Business-Meditation

So ganz sehe ich nicht ein, was das „Business“ im Titel soll. Es sind ein paar Meditationsübungen beschrieben, dazu am Anfang Haltungen des Körpers und der Hände skizziert. Der besondere Kontext Arbeitsleben wird zwar immer wieder erwähnt, aber das Besondere wird nicht wirklich klar. Dass den Körper und die eigenen Sinneswahrnehmungen bewusst zu erleben hilft, das weiß ich aus Erfahrung. Hier ist es sehr unpersönlich umgesetzt, fast im Stil einer Bedienungsanleitung aufgeschrieben. Die Autorin scheint wenig Erfahrung im Schreiben zu haben, auf jeden Fall aber im Schreiben solch kurzer Formate. Oder sie hat sich die Überarbeitung gespart.
Persönliche Erfahrungen und Beispiele habe ich vermisst. Die Zusammenfassungen am Kapitelende wirken auch etwas uninspiriert – das geht besser, indem das Wesentliche noch einmal (anders formuliert und evtl. mit neuem Hintergrundwissen oder Hinweisen versehen) betont wird.
Auf mögliche Schwierigkeiten bei der Ausführung geht die Autorin erst am Ende ein. Leider fehlen im Hauptteil die Verweise auf diesen Abschnitt am Ende des Buches. Immerhin geht die Autorin überhaupt darauf ein. Aber: zu kurz. Und das, obwohl es ein zentraler Punkt ist – wenn ich schon gelassen bin, kaufe ich mir ein Buch zu diesem Thema nicht.
Die Achtsamkeitsübung zum Essen ist imho schlicht nicht praktikabel für die Kantine. Und auch am Arbeitsplatz im Büro kann ich mir das so nicht vorstellen. Entweder wirkt man wunderlich auf Kolleginnen udn Kollegen, oder die Pause ist zu kurz, um sich laaaangsaaam und genüßlich ganz bewusst dem Pausenbrot zu widmen. Oder einer (!) Rosine… eher was für zu Hause oder den Wellness-Urlaub mit Freundinnen.
Trotz aller Kritik: Ich habe ein paar Lesezeichen ins Buch gelegt. Die Übungen leicht verständlich beschrieben. Die Bedeutung des Nachspürens ist erklärt und verhindert, dass man gleich beim Einüben mit dem Schludern anfängt. Der Tipp, sich Papier und Stift bereitzulegen, um wichtige Gedanken (z. B. an den nächsten Termin) kurz notieren und damit beruhigt weiter zu üben, ist gut. Das dünne Bändchen ist klein und leicht.
Gut gefallen hat mir auch der Abschnitt „Meditation im Führungsalltag“ (leider passt die Überschrift nicht ganz zum Text, naja, das hatten wir ja schon). Er enthält ein paar gute Hinweise, die eher durch Meditation ihre Wirkung entfalten als selbst als Meditation zu bezeichnen sind. Insgesamt gefällt mir der letzte Teil besser als der Hauptteil. Schade. Wäre alles so wie das Ende, könnte ich das Buch uneingeschränkt empfehlen.
Fazit: Nicht schlecht, spricht mich persönlich aber wenig an
Kernsatz des Buches ist für mich ein typischer und schon oft gehörter Satz, deswegen nicht weniger wahr: „Wann haben Sie das letzte Mal etwas getan, das sich nicht lhnen musste?“ Tja. Erwischt. Wann…? Ich geh dann mal meditieren…
;-)
Monika A. Pohl: „30 Minuten Business-Meditation“. Gabal 2013. 8,90 EUR (D) / 9,20 EUR (A). ISBN 978-3-86936-485-8.
Hinweis: Besser gefällt mir der Band „Resilienz“ aus derselben Reihe, dazu gab’s auch schon eine Rezension in der Zeitung („Was Stehaufmenschen erfolgreich und robust macht„).
Maria
Selten bin ich über ein Buch zu diesem Thema gestolpert – und habe mit diesem gleich ein gutes erwischt. Das Buch ist selbst recht „leichtgewichtig“, rund 160 Seiten. Es ist so geschrieben, dass man merkt, da versteht einer sein Schreibhandwerk.

Leider ist das Buch nicht gut gemacht. Nicht wirklich. Schade drum. Dass Führungskräfte mit einer hohen Kompetenz beim Fragenstellen wünschenswert sind, daran zweifle ich nicht. Im Gegenteil. Der Anfang startet ganz tief drinnen in der Theorie. Erstes Thema: Was ist eigentlich eine Frage? Inklusive
Viele Aspekte zur Teamführung sind hier kurz, aber auf den Punkt erklärt. Die Darstellung üblicher Abläufe und Probleme sowie möglicher Hindernisse ist gut. Der Abschnitt zu Konfliktpotenzialen hat mich besonders überzeugt. So kann es sinnvoll sein, einen Konflikt zu provozieren. So wird die Auseinandersetzung sichtbar und frisst sich nicht unbewusst durch die Gruppe. Ist das erfolgreich, kann man sich über gegenseitiges Verständnis, Horizonterweiterung und mehr Handlungsoptionen freuen. Und noch mehr dazu: Konflikte als wichtiger Faktor für die Zusammenarbeit, Teamtraining als ständige Aufgabe, Umgangsformen (ja, auch die!) – mit einem vorbildlichen Beispiel für ein kooperatives und leistungssteigerndes Teamprofil. Auch das Teambarometer gefällt mir; es dient dazu, das Teamklima zu ermitteln, um latente Störungen zu thematisieren oder überhaupt Änderungsbedarf festzustellen.

Prima. Der kleine, aber dicke Band (256 Seiten) wird mich sicher eine Weile begleiten. Schon die Einführung ist handwerklich gut: Fundiert, kurz und knapp. Und offensichtlich mit großer Expertise im Hintergrund. Positiv aufgefallen ist mir auch der umfassende Blick. Zum Beispiel die Perspektive „Kreativität als Aufgabe“, bei der die Zielformulierung als Frage oder Wunsch zu verstehen ist. Es geht also nicht um eine reine Technik- und Spielesammlung, sondern nimmt Kreativität umfassend in den Blick. In diesem Sinne kommen dann noch der Nutzen und die Stakeholder zur Sprache. Besonders nett finde ich auch, dass es Adressen für den Bezug von Hilfsmitteln gibt. Denn gescheites Material hilft ungemein, und schlechtes Material kann ganze Seminare durcheinanderhauen.
Mal wieder ein Beispiel für einen grundsoliden Taschenguide. Entscheidungen verlangt man ständig von uns. Sie haben Folgen und sollen richtig sein. Das Buch hilft, den Prozess rundrum bewusster und sicherer zu steuern. Im Buch erfährt die Leserin, wie sie Entscheidungen vorbereiten kann, wo typische Denkfehler stecken und wie sich diese auf Entscheidungen bzw.auf Konsequenzen auswirken. Außerdem lernt sie, wann es sinnvoll ist, aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Oder worauf sie bei komplexen Entscheidungen achten muss. Dazu erklärt der Autor verschiedene Entscheidungstechniken und gibt Tipps, u. a. zur Verbesserung der Entscheidungskompetenz . Verschiedene Methoden, zum Beispiel eine Nutzwertanalyse, ein Entscheidungsbaum oder eine einfache Checkliste, zeigen, was das Entscheiden leichter machen kann. Bei den Entscheidungsmethoden ist vermerkt, wann die Methode eingesetzt werden kann, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und wo sich beim Anwenden Tücken verstecken. Das hilft.
Auch wenn im Buch hauptsächlich Verkaufsgespräche thematisiert werden, ist es für alle interessant. Das Thema ist spannend und das Buch auf jeden Fall hilfreich. Auch die Gestaltung mit den geteilten Buchseiten ist gut: links Zeilen zum Notizenmachen, rechts Text (bzw. umgekehrt). Gut gemeint ist die Hervorhebung des Textes nach Funktion, z. B. Schriftart Courier für Textabschnitte zum Selbstdenken und Fettdruck für wesentliche Aspekte. Dazu kommt leider ein Mix von Groß- und Kursivschreibung sowie Umrahmungen des Textes. Das stört eher, als dass es hilft. Zumal noch große Zeichnungen, z. B. als Zeichen für „jetzt selbst etwas Aufschreiben“ dazukommen. Das Ganze dann je nach Inhalt auch doppelt (Selbstdenken und Aufschreiben). Das ist eindeutig zuviel „Hilfe“ und macht das Lesen eher schwerer als leichter.
Vertrauen als Basis aller (zwischenmenschlichen) Beziehungen. Ohne Vertrauen wird es schwierig mit jeder Form der Kommunikation. Für Individuen, Unternehmen, Organisationen bis hin zu Gesellschaften. Mangelndes Vertrauen stört jedes erfolgreiche Unterfangen.
Als gut geschulte Mathematikerin weiß ich seit dem Studium, dass Präzision in der Sprache niemandem leicht fällt. Und dass sich die Mühe durchaus lohnt. Der Autor hat hier ein paar grundlegende Formulierungen zusammengestellt, mit deren Hilfe sich Fragestellungen und Probleme leichter analysieren lassen. Dabei berücksichtigt er als Dr. phil. Dipl.-Psych. auch die emotional-menschliche Seite. Auch wenn bei den Formulierungen immer wieder Beispiele für Therapiegespräche genannt werden, helfen die Tipps auch in „normalen“ Situationen. Beispielsweise in Analysegesprächen, bei der konstruktiven Suche nach Lösungen (z. B. mit Leuten aus dem – mittleren/oberen – Management) oder beim Coaching oder Mentoring. Auch für Führungskräfte ist diese Sicht mal interessant.
Der Autor erklärt überaus unterhaltsam, wo sich die Sprachwelten von Frauen und Männern unterscheiden. Und zwar weit über die verbale Dimension hinaus. Das hat mir nicht nur die eine oder andere Erleuchtung im Umgang mit Männern beschert, sondern auch mit Frauen – denn deren Haltung ist natürlich auch Teil des Buchs. Übliche Kommunikationsstrategien sind anhand von Begebenheiten dargestellt und dadurch wirklich sehr einleuchtend beschrieben.
Peter Modler: „Das Arroganzprinzip. So haben Frauen mehr Erfolg im Beruf“. Fischer 2012. 9,99,- EUR (D) / 10,30 EUR (A). ISBN 978-3-596-18433-0.
Puh, an die Schreibe musste ich mich echt erst gewöhnen. Der Schreibstil ist mir persönlich etwas zu selbstbewusst. Die beiden wollen mich auf dem Weg „zu… optimalen, für Sie einzig richtigen Entscheidungen… begleiten.“ Mannomannomann, die Einleitung schmiert die Butter echt fingerdick aufs Brot. Noch mehr Beispiele gefällig? Gern, da gibt es diese komische Eindeutschung mit „Zielstrich“ für Deadline; abgesehen, davon, dass diesen Begriff mittlerweile alle verstehen, heißt das doch Stichtag, Termin oder Frist. Oder: „… Sie entscheiden besser… und kommen entscheidend besser mit anderen Menschen zurecht“ – reim dich, oder ich fress dich, ja? Oder das: „Sie haben bewiesen, dass Sie gut entscheiden können, indem Sie dieses Buch gekauft haben“. So? Meint Ihr das? Ihr seid die Heilsbringer? Na, dann wollen wir mal sehen…
Ausgehend von der Frage, ob Menschen ein intuitives Statistikverständnis haben – so wie sie ein intuitives Grammatikverständnis haben – haben sich zwei Forscher auf die Suche nach Antworten gemacht. Einer davon Daniel Kahnemann. Der andere, Amos Tversky, ist im Buch allerdings auch sehr präsent. Außerdem nennt Kahnemann noch ein paar andere Forscher und schreckt auch nicht davor zurück, „gegnerische“ Positionen und deren Verfechter zu Wort kommen zu lassen. Das zeugt von Größe. Eines der wenigen Bücher, in dem Fußnoten auch mal ausformuliert sind.
Mal wieder war’s das Radio – dort hab ich ein Interview mit der Autorin gehört, in dem sie ihr neues Buch vorgestellt hat. In der Woche drauf lag es dann auf meinem Schreibtisch.