Fremdsprache: Rang, Macht und Möglichkeiten

Das Arroganzprinzip

CoverDer Autor erklärt überaus unterhaltsam, wo sich die Sprachwelten von Frauen und Männern unterscheiden. Und zwar weit über die verbale Dimension hinaus. Das hat mir nicht nur die eine oder andere Erleuchtung im Umgang mit Männern beschert, sondern auch mit Frauen – denn deren Haltung ist natürlich auch Teil des Buchs. Übliche Kommunikationsstrategien sind anhand von Begebenheiten dargestellt und dadurch wirklich sehr einleuchtend beschrieben.

Kernaussage des Autors: Männer und Frauen kommunizieren sehr unterschiedlich, was sich auch anhand typischer Umgangsformen in der Kindheit erkennen lässt. Wer kennt nich die Fußball- oder Indianerspiele, bei denen einer der Jungs die Gruppe führt? Und Mädchen legen mehr Wert auf Kooperation und beziehen möglichst alle mit ein. Soziale Ader halt (bitte nicht einzelne Gegenbeispiele ausdenken jetzt, es geht um Tendenzen). So kommen zwei Sprachwelten zustande. Übrigens gibt es einprägsame Missverständnisse durch Personen aus verschiedene Sprachwelten auch anderswo, z. B. im ICE: „Sandwich with Ei.“ – „With eye?“ – „Yes, with Ei.“ – …

Der Autor belegt einige seiner pragmatischen Beobachtungen wissenschaftlich. Dazu zieht er die Veröffentlichungen der amerikanischen Soziolinguistin Deborah Tannen hinzu: „The Power of Talk: Who Gets Heard and Why„. Hier zeigt sich, dass unterschiedliche Geschlechtersprachen (nicht nur im Wirtschaftskontext) offensichtlich auch sprachübergreifend gültig sind, egal ob im Amerikanischen oder im Deutschen. Das hängt u. a. damit zusammen, dass Sprache auch ohne Worte funktioniert – Körpersprache, Gestik, Mimik natürlich – aber auch sowas: Abrupter und scheinbar sinnfreier Wechsel von der intellektuellen Fachdiskussion zum Smalltalk.

Der Autor geht darauf ein, dass in Betrieben heute noch (bzw. wieder) oft davon ausgegangen wird, dass es keine Unterschiede in der Sprache gibt. Wir sind doch alle gleichberechtigt, sehr gut ausgebildet und intellektuell auf dem gleich hohen Sprachniveau. Oder etwa doch nicht? Diesem Irrtum erliegen übrigens nicht nur Männer, sie sind nur häufig in der Mehrheit. Der Autor ist als Mann ein Muttersprachler und erklärt uns die Eigenheiten und fiesen Fallen. Als professionell werte ich, dass Modler Männersprache weder als besser noch als schlechter wertet. Jede Art ist einfach anders. Das macht den Autor besonders glaubwürdig. Er bezeichnet die jeweils anderen einfach als „merkwürdige Leute“. Und es so zu sehen, kann ungemein entlasten. Das nützt vor allem denjenigen von Euch, die schon mal wütend das Büro verlassen haben, weil da nur …. [hier das eigene Lieblingsschimpfwort einfügen] … sitzen, die nix verstehen wollen!

Dazu klug zitiert von Herrn Modler: „Man kann nicht von der Annahme ausgehen, dass die andere Person das meint, was man selbst meinen würde, wenn man dasselbe auf dieselbe Weise sagt.“

Nochmal, bitte genau lesen: Vermeide die Denkfalle, dass Dein Gegenüber dasselbe meint, was Du meinen würdest, wenn Du dieselben Wörter auf dieselbe Weise sagst.

Wichtig und glasklar ist das, was der Autor aus seiner Seminarerfahrung einbringt. Dort kommt der Moment, in dem die Frauen ein Exemplar der Spezies Mann ganz genau ansehen sollen. Mit der Ansage: „Dies ist ein Mann. Es ist keine Frau.“ Und für diejenigen, die den Punkt immer noch nicht verstanden haben: „Auch keine als Mann verkleidete Frau.“ Selbst dann nicht, wenn ich mir das als Frau soooo wünschen würde. Der Typ ist nicht verstockt. Er redet auch nicht nur völlig anders. Er versteht auch anders. Und lebt in einer anderen Welt mit einer ganz eigenen Wahrnehmung dessen, was um ihn herum vor sich geht. So wie das Beispiel Hund und Katz: Wenn beide mit hoch erhobenem Schwanz wackeln, dann hat das schier gegensätzliche Bedeutungen!

Nichtsdestotrotz stellt der Autor heraus, dass gerade Führungskräfte – auch Männer! – gut daran täten, beide Sprachen zu sprechen. Da es (nicht nur im technischen Bereich) allerdings immer noch mehr männlich geprägte Umgebungen gibt, haben die Jungs schlicht nicht nötig, sich darum zu kümmern. Wer’s trotzdem tut, ist selten…

Unnötig und schade der Abzug in der B-Note, da im Buch eine Liste von Prozentwerten in Buchstaben, das auch noch versteckt im Fließtext enthält: „…sechzehn Prozent, … dreiundreißig Prozent, … neununddreißig Prozent, … sechsunddreißig Prozent, … achtundvierzig Prozent, … neunundzwanzig Prozent…“ Pfui. So geht’s: „… 16 %, … 33 %, … 39 %, … 36 %, … 48 %, … 29 %…“ Für die nächste Auflage bitte nur so! Einziger inhaltlicher Kritikpunkt ist, dass die Beispiele natürlich sehr simpel sind und es immer eine Lösung gibt. Allerdings könnte frau andersrum ja auch nicht so schnell daraus lernen.

Apropos Lernen: Seht Euch dazu mal den Film „Die Queen“ an, in dem Helen Mirren der körpersprachlichen Seite der Kommunikation deutlich Ausdruck verleiht. Auch das ein Tipp aus dem Buch.

Fazit: Deutlich, gut für Einsteigerinnen und Fortgeschrittene in Sachen Männersprache – insgesamt überzeugend, phasenweise spannend

Themen

  • Territorialverhalten
  • Ohne Worte
  • Unerwartete Angriffe
  • Sprache als Waffe
  • Fremde Sprachen
  • Rangspiele
  • Rivalen, Schauspieler und Erpresser
  • Machtsymbole
  • Rolle wahren
  • Macht
  • Wie man in dünner Luft atmet
  • Beruflicher Respekt für Frauen von Männern

BuchPeter Modler: „Das Arroganzprinzip. So haben Frauen mehr Erfolg im Beruf“. Fischer 2012. 9,99,- EUR (D) / 10,30 EUR (A). ISBN 978-3-596-18433-0.

Übrigens: Es gibt von Peter Modler jetzt ein Gegenstück zu diesem Buch, und zwar „Die Königsstrategie. So meistern Männer berufliche Krisen“.
Klingt auch interessant.

(Einige Wochen später…) Das ist genauso lesenswert, ich hab’s mir ebenfalls besorgt und gelesen. Auch nett zum Verschenken ;-)

Augen-Logo Maria

Einerseits, andererseits… soll ich oder soll ich nicht?

Einfach gut entscheiden!

CoverPuh, an die Schreibe musste ich mich echt erst gewöhnen. Der Schreibstil ist mir persönlich etwas zu selbstbewusst. Die beiden wollen mich auf dem Weg „zu… optimalen, für Sie einzig richtigen Entscheidungen… begleiten.“ Mannomannomann, die Einleitung schmiert die Butter echt fingerdick aufs Brot. Noch mehr Beispiele gefällig? Gern, da gibt es diese komische Eindeutschung mit „Zielstrich“ für Deadline; abgesehen, davon, dass diesen Begriff mittlerweile alle verstehen, heißt das doch Stichtag, Termin oder Frist. Oder: „… Sie entscheiden besser… und kommen entscheidend besser mit anderen Menschen zurecht“ – reim dich, oder ich fress dich, ja? Oder das: „Sie haben bewiesen, dass Sie gut entscheiden können, indem Sie dieses Buch gekauft haben“. So? Meint Ihr das? Ihr seid die Heilsbringer? Na, dann wollen wir mal sehen…

Okay, vergessen wir die Einleitung und kommen zum Kern. Die vorgestellten Erläuterungen, Tipps und Methoden sind nämlich viel besser als das sprachliche Talent der beiden Schreiberlinge. Auch wenn die Walt-Disney-Methode gut eingeführt, aber leider nur bruchstückhaft erklärt ist. Das geht besser.

Der erste konkrete Tipp, den ich hier aufgreifen möchte, ist der: Gerät man sich selbst beim Entscheiden immer wieder in die Quere, sollte man sich gezielt „Gegenregeln“ überlegen. Für Spontanentscheider heißt das: Zuerst mind. 1 Minute überlegen, ob sofort entschieden werden muss oder ob die Entscheidung noch Zeit hat  oder haben muss (z. B. um weitere Infos einzuholen). Oder für Endlosunentschlossene: Deadline setzen, wann die Entscheidung spätestens fallen muss, wann mit der Informationsrecherche Schluss ist. Gut gefallen hat mir auch die klar dargestellte Abgrenzung von Risikomanagement und Krisenmanagement. Rückschläge vorhersehen bzw. Überraschungen vermeiden als Kern des Risikomanagements. Und Krisenmanagement als Feuerlöschen. Viele der Tipps im Buch sind gut, wie ich aus eigener Erfahrung und Anschauung weiß. Und jetzt mal ein paar konkretere Einblicke…

Hirnforschung und Neuroplastizität

Hier steht’s: Warum die Verdrahtung im Gehirn den freien Willen einschränkt und offensichtliche Entscheidungsoptionen (Gewohnheitsänderungen!) so schwierig sind. Dazu gibt es Hinweise, wie man diesem Dilemma doch entkommen kann. Wille und Wissen allein reicht eben nicht. Aber wem sag ich das. Als Beispiel für Neuroplastizität beschreiben die Autoren, wie ein 7-jähriges Mädchen das mal ausprobiert hat, nachdem es zufällig ein Gespräch der Erwachsenen mitbekommen hat, Thema: „Neuprogrammierung des Gehirns“ durch Selbstansagen. Da hat sie sich fest vorgenommen, nicht mehr kitzlig zu sein („Kitzligsein aus“). Und nach einer halben Stunde kichert sie nicht wie sonst immer völlig willenlos los. Sie lächelt nicht mal müde, als die Erwachsenen sie kitzeln. Und es kommt noch besser, sie schaltet sich danach wieder neu („Kitzligsein ein“), weil sie meint, dass das so doch lustiger ist ;-)

Was lernen wir daraus? Umgewöhnen ist – im Prinzip – einfach, erfordert aber Disziplin und Geduld. Daran ist nicht das WIE schwierig, sondern das TATSÄCHLICH auch TUN, immer wieder und wieder. Bis die neue Straße im Gehirn besser und damit schneller und zuverlässiger ist als die alte.

Expertise einschätzen und Erfolg planen

Einer meiner Lieblingstipps aus dem Buch ist die Frage: „Was Sie mir empfehlen – würden Sie das auch selbst tun oder Ihren Kindern empfehlen?“ Die kann man z. B. stellen, wenn die Ärztin bei einer Feld-Wald- und Wiesen-Krankheit eine mir unverständliche Therapie vorschlägt. Das ist viel einfacher, als eine zweite Meinung einzuholen und verbessert die eigene Fähigkeit zur Einschätzung „fachfremder“ Sachverhalten ungemein. Geht natürlich nicht mit Autoverkäufern ;-)

Im Kapitel „Ziehen Sie’s durch!“ ist dargelegt, wie Erfolg planbar ist. Voruassetzung dafür ist allerdings, dass ich mir die Mühe mache, konkret genug zu werden. Das kann ich durch eine gute Übergabediskussion bei der Aufgabenverteilung erreichen, durch adäquates Planen o.ä. Soll heißen: Vage Ziele erreicht man selten.

Fazit: OK, größtenteils gute bis sehr gut Tipps. Abzüge in der B-Note für teilweise schlichten schlechten Schreibstil und schlechte Visualisierung (Aufzählungspunkte sind nicht böse!)

Themen

  • Entscheidungsregeln
  • Unvernunft ist stark
  • Entscheidungsmuster überwinden
  • Neuroplastizität: Hirn neu verdrahten
  • Sicherheit
  • Souveränität
  • Komplexität
  • Vorausschau
  • Risikomanagement: Überraschungen vermeiden
  • Wie man es dann auch tut
  • Hilfreiche Prinzipien
  • Zehn Faustregeln
  • Bewusst entscheiden

Johanna Joppe und Christian Ganowski: „Einfach gut entscheiden!“. humboldt 2009. 9,90 EUR (D). ISBN 978-3-86910-756-1. E-Book: ISBN 978-3-86910-928-2.

Augen-Logo Maria

Kostenlos schlauer werden im Web

Das geht mit kostenlosen Onlinekursen, Seminaren und Videos. Ein paar hab ich hier für Euch zusammen gesammelt.

zur Website
KHANACADEMY
www.khanacademy.org
Kurse z. B. zum Thema Maus- und Tastatur-Interaktion:
www.khanacademy.org/cs/tutorials/user-interaction

zur WebsiteACADEMIC EARTH
www.academicearth.org
Videos z. B. zum Thema Angewandte Informatik:
www.academicearth.org/subjects/applied-computer-science
(u. a. ein Human Computer Interaction Seminar)

iTunes University, u. a. Harvard on iTunes:
www.harvard.edu/itunes
Die Leute von Harvard erklären auch gleich, worum es geht: „iTunes U is a part of the iTunes Store featuring free lectures, language lessons, audiobooks, and more, that you can enjoy on your iPod, iPhone, Mac or PC. Explore over 350,000 educational audio and video files from top universities, museums and public media organizations from around the world.“

Oder Stanford on iTunes:
http://itunes.stanford.edu/
Oder UC Berkeley on iTunes:
http://itunes.berkeley.edu/

…den Rest könnt Ihr dann selbst finden :-)

Augen-Logo Maria

Ein Teil denkt schnell, der langsame prüft

Schnelles Denken, langsames Denken

CoverAusgehend von der Frage, ob Menschen ein intuitives Statistikverständnis haben – so wie sie ein intuitives Grammatikverständnis haben – haben sich zwei Forscher auf die Suche nach Antworten gemacht. Einer davon Daniel Kahnemann. Der andere, Amos Tversky, ist im Buch allerdings auch sehr präsent. Außerdem nennt Kahnemann noch ein paar andere Forscher und schreckt auch nicht davor zurück, „gegnerische“ Positionen und deren Verfechter zu Wort kommen zu lassen. Das zeugt von Größe. Eines der wenigen Bücher, in dem Fußnoten auch mal ausformuliert sind.

Unterhaltsam und spannend (und so beschrieben, wie es die Studien und Versuchsergebnisse nahelegen: „gehirnfreundlich“). Ich hätte am liebsten auf der Stelle eine Woche frei genommen, um das Buch von Anfang bis Ende zu durchstöbern – alles in allem immerhin weit über 500 Seiten! … und plötzlich war ich 20 Seiten weiter, als ich mir zu lesen vorgenommen hatte. Die elektronische Ausgabe wäre hier mal tatsächlich eine Alternative, obwohl ich sonst wo immer möglich Papier bevorzuge.

Nett auf den Punkt gebracht und immer wieder aufgegriffen: Das Prinzip WYSIATI – „what you see is all there is“ (übersetzt in etwa: Was Du siehst, ist alles, was da ist – meinst Du). Hilfreich auch Kahnemanns Beurteilung des Buchs „Oben bleiben. Immer“, das in der Zeitung schon rezensiert wurde. Seine Kritik zielt darauf, dass Collins Glück als Erfolgsfaktor unterschätzt. Berechtigt, auch wenn andere Faktoren natürlich ebenfalls eine Rolle spielen. Das Prinzip, das Kahnemann hier erkennt: Menschen neigen dazu, in Zufällen Muster zu erkennen. Da, wo es nachweislich gar keine Muster gibt. Und dagegen kann man oft genug gar nix machen. Gut zu wissen.

Leider „knirscht“ die Übersetzung manchmal etwas: Durch das Übertragen vom Englischen ins Deutsche gehen manchmal die Effekte etwas verloren, die gerade durch ein Beispiel erklärt werden sollen. Und manchmal sind es schlicht die falschen Ausdrücke. Es hilft auf jeden Fall, wenn die werte Leserin der englischen Sprache mächtig ist, um das erkennen zu können.

Fazit: Unterhaltsam, eher wie ein vergnüglicher und interessanter Nachmittag in der Teeküche. Und auch für Zahlenjongleure erhellend.

Themen

  • Urteilsprozesse
  • Entscheidungsfindung
  • Erwartungstheorie
  • Verfügbarkeitsheuristik
  • Stärken und Schwächen des intuitiven Denkens
  • Lotterie und Wertpapiergeschäfte

Daniel Kahneman: „Schnelles Denken, langsames Denken. Thinking. Fast and Slow“. Siedler 2012. 26,99 EUR (D) / 27,80 EUR (A). ISBN 978-3-88680-886-1.

Augen-Logo Maria

Umgang mit schwierigen Menschen – einschließlich: ich

Wie Sie anderen den Stachel ziehen, ohne sich zu stechen

CoverMal wieder war’s das Radio – dort hab ich ein Interview mit der Autorin gehört, in dem sie ihr neues Buch vorgestellt hat. In der Woche drauf lag es dann auf meinem Schreibtisch.

Der sympathische, unterhaltsame, teils humoristische Schreibstil macht die Lektüre kurzweilig. Kluge Gedanken, allgemeinverständlich und mit viel Einfühlungsvermögen dargestellt, zeugen von viel persönlicher Erfahrung aus dem Alltag – hier spricht jemand, der mittendrin ist, keine bloße Beobachterin. Und das tut dem Inhalt gut. Witzige Zeichnungen ergänzen den Text.

Barbara Berckhan greift gängige Vorurteile, Klischees und vorschnelles Schubladendenken auf, dem wir alle gern mal verfallen – und entlarvt sich bzw. uns dabei. Ihre Lösungsvorschläge sind eingängig und mitunter sogar leicht umsetzbar. Nunja, einige „Methoden“ erfordern nicht nur Einsicht, sondern auch die Bereitschaft, selbst Abstand zu gewinnen und nicht einfach drauflos zu agieren. Nichtsdestotrotz – es hilft!

Gegliedert ist das Buch nach „Typen“, die ich eher als Eigenschaften oder Charakterzüge bezeichnen würde, die in unterschiedlicher Ausprägung auch in Jeder von uns stecken. Neben der Typisierung gibt die Autorin schließlich auch noch allgemeine Tipps, wie man einen guten Umgang mit Personen mit andern „Stacheln“ finden kann. Die Art und Weise des Beratens ist hier merklich besser umgesetzt als in gängigen Ratgebern zum selben Thema.

Apropos Stachel: Die Metapher gefällt mir ganz gut, denn das Verhaken in den (automatisierten) Verhaltensweisen der Andern, nicht selten mit eigenen Automatismen, konnte ich so sehr gut nachfühlen. Sich in schwierigen Situationen zu verwickeln, ist unangenehm und kann oft – verbunden mit mehr oder weniger großer Anstrengung – vermieden werden. Gefühle wie Ärger verschwinden dadurch nicht, es gibt sie trotzdem. Sie zuzulassen ist erlaubt, wie Berckhan betont… und dann geht es an die Lösung. Im Extremfall kann es auch schon mal die Trennung von der schwierigen Person sein, im Privaten wie im Beruf. Doch dank der Tipps muss es hoffentlich nicht so weit kommen.

Mich persönlich hat das Beispiel vom Hamster, von dem wir uns das Fliegen wünschen, am meisten beeindruckt. So unterhaltsam hat mir vorher noch niemand erklärt, was im Umgang mit Mitmenschen schief gehen kann.

Die Erkenntnisse, die ich Barbara Berckhan verdanke, waren für mich persönlich auch ein Glücksfall. Denn seit einer Weile habe ich tatsächlich mit einem „schwierigen Menschen“ zu tun – nicht nur nach meiner Einschätzung, auch andere haben einige Schwierigkeiten im Umgang mit ihm festgestellt. Die Hinweise im Buch bringen mich jetzt meiner ursprünglichen, positiven Haltung dieser Person gegenüber wieder näher. Und das entspannt vor allem … mich! Ungemein :-)

Fazit: Trifft zu und hilft

Themen

  • Ursachen für Schwierigkeiten
  • Typen (Mitmenschen)
  • Typen (ich selbst)

Barbara Berckhan: „Wie Sie anderen den Stachel ziehen, ohne sich zu stechen: Mit schwierigen Menschen gut auskommen“. GU 2012. 14,99 EUR (D). ISBN 978-3-8338-2738-9.

Augen-Logo Maria

Evaluation des Girls‘ Day

Aus meinem Posteingang…

Typisch Frau, typisch Mann? Hinter den Kulissen des Girls‘Day

Lektüre über den weiblichen Nachwuchs in Deutschland

CoverHaben Berufe auch in Zukunft noch ein Geschlecht?
Welche Erfahrungen und Perspektiven haben sich durch den „Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag“ ergeben?

Am 25. Apr. 2013 finden gleichzeitig die beiden wichtigen Berufsorientierungstage statt: Girls’Day und Boys’Day. Beide Projekte werden vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit bundesweit koordiniert. Zum 10-jährigen Jubiläum zogen Wenka Wentzel, Sabine Mellies und Barbara Schwarze in ihrem Buch Bilanz und präsentieren darin Forschungsergebnisse zur Berufs- und Lebensplanung von Mädchen.

Worum geht’s?

Seit 2001 erkunden jährlich mehr als 100.000 Mädchen Berufe aus dem handwerklich-technischen, naturwissenschaftlichen und IT-Bereich. Parallel erproben seit 2011 die Jungen ihre Talente für Berufe aus den Bereichen Erziehung, Gesundheit, Pflege und Soziales und lernen neue Vorstellungen von Männlichkeit kennen.

Die Publikation „Generation Girls‘Day“ gewährt einen Blick hinter die Kulissen, indem die umfangreiche Evaluation des Mädchen-Zukunftstages analysiert wird. Namhafte Expertinnen und Experten erläutern in Gastbeiträgen Diskurse und Forschungsergebnisse. Erfahrungen, Erfolge und Perspektiven werden beleuchtet.

Ich selbst habe das Buch (noch) nicht gelesen. Nichtsdestotrotz finde ich spannend, ob und was denn nun aus der ganzen Mühe wird, die ich mir damals am Lehrstuhl gemacht habe, um viele tolle Angebote von vielen tollen Forscherinnen und Forschern für viele tolle Mädchen auf die Beine zu stellen.

Herausgeberinnen Wenka Wentzel, Sabine Mellies und Barbara Schwarze, Budrich UniPress 2011. 255 Seiten. 24,90 EUR. ISBN 978-3-940755-83-4

Augen-Logo Maria

Häkeln lassen und helfen

zur Website

Bin mal wieder über eine nette Website gestolpert: www.haekelhelden.de

Wenn Polizisten nicht die passende Mütze finden, fangen sie eben selbst an zu häkeln. So entstand erst die Idee, dann die ersten Mützen und schließlich der Shop im Web. Und so welche wie ich, die das selbst nicht können, freun sich drüber.

Die Mützen sind nicht nur günstig (ab 25.- EUR) und extrem hübsch, sie sind auch winter- wie sommertauglich, weil aus Merinowolle. Da ich eh Merinowollefan bin, hab ich mich da mal genauer umgesehen. Und mir direkt ein individuelles Exemplar für „Querköpfe“ entwerfen lassen. Die Bestellung schick ich jetzt ab und hoffe, Euch gefällt’s so sehr wie mir. Bin schon gespannt, wie das gute Stück in echt aussieht! Könnte ich mir auch als Geschenk gut vorstellen, also wundert Euch nicht, wenn ich demnächst alle nach ihrem Kopfumfang frage ;-)

Ach ja, was noch zu sagen ist: Wer eine Mütze kauft, hilft Verbrechensopfern. Und den weißen Ring beim Kauf unterstützen, das finde ich natürlich sowieso gut.

Übrigens gibt’s noch mehr Wollverkauf im Netz:

Ein bisschen mehr von strickenden Omas gab es auch schon in der Zeitung, im Artikel „Statt eigener Oma…„.
Augen-Logo Maria

Führende Frauen

Linktipps: Technical Leadership, in English…

Interview: Senior Technical Woman Profile: Sharada Sundaram, Principal Research Engineer, Symantec
http://anitaborg.org/news/archive/senior-technical-woman-profile-sharada-sundaram-principal-research-engineer-symantec/

Sheryl Sandberg: Why we have too few women leaders
www.ted.com/talks/sheryl_sandberg_why_we_have_too_few_women_leaders.html

Augen-Logo Maria

Dokumentieren für Architekturbeteiligte

Softwarearchitekturen dokumentieren und kommunizieren

CoverDas Buch ist erfreulich dünn, keine schwere Schwarte. Es stellt sowohl dar, wo es Probleme gibt, wenn die Dokumentation vernachlässigt wird, als auch den Benefit einer angemessenen Doku und in welchen Fällen eine gute Doku dem Team hilft. Außerdem verrät es, wie man lästigen Overhead beim Erstellen und Pflegen minimiert.

Beim Nachvollziehen hilft der rote Faden, um die Notwendigkeit von Dokumentation klar zu machen: Ein neuer Kollege versucht sich ins Entwicklungsprojekt einzufinden, mit dem Wunsch, schnell selbst produktiv sein zu können.

Ganz nach Belieben ist das Buch auch als reines Nachschlagewerk geeignet. Die Abschnitte lassen sich gut und schnell lesen, durch einen flüssigen Schreibstil und eine übersichtliche Gliederung. Nützlich auch, dass es zum physischen Exemplar auch gleich das E-Book dazu gibt (ISBN 978-3-446-43128-7 beim „ebookinside“ nach Registrieren als Kunde in einer Onlineansicht oder als PDF von 8,8 MB).

Der Autor bietet an, ihm per Email als PDF eigene Lösungsvorschläge zu den Übungen zu schicken, um die Musterlösung zugeschickt zu bekommen und – jetzt kommt’s – zur eigenen Lösung individuell Rückmeldung zu geben (wenn er die Zeit dazu findet). Ich hab’s nicht ausprobiert, aber vielleicht versucht Ihr es mal? (Den Erfahrungsbericht oder eine kurze Meldung nehm ich natürlich gern entgegen.)

Schnell zu finden und anzupassen sind die vorgestellten „Dokumentationsmittel“ in form von Steckbriefen, wie was beschrieben werden kann (z. B. Dokumentation des Systemkontextes). Dazu gibt es kurze, praktische Beispiele, wie so ein Dokumentationsmittel konkret aussehen kann. Ein weiterer Abschnitt erklärt, wie Entscheidungen gefunden und dokumentiert werden können – nicht nur für Architektinnen interessant!

Abschließend liefert der Autor eine Beschreibung der typischen Stolpersteine und wie man ihnen begegnet, u. a. mit Unterstützung durch Reviews der Dokumentationsergebnisse (d. h. Begutachten durch Unbeteiligte).

Überzeugend ist die Liebe zum Detail, es gibt u. a. Tipps, wie man Fragestellungen identifiziert, aufstellt, findet und formuliert. Am Ende gibt es eine grafische Darstellung der Themen, Begriffe und deren Zusammenhang, hier als Einleitung zum üblichen Glossar.

Fazit: Hilfreich, nicht nur für Architektur

Themen

  • Qualitätsziele
  • Stakeholder und Persona
  • Entscheidungen finden
  • Verschiedene Sichten
  • Übergreifende Konzepte
  • Dokumentationswerkzeuge
  • Wann dokumentieren: verschiedene Varianten
  • Fallbeispiel DokChess (Schachspielplattform online)
  • Reviews
  • Motivation: wozu überhaupt Architektur dokumentieren
  • Grundlagen, Aufbau, mögliche Gliederung

Website zum Buch mit Vorlagen (z.  B. die Mindmap für einen Qualitätsbaum als Datei für MindManager, Werkzeugen, Links):
www.swadok.de

Stefan Zörner: „Softwarearchitekturen dokumentieren und kommunizieren. Entwürfe, Entscheidungen und Lösungen nachvollziehbar und wirkungsvoll festhalten“. Hanser 2012. 34,90 EUR (D). ISBN 978-3-446-42924-6.

Augen-Logo Maria

Wer ist meine Kundschaft, wie finde ich das heraus und was tue ich dann?

Customer Relationship Analytics

Cover

Püüüüh…. was kann ich dazu sagen? Mal sehen.

Das Buch greift ein spannendes und komplexes Thema auf. Gut. Es ist leicht zu lesen. Bisschen langweilig. OK. Manchmal scheinen mir die Herren Autoren die Leserschaft zu unterschätzen, indem sie Triviales aufführen, z. B. dass das Bemühen um den Kunden nicht mit dem Abschluss des Kaufvertrags endet (es geht doch eher um Stammkundschaft). Klar.

Die Abbildungen sind auch nicht soooo gelungen. Die „Loyalitätsleiter“ auf S. 28 etwa zeigt eine unlogische Reihenfolge, in der voneinander unabhängige Merkmale als Ordnungskriterium für die Reihenfolge dargestellt werden. So kann’s nicht funktionieren.

Es gibt auch Positives, z. B. der Hinweis, dass Kundenprofile nur nutzbar sind, wenn die Daten aktuell sind, oder dass Ergebnisse automatischer Analysen besser über Gültigkeitsprüfungen gegengecheckt werden. Leider geht dieser zentrale und entscheidende Hinweis im Wust des restlichen Textes leicht unter.

Hervorzuheben ist das Kapitel über Datenschutz mit grundlegenden Infos, u. a. zur Transparenz für die Kundin bzw. den Kunden, was das Unternehmen über ihn oder sie an Daten vorhält. Auch dass die Datenanalysen immer der Interpretation auf Basis von Erfahrungs- bzw. Expertenwissen bedürfen, ist eine hilfreiche Information. Ebenso wichtig: Die Berücksichtigung von Wechselwirkungen zwischen Analysezielen, Aufgaben, Daten, Methoden und Werkzeugen bei Datenanalysen.

Fazit: Äpfel und Birnen, wo ist der rote Faden? Gut gemeint, aber überarbeitungswürdig.

Themen

  • … spar ich mir aus gegebenem Anlass

Peter Neckel und Bernd Knobloch: „Customer Relationship Analytics. Praktische Anwendung des Data Mining im CRM“. dpunkt 2005. 47,- EUR (D) / 48,40 EUR (A). ISBN 978-3-89864-309-2 .

Augen-Logo Maria

Kanban individuell nutzen

Personal Kanban

CoverAuch wenn ich mir im Moment nicht vorstellen kann, dass ich mir selbst ein persönliches Kanban-Board bastele, kann ich viele Vorschläge aus dem Buch aus Erfahrung ebenfalls empfehlen. Worum geht’s da? Es gibt zwei Grundregeln, mehr nicht:

  • Arbeit visualisieren
  • Nicht zuviel gleichzeitig anfangen

Das Ganze funktioniert mit einer Art Tabelle (Kanban-Board), in dem die Spalten den Phasen eines Arbeitsablaufs entsprechen (z. B. „bereit“, „in Arbeit“, „fertig“). Dahinein trage ich dann auf Klebezetteln aufgeschriebene Aufgaben auf (=visualisieren). Jetzt nur noch für jede Spalte ein Limit überlegen (z. B. nicht mehr als 3 Aufgaben gleichzeitig in Arbeit haben), und dann lässt sich ein interessanter Effekt beobachten: Die Aufgaben erledigen sich schneller, als wenn sie entweder ungeordnet und wild durcheinander oder gar gar nicht erledigt werden.

Wieso funktioniert das?

Personal Kanban unterstützt die Funktionsweise des Gehirns, z. B. das Bedürfnis, Aufgaben zu beenden. Offene Aufgaben kommen uns penetrant und aufdringlich immer und immer wieder in den Sinn. Und nochmal. Und immer nochmal. Und immer… immer noch…. immer noch nicht fertig… Das trägt zu geistiger Überlastung bei. Personal Kanban sorgt für die gewünschten Abschlüsse und belohnt so das Gehirn, das den Abschluss von Aufgaben durch das Sichtbarmachen deutlich wahrnehmen kann und das dafür sorgt, dass wir Befriedigung durch das Beendigen empfinden – eine Belohnung in chemischer Form, so ähnlich wie die Ausschüttung von Glückshormonen.

Was bei „zuviel und gleichzeitig“ sonst noch so im Gehirn nicht mehr nebenbei funktioniert, das erklären die Autoren sehr, sehr blumig und doch außerordentlich anschaulich. Ansonsten ist das Buch auch handwerklich gut gemacht. Die gerade erklärten Prinzipien ergänzen die Autoren durch jeweils einen Abschnitt „Realitätscheck“. Darin steht, wo Hindernisse lauern könnten und wie es in der Praxis trotzdem funktionieren kann. Vorbildlich!

Was mir nicht gefiel: Die komischen Comics oder Cartoons. Sie tragen aus meiner Sicht nicht zum besseren Verständnis und auch nicht wirklich zur Unterhaltung bei. Könnte man auch weglassen… Insgesamt könnte das Buch auch noch straffer sein, es wirkt eher geschwätzig. Aber das  hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich mich schon länger mit Kanban beschäftige. Für Einsteiger*innen mag es ganz gut sein, dieselben Prinzipien immer wieder mit anderen Worten und mit weiteren Beispielen und in ähnlichen Zusammenhängen nochmal zu lesen, um schnell den Kern der Sache zu erfassen.

Leider sind die Bilder (meist Fotos von Kanban-Boards) nicht durchnummeriert, und auch ein Bezug im Text fehlt. Ist bei fast allen Darstellungen nicht so tragisch, aber einmal war ich doch kurz irritiert. Blöd auch die Tabelle, die Eigenschaften oder Effekte von Personal Kanban denen von Todo-Listen gegenüberstellt („befreiend“ vs. „Angst einflößend“ – naja, das klingt doch eher nach Küchenpsychologie…).

Am Ende schließt sich die Klammer, die Kernaussagen tauchen noch einmal in anderer Formulierung auf: „Arbeit, die man nicht sieht, lässt sich nicht kontrollieren“ und „Wir können nicht mehr Arbeit machen, als wir bewältigen können.“ Das Geheimnis liegt nicht in diesen lange bekannten Erkenntnissen, das Geheimnis liegt darin, sie geeignet anzuwenden und umzusetzen.

Mein Lieblingszitat aus dem Buch (nicht repräsentativ ;-)

„Wir züchten Drachen, damit unsere Helden sie erlegen können.“
(Das soll in etwa heißen, dass man sich selbst Arbeit generiert, statt die Arbeit zu erledigen, die wirklich notwendig ist.)

Fazit: Gefällt nicht nur mir sehr gut, sondern auch Birgit. Aber Achtung: Ist mit Arbeit verbunden – tun musst Du’s selbst!

Themen

  • Vorteil gegenüber üblichen Todo-Listen u.ä.
  • Erweiterung der altbekannten Dringend-Wichtig-Matrix
  • Prioritäten darstellen bzw. Priorisieren unterstützen
  • einfachste Metriken (z. B. SWB-Box – „subjektives Wohlbefinden“)
  • Personal Kanban zum Mitnehmen – das Taschenboard

Jim Benson und Tonianne DeMaria Barry: „Personal Kanban. Visualisierung und Planung von Aufgaben, Projekten und Terminen mit dem Kanban-Board“. dpunkt 2013. 29,90 EUR (D) / 30,80 EUR (A). ISBN 978-3-89864-822-6.

Es gibt auch eine Website zu Personal Kanban: www.personalkanban.com.

Und Jim Bensons Website zu „Evolving Web“ findet Ihr unter http://ourfounder.typepad.com.

Augen-Logo Maria

Aufwärts der Mitte

Box Jenseits vom Mittelmaß

BOX

Ein Paket, in dem steht, wie ich mich vom Mittelmaß abheben kann. Ganze 5 kg (selbst nachgwogen sogar 5,3 kg). Das klang gut, das hab ich mir mal angesehen. Was dabei rausgekommen ist, gibt es unten en detail.

Jenseits vom Mittelmaß
Buch

Erinnert sich noch jemand an den Diercke-Weltatlas? Das ist in etwa das Format des Buchs „Jenseits vom Mittelmaß“, nur ist das noch etwas dicker. Damit zeigt das schon rein äußerlich, dass es nix Durchschnittliches sein will.

Okay, das aufmerksamkeitsheischende Erscheinungsbild und das bombastische Design haben mich zuerst abgeschreckt. Nichtsdestotrotz stecken ein paar interessante Gedanken in dem reißerisch aufgemachten Werk.

Das Großformat mag den Titel unterstreichen, leider ist es aber auch extrem unpraktisch. Ohne Tisch liest sich das nicht. Und ich werd diesen Riesenklotz von Buch sicher nicht mal so mitnehmen, um es jemandem weiter zu empfehlen oder auszuleihen. Auch werde ich es wohl nicht so oft zur Hand nehmen wie ich das mit einem schmalen Bändchen zu tun pflege, wenn es mir gefällt.

Schade. Klassischer Fall von Form schlägt Inhalt. Dabei ist der Inhalt durchaus lesenswert. Pro Thema gibt es Bilder aus Präsentationen, die anhand von Textboxen erläutert werden. Insgesamt ein gar nicht mal ganz so schlechter Mix aus Plakativem (Bilder, Grafiken, Schlagwörter) und Wissen (Ursachen, Mechanismen, Phänomene) bzw. Empfehlungen. Es gibt zum Beispiel eine anschauliche Darstellung über Nutzenkurven oder brauchbare Tipps zum Netzwerken mit Do’s und Don’ts.

Viele Buchtipps in den Kapiteln wirken sehr selbstverliebt, da die meisten dieser Bücher aus der Feder desselben Autors (Scherer) stammen. Nichtsdestotrotz sind sie wohl gar nicht so schlecht, diese Bücher. Eins davon hab ich bereits für die Zeitung durchgelesen: „Denken ist dumm. Wie Sie trotzdem klug handeln„. Leider beeinträchtigt auch die Litanei von Selbstmarketing am Ende des Buches (mehrere Seiten über Herrn Scherer und seine Vorzüge) den insgesamt guten Eindruck.

Fazit: Fundierter als das marktschreierische Äußere vermuten lässt; Format eindeutig zu groß und schwer!

Themen

  • Aufmerksamkeit
  • Positionierung
  • Emotionales Marketing
  • Service
  • Innovation
  • Erfolgspotenziale
  • Von den Besten profitieren
  • Netzwerken
  • Kooperationen
  • Überzeugungskraft
  • Angebote optimieren
  • Kompetenz darstellen
  • Marke und Guerilla-Marketing
  • Führung
  • Expertenstatus
  • PR
  • Web zur Selbstdarstellung und als Akquisemittel
  • Marktmacht
  • Begehrlichkeitsentwicklung und Verkaufspsychologie
  • Verhandeln
  • Nicht nur wissen, auch umsetzen
  • Leidenschaft
  • Selbstmotivation

Ganz zum Schluss gibt es noch ein paar Seiten, um eigene Ideen und Notizen zu den einzelnen Themen einzutragen – ein Hinweis darauf ist beim jeweiligen Thema als Anregung auch jeweils vermerkt.

Kostet einzeln: 49,- EUR

Hörbücher

Kleiner Abzug in der B-Note: Die drei Hörbücher sind unterschiedlich laut eingespielt. Beim zweiten musste ich erst mal meinen CD-Spieler leiser stellen. Als Sprecher fungiert nicht der Autor selbst (der besser wüsste, was es wo und wie zu betonen gilt), sondern eine männliche und eine weibliche Stimme, die den Charme eines Navigationsgerätes ausstrahlen. Es gibt auch keine Booklets, in denen die Tracknummern verzeichnet sind. Schade.

Sie bekommen nicht, was Sie verdienen, sondern was Sie verhandeln
Hörbuch

Das Buch richtet sich hauptsächlich an Leute im Vertrieb, die täglich um Preise etc. verhandeln müssen. Es erklärt, wie Verhandlungen erfolgreich geführt werden und wie Verhandlerinnen und Verhandler Strategien entwickeln können, um noch besser verhandeln zu können.

Kostet einzeln: 25,90 EUR

Netzwerkstatt – Wie man Bill Clinton nach Deutschland holt
Hörbuch

Dieses Hörbuch stellt dar, wie man erfolgreich Kontakte knüpft und nicht nur eine große Sammlung an Visitenkarten anhäuft. Die Definition ist solide, Scherers Grundverständnis von Netzwerken vernünftig (Menschen helfen wollen statt auf eigenen Vorteil schielen). Er beschreibt Netzwerke als Informationsplattform und eine Möglichkeit, wirklich in Kontakt zu treten. Mit dem Ziel, von anderen zu lernen, den eigenen Blick zu weiten und die Sache in den Fokus zu stellen (statt den eigenen Vorteil, siehe oben). Eine der schönsten Erfahrungen beim Netzwerken ist laut Hermann Scherer die, wenn sich der „Serendipity-Effekt“ einstellt.

Fazit:
Brauchbar für Einsteigerinnen und Gelegenheitsvernetzerinnen

Gibt’s so nur in dieser Box, nicht einzeln. Das gleiche Thema als gebundenes Buch „Wie man Bill Clinton nach Deutschland holt: Networking für Fortgeschrittene“ kostet 24,90 EUR.

30 Minuten für eine gezielte Fragetechnik
Hörbuch

Lustig, der Titel beginnt mit „30 Minuten für…“ und die CD läuft 60 Minuten. Lernziel dieser CD ist, dass die Hörerin bzw. der Hörer eine bewusste Fragetechnik  entwickelt. Gängige Inhalte mit dem Fokus auf Verkaufsgespräche werden vorgelesen: Welche Techniken es gibt, wann welche Technik sinnvoll ist und welchen Zweck verschiedene Techniken erfüllen. Das Sprechen ist auch hier wie bei den andern Hörbüchern eintönig, so dass es mir schwer viel, aufmerksam zu bleiben und mir Wichtiges zu merken (was war denn jetzt genau hier wichtig…?)

Neben den Fragetechniken geht der Autor dann auch auf das Thema aktives Zuhören ein, das gehört nicht direkt zum Titel, die Ergänzung macht aber hier ’ne Menge Sinn.

Fazit: Gut für den Einstieg ins Thema, zum Beispiel auf einer langweiligen Autofahrt.

Kostet einzeln: 16,90 EUR

one chance a day
Vorstrukturiertes Tagebuch

774 g schwer und größer als Din A5, ist auch das Notizbuch ein Schwergewicht – wenn auch nicht ganz so wie das Buch aus dem Titel. Konstruiert ist es als Erfolgstagebuch. Am Anfang gibt es dazu noch die Kurzanleitungen für die Kreidesteine, die magnetischen Orangenstücke und einen Hinweis auf den Kalenderwürfel.

Dann folgt ein transparentes Blatt mit der Anleitung für die einzelnen Tagesseiten: Ins „große Feld“ (naja, ist noch nicht einmal so groß wie eine Postkarte) soll hinein der persönliche Erfolgsbericht dieses Tages, darunter gibt es Platz für zwei bis drei Zeilen, wie ich meine Chance nutzen will und darunter dann noch einmal Platz für zwei bis drei Zeilen, in die ich hineinschreiben kann, was heute ein Glückserlebnis war und wofür ich dankbar bin. Oben dann noch ein Feld für das Tagesdatum und eine Skala „wie nah ich heute meinem Ziel gekommen bin“.

Fazit: Hm. Nix für mich.

Gibt’s so nur in dieser Box, nicht einzeln. Das Gleiche als „Notizbuch„, das kostet 17,90 EUR.

Chancenorange
Magnetset

ChancenorangeDie „Chancenorange“ besteht aus neun Magneten (Orangenneuntel). Gedacht fürs Whiteboard im Büro. Für normale Magnetaufgaben leider ungeeignet, denn sie halten gerade so sich selbst; ich hätte Angst, dass sie herunterfallen, wenn ein LKW vorbeifährt. Sehen nett aus, sind schätzungsweise aus Holz und Kunststoff. Mit schwächelnden Magnetchen im Innern.

Gibt’s nur in dieser Box, nicht einzeln.

Kalenderwürfel

Dieser Würfelkalender ist beweglich (siehe auch: Wunschwürfel, magischer Würfel). Ein immerwährender Kalender in Würfeloptik mit Spielappeal. Naja, ich brauch sowas nicht, denn ich weiß, welcher Monat im Jahr wieviele Tage hat… Immerhin – sehr, sehr leicht. Das ist doch ein Vorteil?

Fazit: Eher in der Kategorie „Spielzeug“ oder „Schreibtischsymbol“ als in der Kategorie „Nützliches“.

Gibt’s so nur in dieser Box, nicht einzeln. Ähnliche kosten je nach Qualität ca. 5,- bis 8,- EUR (z. B. „Wunschwürfel Don’t worry, be happy“ aus dem Groh Verlag).

Postkartenblock
Jenseits vom Mittelmaß

Auf den Postkarte, die in einem Abreißblock zusammengepackt sind, steht jeweils ein Spruch, der wiederum aus den Themen des Buchs stammt. Zum Beispiel: „Intelligente PR – So spricht man über Sie – auch in der Presse – Wow! – www. hermannscherer .com“ oder auch „CQ – Chancenintelligenz – Erfolgspotenziale aktivieren – Yes you can! – www. hermannscherer .com“. Soll helfen, nicht zu vernachlässigen, was man braucht, um erfolgreich zu werden. Ob das in der Form hilft, da hab ich – ehrlich gesagt – doch Zweifel. Fällt eher unter Werbematerial.

Ähnliches kostet je nach Qualität ca. 6,- bis 7,- EUR.

Lesezeichen
LesezeichenJenseits vom Mittelmaß

Das Lesezeichen zeigt die Symbole der Ziele aus dem Buch und soll daran erinnern, die Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Okay, ansonsten ist es halt ein Lesezeichen… dazu versehen mit des Autors URL.

Gibt’s so nur in dieser Box, nicht einzeln. Kostet einzeln schätzungsweise irgendwas im Centbereich (Materialwert).

Zielsteine
KreidesteineEchte Steine inkl. Kreidestift

Auf die Steine soll man laut Anleitung mit dem Kreidestift die wichtigsten Ziele schreiben. Das hab ich dann mal ausprobiert (keine Ziele, sondern ein bisschen Werbung…) – aber Achtung: man muss das ’ne Weile trocknen lassen, sonst verschmiert es. Geht wie erwartet mit Wasser abzuwaschen und dann kann man wieder was Neues draufschreiben.

Zwei der Steine, so finde ich, hätten ruhig etwas glatter bzw. mit weniger Maserung sein können. So ist es ein bisschen schwierig, was drauf zu schreiben. Dafür sah’s dann aber doch ganz ordentlich aus. Ziele mit viel Text passen definitiv nicht drauf.

Kostet einzeln: 1 Gang in die Natur (diese Steine gibt’s so nur in dieser Box und nicht einzeln; bei Amazon kann man tatsächlich was Ähnliches für 5,40 EUR pro Stein kaufen) und ca. 7,- EUR (Kreidestift).

Jenseits vom Mittelmaß
USB-Stick (2 GB)

Vorträge (mp3) bzw. Erzählung aus der Praxis, gesprochen vom Autor selbst.

  • Warnung
    Einstimmung mit Hinweis, dass es nicht an den nun folgenden Vorträgen liegen muss, wenn man daraus nix lernt – dazu gibt es aber auch die vernünftige Anregung, über sich selbst und die eigenen Meinung zu den präsentierten Inhalten zu reflektieren
  • Geschichte von Helena Stahl
    Warum ein angebotenes Seminar nicht so erfolgreich ist wie gedacht und was (k)ein Ziel ist
  • Der erste Weg
    Menschen, Marken und Unternehmen – klassische Lebenszykluskurve
  • Der zweite Weg
    Lebenszykluskurve nutzen: was kann man verbessern – Benchmarking und warum man dadurch noch nichts erstklassig macht
  • Konsequenzen von Benchmarking
  • Der dritte Weg
    Neues denken und tun
  • Bruch mit der Geschichte
    Was heißt neues denken und tun – Phantasie und Kreativität nutzen
  • Geschichte von Rosa Parks
    Rosa Louise Parks, die als schwarze Frau in Amerika auf einem „weißen“ Platz saß
  • Plädoyer für Unrealismus
    Argumentieren mit „das ist unrealistisch“ oft nur Verzagtheit oder hilflose Ausflucht; Innovationen und Evolutionssprünge nur möglich, wenn man das Derzeitige in Frage stellt
  • Lügen, die wir glaubten
    Die üblichen Klassiker: „Man kann keine Flugmaschinen bauen, die schwerer sind als die Luft“ oder „Alles, was man erfinden kann, ist schon erfunden worden“ oder „es gibt überhaupt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer zu Hause haben will“
  • Regelbruch
    Regeln brechen als Möglichkeit und Chance; Denken out of the Box

Gibt’s so nur in dieser Box, nicht einzeln. 2-GB-USB-Sticks bekommt man für ca. 10,- EUR.

Zum Autor

Hermann Scherer ist Unternehmensberater und hat bereits Unternehmen zum Marktführer aufgebaut. Inzwischen ist er unterwegs mit seinen Vorträgen zu Themen wie dem persönlichen Erfolg und Unternehmenserfolg. Er will seine Zuhörer begeistern und inspirieren.

Gesamtfazit

Nicht schlecht, mit durchaus vernünftigen Anregungen; aus meiner Sicht allerdings zu teuer (mit den angegebenen und geschätzten Preisen komme ich auf 175,- bis 210,- EUR, verkäuferfreundlich gerechnet) und Manches ist nur Schnickschnack. Immerhin – macht sich im Managerbüro auf einem Sideboard vielleicht ganz gut, rein optisch ;-) und der Manager dürfte von mir aus auch gern mal reinlesen oder zuhören und sich das ein oder andere zu Herzen nehmen.

Hermann Scherer: „Jenseits vom Mittelmaß“. Hermann Scherer. 249,- EUR inklusive USB-Stick (gibt’s auch mit iPod shuffle für 349,- EUR).

Augen-Logo Maria

Gedanken zum Leben vor und nach dem „Prinzip Management“

In der Spezialausgabe zur OOP 2013 von Objektspektrum reflektiert Mary Poppendieck darüber, „warum die Dinosaurier der operativen Steuerung aussterben müssen“:
www.sigs.de/publications/newsletter/2012/12/poppendieck_OS_01_13_p5t3.pdf

Screenshot

Sie erzählt, wie Menschen zusammenlebten und arbeiteten, bevor es Management gab.

Wie ich finde, ein Artikel, der durchaus überlegenswerte Gedanken enthält.

Augen-Logo Maria

Broschüre: Frauen nennen, sehen, zeigen

Der Text ist schon etwas älter, er erschienen im Dezember 2000. Nichtsdestotrotz ist die Thematik immer noch (und immer wieder?) aktuell. Auch wenn die Zielgruppe Behördenangestellte sind, ist die Lektüre doch auch für Andere (wie mich) erhellend. Mir gefallen besonders gut die Formulierungsvorschläge. Nicht bloß im einzelnen, sondern auch, weil es überhaupt welche gibt. Die Autorin kritisiert nicht nur, sie zeigt, wie es besser geht. So soll’s sein.

Broschüre von Friederike Braun:
www.fh-luebeck.de/Inhalt/09_Fachhochschule_intern/07_Services/04_Login/01_Archive/03_Q_Medienarchiv/04_Archive_der_Redakteure/Meinecke_Sabine/PDFs/Broschuere.pdf

Der Tipp kommt aus dem Blog „Wise Woman’s Words„:
http://wiwowo.blogspot.de/2012/09/the-generic-masculine-in-german.html

Augen-Logo Maria

Agiles Logbuch

Holisticon hat’s zur Verfügung gestellt, das agile Logbuch:
http://www.holisticon.de/cms/ProjektProzessManagement/AgilesLogbuch
http://www.holisticon.de/cms/uploads/ProjektProzessManagement/Holisticon_Agiles_Logbuch_v1.2.pdf

Und zwar unter einer Creative-Commons-Lizenz:
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

Da ich die Arbeit und Expertise der Leute von Holisticon schon kennen und schätzen gelernt habe, möchte ich auch auf das Logbuch aufmerksam machen. Ich nutze es – noch – nicht im agilen Vorgehen. Aber für meine aktuelle Phase als Mentorin kann ich mir das schon auch sehr gut vorstellen. Ich werde bei Gelegenheit mit meiner Mentee drüber reden.

Augen-Logo Maria

Projekte starten und sich dabei finanzieren lassen

Auf www.kickstarter.com könnt Ihr Euch auf die Suche nach Finanzierung Eurer Projekte machen. Was da alles so möglich ist, könnt Ihr Euch z. B. in der Kategorie Technology ansehen: www.kickstarter.com/discover/categories/technology

Da gibt es u. a. einen gigantischen, „fahrbaren“ Laufroboter (ähnlich dem Duisburger Alduro),  ein Developerkit für Oculus Rift (ein virtuelles Headset für Videospiele) oder einen bezahlbaren 3D-Drucker „ohne Kompromisse“ (Bukobot).

Ambitioniert ist auch die Idee für den kleinen Roboter Romo, dessen Kopf (und Gehirn) ein Smartphone ist: „… our robots will also be able to learn, grow, and change, both by adding new hardware modules to the platform, and more importantly, by bring to people everywhere a true „app store“ for robots, where robots can quickly gain functionalities based on the app they are running (and you can even code your own). …“ (ausgedacht von zwei Jungs aus Seattle).

Worum geht’s hier?

Wer neue Projekte ins Leben ruft, kann diese auf der Plattform Kickstarter ausstellen. Dort finden die Ideen ein immer präsentes Publikum, das die Ideen von Freunden verfolgt. Neue Projekte von Leuten werden eingestellt, die irgendwer bewundert und darum veröffentlicht. Und natürlich gibt es noch mehr Leute, denen es Spaß macht, Dinge zu entdecken, über die man lachen oder die man belächeln kann.

Welche Arten von Ideen gibt es hier?

Die Ideen sind kategorisiert: Kunst, Comics, Tanz, Design, Mode, Film & Video, Lebensmittel, Spiele, Musik, Fotografie, Technologie und Theater.

Was ist das Ziel?

Wer ein Projekt einstellt, setzt ein Finanzierungsziel fest und eine Deadline.
Falls das Projekt erfolgreich ist, d. h. sein Finanzierungsziel erreicht, werden die Kreditkartenbeiträge abgebucht, wenn die Deadline erreicht ist. Falls das Projekt das Ziel nicht erreicht, wird keiner der bisher angebotenen Beträge abgebucht.

Was noch?

Neben der Finanzierungsmöglichkeit bildet sich auch öfter eine Gruppe Gleichgesinnter rund um die Projekte. Feedback, Berichte in der Presse und die Aufmerksamkeit, die ein solches Projekt bekommen kann, ist für Viele genauso wertvoll wie das eingespielte Geld.

Augen-Logo Maria

Rätsel für die Reise oder andere Wartezeiten

Denksport

Wenn der Akku doch mal leer ist oder der Strom ausfällt. Wenn es im Urlaub mal… Abenteuer pur… offline zugehen sollte. Oder auf langen Reisen die Zeit totgeschlagen gehört.

Dann könnte das „Quiz to go – Denksport“ einen Blick wert sein. Disclaimer: Hier geht es nicht um hochgeistiges Training in Vorbereitung auf den intellektuellen Ernstfall. Sondern hier geht es um schieren Zeitvertreib.

Ehrlich gesagt, in der Form nix für mich. Aber ich kenne Leute, die Spaß daran hätten. Vielleicht auch was für den lieben Nachwuchs auf dem Autorücksitz?

Fazit: Für Rätselfans (diejenigen, die immer in jeder Zeitschrift alle Rätsel lösen)

„Quiz to go – Denksport“. compact 2010. 100 Karten im Pappschächtelchen. 4,99 EUR. ISBN 978-3-8174-7916-0.

Augen-Logo Maria

Kluges Handeln hilft gegen dummes Denken

Denken ist dumm

CoverBei diesem Buch hab ich mal wieder – endlich mal wieder! – mehr und öfter weiter gelesen, als ich vorher eigentlich vorhatte. Schön, schön. So soll ein Buch sein. Klug, interessant und lehrreich mit klarem Nutzen für das eigene (Arbeits-) Leben und noch dazu unterhaltsam.

Der Autor Hermann Scherer gibt erst mal eine fundierte Einführung. Die ist kurz, präzise und unterhaltsam. Mit dem Ziel, die Leserin bzw. den Leser in die Lage zu versetzen, sich der Fehlbarkeit des eigenen Denkens bewusst werden zu können.

Das Buch ist gut strukturiert, die Gliederung ist thematisch aufgebaut. Konkrete, anschauliche und passend zusammengetragene Beispiele regen zunächst zum Selbstdenken an, dann erklärt der Autor anhand der Beispiele die jeweilige Fehlleistung des Gehirns. So beurteilen Menschen ausschließlich aufgrund einer reinen Umformulierung Fakten und Handlungsoptionen völlig unterschiedlich. Oder sie schätzen Wahrscheinlichkeiten unrealistisch ein, aufgrund der eigenen Erfahrung oder abhängig davon, wie oft etwas in den Medien genannt wurde.

Es gibt jede Menge Literatur zu Irrtümern und Denkfallen, dieses enthält selbstverständlich ebenfalls die gängigen Beispiele und Themen. Mit dem Unterschied, dass es hier besser erklärt, sachlicher dargestellt und sauber gebündelt ist (z. B. mehrere Beispiele zur Veranschaulichung eines Effektes statt nur eines reißerischen Standardbeispiels).

Positiv hervorheben möchte ich auch, dass hier klare Handlungsempfehlungen (klar, nicht einfach!) zu haben sind und es nicht bei einer reinen Aufreihung dessen bleibt, was schief laufen kann. So fand ich dann auch ein paar Ideen für Übungen für meinen nächsten eigenen Kurs. Übrigens ist in diesem Fall das Stichwortverzeichnis Gold wert – denn das Buch nehme ich sicher noch öfter zur Hand.

Am Ende schließt sich die Klammer: das „normale“ Denken wird rehabilitiert, anders als von vielen andern Autoren, die über Denkfallen schreiben. Scherer betont, dass Autopilot, Voreingenommenheit & Co. innerhalb der normalen Parameter erstaunlich gut funktionieren, weswegen die Evolution diese Abkürzungen des Denkens ja überhaupt erst „erfunden“ hat.

Fazit: Gefällt mir gut!

Themen

  • Optische Täuschungen und blinder Fleck
  • Voreingenommenheit und Annahmen
  • Fakten, Statistik, Interpretation und Auswahl
  • Denkblockaden
  • Kontrolle vs. Intuition
  • Phänomene bei Gewinn und Verlust
  • Verrechnen statt Berechnen
  • Skalierung und Komplexität
  • Denkaufgaben und Übungen

Hermann Scherer: „Denken ist dumm. Wie Sie trotzdem klug handeln“. Gabal 2012. 24,90 EUR (D) / 25,60 EUR (A). ISBN 978-3-86936-384-4. Seine Website findet Ihr unter www.hermannscherer.com.

Andere Bücher zum Thema

Augen-Logo Maria

Hilfreiches für IT-Berater

Soft Skills für IT-Berater

CoverSehr schön, das Buch. Ich hab’s sogar direkt in meinem Arbeitsalltag einsetzen können, als ich mal wieder einen Workshop vorbereitet hab. Beispielsweise kommt neben der üblichen Frage „Wann sind Workshops sinnvoll“ auch die Frage „… und wann nicht?“ zur Sprache. Sehr klug nicht nur in diesem Zusammenhang ist der Abschnitt über „Widerstand als missverstandene Botschaft“

Das Buch enthält eine Mischung aus Methoden, Psychologie und Erfahrungswissen: Infos zum Thema Gruppendynamik, Hilfreiches für die Arbeit mit Gruppen und Kunden, aber auch eigene Gefühle als Beraterin in der Beratungsarbeit.

Für den Fall, dass die Beratung zu scheitern droht (Beratungsresistenz seitens des Kunden, mögliche Hindernisse, Ängste und Sorgen seitens des Beraters – und wie man damit umgeht), nennen die Autoren hilfreiche Prinzipien.. Das hilft dabei, die eigene  Beratung offen und ehrlich zu gestalten. Gewohnt gute Qualität findet sich hier auch durch das durchdachte und vollständiges Fallbeispiel vom Erstkontakt bis zur Folgeakquise.

Fast immer auf dem Plan stehen bei der Beratung Veränderungsprozesse, und hierzu liefern die Autoren eine eingehende Betrachtung: Hindernisse, Unterstützung in Veränderungsprozessen und verschiedene Modelle für das Veränderungsmanagement. „Betroffene“ und „Beteiligte“ werden sauber unterschieden, dazu nennen die Autoren ein einprägsames Beispiel: Im Restaurant „Ham & Eggs“ sind Hühner beteiligt, Schweine hingegen – wesentlich essentieller – betroffen…Prima finde ich auch, dass selbst im Anhang noch jede Menge zusätzliches Handwerkszeug zu finden ist. Insgesamt sehr praxistauglich, umfassend und konkret.

Fazit: Wundervoll, praktisch, zeugt von großer Expertise

Themen

  • Grundlagen zur Moderation und Diskussionsleitung
  • Visualisierung und Gestaltungslogik für Kartencluster etc.
  • Workshopergebnisse sichern
  • GANZ WICHTIG: Priorisierungstechniken
  • Effizient diskutieren und arbeiten, auch mit großen Gruppen
  • Retrospektiven, Feedback und Supervision als Hilfsmittel, aus Erlebtem zu lernen und in Zukunft besser zu werden
  • Aktivierungsmethoden (z. B. für das Mittagstief)
  • Rollen- und Aufgabenklärung (für Moderation, Beratung…)
  • Interviews professionell gestalten und Ergebnisse nutzn

Uwe Vigenschow und Björn Schneider: „Soft Skills für IT-Berater. Workshops durchführen, Kunden methodisch beraten und Veränderungen aktiv gestalten“. dpunkt 2012. 36,90 EUR (D) / 38,- EUR (A). ISBN 978-3-89864-780-9 .

Augen-Logo Maria