Motivation 3.0

Drive

CoverEmpfohlen bekam ich das Buch auf der SEACON von Leuten, die bereits viele „Managementexperimente“ für sich und ihre Firma ausprobieren. Dan Pink unterteilt Motivation in drei verschiedene Betriebssysteme: Motivation 1.0 (Überleben ermöglichen), Motivation 2.0 (belohnen und bestrafen) und Motivation 3.0 (intrinsische Motivation ermöglichen).

Derzeit erleben die meisten von uns ein Organisationssystem, das mit Belohnung (Prämien etc.) und Bestrafung (z. B. sinn-lose Kontrolle der Arbeit oder unnötig starre Arbeitszeiten) hantiert. Zu dieser Motivation 2.0 zählt für den Autor auch die herkömmliche Idee von „Management“ (der klassische Taylorismus, Steuerung von Fließbandarbeit etc.). Die meisten Belohnungssysteme arbeiten mit „Wenn-Dann-Belohnungen“, die vorher für das Ergebnis einer bestimmten Aufgabe ausgelobt werden. Diese Art von Belohnungen können leicht zu schlechten Ergebnissen oder weniger Einsatzbereitschaft führen. Studien mit Kindern haben z. B. gezeigt, dass solche Belohnungen dazu führen, dass diejenigen Kinder, die gern malten, später keinen Spaß mehr daran hatten zu malen. Weil es durch die versprochene Belohung „Arbeit“ und nicht mehr „Spaß“ war. Besser ist da schon die „Nun-Da-Belohnung“, die nach einer besonderen Leistung erfolgt. Was aber nur für Routineaufgaben mit hohem Langweiligkeitsfaktor funktioniert. Und besser mit der Information einhergeht, warum diese Aufgabe überhaupt erledigt werden muss.

Als ersten Schritt zur Motivation 3.0 empfiehlt der Autor verschiedene gar nicht mal so schwierige Änderungen: Dass Vorgesetzte Sachverhalte auch aus der Sichtweise des Mitarbeiters sehen, relevante Informationen und aufschlussreiches Feedback geben, freie Hand bzgl. Vorgehensweise und Zeitplan lassen und zu eigenen neuen Projekten ermutigen.

Leider verliert das Buch in der B-Note ein kleines bisschen: Vor allem der extrem amerikanische Stil nervt („ich kenne die Wahrheit, setzt nur meine Idee um, und schon wird alles besser“). Die Übersetzung ins Deutsche ist stückweise holprig, Phrasen stimmen nicht, grammatikalische Fehler und falsche Formulierungen schmälern die im Kern klugen Gedanken. Im Text eingestreute Zitate erschließen sich nicht immer, erscheinen willkürlich dazwischen gezwängt. Kritische Punkte gegenüber den neuen Ideen kommen leider recht kurz. Seinlassen: Onlinetest auf www.danpink.com/drive.html, das ist eigentlich lediglich eine Reihe von Wissensfragen zum Buch. Diesen schlechten Test sollte der Autor besser in die Tonne hauen, wenn er ernst genommen werden möchte. Wäre der Autor nicht so selbstverliebt (er weiß, was der „Naturzustand“ [sic!] des Menschen ist), täte das dem Buch sicher gut. Naja, vielleicht liegt es ja teilweise doch nur an der schlechten Übersetzung…?

Gelernt hab ich z. B. etwas über die Selbstbestimmungstheorie nach Deci und Ryan, nach der es folgende „psychologischen Bedürfnisse“ gibt: Kompetenz (ich kann was), Selbstbestimmtheit (ich darf es tun, wie ich denke) und Verbundenheit (ich tue es, mit wem ich möchte). Hindert uns jemand daran, dass diese Bedürfnisse erfüllt werden, sinken Motivation, Produktivität und Freude.

Sehr angenehm auch die Abschnitte, in denen der Autor Csikszentmihalyis Untersuchungen und Überlegungen zum Flowerlebnis erklärt, inklusive eines Schlüsselerlebnisses des Forschers auf der Flucht im 2. Weltkrieg. Da bekommt das Buch mal die verdiente Tiefe.

Zum Thema Lob gibt der Autor vier Tipps, die nicht nur Eltern helfen, sondern auch Führungskräfte besser loben lassen könnten. Darunter: Nur loben, wenn es einen guten Grund dafür gibt. Verkaufen Sie Ihr Gegenüber nicht für dumm. Menschen durchschauen falsches Lob in einer Nanosekunde. Yep.

Noch ein Tipp aus dem Buch: Jedem (Mitarbeiter/innen, Teammitgliedern o.ä.) gibt die Führung eine kleine Karte – etwa eine halbe Postkarte – und lässt darauf alle schriftlich eine Frage beantworten: „Worin liegt der Sinn unserer Organisation?“ Die Antwort darf maximal einen Satz haben (evtl. noch maximal einen Nebensatz). Danach die Antworten ansehen: Was für Antworten gibt es überhaupt? Sind sie ähnlich oder unterschiedlich? Wenn sie unterschiedlich sind, sind sie „durcheinander“? Gibt es Antworten ohne Meinung? Danach hat die Führung einen Eindruck, was ihre Leute für eine Sicht haben. Offen bleibt für mich hier die Frage, warum die Leute ehrliche Antworten geben sollten. Dazu müsste die Führung schon sehr viel Vertrauen genießen oder glaubhaft machen können, dass das Beantworten der Fragen Allen etwas bringt.

Es gibt einige ausführlich und gut kommentierte Literaturtipps. Einen Spieltipp hab ich mir mal angesehen: Sehr hübsch ist  flOw (http://interactive.usc.edu/projects/cloud/flowing/), das darauf ausgerichtet ist, Flowerlebnisse hervor zu bringen. Es geht nicht nach festen Leveln vor, sondern erlaubt, die Herausforderungen gemäß der eigenen Fähigkeiten anzugehen. Außerdem spielt es im Wasser (Plot: den Mehrzeller füttern) und wirkt schon deswegen eher beruhigend auf mich. Wirklich nett. Dazu online und für umme.

Fazit: Interessante Ideen; es ist notwendig, den amerikanischen „so-funktioniert’s“-Stil auszublenden

Themen

  • Zuckerbrot und Peitsche: warum es nicht funktioniert, wann es trotzdem geht
  • Intrinsische vs. extrinsische Motivation
  • Selbstbestimmung
  • Perfektionierung
  • Sinnerfüllung
  • Strategien für intrinsisches Verhalten
  • Rahmenbedingungen für intrinsische Motivation schaffen
  • Tipps für Eltern und Schule
  • Ein paar Vordenker
  • Trainingstipps für jeden Einzelnen
  • Diskussionsleitfragen, um über das Buch zu debattieren

Daniel H. Pink: „Drive. Was Sie wirklich motiviert“. Ecowin 2009. 21,90 EUR (D) / 21,90 EUR (A). ISBN 978-3-902404-95-4.

Seht Euch dazu auch mal Pinks Vortrag „Motivation jenseits von Prämien“ an!

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Leben nach der Trennung aus Kindersicht

CoverDie Geschichte beginnt irgendwann nach der Trennung der Eltern. Der Vater ist erst mal weg, die Mutter ist nicht mehr sie selbst, sondern „das Biest“. Ihre Trauer, ihr Liebeskummer verändern sie. Das ist allerdings eher die Vorgeschichte, die gar nicht erzählt wird. Erzählt wird eine Momentaufnahme aus dem Leben des kleinen Sohnes, der plötzlich der Aktive ist und sein Leben an der Seite des Biestes neu ausrichten muss. Das macht er sehr souverän. Und am Ende gibt es doch noch sowas wie ein Happy End. Und den Anfang der nächsten Geschichte, vielleicht…

Fazit: Ironisch-liebevoll

Marcus Sauermann und Uwe Heidschötter: „Der Kleine und das Biest“. Klett Kinderbuch 2012. 13,90 EUR (D) / 14,30 EUR (A). ISBN 978-3-941411-49-4.

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Offenheit unter Männern

CoverWarum ein Männerbuch? Warum das? Schuld ist mal wieder das Fernsehen. Dort war einer der Autoren, und was er sagte, hat mich neugierig gemacht. Plus: Ich bin von Männern umgeben und wollte gern mal lesen, was so Thema ist, wenn keine Frau anwesend ist. Im Sinne der Geschlechterforschung, sozusagen, als Grundlage eines besseren Verständnisses.

Den Ton getroffen haben die beiden Jungs, der Dialog in Emails ist kurzweilig, oft humorvoll, lustig, ironisch, mal kurz und knapp und sogar mal ausschweifend. Besonders gefallen haben mir auch die Schilderungen der tragischen Momente im Leben eines Mannes. Zitat: „… vierzig ist ein gefährliches Alter. Frauen geben ja oft ein paar Warnsignale, bevor sie abhauen. Sie warten geduldig, dass ihr Mausebär noch mal aufwacht. Aber wenn der Mausebär weiterschläft, dann gehen die Frauen.“ So kann’s gehen, Jungs.

Neben Beziehungen und Beziehungsenden geht es aber auch um viele andere Themen. Männerfreundschaften, Nix-Denken-Können und Vergessen, Gemüsebeete und Wochenendhaus, Pärchenzwang, Singleleben und Freiheit, Gebrauchsliebe, Sehnsucht. Sowas.

Fazit: Yep. Unterhält.

Dazu: Zeitungsartikel https://infotechnica.uscreen.net/2012/07/wenn-nette-manner-schwierig-werden

Maxim Leo und Jochen-Martin Gutsch: „Sprechende Männer: Das ehrlichste Buch der Welt“. Blessing 2011. 17,95 EUR (D) / 18,50 EUR (A). ISBN 978-3-89667-440-1.

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Berufliche Konflikte auf verschiedenen Ebenen lösen lernen

Toolbox zur Konfliktlösung

CoverDamit Ihr wisst, ob es sich lohnt, weiterzulesen: Ja! Ich kann das Buch durchaus empfehlen. Aber zunächst: Was sagt der Autor selbst zum Thema?

„Wenn man Konflikte verstehen will, reicht es nicht zu wissen, wie sie auftreten oder was sie unterscheidet. Die entscheidende Herausforderung besteht darin, dieses Wissen […] in den Alltag zu integrieren und in der tatsächlichen Konfliktsituation einzusetzen […]. Die Lösung von Konflikten im (beruflichen) Alltag ist auch deshalb nicht immer einfach, weil sehr häufig einer oder mehrere Beteiligte dem Konflikt ausweichen. Dies wird nicht getan, um den anderen zu ärgern, oder weil man denkt, man wartet mal lieber, bis es richtig knallt. Es ist vielmehr eine mögliche und ’natürliche‘ Reaktion auf sich anbahnende Konflikte. Die Tendenz, Konflikte zu vermeiden, erwächst aus der Hoffnung, es würde sich von alleine wieder geben.“

Dass diese Hoffnung trügt, hat wohl Jede von uns schon mal erlebt. Und wenn ich mich schon mal entschlossen habe, einen Konflikt konstruktiv anzugehen, hilft das schmale Buch weiter. Es wurde als Testsieger im Test „Bücher Konfliktmanagement“ von der Stiftung Warentest ausgezeichnet.

Mir hat schon am Anfang des Buchs gefallen, dass der Autor sehr gut differenziert. Zum Beispiel grenzt er erst einmal die Begriffe „Konflikt“ und „Meinungsverschiedenheit“ voneinander ab. Der Wechsel von Theorie und erläuternden Beispielen und die ausgewogene Mischung theoretischer Hintergründe und deren Anwendung ist gut gelungen. Der Autor erklärt auch die Rolle von Emotionen, insbesondere im deutschen Arbeitskontext, und den professionellen Umgang damit. Das leidige Thema, ob Frauen und Männer sich in diesem Punkt unterscheiden, bringt er gekonnt auf den Punkt, ohne in Klischees zu verfallen.

Den Kernteil des Buches bilden verschiedene Konfliktlösungswerkzeuge. Diese Werkzeuge erscheinen mir alle nützlich. Was mir daran nicht gefällt, ist die aufdringliche und unpassende Bebilderung. Den Fragenkatalog zur Situationsanalyse dagegen kann ich nur wärmstens ans Herz legen. Die Beantwortung liefert ein breites Bild unterschiedlicher, wesentlicher Aspekte, die bei Konflikten eine Rolle spielen. Breit angelegt ist auch das Spektrum der Praxisthemen, die als Beispiele und zur Veranschaulichung typischer Konfliktsituationen dienen.

Neben Werkzeugen zum Lösen von Konflikten, an denen man direkt beteiligt ist, bietet das Buch auch methodische Unterstützung für Schlichtungsgespräche, in denen man als „neutrale Dritte“ hinzugezogen wird.

Fazit: Fundiert und empfehlenswert

Themen u. a.

  • Soziale und psychische Konflikte
  • Das Gute an Konflikten
  • Wie Konflikte entstehen
  • Wodurch sich Konflikte verschärfen
  • Konfliktarten
  • Inhalts- und Beziehungsebene trennen
  • Entscheidungshilfe für die Auswahl eines Konfliktlösungswerkzeugs
  • Ziel bestimmen
  • Konfliktklärung auf Augenhöhe und zwischen verschiedenen Hierarchiestufen

Rolf Schulz: „Toolbox zur Konfliktlösung. Konflikte schnell erkennen und erfolgreich bewältigen“. Stark-Verlag (Eichborn Berufsstrategie) 2010. 17,95 EUR. ISBN 978-3-86668-466-9.

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Agil in ein paar Minuten…

Hier hab ich Euch mal ein paar Linktipps zusammengesammelt. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf höchste Qualität, ist aber ein Anfang für die, die’s interessiert. Ein bisschen agiles Vorwissen schadet nicht, ist aber auch nicht unbedingt erforderlich.

Guter erster Eindruck für „User-Story-Newbies“
Das Leben einer User Story – von ihr selbst erzählt.
Pecha Kucha, uraufgeführt auf den XPDays 2011 in Karlsruhe von Rolf Dräther:
www.youtube.com/watch?v=I_V-9UodN7I

Der Kern von Kanban
Ignite Berlin #1: Markus Andrezak about Kanban:
www.youtube.com/watch?v=MTZKSPOSS0E
(http://igniteberlin.de/2010/02/21/speaker-markus-andrezak)

Einführung in agile Retrospektiven
Agile In Practice: Retrospectives after Iterations (Agile Academy/wer nimmt teil, welche Fragen helfen):
www.youtube.com/watch?v=BDlyS8nh6GI

… und außerdem (dauert länger als ein paar Minuten, lohnt sich aber):

WIP im Fluss – sehr gut!
„Teaching Lean and Kanban: What’s Working Well“ von Russell Healy:
www.infoq.com/presentations/Teaching-Lean-and-Kanban
(so um Minute 9 herum wird’s anschaulich, Stichwort Cookie Factory)
David Anderson war übrigens auch da.

„Anfassen und Ausprobieren“ – Tools I
Electronic project tracking and visualization tools for lean and kanban teams:
http://limitedwipsociety.ning.com/page/tools

„Anfassen und Ausprobieren“ – Tools II
Mit Herz und Hand – Ein Plädoyer für haptische agile Tools:
http://blog.holisticon.de/2012/06/mit-herz-und-hand/#more-5779

„Kanban kick-start example“
Ein kompaktes Beispiel für die Visualisierung mit dem Kanban-Board findet Ihr hier:
www.scribd.com/doc/31987570/Kanban-Example-German
Da fehlt eigentlich nichts, was das Kanbanerinnen-Herz begehrt. Brauchbar ist das auch, um die Kolleg/innen, Chef/innen oder andere Stakeholder zu überzeugen. Die haben alles auf einer DIN-A4-Seite und brauchen mal nicht ellenlange Texte zu lesen (Vorstände sind da ja zwischendurch ganz dankbar dafür).

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Vom Führen und Geführtwerden in Zeiten der Wissensarbeit

Einführung in die systemische Personalführung

CoverIn gewohnt guter Qualität bietet der Carl-Auer-Verlag hier einen kompakten Überblick über alte und neue Theorien zur Personalführung. Differenzierung und Diversität spielen eine Rolle. Das „postheroische Management“ hält vielfältige Antworten auf aktuelle Fragen bereit: Können sich Leute, die täglich mit Kopfarbeit und in Teams aktiv sind, selbst führen? Geht es bei der heutigen Arbeit nicht eher um Anerkennung als um hierarchische Kontrolle durch Einengung? Wo sind Führungskräfte eher Spielball als Spieler?

Der Autor unterfüttert seine Erläuterungen mit kybernetischen, soziologischen und psychologischen Hintergrundinformationen und Studien. Das klingt theoretischer, als es sich am Ende liest. Im Kern geht es um die interaktive Mitarbeiterführung bzw. die Führung in Organisationen als Systeme. Dabei konzentriert sich der Autor auf Wirtschaftsorganisationen, konkret: Unternehmen und Verwaltungen. Prägnant und gut verständlich führt der Professor für strategische Unternehmensführung in die Theorien ein.

Als Zielgruppe werden zwar hauptsächlich Lehrende und Studierende der Wirtschaftswissenschaften, Führungskräfte und Personalverantwortliche genannt. Ich finde es allerdings auch aus meiner Perspektive interessant. Vielleicht findet sich auch die Eine oder der Andere in den Situationserläuterungen wieder. Also könnte es auch für Leute hilfreich sein, die Studierende betreuen, Projektgruppen leiten, Praktikanten begleiten etc.

Fazit: Interessanter Über- und Ausblick

Themen

  • Funktionen traditioneller Führung
  • Leitbild systemischer Führung
  • Perspektiven
  • Führungsverhalten
  • Führungssituationen
  • Führungseigenschaften
  • Hierarchie oder Leadership 2.0
  • Wirkungsweise komplexer Sozialgebilde
  • Menschenbilder im Wandel der Zeit
  • Was zu Leistung motiviert

Dietrich von der Oelsnitz: „Einführung in die systemische Personalführung“. Carl-Auer 2012. 13,95 EUR. ISBN 978-3-89670-830-4.

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„Bürgerliche Wissenschaft“

Im Business Spotlight habe ich über ein interessantes Projekt gelesen, „citizen scientist„. Dort kann, wer Lust hat, an Wissenschaft mitwirken. Durch einen wachen Blick rundherum, in den Himmel, in vergangene Zivilisationen oder auf die Moleküle im Innern des Körpers.

In „Masters of the universe“ (Business Spotlight 1/2012) berichtet Carol Scheunemann davon, wie Leute zu wissenschaftlichen Erkenntnissen beitragen, und zwar durch ihre Hobbys. Auf der Website gibt es Links zu verschiedenen Möglichkeiten, verschiedene Wissenschaftsbereiche zu unterstützen, unter anderem SETI@home: http://setiathome.berkeley.edu.

Mehr Infos:
http://www.business-spotlight.de/language-skills/recommended/masters-of-the-universe-links.

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Vom Loslassen, Aufhören und neu Anfangen

Trennungskompetenz in allen Lebenslagen

CoverWow, was für ein spannendes Thema! Und Johanna Müller-Ebert betrachtet es von allen möglichen Seiten. Es geht ums Trennen, Beenden, Aufhören, Loslassen, Entrümpeln. In Bezug auf Dinge, Beziehungen, Personen, Arbeit, Gewohnheiten… Dementsprechend kann sich die geneigte Leserin auch die Kapitel rauspicken, bei denen sie gerade am Thema interessiert ist. Das ist von der Autorin auch ausdrücklich erwünscht. Die psychologischen Zusammenhänge und – Achtung, gar nicht technisch: – gestalttherapeutischen Hintergründe kann man lesen oder es lassen. Aber gut, dass es – bei Bedarf – gleich mit dabei ist.

Die Kapitel fand ich, soweit es mich betrifft, interessant. Gelernt habe ich, dass ich auf der Trennungskompetenzskala gar nicht soooo weit unten stehe :-) Den Test, welcher Trennungstyp ich bin, müsst Ihr selbst ausprobieren. War mir persönlich etwas zu simpel (zu wenig differenziert).

Fazit: Sehr facettenreich, sehr klug.

Themen

  • Vom Binden und Trennen
  • Bindungsverhalten
  • Bewusste Loslösung
  • Trennen von Sachen und Überzeugungen
  • Umgang mit der Zeit
  • Trennen von äußerer und innerer Heimat
  • Abschied in Beziehungen und im Berufsleben
  • Trennen vom Beruf am Ende der Lebensarbeitszeit
  • Trennungen gestalten
  • Symptome einer sich ankündigenden Trennung
  • Test: Trennungstypen

Johanna Müller-Ebert: „Trennungskompetenz in allen Lebenslagen. Vom Loslassen, Aufhören und neu Anfangen“. Kösel 2012. 17,95 EUR (D) / 18,50 EUR (A). ISBN 978-3-466-30761-6

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Von Angstbeißern und dem Umgang mit ihnen

Mein Boss, die Memme

CoverAuf Patrick Cowden aufmerksam wurde ich , als ich ihn im Fernsehen diskutieren sah. Seine Beiträge fand ich interessant und seine Vergleiche beruhten auf Erfahrung. Außerdem traf er ins Schwarze. Sympathisch wirkt der amerikanische Einwanderer auf mich auch dadurch, dass er mit „wir“ die Deutschen meinte.

Der Titel ist reißerisch, der Autor in seinem Buch recht amerikanisch, und dementsprechend tritt er als „Held“ auf. Es geht um Typen von Memmen im Management. Er ist der Gegenentwurf. Klingt etwas vereinfachend. Zwischen den Zeilen aber stecken Geschichten, die wir aus dem Arbeitsalltag kennen. Und schön daran ist, es gibt auch Lösungsansätze. Wer nicht alles wörtlich nimmt und nicht jedes Wort und Beispiel auf die Goldwaage legt, bekommt sogar Verständnis für die Sandwichposition und damit ganz eigene Probleme des mittleren Managements.

Cowden hat viel Erfahrung als Manager, vom Mittelstand bis zum internationalen Konzern, und das in verschiedenen Branchen. Seit 2008 ist er General Manager bei Hitachi Data Systems. Seine Beschreibung ist auch wohlwollend, bisweilen ist er an den deutschen Managern und Führungskräften aber auch schier verzweifelt. Er nennt sie „the best Memmen in the world“. Eben echt deutsch, Management made in Germany. Konsequent selbst in der Angst.

Der Autor nennt Hintergründe, warum und wodurch Chefs zu Memmen werden. Er nennt auch die positiven Ausnahmen (die „Helden“). Wie wir normalen Arbeitenden die verschiedenen Typen unterstützen können, keine Memmen zu sein, liefert er gleich mit. Er ist dabei kritisch gegenüber Führungsfehlern, bleibt dabei jedoch fair. Mir hat besonders gefallen, dass er Wege in die richtige Richtung zeigt, raus aus der Memmenfalle. Innerhalb des Unternehmens, manchmal auch woanders hin. Das Buch ist auch formal gut gelungen – der einzige Kritikpunkt sind eingschobene Zitate aus dem Text, die nicht als Zwischeninfo oder Zusammenfassung dienen, sondern lediglich wörtliche Aussagen aus dem Text zitieren. Aber das ist eher meinem Thesaurus-Gen geschuldet…

Fazit: Gut zum Frustweglesen und Sich-Nicht-Allein-Fühlen, mit konstruktiven Ansätzen.

Themen

  • 3 Grundtypen der Memmenchefs
  • Beziehung zwischen Boss und Mitarbeiter/innen
  • Der Boss und das System
  • Mutlosigkeit: Die Folgen
  • Selbst aufrecht sein
  • Wie es anders werden kann

Patrick D. Cowden: „Mein Boss, die Memme. Was läuft schief in deutschen Chefetagen?“ Econ 2012. 18,- EUR. ISBN 978-3-430-20131-5 . Website: http://mein-boss-die-memme.de (u. a. zum Einsenden eigener Storys).

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Methodisch arbeiten mit großen Gruppen

Großgruppen sind nicht einfach große Gruppen oder Menschenansammlungen. Es geht darum, viele Menschen auf ein Thema zu fokussieren, nicht um völlig zufällige Massenphänomene. Zur Großgruppenmoderation gibt es einen Wikipediaartikel – die genauen Teilnehmerzahlen variieren allerdings in der Fachliteratur noch mehr. Außerdem hab ich noch ein paar einführende Sätze bei einem Organisationsberater gefunden.

Einführung in Großgruppen-Methoden

CoverIn gesamten Organisationen Veränderungen zu initiieren und umzusetzen, ist oft schwierig. Mit zunehmender Größe der Organisation steigen auch die Schwierigkeiten für Berater/innen und Trainer/innen. In den letzten Jahren tauchten für die Gestaltung solcher Prozesse eine Reihe von Methoden auf. Sie wurden weiterentwickelt und können mittlerweile effektiv und effizient in großen Organisationen eingesetzt werden.

Ruth Seliger beschreibt in dieser Einführung die wichtigsten dieser Großgruppenmethoden. Die Autorin erklärt im Vorwort offen, dass sie den Methoden nicht neutral gegenübersteht, sondern davon begeistert ist. Das hilft der Leserin bei der Einschätzung der Beschreibungen. Sie gibt eine allgemeine Einführung und stellt dann die einzelnen Methoden vor. Das tut sie mit theoretischen Grundlagen, Prinzipien und methodischen Besonderheiten. Zu jeder Methode gibt es praktische Hinweise zu Einsatzmöglichkeiten, Gestaltung und Durchführung.

Fazit: Lesenswert und hilfreich

Themen

  • Definition des Begriffs Großgruppen
  • Veränderungsprozesse
  • Zukunftskonferenz
  • Open Space
  • Appreciative Inquiry Summit
  • World Café
  • Real Time Strategic Change (RTSC)

Die Autorin

Ruth Seliger ist Organisationsberaterin mit jahrzehntelanger Praxis.

Ruth Seliger: „Einführung in Großgruppen-Methoden. Management/Organisationsberatung“. Carl-Auer-Systeme Verlag 2011. 12,95 EUR (D) / 13,40 EUR (A). ISBN 978-3-89670-618-8.

Das Feuer großer Gruppen

CoverDer Band versammelt Texte und Erfahrungen verschiedener Experten. Es geht um Vitalisierung, Resonanz und Akzeptanz von und in Systemen. Auch hier bieten die Herausgeberinnen eine gute Einführung zu Beginn des Buchs. Chancen und Risiken der Methoden werden voneinander abgegrenzt. Hintergrundwissen ist übersichtlich dargestellt. Bsp: „Konventionelles Denken“ wird dem „neuen Denken“ gegenüber gestellt.

Die vielen Praxiserzählungen sind umfangreich, aber nicht weitschweifig. Es gibt theoretische Erläuterungen und praktische Erfahrungen. Wo notwendig, ergänzt eine Skizze den Text. Die Bandbreite des Methodeneinsatzes reicht von kommerziellen Unternehmen über öffentliche Organisationen wie Kommunen und soziale Organisation im Entwicklungsbereich bis hin zu Politik und Kirchen.

Fazit: Solide Arbeit(en)

Themen

  • Systemisches Management
  • Theorie zu Großgruppen
  • Zukunftskonferenz
  • Open Space Technology
  • Zukunftsgipfel
  • Community Building
  • Organisationsworkshop
  • Künstlerische Intervention
  • MUT – maßgeschneidertes Unternehmenstheater
  • RTSC-Konferenz
  • Markt der Märkte
  • Future Search
  • Veränderungsprozesse

Die Herausgeberinnen

Die beiden Ladys bilden Berater aus und weiter, was auch dieser Publikation offensichtlich gut getan hat.

Roswita Königswieser und Marion Keil (Hrsg.): „Das Feuer großer Gruppen. Konzepte, Designs, Praxisbeispiele für Großveranstaltungen. Beratergruppe Neuwaldegg/synetz“. Schäffer-Poeschel 2008. 41,- EUR. ISBN 978-3-7910-3043-2.

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Skizzieren einfach und professionell

VISUAL Tools

CoverAuf so ein Buch hab ich schon lange gewartet! Viele Bilder und Skizzen mit Schritt-für-Schritt-Anleitung. Dabei dient der Marker als Maßstab und damit als Malhilfe, großartig.

Neben den Darstellungen der Skizzenentstehung gibt es kurze Texte, die das Vorgehen erklären. Was lernt man zu malen? Menschen, und zwar Männer und Frauen, Formen wie Stern oder Pfeil, Tiere, Obst, verschiedene Gegenstände, sowas wie Tisch und Telefon… Besonders gut gefallen hat mir auch die kleine Bastelanleitung für ein selbstgebautes Werkzeug zum schnellen und präzisen Malen eines Rahmens.

Die ganze Darbietung ist absolut auf den Punkt.

Themen

  • Material
  • Stifthaltung
  • Figuren in verschiedenen Positionen
  • Figuren in Bewegung
  • Gestaltete Schrift
  • Bilder
  • Flächen und Formen
  • ausdrucksstarke Gesichter
  • Farben verwenden
  • Layout und Gestaltung

Fazit: Uneingeschränkt empfehlenswert!

Markus Wortmann: „VISUAL Tools. Visualisieren leicht gemacht!“ Schilling-Verlag 2010. 38,- EUR. ISBN 978-3-930816-21-7.

Übrigens kann man auch Seminare zum Buch bekommen: www.spezial-seminare.de. Und kostenlose Downloads bekommt man über die Verlagsseite www.schilling-verlag.de (zu den Themen Projektmanagement, Zeitmanagement, Moderation, Präsentation, Seminarspielen…) in Form von Checklisten, Cartoons, Bildern und Dateien.

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Dolmetscher für Hypochonder und normale Patienten

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Als latente, bekennende Hypochonderin freue ich mich über das kostenlose Angebot, sich die eigenen schriftlichen Befunde vom Arzt in verständliche Sprache übersetzen zu lassen. Unter https://washabich.de bieten Medizinstudierende und Ärzte den Service an. Ein Jahr alt, ist der Dienst bereits so beliebt, dass es ein virtuelles Wartezimmer gibt. Und das Warten lohnt sich. Denn wer möchte nicht gern wissen, was die kryptischen Kürzel und lateinischen Fachbegriffe denn nun heißen? Und was ist normal, was krankhaft? Die 4.000 Helferlein hinter der Website wollen ihre Medizinausbildung verbessern und dabei den Patienten helfen. Eine klassische Win-Win-Situation. Für die Zukunft ist ein deutlicher Ausbau („nächstes Jahr wollen wir 40.000 sein…“) geplant.

Leider gibt es noch nicht viele Sponsoren, wenn Ihr also jemanden kennt… Oder sagt es einfach weiter, das hilft ja manchmal auch schon. Derzeit kann man auch einfach abstimmen, um der Initiatorin der Website Anja Kersten und ihrem Projekt die Chance auf 30.000,- EUR zu ermöglichen.

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profil(e) zeigen – oder finden…

Entscheiden oder Driften?

CoverAusgabe 16 der profile-Reihe beschäftigt sich mit dem Entscheiden. Es gibt Artikel und dazu ausführliche Kommentare, was mir als Einsteigerin in das Thema die Einordnung sehr erleichtert hat. Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft berichten in den Bereichen „basics“, „features“ und „profiles“ über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse. Dabei ist die Mischung aus – viel – Praxis und – etwas – Wissenschaft gelungen. Beispiel gefällig? Unter http://ackoffcenter.blogs.com/2007/03/ gibt es einen der Artikel online (in einer etwas anderen Version): „Why few organizations adopt systems thinking“. Die Artikel sind fast alle auf deutsch, aber es gibt auch englischsprachige Erfahrungsberichte.

Besonders gut gefallen hat mir ein Artikel zur Fehlertoleranz, wie sie bewusst und aktiv vorgelebt wird. Da geht’s dann sehr lösungsorientiert zu, mit einem Blick nach vorn im Fehlerfall. Also keine Schuldzuweisungen, keine Rechtfertigungen, sondern die Frage: „Wie kann es jetzt erfolgreich weitergehen?“ Selten genug, hier scheint es zu funktionieren.

Obwohl ich auf den ersten Blick gar nicht so recht Lust hatte, mich in das Heft einzuarbeiten, lohnt es sich. Viel, viel Text. Wenig Bilder, und davon viele Autorenporträts und – naja – „Füllmaterial“ (Bilder von Kunstwerken, die für mich keinen Zusammenhang zum Text haben). Aber dann fing ich an und konnte es noch nicht mal sein lassen, mir einen Bleistift zu nehmen und mir Abschnitte regelrecht zu erarbeiten. Ich bin überrascht, wie mich das Thema gepackt hat und wie spannend für mich die zu Grunde liegenden Ideen und Gedanken sind. Nicht bei allen Artikeln, aber bei erstaunlich vielen.

Fazit: Fundiert, sehr gut!

Themen

  • Fehlertoleranz in der Unternehmenskultur
  • Komplexitätszunahme
  • Strategien zur Entscheidungsvermeidung
  • System Thinking selten in Organisationen
  • Entscheiden in Kooperationen und Netzwerken
  • Qualität vom Entscheiden
  • Schlüsselstellen der Strategieentwicklung
  • Entscheidungen in Führungsteams
  • Lernende Organisation: Lessons learnt
  • Entscheidungen finden und Commitment darstellen
  • Entscheidungsschwäche und Unsicherheit

Balance von Raum, Zeit und Ressource

CoverAusgabe 18 der Reihe war nicht so sehr was für mich. Eher was für kleinere Coachingbüros, Künstler, Visionäre, Idealisten… ich schreib Euch mal die Themen auf, Ihr könnt ja selbst mal gucken.

Themen

  • Potenzialentfaltung durch Vertrauen (in der Kindheit)
  • Clean tech
  • Förderung lokaler Einrichtungen
  • Atmosphäre philosophisch: Raum, Architektur und Stadt
  • Sustainable Business Model
  • Ideen zu Regionalwährung statt Geldwesen
  • Gesundheit als Veränderungsprozess
  • Computervermitteltes Handeln (web 2.0) und Social Softare (enterprise 2.0)
  • Unternehmensgründung mit Freunden
  • Entergieressourcen, herkömmlich und erneuerbar
  • Tango und Embodiment
  • Kunst im Knast

Fazit: Nicht meine Themen

Unter www.profile-online.de plant EHP auch noch ein Zusatzangebot online (derzeit: www.ehp.biz/zeitschriften/profile.php). Als ich zuletzt dort war, gab’s noch nix, aber ich behalt das mal im Auge…

Zeitschriftenreihe „profile. Internationale Zeitschrift für Veränderung, Lernen Dialog“. Erscheint zweimal jährlich bei EHP (März/ Oktober), ca. 130 Seiten. Einzelheft 18,- EUR (D) / 28,80 CHF. Jahresabo 30,-EUR (D) / 47,90 CHF . ISSN 1615-5084 .

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Kunst programmieren

generative art

CoverDas amerikanischsprachige Buch enthält eine Anleitung, wie sich mit Processing (einem Tool) Kunst generieren lässt. Die vom Autor und anderen Künstlern hier dargestellten Bilder gefallen mir schon mal. Sie wirken organisch, kraftvoll, sind farbig und dynamisch. Dann werde ich doch mal tiefer eintauchen… Quellcode gibt’s eine Menge, daneben auch gern mal das daraus erzeugte Bild. Überhaupt Quellcode. Der Autor stellt einige Werke unter Creative Commons auf seiner Website http://abandonedart.org zur Verfügung. Diese Codestücke sind aus seiner Sicht zwar ausgemustert, er möchte aber Anderen die Möglichkeit geben, daraus was besseres zu machen. Sympathisch. Auch da gefällt mir Vieles, was zu sehen ist.

Stilistisch okay, leider mit einer Miniminiminischriftgröße (gar nicht gut für Leute mit Sehhilfen auf der Nase). Das Vorwort fand ich etwas … hmm… engsichtig (gibt’s das Wort?), denn darin beginnt die „Computerkunst“ erst Mitte der Neunziger Jahre. Schade, das hätte man auch in einen größeren Kontext und die ganze Historie einbetten können. Denn interaktive Kunst ist schon viiieeel älter, aber das ist eine andere Geschichte… Es ist eben nicht alles HTML, Shockwave und Flash mit etwas Java… Nun ja, das Vorwort ist ja nicht vom Autor, also gibt’s hier dafür kaum Punktabzug.

Fester Bestandteil der „generative art“ sind laut Autor fraktale, chaotische und unvorhersehbare Ergebnisse. Wo und wie das der Fall ist, wird anhand der vielen Programmier- bzw. Codedetails klar, die einen Hauptteil der Kapitel bevölkern.

Aber nicht nur Bilder lassen sich generieren, sondern auch Filme. Dazu gibt’s netterweise Links, denn bewegte Bilder kann auch dieses Buch nicht.

Ach ja, noch was Nettes vom Verlag: Wer das Papierbuch erwirbt, bekommt das PDF obendrauf. Hier sind’s knapp 17 MB. Und eine Version für Kindle gibt es da auch, dazu ePub und Code (als zip) als bzw. zum Buch.

Themen

  • Game of life
  • Mandelbulb (s. auch Mandeln in 3D)
  • Algorithmen
  • Programmiersprache für Künstler/Processing
  • Linien und Kreise zeichnen
  • Dimensionen hinzufügen
  • Emergenz
  • Autonomie
  • Fraktale

Fazit: Echt nett. (Achtugn: Kann Spuren von zellulären Automaten enthalten…)

Matt Pearson: „Generative Art. A practical guide using processing“. Manning 2011. 28,95 EUR (A). ISBN 978-1-935182-62-7.

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Gemeinsam Glück sammeln im Web

Die Meldestelle für Glücksmomente ist eine Plattform für gute Nachrichten. Wer mag, kann ihre (bzw. seine) persönlichen Glücksmomente aufschreiben oder einfach stöbern, um dem eigenen Glück auf die Sprünge zu helfen und sich von schönen Momenten anderer beflügeln zu lassen.

Das bringt’s

Vieles, was uns glücklich machen könnte, bemerken wir gar nicht, weil es zu wenig spektakulär, zu alltäglich oder zu selbstverständlich ist. Dazu kommt, dass überall und ständig von Katastrophen, Kriegen und Konflikten berichtet wird. In den Medien, aber auch im Alltag. Das Positive findet kaum Beachtung.

Das ist die Idee

Die Meldestelle für Glücksmomente wurde ins Leben gerufen, um dem entgegen zu steuern und die Aufmerksamkeit auf das Schöne, das Angenehme, kurz: das Glücklichmachende zu richten.

Darum geht’s

Auf der Website wird alles gesammelt, was

  • Angst verringert
  • Sorgen verkleinert
  • Schmerzen lindert
  • Ärger vertreibt
  • Kummer frisst
  • Stress reduziert
  • glücklich macht
  • Freude bereitet
  • zum Lachen bringt
  • das Herz erwärmt
  • Hoffnung schenkt
  • Liebe wachsen lässt
  • Frieden vermehrt
  • Harmonie verströmt

Mehr Infos und natürlich die Momente gibt’s unter www.meldestellefuergluecksmomente.at.

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Pinnwand und Flipchart geschickt nutzen

100 Tipps & Tricks für Pinnwand und Flipchart

CoverDas Buch vermittelt solides Grundlagenwissen: einerseits die Technik, andererseits die Hintergründe – warum soll ich gerade diese Technik anwenden, worin liegt der Vorteil dabei? Statt Kapitelüberschriften stehen Fragen dort, die dann kurz und praxisorientiert und pragmatisch bearbeitet werden. Man erfährt, wie man Zeilen an Moderationswände bringt, wie man schneller als gewöhnlich Karten clustern kann, wie man die Teilnehmenden ohne Reden kommentieren lassen kann und was Murmelgruppen sind.

Handwerklich ist das Buch erste Klasse. Auf den Punkt und ohne unnötige Schnörkel. Vorbildlich. Beispiel gefällig? Farbkodierungen auf/mit Moderationskarten sind nicht neu, aber hilfreich und vor allem anschaulich. Vor dem Workshop lassen sich die „Codes“ auf die entsprechend farbigen Karten schreiben (z. B. eine rote Karte mit der Aufschrift „Problem“). Außer der reinen Visualisierung bringt das Buch noch ein paar nützliche Übungen mit. Prägnant und prima zum Inspirierenlassen.

Der Tipp, statt sachlicher Überschriften doch Schlagzeilen zu benutzen, ist an sich sehr gut. Leider haben mir die Beispiele im Buch gar nicht gut gefallen, obwohl ich selbst gern ungewöhnliche Titel einsetze. Aber „Fasten Seatbelts!“ hinzuschreiben statt „Tagesplan“ oder „Agenda“ ist nicht hilfreich. Hier wird die Gefahr deutlich, über die Selbstverliebtheit in die eigene Formulierung die Sache aus dem Auge zu verlieren. Auch da spreche ich aus Erfahrung. Der Kern verblasst oder es entsteht der Eindruck, man nimmt die Teilnehmer nicht ernst.

Schade finde ich, dass das Buch kein Vollfarbdruck ist, sondern nur mit Schwarz und Grün auf Weiß daher kommt. Es stört nicht sehr, ist aber unschön.

Fazit: Lohnt sich!

Themen

  • Figuren zeichnen
  • Wanderpfeil und Kartenrahmen
  • Gedächtnistraining
  • Rosinenpicken
  • Pinnwandfenster
  • Feedback mit Karten und anderen Formen
  • Pinnwandwäscheleine
  • Moderationsschrift
  • Skizzen
  • Pinnwand und Poster transportieren

Bernd Weidenmann: „100 Tipps & Tricks für Pinnwand und Flipchart. Weiterbildung. Training“. Beltz 2008. 19,90 EUR. ISBN 978-3-407-36457-9.

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Der Orient aus Ingenieurssicht

Paris-Basra

Cover Bodo Rudolf träumt davon, das Angenehme mit dem Notwendigen zu verbinden, im Ausland zu leben und zu arbeiten. Am besten dort, wo Palmen locken, weiße Strände und blaue Lagunen, wie seine Frau einwirft. Dem Ingenieur steht die Welt offen, hieß es in den Sechziger Jahren. Bodo Rudolf ging also los, nach Paris, in den Mittleren Osten, den Irak, den Iran, nach Syrien, Abu Dhabi, nach Sumatra und noch weiter. Er lebte  jahrzehntelang auf Großbaustellen unter Palmen, mit und ohne seine Familie. Die Lagunen waren eher rar. Um nicht zu sagen, sehr, sehr weit weg. Immerhin gab’s Palmen.

Zum Beispiel im Irak. Sechs Kegelbrüder fahren mit zwei Autos und einer Handvoll Bussen nach Basra, mit der irakischen Geheimpolizei geht es auf Wildsaujagd in die mesopotamischen Sümpfe, schwäbische Zitherklänge erklingen in subtropischen Nächten. Dann kommen Kriegszeiten, in denen die Ingenieure ihren Humor selten verlieren und beweisen, dass sie sich durchboxen können. Auch einen Blick ins Gefängnis werfen die Helden des Buches. Im revolutionären Iran wird Bier gebraut und gekeltert, zensierte Zeitungen gibt es da genauso wie im Irak.

Die Stories sind voller Sympathie für die Gastländer und ihre Bewohner. In Paris-Basra erzählt der Autor humorvoll von den Menschen, denen er begegnete, und von Orten, die er entdeckte, und zeigt, dass mit Humor selbst kritische Situationen gemeistert werden können. Dabei schlägt er einen gemütlichen Erzählton an, der mich sofort an einen imaginären alten Onkel denken lässt, der mir am Abend seines langen Lebens von seinen Abenteuern erzählt. Nicht adrenalingeladen, sondern gelassen und heiter. Also nix für Spannungsfans, eher was für die gemütliche Fraktion. Wobei, wer keine Kamelspinnen und Riesenkäfer im Dunkeln mag, könnte Albträume bekommen…

Fazit: Nette Abendlektüre, mit dem Charme der guten alten Zeit

Bodo Rudolf: „Paris-Basra: Ein Ingenieur im Orient“. Stories & Friends 2011. 18,90 EUR. ISBN 978-3-942181-08-2.

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Mein Traum vom Pendeln – Multikopter

Endlich! Der erste elektrische Multikopter, der Menschen bewegen kann. Mein Traum davon, wie ich irgendwann zur Arbeit pendle…

Ende Oktober 2011 beendete Thomas Senkel eine Reihe unbemannter Tests und bereitete sich auf seinen ersten eigenen Flug vor – den ersten Flug überhaupt, bei dem ein Multikopter mit einem Menschen an Bord abhebt. Der Flug dauerte eine Minute dreißig.

Als er wieder am Boden, meinte der Pilot: „Die Flugeigenschaften sind sehr gutmütig. Ohne Zutun des Piloten bleibt das Ding einfach auf der Stelle in der Luft stehen.“

So könnte die Zukunft der Fliegerei aussehen; ein Fluggerät steuern, einfacher als ein Auto fort zu bewegen.

Mehr Infos: www.e-volo.de

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