleitung zum Präsentieren schreibt? Das kann doch nur schief gehen? Falsch vermutet. Dieser Weltraumphysiker hat schon ein gutes Gespür für die Materie, über die er hier schreibt. Hat frau einen Fachvortrag abzuleisten, kann sie hier die Spielregeln lernen. Da die Wissenschaft an sich eher konservativ tickt, gibt es hier keine innovativen Konzepte. Nichtsdestotrotz dürften alle Vorträge, die sich an die Tipps aus dem Buch halten, im oberen Qualitätsquartal liegen. Zumindest, wenn ich an die wissenschaftlichen Veranstaltungen denke, bei denen ich Gast war. Mit gut 130 Seiten ist das Taschenbuch schnell gelesen, auch das ein Pluspunkt. Vergesst einfach das Vorwort, in dem es heißt, dass der Computer „neuerdings“ eine bedeutende Rolle bei Präsentationen spielt…

Fazit: Gutes Handwerkszeug für wissenschaftliche Präsentationen

Themen

  • Überzeugen statt überreden
  • Fachliche Präsentationen sind erlernbar
  • Lampenfieber und Zeitplanung
  • Redestil ist nicht Schreibstil
  • Kurzkurs Rhetorik
  • Hard- und Software
  • Vortragsziel feststellen bzw. festlegen
  • Publikum berücksichtigen
  • PowerPoint
  • Übungsvortrag
  • Das Vortragen vorbereiten
  • Präsentieren in Englisch
  • Erster und letzter Eindruck
  • Verhalten auf dem Podium
  • Ausdrucksmittel
  • Was schief gehen kann
  • Diskussionsrunde nach dem Vortrag
  • Typologie der Diskussionsfragen
  • Sitzung leiten

Berndt Feuerbacher: „Professionell Präsentieren in den Natur- und Ingenieurwissenschaften“. Wiley-VCH 2009. 29,90 EUR. ISBN 978-3-527-40697-5.

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German UPA

Website
Zufällig bin ich auf den deutschen Berufsverband für Usability- und User-Experience-Experten gestoßen. Er veranstaltet auch dieses Jahr wieder den World Usability Day 2010 (am 11. November in verschiedenen Regionen Deutschlands). Mehr Infos dazu gibt es unter http://worldusabilityday.de.

WebsiteUnd was war der Zufall? Der UPA gibt ein Usability-Quartett mit Fachbegriffen heraus (Fokusgruppe, Sequenzmodell, Web-Analytics, Szenarien…). Dort steht für jeden Begriff eine kurze Definition, welche Erfahrung man für den Einsatz der Methode benötigt, wie viele Teilnehmer/innen angeraten sind, wie viele Ressourcen notwendig sind und der „Spaßfaktor“. Als Mathematikerin und Informatikerin hab ich natürlich eine Schwäche für Spiele – und wenn ich dabei noch was Fachliches vertiefen kann, umso besser.

Alles zum Verband unter www.germanupa.de.

Wild und innovativ Motive suchen

Buchrezension

Die wilde Seite der Fotografie

CoverDas ist wirklich eines der verrücktesten Fotobücher, die mir bisher vor Augen gekommen sind. Irre Ideen, abgefahrende Aufgaben und phantastische Fotos. Von einfachen Tricks bis zu echten Hacks findet frau eine Bandbreite an Themen. Das Ganze beschrieben von denen, die’s erfunden haben. Mein Lieblingstipp sei hier schon mal angedeutet: Das Notebook als Ministudio-Bühne…

Nicht nur lesen, mitmachen

Übrigens gibt es für den Folgeband 2011 einen Aufruf für Beiträge für die wilden Seiten.

Fazit: Verrücktes, inspirierendes Fotobuch

Themen

  • Scharf kann jeder
  • Camera obscura
  • Lichtgraffiti
  • Drachenluftbilder
  • Nah und fern
  • Unterwasserfotografie
  • Stereofotografie
  • Kurzzeitfotografie
  • Nightshots
  • Mit Texturen gestalten
  • Aus dem Flugzeug heraus
  • Astrofotos
  • Drucken auf ungewöhnlichem Material
  • Weichzeichner preiswert
  • Panorama-Ansichten
  • Systemblitzgeräte
  • Camera Hacking

Cyrill Harnischmacher (Hrsg.): „Die wilde Seite der Fotografie. Mit unkonventionellen Techniken eigene fotografische Ideen verwirklichen“. dpunkt 2010. 29,- EUR (D) / 29,90 EUR (A). ISBN 978-3-89864-634-5.

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Wa – japanische Präsentationsphilosophie

Buchrezension

Zen oder die Kunst des Präsenationsdesigns

CoverZuerst gefiel mir das Buch nicht sonderlich. Ich dachte, da kommt mal wieder so ein Designerschwätzer daher, mit Hang zu Mehr-Schein-als-Sein. Nach und nach zog mich das Buch mit seiner latent meditativen Art dann doch in seinen Bann. Das Lesen geriet zu einem Ruhepool. Und immer, wenn ich dachte, jetzt wird er so langsam geschwätzig, kriegt Reynolds die Kurve zurück zu brauchbaren Ratschlägen. Nebenbei lernt frau hier etwas über Zen im allgemeinen und die japanische Kultur.

Auch wenn die Beispiele fast alle sehr ähnlich sind, gibt es viele verschiedene Dinge zu lernen. Dazu gehören 14 Prinzipien für Denkprozesse beim Designen, ein Exkurs mit Tipps für gute Fotos und ein paar wichtige Grundlagen (Emotionen wecken beim Publikum, Werkzeuge kommen erst nach Idee und Konzept). Es gibt nur wenig anzumeckern: Die Beispielfolien würde ich so kaum selbst verwenden, weil sie zu sehr nach Werbeplaketen aussehen und einfach nicht meinem ureigenen Stil entsprechen. Außerdem fehlte mir noch ein bisschen mehr Anregung für Präsentationen zu Zahlen und Daten.

Fazit: Faszinierend, eher meditativ als Schnellanleitung. Insgesamt lesenswert.

Themen

  • Warum Design wichtig ist
  • Text
  • Farben
  • Harmonie
  • Geschichten erzählen mit Bildern und Videos
  • Daten darstellen
  • Raum nutzen
  • Aufmerksamkeit lenken
  • Folienbeispiele
  • Verbesserungspotenzial

Garr Reynolds: „Zen oder die Kunst des Präsentationsdesigns. Mit einfachen Techniken packend gestalten“. Addison-Wesley 2010. 29,80 EUR (D) / 30,60 EUR (A). ISBN 978-3-8273-2927-1.

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Blaue Stunde der Ingenieurskunst

Buchrezension

Industrie-Ikonen

CoverDer Bildband ist wirklich schön. Das liegt zum Einen natürlich an der blauen Stunde, zu der die Fotos entstanden. Zum Andern liegt es am guten fotografischen Blick der beiden Autoren. Mir hat besonders gefallen, dass nicht nur Bilder aneinandergereiht werden, sondern dass es auch zu jedem Bild, d. h. zu jedem Ort, eine kurze Beschreibung zu finden ist. Die Motive selbst sind ästhetische Beispiele alter Ingenieurskunst, die auch mal futuristisch wie auf dem Cover daher kommen.

Die DVD zeigt eine Collage aus vielen Fotos und ein paar Filmsequenzen, musikalisch unterlegt. Dazwischen erzählt ein Sprecher ein paar Hintergrundinfos, z. B. die Geschichte der Fördertürme (vom Stein zum Stahl). Der Film wirkt ein bisschen wie eine Mischung aus Diaabend, Tourismuswerbung und Ausprobieren der Effekte, die es dafür gibt. Fotos werden gedreht, die Kamera zoomt rein und raus. Schade auch, dass sich die Motive mal hier und mal da unmotiviert wiederholen; das wirkt so, als musste die Zeit für den Film gefüllt werden. Eine straffe Kurzversion vom Film hätte mir besser gefallen. Nichtsdestotrotz ein ganz netter Film und durchaus mit der ein oder andern interessanten Info gespickt.

Fazit: Wunderschön und informativ. Kaufen (trotz, nicht wegen der DVD)!

Carlos Permann und Martin Volmer: „Industrie-Ikonen. Die blaue Stunde im Revier“. Mercator-Verlag 2010. 36,80 EUR. ISBN 978-3-87463-459-5.

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Wer was gut macht

Buchrezension

Management

CoverDer Titel führt etwas in die Irre. Hier berichten nicht Profis von ihren Managementtipps, sondern der Autor analysiert Profis (aus Wirtschaft, Kunst und Öffentlichkeit) und erklärt anhand dieser Beispiele Managementmethoden, Tipps und Tricks. Die Prinzipien werden für jedes Beispiel erläutert, wirklich konkrete Beispiele sind selten. Oft bleibt die Frage offen: Was genau bedeutet das für mich? Wie kann das in der Praxis aussehen? Die Lektüre würde außerdem durch beherztes Kürzen gewinnen, denn manche Themen und Empfehlungen wiederholen sich.

Die kurzen Abschnitte erleichtern das Schmökern zwischendurch. Also hab ich mal wieder ein Buch für die Zeit im Wartezimmer… Ab und an gibt es dann auch mal handfeste Aussagen. Der Autor beschreibt den Unterschied zwischen einer guten Strategie und einer guten Absicht durch das „Do it!“ Dazu zitiert er Augustinus, den Bischof von Hippo: „Man betet für Wunder, aber arbeitet für Ergebnisse.“

Fazit: Es gibt nette Denkanstöße

Frank Arnold: „Management. Von den Besten lernen“. Carl Hanser 2010. 24,90 EUR. ISBN 978-3-446-42177-6.

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Motivation jenseits von Prämien

Dan Pink on the surprising science of motivation
www.ted.com/talks/dan_pink_on_motivation.html
Vortrag eines amerikanischen Anwalts dazu, was Menschen in der Arbeitswelt motiviert. Am Beispiel des „Candle problem“ erklärt er, dass die Karotte ausgedient hat, die man früher dem Arbeitstier vor die Nase hängte.

Motivation jenseits der MöhreThe surprising truth about what motivates us:
www.youtube.com/watch?v=u6XAPnuFjJc
Dasselbe Thema als Film, grafisch als RSA Animate nach und nach auf die Leinwand gezeichnet. Ich hab mir mal den Spaß erlaubt, einen Screenshot ein bisschen einzufärben. Quasi als Appetizer ;-)

… und dazu passt ein Artikel aus Ned Batchelders Blog: „Engineers are people“. Darin geht es darum, dass auch Tekkies Gefühle haben, die es während der Arbeit genau so zu berücksichtigen gilt wie den alltäglichen Hunger am Mittag.

Wörter tippseln oder ernsthaft schreiben?

LogoDie Universität Duisburg-Essen bietet wie viele Hochschulen Untersützung zum Verfassen unterschiedlicher Texte an. Der Schreibtrainer ist ein Nachschlagewerk, das online Hilfe rund um das Schreiben gibt. Beim Thema Argumentation werden z. B. grundlegende Fertigkeiten wie Dreischritt und Fünfschritt oder Kette, Rhombus und Waage skizziert. Unterschiedliche Argumenttypen wie Fakten, Erfahrungen, Tradtionen, Lehrsätze, Autoritäten und Ziele kommen auch zur Sprache. Alles in allem handelt es sich um ein Lexikon des Schreibens. Obendrein gibt’s ein Sachregister und eine Inhaltsübersicht.

Themen

  • Typischer Verlauf von Schreibprozessen
  • Textsorten und Schreibanlässe
  • Einarbeiten in ein Thema
  • Recherchieren
  • Argumentieren und gliedern
  • Schreiben und formulieren
  • Kleine Stilkunde der deutschen Sprache
  • Neue Rechtschreibung
  • Wörterbücher als wichtiges Hilfsmittel

Fazit: Guter Einstieg in die Materie, kein umfassendes Lehrwerk

Schreibtrainer der Schreibwerkstatt:
www.uni-due.de/schreibwerkstatt/trainer/trainer/start.html

Eine Nacht mit Konrad Zuse

Buchrezension und Informatikgeschichte

Die Frau, für die ich den Computer erfand

CoverSo könnte es gewesen sein. Der Autor versetzt sich in eine fiktive Interviewsituation: Er hat eine Vollmondnacht lang Zeit, sich die Lebensgeschichte, die Gedanken und Phantasien des Computererfinders anzuhören. Das Ganze nimmt er auf Band auf, was der Leserin in Form eines Transkripts Einblicke in das Leben von Konrad Zuse erlaubt.

Fazit: Tiefe Blicke in die Informatikerseele

Friedrich Christian Delius: „die frau, für die ich den computer erfand. Die unglaubliche Geschichte des Konrad Zuse, der den ersten Computer der Welt baute – und die Erfindung einer unmöglichen Liebe“. rowohlt 2009. 19,90 EUR. ISBN 978-3-87134-642-2.

Zuse-Jahr 2010

Schade, dass das Jahr 2010 nicht zum Konrad-Zuse-Jahr erklärt wurde. Der Erfinder des Computers wurde 1910 in Berlin geboren. Mit seiner Z3 hat er den ersten Computer zusammengebastelt. Sie folgte nach der Z1 mit Blechen als Rechenwerk und der Z2 als Prototyp mit elektrischer Schaltung statt der hakeligen ersten rein mechanischen Version. Die Z3 konnte nicht nur die Grundrechenarten durchführen, sondern auch Wurzeln ziehen.

Mit Hilfe des Dualsystems, die er aus den Arbeiten von Leibniz kannte, entwickelte Zuse die für das Rechnen notwendige Logik selbst. Damals wusste er nicht, dass George Boole (ein britischer Mathematiker) bereits seine boolesche Algebra erarbeitet hatte.

Konrad Zuse schrieb auch Programme, die er dann per Lochkarte oder vielmehr Lochstreifen – quasi als Pappware, nicht als Software – in seine Rechenmaschine schob. Zuses erster Programmierer war ein blinder Mathematiker namens Faust, der in der Programmiersprache „Plankalkül“ herumwerkelte.

Einen Nachbau der Z3 kann frau z. B. im Deutschen Museum in München bestaunen.

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Science Slam

zur Website

Wissenschaft in zehn Minuten erklären – und dabei das Auditorium in seinen Bann ziehen. Das sind die Ziele einer neuen Präsentationsform.

Entstehung

Die Idee hatte der Diplom-Verwaltungswissenschaftler Markus Weißkopf (M. S. in Public Policy und Management) vom Haus der Wissenschaft in Braunschweig vor ca. drei Jahren, damals noch in Konstanz. Er ließ sich von alpha-Centauri auf BR alpha inspirieren. Dort erklärte Prof. Dr. Harald Lesch innerhalb von 15 Minuten Themen aus der Astrophysik. Darauf hat er das Prinzip des Poetry Slam auf die Welt der gesamten Wissenschaft übertragen, und es entstand der Science Slam.
Science Slam ist also eine deutsche Erfindung, eine neue Form der Wissenschaftskommunikation.

Vortragsthemen

Auf der Website sind auch einige gefilmte Vorträge zu sehen. Da geht es u. a. um Themen wie „Uni auf Droge?“ oder „Energie – Wie man etwas verschwendet, das nicht weniger werden kann“. Bei der Erklärung „Wie funktioniert eigentlich W-LAN?“ hab ich das Wort Paraskavedekatriaphobie gelernt.  Am schönsten aber fand ich den äußerst unterhaltsamen und dazu lehrreichen Vortrag „Ein inverses Verfahren zur Bestimmung lokaler Wärmeübergangskoeffizienten an einem Lamellen-Rohrbündel-Wärmeübertrager mittels Infrarot-Thermographie“.

Wie funktioniert es?

Maximal zehn Minuten Zeit hat Jeder (meist Nachwuchswissenschaftler, leider nur wenige Frauen bisher), um das eigene Forschungsthema in einem populärwissenschaftlichen Vortrag vorzustellen und das Herz des Publikums zu gewinnen. Die Anwesenden bewerten dann die unterschiedlichen Vorträge, am Ende gibt es einen Sieger.

Ausschlaggebend für die Bewertung:

  •  Verständlichkeit des Vortrags – wie komplex war die zu erklärende Materie und wie gut wurde sie erklärt?
  •  Vortragsstil – wie unterhaltsam, mitreißend, lustig, … war die Darbietung?

Es gibt regionale Unterschiede: Die Bewertung wird entweder über die Applauslautstärke oder durch Punktetafeln vorgenommen. In Braunschweig sind fast alle Hilfsmittel (außer lang andauernden Videos und Musik) erlaubt, wohingegen die Slammer in Bayreuth nicht einmal PowerPoint benutzen dürfen.

Selbst slammen (lassen)

Wer die Idee klasse findet und einen eigenen Slam machen möchte, kann das tun, es braucht nicht mehr als

  • einen geeigneten Veranstaltungsort (Hörsaal o. ä.)
  • eine gute Moderation
  • Teilnehmer/innen
  • Preise, Sponsoren etc.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen ihren Vortrag so interaktiv und anschaulich wie möglich gestalten. Dafür sollte das technische Equipment bereit stehen. In erster Linie sind das ein Laptop und ein Beamer. Je nach Größe des Veranstaltungsortes sind Mikrofon und Lautsprecher ratsam; letzteres auch für Video oder Ton in Vorträgen. Tipps und Tricks gibt es über den Kontakt auf www.scienceslam.org oder bei einem der angegebenen Kontakte der jeweiligen Science Slams in den verschiedenen Städten.

Mehr Infos auf www.scienceslam.org.

Unterhaltsame Monsterkinder und alltägliche Familienfeindlichkeit

Buchrezension

Kinderkacke

CoverAbwechselnd schildern „Mama“ und „Papa“ ihre Gedanken über, ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Nachwuchs. Und mit der Welt drumherum. Der Perspektivenwechsel als Dialog funktioniert sehr gut. Vielleicht hab ich sogar etwas über Väter gelernt… Auch wenn ich nicht in allem mit dem Autorenpaar übereinstimme, ich finde das Buch klasse, weil es hier keine Verklärungsgeschichte gibt, sondern Realität. Nichtsdestotrotz spürt man die Liebe, die die Eltern ihren Kindern entgegenbringen.

Worum geht’s? Darum, dass Kinder in Wirklichkeit kleine Monster sind. Dass Elternsein unvorstellbar anstrengend ist. Nicht nur Schwiegereltern, die nerven, und Freunde, die sich zurückziehen, machen das Leben schwer. Auch das Liebesleben verändert sich, Arbeitengehen ist neben dem Familienleben schwieriger denn je, und die Hoffnung auf mehr staatliche Unterstützung braucht außerhalb Skandinaviens wohl einen langen Atem. Das Geld ist knapp und Väter auf dem Spielplatz sind immer noch eine seltene Spezies.

Fazit: Nicht politisch korrekt, sondern da schreiben ganz normale Menschen.

Julia Heilmann und Thomas Lindemann: „Kinderkacke. Das ehrliche Elternbuch“. Hoffmann und Campe 2010. 15,- EUR. ISBN 978-3-455-50150-6.

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Neues in Sachen Eingabetechnik

Linktipps nach einem Artikel in der c’t 13/2010:

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Auftreten im Beruf

Buchrezension

Souverän auftreten

CoverDie beiden Herren scheinen für Ihresgleichen zu schreiben. Bzw. für ihr jüngeres Alter Ego. Nichtsdestotrotz – manchmal auch gerade deswegen – bietet das Buch ein paar Einblicke. Zwischen den Zeilen kommt die ganze Schwere der konservativen Wirtschaftswelt zum Vorschein. Gerade zu Beginn gibt es sehr viele Bezüge zu Politikern und Wirtschaftsgrößen. Das wirkt eher so, als würden die Autoren rechtfertigen wollen, dass sie sich auskennen. Da wäre weniger mehr gewesen.

Im Verlauf des Buches wird das besser. So argumentieren die Autoren, dass z. B. gutes Benehmen kein Selbstzweck ist. Stimmt. In der Hoffnung, dass auch die männliche Leserschaft sich sowas zu Herzen nimmt, lese ich weiter. Die Autoren liefern immer wieder Argumente, dass es für die eigene Karriere förderlich ist, ihren Tipps zu folgen. Das gilt sicherlich für Hinweise wie diese: Freundlichkeit, Höflichkeit und Pünktlichkeit sind die wichtigsten Prinzipien für erfolgreiches Auftreten – und: Verantwortung, Respekt und zuvorkommendes Verhalten sind Grundregeln, die das (Arbeits-) Leben für alle Beteiligten erleichtern.

Der Abschnitt über das Argumentieren hat mir besonders gut gefallen. Da gibt es u. a. Argumentationsschemata in Wort und Bild und Erklärungsmuster, nach denen frau (und man) sich richten kann. Es folgen Erläuterungen zu verschiedenen Arten von Fragen, zu Manipulationstechniken und den Umgang damit. Interessant ist das Kapitel über aggressive Formen der Rhetorik, z. B. die Eristik. Etwas mutig und sehr hilfreich ist auch das Entlarven weit verbreiteter, aber in der Konsequenz kontraproduktiver „Tipps“. Gut gelungen ist die Einführung in die Kunst der Planung von Vorträgen. Dazu gehört, die „fertige“ Rede öfter durchzuarbeiten und Probevorträge zu halten.

So, und hier noch ein paar Dinge, die mir gefallen haben beim Thema Präsentation (also Vortrag oder – von der Wortherkunft her gedacht – Vorstellung): PowerPoint unterstützt Vorträge, es ersetzt sie nicht. Wirkung ist eine Bringschuld, und nicht das Publikum hat die Verantwortung dafür, was es versteht. Zuhörer folgen auch, aber nicht in erster Linie, rationaler Argumentation – es hat Wünsche, Werte, Vorstellungen, Pläne, Ängste und ärgert sich vielleicht gerade.

Meine Lieblingserkenntnis aus dem Buch: Reden und Verhalten gehören im Sinne der Glaubwürdigkeit zusammen. Nicht neu, aber wahr.

Fazit: Schwacher Einstieg, dann gute Tipps

Themen

  • (Erster) Eindruck
  • Körpersprache
  • Kommunikation
  • Benehmen
  • Rhetorik
  • Eigene Äußerungen in den Medien

Reiner Neumann und Alexander Ross: „Souverän auftreten. Rhetorik – Präsentation – Argumentation“. Hanser 2009. 14,90 EUR. ISBN 978-3-446-41954-4.

Noch mehr Minis für große Themen

Buchrezensionen

Präsentieren

CoverDas kleine rote Buch dreht sich um das Präsentieren mit Blick auf den Einsatz von PowerPoint. Zunächst geht es aber um die Konzeptionsphase der Präsentation. Wenn auch konventionell, so ist diese Einführung in jedem Fall anfängergeeignet und bietet auch Profis noch den ein oder andern Hinweis. Das Vorgehen ist knapp und klar beschrieben. Auch die Relevanz der Konzeptionierung stellt der Autor deutlich heraus.

Es folgen Übungen, Lösungsvorschläge und grundsolide Tipps – mehr braucht es erst mal nicht.

Die Mini-CD-ROM bietet Vorlagen, „Checklisten“ und Leitfäden. Wobei die Checklisten eher Leitfragenlisten sind und weniger was zum Abhaken. Beides ist durchaus brauchbar. Die PPT-Beispiele sind nett, es könnten ruhig etwas mehr sein. Insgesamt steht das Material – elektronisch wie inhaltlich – in einem fairen Preisleistungsverhältnis.

CoverDas kleine gelbe Buch dreht sich um das Präsentieren im Allgemeinen. Es stellt die herkömmlichen Präsentationsformen vor und ist ein bisschen konservativ. Das Thema wird bodenständig, aber ohne das gewisse Etwas vermittelt. Mir waren da auch zuviele Ausrufezeichen drin… Die Tipps sind altbacken und oft sehr verkürzt. Einmal sogar jenseits des guten Geschmacks: „Reden Sie die Dinge schön! […] Personalabbau klingt weniger schön als Lean Management!“ Misanthropische Empfehlungen – bah pfui! Im Abschnitt, welche Titel neugierig machen, war ich enttäuscht. Da macht es sich jemand etwas zu einfach. Auch bei den Beispielen und Metaphern bin ich nicht gerade in Begeisterung ausgebrochen: In einem solchen Buch möchte ich nichts übers Bettnässen oder über Orgasmen hören…

Es gibt ein paar gute Tipps für das Schreiben und Layouten von Redemanuskripts. Auch die Tipps zum Umgang mit Fragen sind brauchbar. Außerdem gibt’s Hinweise, wie frau im Diskussionsteil Fragen anregt, um die manchmal auftretende unangenehme Stille nach der Präsentation zu vermeiden.

Fazit: Das kleine Gelbe eher nicht; das kleine Rote steht für die Bühnenshow dagegen gut zu Gesicht.

Rainer Weiss: „Präsentieren mit PowerPoint. Taschenguide Trainer“. Mit CD-ROM. Haufe 2010. 9,90 EUR. ISBN 978-3-448-10182-9.

Claudia Nöllke: „Präsentieren. Taschenguide“. Haufe 2009. 6,90 EUR. ISBN 978-3-448-10026-6.

Motivation

CoverFür so wenig Seiten ist das Thema erstaunlich umfassend dargestellt. Von verschiedenen Einflussfaktoren für Motivation über Zielfindung und Selbstmotivation bis hin zu der Kunst, Andere zu motivieren – hier geben mir die Autoren ein breites Fundament mit auf den Weg. Neben Möglichkeiten werden auch Grenzen angesprochen, z. B. beim Thema Mitarbeitermotivation. In jedem Kapitel gibt es Übungen und praktische Anregungen, wie frau das Thema verinnerlichen kann.

Fazit: Lohnt sich!

Themen

  • Missverständnisse über Motivation
  • Motivation als Ergebnis eines Prozesses
  • Allgemeine und spezifische Motivation
  • Lebenskonzept, Handlungsfelder, Rollen, Ziele
  • Positiv denken und regenerieren
  • Die Rolle der Führungskraft
  • Ziele motivierend formulieren
  • Selbstvertrauen vermitteln
  • Handlungsspielräume gestalten
  • Entwicklung von Mitarbeitern fördern
  • Zielorientiert handeln
  • Anreize
  • Motivieren in Veränderungsprozessen
  • Retentionprogramme zur Mitarbeiterbindung
  • Empowerment

Rainer Niermeyer und Manuel Seyffert: „Motivation. Taschenguide“. Haufe 2009. 6,90 EUR. ISBN 978-3-448-10045-7.

Körpersprache

CoverIm ersten Teil werden Grundlagen erklärt und Praxisbeispiel genannt (naja, manchmal auch an den Haaren herbei gezogen…). Der zweite Teil hält Übungen bereit. Nicht schlecht, aber zu lang. Häufig wiederholt sich das Autorenduo. Und das oft, ohne wirklich konkret zu werden. Hilfreich sind die vielen Fotos im ersten Teil. Gut auch der Hinweis, inwiefern innere und äußere Haltung zusammenhängen. Leider sind viele der Ratschläge arg simplifizierend. Beispiel gefällig? „Begeistern Sie Ihre Mitarbeiter durch Ihre eigene innere und äußere Haltung“. Na, dann mach mal… Diese Gemeinplätze ziehen den guten Gesamteindruck etwas runter. Was soll ich mit dem Hinweis, ich solle weder einen zu hohen noch einen zu niedrigen Status einnehmen? Gut gefallen hat mir die Übung, wie ich Blockaden durch Bewegung lösen kann. Das sah auf den Fotos aus, als ob es Spaß macht. Für einen ersten Überblick ist das Minibuch sicher brauchbar. Mehr Substanz gibt es wahrscheinlich eher in einem Seminar (mit echten Menschen und praktischen Übungen, Ihr wisst schon, in echt).

Fazit: Nun ja; ganz nett, aber es ginge auch kürzer und ansprechender

Tiziana Bruno und Gregor Adamczyk: „Körpersprache. Taschenguide“. Haufe 2010. 6,90 EUR. ISBN 978-3-448-09299-8.

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Zeitreisen endlich möglich

Buchrezension

Zeitmaschinen

CoverOkay. Es ist soweit. Reisen durch die Zeit sind nicht länger Zukunftsmusik oder Hirngespinste verrückter Autoren von Fantasy-Romanen: Der Durchbruch ist gelungen. Und ich hab mir natürlich gleich so ein Gerät vorgenommen.

Eine kurze und wirklich gut verständliche Bedienungsanleitung ist bei Carlsen erschienen. Präzise und prägnant beschreibt sie die Bedienung der Maschine, ergänzt durch erläuternde, anschauliche Grafiken. Die Funktionsvielfalt ist schnell erklärt. Auch Hinweise auf die Risiken der Zeitmaschine im Besonderen, aber auch von Zeitreisen im Allgemeinen, fehlen nicht. Vorbildhaft.

Besonders gut gefallen hat mir der Abschnitt mit den bekannten Fehlern. Endlich mal ein Hersteller, der offen und konstruktiv mit sowas umgeht. Danke!

Fazit: Unbedingt vor Inbetriebnahme gründlich (!!!) studieren.

Themen

  • Zeitmaschine: Verpackung und Aufbau
  • Antenne
  • Erste Inbetriebnahme
  • Multiple Zeitmaschinen
  • Paradoxien
  • Schmetterlingseffekt
  • Deja-Vus
  • Andere Zeitreisende
  • Mahlzeiten auf Zeitreisen
  • Zeitreisen zum Ausschlafen
  • Vorgeschlagene und voreingestellte Ziele (Zeitpunkte)
  • Ausleuchtung
  • Geburtstage und Alter(n)
  • Bekannte Fehler (inkl. Anwenderfehler)
  • Verschmelzung bei gleichzeitiger Benutzung durch mehrere Organismen
  • Servicetelefon

Joscha Sauer: „Nichtlustig – Zeitmaschinen – Bedienungsanleitung“. Carlsen 2010. 6,95 EUR (D) / 7,20 EUR (A). ISBN 978-3-551-68413-4.

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Kooperationen steuern, auch international

Rezension

Kooperationskompetenz

CoverKooperationen kompetent leben – auch international. Das ist das Ziel dieser „Toolbox“. Sie kommt im praktischen Köfferchen daher. Enthalten sind zwei A4-Hefte, der Leitfaden und das Handbuch, Tools auf CD-ROM, ein Plakat für Problemanalyse und Lösungssuche, sogar bunte Moderationskärtchen für die beschriebenen Workshopabläufe sind dabei.

Das Thema ist sehr spannend und sehr komplex. Mehr als bei Wald-und-Wiesen-Projekte mit unterschiedlichen Teammitgliedern ist es bei internationalen Kooperationen zwischen verschiedenen Organisationen eine der größten Herausforderungen, die beteiligten Menschen ins Boot zu bekommen – und drinnen zu halten. Obwohl die Gestaltung ein bisschen an eine Textwüste erinnert, ist das Handbuch sehr gut strukturiert. Je Eigenschaft von Kooperationen gibt es Praxisbeispiele (und da je ein positives und je ein negatives), eine Definition der Eigenschaft und wo das Entwicklungspotenzial liegt. Natürlich spielen auch Konflikte eine Rolle. Das Handbuch stellt verschiedene Stufen und Kennzeichen vor.

Die Softwaretools bestehen im Wesentlichen aus Fragebögen und Checklisten. Ihre Anwendung ist schnell verstanden. Auch die Ergebnisse sind recht intuitiv dargestellt. Alle Komponenten der Toolbox werden im Leitfaden in Zusammenhang gebracht. Dabei wird die Frage beantwortet: Was ist wofür gut und wird wann von wem angewendet? Nett: das Plakat für die Problemanalyse- und Lösungsfindungsworkshops liegt auch als PDF vor. Die Toolbox gibt’s auf deutsch und auf Englisch.

AuswertungDie CD mit interaktiven Auswertungstools hab ich – klar – auch ausprobiert, das Ergebnis ist sehr eingängig und sieht so aus.

Fazit: Wer in Kooperationen (mit-) arbeitet oder sie leitet und die menschliche Seite managen möchte, ist mit dem Tool gut bedient.

Themen

  • Differenzbewältigung
  • Beziehungsmanagement
  • Prozessgestaltung
  • Konfliktsymptome
  • Problemursachen
  • Gestaltungsmaßnahmen
  • Cooperation-Competence-Assessment
  • Conflict-Symptoms-Diagnostic
  • Problem-Finder und Solution-Finder
  • Cooperation-Planner

Stefanie Rathje: „Kooperationskompetenz / Cooperation Competence. Toolbox zur Verbesserung der Zusammenarbeit in internationalen Kooperationen (Toolbox to enhance the success of international business cooperation)“. Bertelsmann Stiftung 2008. 44,- EUR. ISBN 978-3-86793-007-9.

(Rezension von Maria)

Geht doch nix über Papier

WebsiteSeien  wir  ehrlich, PDAs sind zu teuer und umständlich, Organizer sind unhandlich und umständlich, wenn frau sie mit sich herumträgt. Nichts kann ein gefaltetes Stück Papier ersetzen. Bis jetzt. Bei PocketMod gibt es Abhilfe. Mittels des Onlineservice kann frau die Tagesnotizen überallhin mitnehmen, so organisieren, wie sie es möchte, dann einfach in den PDA übertragen, in die Tabellenkalkulation oder den Terminplaner.

PocketMod ist ein kleines Büchlein mit verschiedenen möglichen Vorlagen für jede einzelne Seite. Diese Vorlagen, Infos oder Daten machen ein normales Blatt Papier zum universellen „Notebook“.

Was macht das Ding so besonders?

  • Es funktioniert wie ein kleines Buch.
  • Es passt in Hosentasche oder Geldbörse.
  • Es ist preiswert.
  • Ein Ende hat durch die Faltung eine kleine Tasche eingebaut, groß genug für eine Visitenkarte.
  • Personalisierbar.
  • Es ist gratis und … cool.

Was ist der Trick?

Bsp ListeEin Blatt Papier wird aufgeteilt in acht Bereiche – jeder etwa halb so groß wie eine Postkarte. Dann kann frau sich für jede dieser kleinen Miniseiten den gewünschten Inhalt aussuchen und so gleiche oder unterschiedliche Inhalte zusammenstellen. Nach dem Ausdrucken einfach ein bisschen Schneiden und geschickt Falten, fertig ist das stromunabhängige Gadget.

Als Appetizer hab ich Euch ein Beispiel gebastelt: Todo-Liste, Notenlinien, eingefügtes Bild, Trinkgeldtabelle für USA, Kalender 2010, Morsealphabet, Daten für den Notarzt, Dvorak-Tastatur.

Wie funktioniert das jetzt genau?

Einfach ins Web gucken unter www.pocketmod.com. Dort ein bisschen Englisch üben (es ist eine US-Website) und mit „Create PocketMod“ die Applikation starten. Ohne Flash-Player geht’s leider nicht. Dann durch die Widgetliste klicken und aussuchen, was gefällt. Nach der Auswahl erscheint die Vorlage in der Mitte. Konfigurieren oder so, wie sie ist, lassen und dann per drag-und-drop auf die gewünschte Miniseite ziehen. Wenn das Buch fertig zusammengestellt ist, kann frau es ausdrucken. Dann kommt nur noch das Falten und ein bisschen schneiden (im Notfall geht auch vorsichtiges Reißen).

So falten

Für alle, die es noch genauer wissen wollen, gibt es eine Videoanleitung dazu, wo frau schneidet und wo frau faltet, um ein Buch herzustellen.

Payback von Frank Schirrmacher

CoverStändig verbessern wir die Fähigkeiten (bzw. lassen sie verbessern), die wir am Computer brauchen und werden immer kompatibler – zum Rechner. Die Konzentrationsfähigkeit, um z. B. ein Buch zu lesen, leidet darunter enorm. Dass wir alle Informationen aus Fernseher, Email, Internet, Twitter etc. ohne eingeschalteten Filter im Kopf aufnehmen müssen und dann erst entscheiden können, ob sie wichtig waren oder nicht, das bindet unsere Aufmerksamkeit. Wir haben auch erschreckend wenig Einfluss darauf, was von diesen Informationen wir uns merken. Zusätzlich füttern wir auch noch freiwillig das Internet mit Informationen über uns oder z. B. mit Kaufempfehlungen.

Unser Verhalten wird so immer berechenbarer und vorhersehbarer. Sowas hält Leute davon ab, (selbst) kreativ zu sein.

Mich hat das Buch dazu angeregt, mal wieder öfter den Fernseher und Computer auszuschalten.

Payback: Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen
Frank Schirrmacher
Karl Blessing Verlag; Auflage: 1 (16. November 2009)
17,95 EUR
978-3-89667-336-7

Augen-Logo Astrid

Digital Kunstrasen

Digitalkunstrasen.net ist ein „Internetlabel“ für Audio, Lyrik und Visuals. Hier gibt es regelmäßig neue Kunst zu finden. Alle Kunststücke („Releases“) werden unter der Creative Commons Licence veröffentlicht und dürfen also kostenlos heruntergeladen und nichtkommerziell genutzt werden.

Mit dem DK-Radioplayer bekommt Ihr einen schnellen Überblick über viele Releases. Bunt gemischt und regelmäßig mit neuen Stücken von den Künstlern bestückt. O-Ton auf der Website: „Grad gibts nur 8 Lieder zu hören, aber wir programmieren heiß an einem neuen mit über 100 Songs“

Dass es sich um Kunst handelt, zeigt sich schon an den Begriffen – ich geh jetzt mal stöbern…

Und hier ein paar Appetithäppchen aus der Galerie.

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3D – computergerendert, soweit ich das seh

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Landscapes

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Industry

Back up the Board

Buchrezensionen

Zwei Bücher vom selben Autor zum selben Thema wollen die üblichen Folienpräsentationen auf ihren Platz verweisen. Getreu dem Motto: Lebendige Diskussion am Whiteboard statt projizierte Zahlen und sauber konstruierte Grafiken, die beim Publikum eher eine Mischung aus Angst und Langeweile als gespannte Aufmerksamkeit erzeugen. Die Rezensionen beziehen sich auf die englischsprachigen Ausgaben.

The Back of the Napkin

CoverDer Autor stellt zunächst Problemkategorien vor, nach denen später die Visualisierung ausgewählt werden kann: Wer/was, wieviel, wann, wo, wie und warum. Er erklärt, womit visuelles Problemlösen realisiert werden kann. Ohne Augen, Vorstellungskraft und etwas Hand-Auge-Koordination geht es nicht. Aber das ist auch schon alles. Als Werkzeug reichen Papier oder Whiteboard und Stifte. Im ersten Band stellt der Autor einige wenige Grundformen für Visualisierungen vor. Hintergrundinfos, warum Handzeichnungen mächtiger sind als computergemalte Folien, gibt es ebenfalls. Bevor es richtig los geht, gibt es noch eine Typisierung visueller Denker. Im Kern gibt es da drei: Nämlich diejenigen, die sofort loszeichnen, solche, die Skizzen Anderer ergänzen, und schließlich solche Menschen, die sofort behaupten: „Ich kann nicht malen!“

In medias res geht es mit vier Schritten, die zum visuellen Denken gehören: Überblick verschaffen, Erkennen, Möglichkeiten und Optionen vorstellen und Ideen teilen. Es gibt dann auch Beispiele, die verschiedene Perspektiven veranschaulichen und zeigen, wie frau lernt, „besser“ zu sehen. Zum besseren Verständnis gibt es ein bisschen Theorie. Visuelle Eigenschaften werden übersichtlich gegenübergestellt: Form, Farbe, Größe und das Gesetz der Nähe.

Was mir nicht so gefallen hat, ist dass die Schwierigkeit, die Methode zu lernen, unter den Teppich gekehrt wird. Es kommt alles sehr leicht daher. So leicht aber ist eine Änderung im Denken gar nicht… Was mir gut gefallen hat, ist der umfangreiche Anhang mit Faustregeln, z. B. „Antropomorphize everything“.

Fazit: Interessant, ich hatte allerdings mehr erwartet.

Themen

  • Anytime, anyone, anywhere: Solving problems with pictures
  • Discovering ideas
  • Developing ideas
  • Selling ideas

Dan Roam: „The Back of the Napkin (Expanded Edition): Solving Problems and Selling Ideas with Pictures“. Portfolio Hardcover 2009. Ab 17,95 EUR. ISBN 978-1-59184-306-1.

Unfolding the Napkin

CoverIn der Fortsetzung gibt es einen 4-Tages-Kurs, den frau Schritt für Schritt selbst durcharbeiten kann. Etwas störend ist der Umstand, dass der Autor zum Geschwätzigen neigt. Bei der über sich selbst begeisterten Art der „Kursleitung“ muss frau offen sein, um vom Durcharbeiten zu profitieren. Immerhin sind die Beschreibungen weitgehend verständlich, bis auf die Infos, die die Kenntnis von Slangwörtern oder der amerikanischen Wirtschaftsverhältnisse voraussetzen. Die meisten Beispiele sind praktisch und aufschlussreich – am Anfang mehr als gegen Ende. Und auch wenn der Autor verspricht, dass Jede/r malen kann: Einige der Beispielbilder kann ich nicht einmal abmalen, geschweige denn, alle Bilder aus meinem Kopf auf Papier bringen. Sei’s drum.

Ein paar nette Übungen für viele Lebenslagen gibt’s am Anfang. Gegen Ende werden die Skizzen und Übungen komplexer. Leider kommt gerade hier der Akt des Ideenfindungsprozesses zu kurz: Zeichnen ist das Eine. Zu wissen, was frau zeichnen will und was beim Publikum funktioniert, ist etwas ganz Anderes.

Fazit: Anstrengend, einige gute Tipps lassen sich extrahieren

Themen

  • Looking: Überblick verschaffen
  • Seeing: Muster und mehr erkennen
  • Imagining: Bilder finden
  • Showing: Bilder malen und zeigen
  • Warum Skizzen Aufmerksamkeit erzeugen
  • Warum Skizzen dem natürlichen Denkprozess entgegenkommen

Dan Roam: „Unfolding the Napkin: The Hands-On Method for Solving Complex Problems with Simple Pictures“. Portfolio Trade 2009. 14,45 EUR. ISBN 978-1-59184-319-1.