NINA: Hilft, wenn’s Unwetter kommt

NINANINA steht für Notfall-Informations- und Nachrichten-App. Diese App wird am 20. Juni 2016 allen Interessierten vom Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zur Verfügung gestellt. NINA warnt deutschlandweit und – wenn man das möchte – standortbezogen. So bekommt man lokal für die gewünschte Umgebung eine Warnung vor Gefahren wie  Überschwemmungsgefahr durch Hochwasser oder Starkregen, vor Unwettern oder anderen Großschadenslagen. Die Vorhersage soll damit genauer als die über die Wetterdienste werden, so dass die Warnungen gezielter auf meinen Standort erfolgen können. Die Idee ist, dass die Bevölkerung – also in dem Fall dann ich – bessere Vorkehrungen treffen kann, um Schaden abzuwenden. Neben der Funktion als Warn-App bietet NINA noch Infos und Notfalltipps im Bereich Bevölkerungsschutz.

Die App dockt am Modularen Warnsystem (MoWaS) an, das vom Bund und allen Bundesländern für Warnungen des Zivil- und Katastrophenschutzes eingesetzt wird und das als etabliertes System hinter der App bereits seit 2013 läuft. Von MoWaS kommen die Daten, die NINA nutzt, außerdem fließen aktuelle Infos z. B. vom Deutschen Wetterdienst (DWD) ein sowie aktuelle Pegelstände der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV).

NINA ergänzt damit die bestehenden Kanäle für die Warnung der Bevölkerung in Deutschland.

Was genau bietet die App?

Jede Menge Einstellungen, die wichtigsten:

  • Orte auswählen, für welche ich Warnmeldungen erhalten möchte
  • Warnmeldungen für meinen aktuellen Standort erhalten
  • Wetterwarnungen des DWD als Push-Benachrichtigung

Alle Warnmeldungen enthalten eine Beschreibung der Gefahrensituation und Handlungsempfehlungen. Der Warnbereich kann in einer Karte abgerufen werden.

Kosten

NINA steht kostenlos für die Betriebssysteme iOS (ab Version 8.0) und Android (ab Version 4.0) zur Verfügung. Dennoch können für die Datenübertragung bei der Installation und einer mobilen Nutzung von NINA Gebühren durch den Mobilfunkanbieter anfallen. Naja, das kennt man ja…

Mehr Infos:
www.bbk.bund.de/DE/NINA/Warn-App_NINA_Einstieg.html

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Lebensweisheit und Lebensende

Vielleicht…

Cover Jeder Tag bietet neue Chancen. Für neue Erlebnisse, neue Bekanntschaften, neue Freundschaften.

Doch was ist, wenn man eine Chance nicht genutzt hat? Oder sie nicht nutzen konnte, weil die Situation zu schnell vergangen war oder weil man sich nicht getraut hat?

Die Geschichte ist schön erzählt, wunderhübsch illustriert und verhilft der jungen Heldin zu einer Erkenntnis, die tröstet: Sieh zuversichtlich in die Zukunft statt verpassten Gelgenheiten nachzutrauern. Und bedenke, dass am Ende von guten Zeiten eine schlechte Zeit auch zu neuen, sogar zu noch besseren Zeiten führen können.

Fazit: Eine Geschichte, die Kinder verstehen

Uwe Saegner: „‚Vielleicht…“ hospiz verlag 2015. 19,90 EUR. ISBN 978-3-941251-85-4.

 

Papa, wo bist du?

Cover

Was brauchen Kinder, wenn Sie Tod und Trauer erleben? Wie kann man Kindern helfen, damit sie diese Erfahrung bewältigen? Was müssen Eltern, Angehörige, Freunde wissen, wenn sie Kinder begleiten und unterstützen möchten?

Gefühlvolle Bilder zeigen aus Kindersicht, was durch eine unbedachte Formulierung ausgelöst werden kann. Ein Missverständnis lässt den kleinen Jungen in der Geschichte zwischen Hoffen und Bangen schwanken. Die Erklärungsnot seiner Mutter löst vordergründig eine „falsche“ kindliche Vorstellung von der Situation aus. In einer zweiten Ebene wird jedoch ein typischer Traueraspekt thematisiert: Die Suche nach einem Menschen, der nicht mehr da ist. Diese Suche (im übertragenen Sinne: Sehnsucht) kennen alle, die schon einmal getrauert haben. Diese Parallelität zweiter Ebenen gefiel mir besonders: Ein klassisches Missverständnis und gleichzeitig eine gute Metapher.

Das Buch ist unter anderem dafür konzipiert, im pädagogischen Bildungseinsatz in Kindertageseinrichtungen, Schulen und an allen anderen Orten, wo Kinder betreut werden, eingesetzt zu werden. Es ist vom Deutschen Kinderhospizverein empfohlen, und ich weiß nach dem Lesen auch, warum. Im Buch gibt es einen Hinweistext für Erwachsene, die Kinder in Trauerphasen begleiten wollen oder müssen. Leider ist dieser Text umständlich formuliert, da blitzt zuviel Fachsprache durch. Für die nächste Auflage sollte man ihn vereinfachen.

Fazit: Anrührend

Uwe Saegner: „Papa, wo bist du? Kinderbuch zu Tod und Trauer“. hospiz verlag 2014. 15,90 EUR. ISBN 3-9810020-4-0.

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Test: Trocken, sicher und bequem durch Regen, Sturm und Sonne

Aus gegebenem Anlass… es regnet, regnet, regnet, stürmt und gewittert. Deswegen widmet sich die Zeitung heute dem größten Werk der Ingenieurskunst: Dem… Schirm.

Für den Test habe ich verschiedene Bewertungskriterien angesetzt. Diese findet Ihr bei jedem Modell als bewerteten Faktor wieder, ein paar davon sind vorab mal genauer erklärt, in der…

Spezifikation: Bewertungskriterien und das Ideal

Die Farbe soll hervorstechen, d. h. sie soll hell bzw. auffällig genug sein, dass man mich im Straßenverkehr auch im Novemberregen sieht. Stichwort Sicherheit. Aufbewahrung/Verpackung bewertet, wie durchdacht die Verpackungslösung ist. Transportfreundlichkeit bei Nichtgebrauch: Der Schirm soll gut verpackbar sein, so dass man ihn – auch unterwegs – gut aufbewahren kann, wenn man ihn mal nicht braucht. Außerdem soll der Schirm gut in die Tasche versenkt werden können und sich dort nicht allzu doll verhaken, wenn man ihn wieder rausziehen möchte. Für das Gegenstück (Transport bei Gebrauch) konzentriere ich mich auf das Hände-Frei-Kriterium: Gibt es eine Schlaufe, ein Schläufchen, einen gebogenen Griff? Anwendungsszenario: Ich springe bei Regen rasch in einen Laden und muss zum Bezahlen beide Hände frei haben, wohin dann mit dem Schirm? Die Handhabung splittet sich auf in Öffnen, Tragen, Schließen und Verpacken. Alle anderen Bewertungskritierien sind selbsterklärend.

Neben den oben genannten Kriterien fließt noch folgende Idealvorstellung eines funktionalen Schirms ein. Natürlich geht es hier nicht um irgendeinen Schirm, sondern ein Modell, das möglichst alle Wünsche erfüllt und insbesondere diese Funktionalitäten abdeckt:

  • er soll klein sein – damit bei trockenen Abschnitten die Gefahr des Liegenlassens minimiert wird, denn klein passt ein Schirm ja in die Tasche
  • er soll zwischendurch schnell mal aus dem Weg sein, ohne ihn auf den Boden legen zu müssen (s. o. Hände-Frei-Kriterium)
  • er soll stabil und robust sein, damit sich die Anschaffung lohnt

Preise sind nicht in die Bewertung eingeflossen.  Das Ideal „Transparenter Schirm“ ist hier nicht berücksichtigt, weil das ein Sonderfall ist. Falls Plusse vergeben sind, gibt es die Maximalanzahl 3 (also bis zu +++ ist möglich); dasselbe gilt für Minusse. Alle Schirme im Test sind von Knirps.

Als Perspektive ist schließlich noch in den Test eingeflossen: Würde ich … kaufen / … vielleicht kaufen / … nicht kaufen

Ergebnis

Travel lemon UV-Protection

Schirm-TravelBeschreibung des Herstellers: „Der praktische Schirm ‚Travel‘ überzeugt mit seinem taschenfreundlichen Format und geringem Gewicht jeden, der sich nur ungern von einem plötzlichen Regenguss überraschen lässt. Darum ist ‚Travel‘ auch der perfekte Begleiter für jeden Anlass und findet in jeder Aktentasche, jedem Koffer, Rucksack oder auch Manteltasche seinen Platz.“

Größe: Durchmesser 93 cm / Länge geschlossen 17 cm
Farbe: „Lemon“ – sehr schön auffällig, auch im grauesten Novembernebel
Gewicht: 195 gr
Handhabung allgemein: OK
Öffnen: +++
Tragen: ++
Schließen: +++
Verpacken: ++
Hände-Frei-Kriterium: Das Schläufchen ist für die geringe Größe angemessen
Windresistenz: lt. Hersteller Windkanal getestet, ich hab ihn im größten Sturm mal lieber nicht aufgespannt
Sonnenschutz: +++
Aufbewahrung/Verpackung: Hülle etwas empfindlich auf Dauer; Reißverschluss wäre besser
Transportfreundlichkeit: +++

Subjektive Bewertung: Schön flach, würde ich kaufen

Splid Twins

Schirm-TwinsBeschreibung des Herstellers: „Das Designwunder X1 schützt nicht nur zuverlässig vor Regen, sondern macht auch in geschlossenem Zustand eine perfekte Figur Dank des praktischen EVA Cases. Extra klein.“ Soso, EVA-Case, … Ts.

Okay, klein stimmt. Der Case ist vielleicht für Manche schön designt, ich mag eine Verpackung um die Verpackung aber nicht, ist mir zu umständlich. Höchstens was für den Umzug oder die Reise, wenn der Schirm sicher in den Koffer soll.

Dass der geöffnete Schirm halb und halb gefärbt ist, finde ich persönlich jetzt nicht so prickelnd. Abgesehen davon würde ich dann schon eher neongrün nehmen, das gibt’s nämlich auch.

Twins offenGröße: Durchmesser 94 cm / Länge 17,5 cm
Farbe: „Neon“ – auffällig, allerdings ist 1/2 farbig, die andere ist schwarz
Gewicht: 280 gr
Handhabung allgemein: OK
Öffnen: OK
Tragen: geht
Schließen: OK
Verpacken: Genähte Hülle ++ / Hardcase —
Hände-Frei-Kriterium:  – Schlaufe, Schläufchen, Bogengriff
Windresistenz: gar nicht schlecht
Sonnenschutz: wegen der schwarzen Hälfte nicht ideal
Aufbewahrung/Verpackung: Im Hardcase ist der Schirm gut geschützt, wenn er z. B. im Urlaubskoffer gedrückt wird
Transportfreundlichkeit: Zitat Herstellerwebsite: „Einfach einstecken oder Gürtelschlaufe verwenden“ – etwas in der Größe und mit dem Gewicht würde mich am Hosenbund baumelnd allerdings stören…

Subjektive Bewertung: Umständliche Verpackung, würde ich eher nicht kaufen

Small manual stripe

Schirm-StripeBeschreibung des Herstellers: „Der kleinste Schirm der T.Serie […] überrascht trotz Kompaktheit mit einem verhältnismäßig großen Schirmdach. Neben den klassischen Farben finden Sie bei diesem Modell ein Streifen-Muster wieder und machen diesen manuellen Schirm zu einem wahren Hingucker.“ Äh, Grammatik? Egal, Beschreibungstexte liest eh keine Sau ;-)

Größe: Durchmesser 94 cm / Länge  18 cm
Farbe: blau-beige-softweiß-gestreift
Gewicht: 255 g
Handhabung allgemein: klein und handlich
Öffnen: leicht und unkompliziert
Tragen: der Stock ist instabil und wackelt
Schließen: geht gut
Verpacken: man braucht beide Hände;  beim Schließen vom Klettverschluss verbiegt der Schirm leicht
Hände-Frei-Kriterium:  Tragschlaufe OK
Windresistenz: der Stock aus fünf Teilen ist instabil, bei Wind ist er nicht gut zu halten
Sonnenschutz: gut – die Farben bewirken, dass es unter dem Schirm nicht zu dunkel ist
Aufbewahrung/Verpackung: Hülle erfüllt ihre Funktion gut
Transportfreundlichkeit: problemlos in der Tasche verstaubar

Subjektive Bewertung: Einmalige Farbkombi, instabil, kompliziert zu verpacken; würde ich eher nicht kaufen

 

So… und ab hier wird’s traurig…. was die Farbpalette betrifft.

Duomatic

DuomaticBeschreibung des Herstellers: „Die elegante Reißverschlusshülle birgt ein starkes Geheimnis: Den T2 Duomatic, der elegante Begleiter bei Regen, Sturm und Schnee. groß, automatisches öffnen und schließen“ Nochmal: Grammatik lernen oder in Rechtschreibprüfung mit einschalten! Nach einem Punkt geht es mit großem Anfangsbuchstaben weiter. Auch für Öffnen und Schließen sollte mit Großbuchstaben nicht gegeizt werden ;-)

Größe: Durchmesser 95 cm / Länge 28 cm
Farbe: schwarz mit grau und reflektierenden Punkten
Gewicht: 310 gr
Handhabung allgemein: fein
Öffnen: optimal
Tragen: angenehmer Griff
Schließen: Sehr schwergängig; wird mit der Zeit besser
Verpacken: recht einfach
Hände-Frei-Kriterium:  Schlaufe
Windresistenz: Umschlagfest, Windkanal getestet
Sonnenschutz: naja, er ist halt ziemlich schwarz…
Aufbewahrung/Verpackung: Kompromissgröße, passt noch gut in meinen Rucksack
Transportfreundlichkeit: unempfindlich

Subjektive Bewertung: Puh! Zumachen besser nach ein paar Wochen Krafttraining, den würde ich vielleicht nicht kaufen. Auch wenn die Reflektoren ’ne gute Idee sind :)

Topmatic

Schirm-TopmaticBeschreibung des Herstellers: „Der Klassiker mit edlem, geschwungenem Holzgriff.“ Stimmt!

Größe: Durchmesser 102 cm / Länge 41,5 cm
Farbe: tiefschwarz, Griff aus Ahornholz
Gewicht: 540 gr
Handhabung allgemein:
Öffnen: Wupp!
Tragen: äußerst angenehm durch den Holzgriff
Schließen: OK
Verpacken: Reißverschluss macht’s leicht
Hände-Frei-Kriterium:  Holzgriff zum Übern-Arm-Hängen
Windresistenz: kann er
Sonnenschutz: tiefschwarz
Aufbewahrung/Verpackung: gut gelöst, man kann ihn aufhängen; die Hülle ist gut
Transportfreundlichkeit: in der Tasche kann der Griff stören

Subjektive Bewertung: Der ideale Beerdigungsschirm (keine schlechte Kritik, ernsthaft!), sieht recht edel aus – wenn man tiefschwarz mag

Long Automatic

Schirm-Long-AutomaticBeschreibung: „Sein Griff besticht durch edles Echtholz, sein Schirmdach durch hochwertig ausgerüsteten Stoff. Zusammen ergibt das den Long AC, einen Stockschirm, der Blicke auf sich zieht und Regen stilvoll abhält.“ Nun ja, das passt wohl.

Größe: Zweipersonengeeignet (Durchmesser 107 cm / Länge 92 cm)
Farbe: Schwarz kariert, Griff aus Ahornholz
Gewicht: 645 gr
Handhabung allgemein:
Öffnen: Wuuusch!
Tragen: angenehmer Griff, natürlich sehr schwer
Schließen: wie erwartet
Verpacken: joo, geht
Hände-Frei-Kriterium:  Holzgriff
Windresistenz: sehr stabil
Sonnenschutz: auch eher zu dunkel
Aufbewahrung/Verpackung: für Nostalgiker mit Hülle, bräuchte er eigentlich nicht
Transportfreundlichkeit: man kann ihn als (Geh-)Stock benutzen

Subjektive Bewertung: Ganz schön groß und schwer; schenk ich meinem Nachbarn – der freut sich schon

Gesamtfazit

Keiner der Schirme erfüllt die komplette Spezifikation – mit freundlichen Grüßen an die Entwicklungsabteilung ;-)

Drei der Schirme erfüllen eine wichtige Nebenbedingung: Hat man sie dabei, regnet es nicht, wenn man rausgeht. Getestet an einigen Gewittertagen von mehreren Studienteilnehmerinnen (okay, nur zwei Studienteilnehmerinnen, aber immerhin) …

Abschließend möchte ich noch meine Achtung dafür zum Ausdruck bringen, dass sich der Hersteller diesem Test gestellt und uns dafür die Schirme zur Verfügung gestellt hat.

Augen-Logo Maria und Christiane

DVD: Den Weg (Camino) begleiten…

Pilgern auf dem Jakobsweg

Cover Wandern ist zur Zeit für mich das Beste, was zwischen dem ganzen Alltagskram auch noch da ist. Deswegen hatte ich die Idee, mir mal DEN WEG anzusehen. Nicht persönlich (noch nicht…), aber mit den Augen anderer Wanderer. In diesem Fall: Pilgerinnen und Pilger, nämlich Annie aus Amerika, Jack & Wayne aus Kanada, Misa aus Dänemark, Sam aus Brasilien, Tatiana aus Frankreich und Tomás aus Portugal.
portraits pilgrims

Entlang waldiger Hügel, idyllischer Dörfer und Autobahnen (ja, auch!) verläuft etwas Mystisches, das jedes Jahr Tausende in seinen Bann zieht: Der Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Kurz: Der Camino.

Misa„Aus welchen Gründen pilgern Sie?“ ist eine der Fragen auf dem Formular, das man vor der ersten Etappe in Frankreich ausfüllt. Die Antwort ist individuell, je nach Lebenserfahrung, Sehnsucht oder persönlicher Krise. Daraus ergeben sich Geschichten, die von der menschlichen Würde erzählen, sich nicht einkriegen zu lassen vom Leben. Sondern die Wanderschuhe zu schnüren und sich für längere Zeit auf eine Parallelwelt einzulassen.

Mit jedem Schritt schwinden die 800 Kilometer bis Santiago dahin, werden Beziehungen geknüpft, Blasen aufgepiekst. Das Gepäck wird nach überflüssigem Gewicht durchforstet und viel, viel, viel weggeworfen, von dem man dachte, man könnte ohne es nicht leben. Innerlich vollzieht sich ein Wandel, bei dem sich der Camino als Lehrmeister zeigt: An die Stelle des hastigen Ankommenwollens und Vergleichens mit anderen tritt allmählich Gelassenheit. Okay, vielleicht nicht in dem Moment, wo der halbe Schlafsaal Dich durch Schnarchen vom Schlafen abhält ;-) Aber selbst das ist irgendwann nicht mehr so wichtig.

Fazit: Zugucken ist ein bisschen so, wie selbst dort sein (für 84 Minuten)…

Bildquelle: http://www.caminodocumentary.org

Lydia Smith: „Pilgern auf dem Jakobsweg. Sechs Wege nach Santiago“. Kamphausen Mediengruppe 2016. 19,95 EUR (D). ISBN 42-6039851-039-0. 84 Min + 34 Min Interview mit der Regisseurin.

Website: www.caminodocumentary.org

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„Ich war hier“

Menschenspuren im Wald

CoverWer war hier? Und was führte er im Schilde? Der Mensch. Und: Seine Interessen sind unterschiedlicher Natur.

Viel von dem, was wir im Wald sehen, sind Spuren menschlichen Ursprungs. Leicht verständlich erklärt der Autor, wie Wälder natürlicherweise aussehen.

Fakten und Fotos zeigen, welche Spuren Forstwirtschaft, Holzindustrie und Jagdverbände hinterlassen. Außerdem sind da ja noch wir Normalmenschen, die wir durch unsere Freizeitaktivitäten die Tier- und Pflanzenwelt beeinflussen. Markierungen oder Fahrspuren versteht man  zu deuten, wenn man das Buch gelesen hat. Totholz, Baumstümpfe oder Futterstellen verraten die Interessen der Waldbesitzer und Jagdpächter.

Überraschendste Erkenntnis für mich: Eine Menge Wald in Deutschland gehört mir (mit)! Da kann man tatsächlich auf die Forstpolitik Einfluss nehmen, wenn man mehr Rückepferden im Wald begegnen möchte statt über riesige Baumerntemaschinenspuren zu stolpern.

Das Buch ist zwar für den Wanderrucksack ausdrücklich empfohlen, davon würde ich aber dringend abraten. Es ist zu groß, zu schwer und auch nicht als Nachschlagewerk a la „diese Spur sehe ich gerade, ich guck mal nach, was sie bedeutet“ aufgebaut.

Fazit: Interessant mit ökologischen und biologischen Erklärungen von Fakten und Zusammenhängen

Themen

  • Bewirtschaftung durch den Menschen
  • Spuren auf dem Boden
  • Bäume zeugen von Spuren
  • Holz am Wegesrand
  • Zeichen abseits von Bäumen und Wegen

Peter Wohlleben: „Menschenspuren im Wald. Ein Waldführer der besonderen Art“. pala-Verlag 2015. 18,- EUR. ISBN 978-3-89566-352-9.

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Beziehungen aufbauen und erfolgreich sein

…  statt Aufgaben abarbeiten und vom Scheitern überrascht werden

Humble Inquiry

CoverWarum sendet man in Gesprächen manchmal Wischiwaschi-Signale? Warum ist zwischenmenschliches Feedback so kompliziert? Wie kann man solche Schwierigkeiten vermeiden? Warum ist die gängige Metapher eines Fußballteams für die Zusammenarbeit in Unternehmen nicht die beste? Darauf gibt der Autor hier Antworten.

Im Buch geht es um Humble Inquiry im Alltag, in Gruppen und innerhalb von Organisationen. Besonders hilfreich ist die Anwendung für Führungskräfte, die Vertrauen zu ihren Mitarbeitern und ihren Teams aufbauen möchten.

Ed Schein ist ein kluger Kopf. Den Kern des Buches habe ich im Eingangsbeispiel gefunden: Ein Vater zieht sich zum Lernen zurück und schärft seiner Tochter ein, ihn nicht zu stören. Irgendwann klopft es und die Tochter öffnet die Tür. Der Vater schnauzt, dass er ihr doch verboten hat zu stören. Weinend läuft die Tochter weg. Die Mutter klärt auf: Sie hat die Tochter geschickt, um Gute Nacht zu sagen und den Vater zu fragen, ob er gern einen Kaffee hätte… Humble-Inquiry-Alternative zu dieser Reaktion: Der Vater hätte statt zu schnauzen gefragt, was die Kleine möchte. Das wäre dann für alle ein besserer Abend gewesen.

Um erfolgbringende Ideen zu entwickeln, um böse Fehler zu vermeiden und um flexibel zu bleiben, empfiehlt Ed Schein Humble Inquiry. Er charakterisiert das so: Fragen stellen, deren Antwort man noch nicht kennt, und so eine Beziehung aufbauen, die auf Neugier und Interesse am anderen Menschen basiert.

Worauf man achten muss: Humble Inquiry beeinflusst weder den Inhalt dessen, was der Gesprächspartner sagt, noch die Form, in der er es sagt. Für den Autor ist diese Methode – oder doch eher diese Haltung – eine grundlegende Führungskompetenz. Sie ist aus seiner Sicht für eine gesunde Organisation ausschlaggebend.

Gefreut habe ich mich, als ich ein Instrument wieder entdeckt habe, das ich von einer der Sommerunis in Bremen schon kannte: Das Johari-Fenster, das für psychologische „Tests“, die ich sonst eher skeptisch betrachte, erstaunlich einleuchtend ist. Es wird hier im Rahmen weiterer kommunikationspsychologischer Zusammenhänge, Ursachen und Effekte erläutert. Interessant.

Gibt es auch Kritisches zum Buch zu sagen? Naja, es erfordert etwas Anstrengung beim Lesen, es kommen komplexe Gedanken vor. Und gleichzeitig lohnt sich die Mühe. Man muss berücksichtigen, dass sich Schein auf die amerikanische Kultur bezieht, bei dem, was er beschreibt. Vieles gilt jedoch genauso in anderen westlichen Ländern. Außerdem dies, adressiert an den Verlag: Was ist das für ein Titelbild? Schrott und Natur? Keine Ahnung, was das mit dem Inhalt zu tun hat?! Bitte, Verlagsleute, überlegt Euch beim nächsten Mal etwas passendes. Das Buch hätte es verdient.

Ed Schein erläutert, wo seine Methode wirksam wird: „Wozu Humble Inquiry?“ (Video auf Englisch)

Fazit: Kluges Buch

Themen

  • Positive Beziehungen und effektive Organisationen schaffen
  • Unterschied von Humble Inquiry zu anderen Arten des Fragens
  • Kultur des Tuns, Sagens und Belehrens
  • Status, Rang und Rollengrenzen als Hemmnisse

Das Buch ist die Fortführung des Bandes „Prozess des Helfens (Führungskompetenzen I)“.

Edgar H. Schein: „Humble Inquiry. Vorurteilsloses Fragen als Methode effektiver Kommunikation. Führungskompetenzen II“. EHP 2016. 37,99 EUR (D) / 59,99 CHF (CH). ISBN 978-3-89797-086-1.

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„Ja, mach ich noch…. gleich… oder morgen. […]“

“ […] Bestimmt noch vor Juli. Und wenn nicht Juli, dann sicher im Herbst.“

Vorbei mit der Aufschieberei!

Cover Lästige Pflichten schiebt man nur zu gerne vor sich her. Ob berufstätig, Studi oder Hausmann – dieses Buch will helfen. Es erklärt einige bewährte Techniken, manche schon Jahrzehnte alt. Mit treffenden Beispielen erklärt der Autor, wieso wir manche Dinge lieber auf die lange Bank schieben. Und liefert dann die passenden Lösungen.

Leider ist das Buch zu textlastig. Vieles wiederholt sich. Das ist schade, denn die vorgestellten Strategien sind gut: Sie sind leicht zu erlernen, schnell einzusetzen und ermöglichen schnelle Erfolgserlebnisse. Die grundlegende Aussage des Buchs ist angelehnt an die Idee dees positiven Denkens. Das kann Hürden verringern, mit etwas einfach mal zu beginnen. Positiv umdenken ist aber aus meiner Erfahrung nur eingeschränkt hilfreich, was im Buch leider nicht verraten wird… Damit ist das Ziel, Aufschieber*innen von ihrem schlechten Eindruck von sich selbst („ich bin faul / falsch“) wegzubringen, nicht für alle Betroffenen erreichbar und trägt u. U. noch dazu bei, dass sie die Schuld weiterhin bei sich selbst suchen („ich kann noch nicht mal positiv denken…“) – an dieser Stelle hat der Autor zu kurz gedacht.

Hilfreich dagegen finde ich, dass der Autor beim Thema Aufschieben auch an die mentalen bzw. psychologischen Voraussetzungen für die Problemlösung denkt. Es gibt eine längere Entspannungsübung und eine sehr kurze Konzentrationsübung, die die geneigte Leserin hier für sich entdecken kann (m. E. nue leider in der falschen Reihenfolge einsortiert).

Noch ein Pluspunkt in Sachen Service: Für persönliche Zwecke kann man sich die Vorlage für den Terminkalender herunterladen, inkl. Kopiererlaubnis für privaten Einsatz.

Die Techniken aus dem Buch

Die 30-Minuten-Regel

Entscheide Dich, 30 Minuten an einer Aufgabe zu arbeiten, mehr ist verboten. Beobachte, was passiert …

Der andere Terminkalender

Mach Deinen Wochenplan und trage zuerst (!) alle Freizeitaktivitäten, Essenszeiten und andere Pausen ein.

Der umgekehrte Zeitplan

Plane vom Schlusstermin eines Projekts her, quasi rückwärts.

 

Natürlich ist das Buch auch zum Verschenken geeignet.

Fazit: Zu lang für Leute, die unter Aufschieberei leiden, hier wäre eine kürzere Fassung angesagt. Sonst OK.

Themen

  • Arten des Aufschiebens
  • Denkmuster
  • Freizeit, Spiel und Spaß
  • Handlungsblockaden und Schwierigkeiten
  • Termine anders planen
  • Umgang mit Aufschiebern

Neil Fiore und Karin Beeck: „Vorbei mit der Aufschieberei!. Wie Sie die Dinge geregelt kriegen und Ihr Leben zurückgewinnen“. VAK 2012. 14,99 EUR. ISBN 978-3-86731-108-3.

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Optik und Wahrnehmung: Farbsehen ausprobieren

Heute habe ich Euch mal ein paar Farbsehtests aus dem Web besorgt. Viel Spaß beim „Nachsehen“ ;-)

Galileo: Wieviel Farben?

Farbsehtest Galileo

Hier habe ich gelernt, dass ich Tetrachromatin bin. Wusste bisher nicht, dass man sowas unterscheiden kann, aber man lernt ja nie aus… Laut Galileo bin ich damit sowas wie eine Biene. Hmmm.
www.galileo.tv/life/der-grosse-test-wie-viele-farben-koennt-ihr-erkennen

Brigitte: Farbabweichung erkennen

Brigitte Farbabweichung

Bingo! Hier habe ich alles erkannt. Und nun Du:
www.brigitte.de/gesund/gesundheits-tests/sehtest-farben-1265643/

Anspruchsvoll: Farbverlauf ordnen

Bei diesem Test gilt es, die Farbkästen so zu verschieben, dass sich ein geordneter Verlauf ergibt.
xritephoto Farbverlauftest Challenge

Tja, und beim Ordnen der Farbkästen war ich hier für mein Alter und mein Geschlecht eher Mittelmaß.
xritephoto Farbverlauftestergebnis

Also, schlag mich! Hier: http://xritephoto.com/cool-tools

Wikipedia - IshiharaDrumherum ums Farbsehen

Beim Testsausprobieren bin ich noch auf ein paar weitere interessante Sachen gestoßen, die ich Dir nicht vorenthalten möchte. Ach ja, Optik ist so ein nettes Thema. Hier also der Rest meines Sonntagsnachmittagsausfluges:

Das kennst Du vielleicht schon, die Farbtafeln von Ishihara, die sieht man gern mal in der Fahrschule: https://de.wikipedia.org/wiki/Ishihara-Farbtafel

Und da ist noch die Sache mit den vier Arten von Farbrezeptoren:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tetrachromat
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Zitat: Digital

Mit digitalen Quellen arbeiten

Cover Die meisten Ratgeber zum wissenschaftlichen Schreiben stammen aus der „Bücher“-Zeit. Mittlerweile gehören elektronische Quellen zum wissenschaftlichen Alltag. Da stellt sich die Frage, welche Quellen man wie verwenden darf, welche verlässlich sind und wie sie richtig zitiert werden.

Fragen dienen hier als Einstieg in die Kapitel: Und auf diese Fragen bekommt man dann im folgenden eine Antwort… das ist ein guter Anknüpfungspunkt an die Motivation der Studis und Forschungsschreiberlinge. Hier erfahre ich auch, wie meine Augen Texte erfassen (nein, nicht Buchstabe für Buchstabe oder Wort für Wort, sondern per Fixieren und Weiterbewegen im Wechsel, also so ’ne Art Hüpfen…) Wieder was gelernt :-)

Die Qualität des Ratgebers zeigt sich auch, wenn die Autorin tabellarisch die Art der Quelle mit typischen Eigenschaften und den Verwendungsmöglichkeiten als Übersicht darstellt. Sehr hilfreich (gibt es für gedruckte und digitale Quellen). Beispiele gibt es jede Menge; gut ausgesucht sind sie auch noch. Super sind die Beispiele für“schwierige“ Quellen: Der Verweis im Literaturverzeichnis wird direkt mit der Bezug darauf im Fließtext dargestellt. Sag ich doch: Hier lernt man wirklich was. Einige Literaturverwaltungsprogramme sind genannt, so ist man nicht auf Handarbeit angewiesen.

Wow: Inklusive Aufgaben (z. B. soll man beispielhafte Quellen/Zitierungen bewerten) mit Musterlösungen. Sehr praxisorientiert, hier lernt man wirklich was.

Das Buch kommt im kompakten Format daher, nur etwas größer als ein DIN C6-Umschlag. Das ist super, man kann es mit in die Bib odre sonstwohin nehmen, wenn man von da aus recherchieren möchte. Das Layout ist kompakt und dabei doch übersichtlich.

Fazit: Fundiert, kurz und gleichzeitig umfassend. Auch zum Nachschlagen geeignet.

Themen

  • Literatur recherchieren
  • Literaturübersicht verfassen
  • Quellen sichten
  • Texte gezielt lesen und auswerten
  • Lesen und schneller lesen
  • Exzerpte schreiben
  • Zitationssysteme und Zitationsstile
  • Problemfälle beim Zitieren
  • Besonderheiten bei elektronischen Quellen
  • Umgang mit Tabellen und Bildmaterial
  • Zitieren aus bzw. von…
    • naja, klar: Büchern…
    • E-Books, Online-Artikeln und E-Journals
    • Zeitungsartikeln, die auch online zu finden sind
    • Social Media: Blogs, Twitter etc.
    • Videos und audiovisuelle Medien
    • Interviews
    • Software
    • Formeln
    • Datensätzen
    • Unternehmensinformationen
    • Gesetzen
    • Vorlesungsunterlagen und Skripten
    • Lexika und Wikis
    • persönlicher Kommunikation

Lydia Prexl: „Mit digitalen Quellen arbeiten. Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co“. utb 2015. 12,99 EUR. ISBN 978-3-8252-4420-0.

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Zeichnen für „Talentfreie“

Visualisieren leicht gemacht

Cover Viele scheuen sich davor, am Flipchart zum Stift zu greifen. Sie meinen, sie hätten kein Talent. Stimmt nicht! Das Buch zeigt Schritt für Schritt, wie mit einfachen Methoden und ein paar Kniffen schnell und sicher ausdrucksvolle Skizzen entstehen können. Zeichentalent ist dabei ausdrücklich KEINE Voraussetzung.

Anhand von Flipcharts zeigt Brigitte Seibold, wie man mit wenigen Strichen Figuren, Gesichter oder Hände zeichnet, wie man Bilder strukturiert und Standardflipcharts für Seminare hinbekommt. Eine Anregung aus dem Buch werde ich mal ausprobieren, nämlich eine bebilderte Mindmap für die Aufgabenverteilung in einem Team skizzieren.

Für Neulinge und Profis bietet das Buch daneben noch ein Ideenarchiv für vielfältige Visualisierungsbeispiele.

Im Kern geht es darum, die eigene, individuelle Bildsprache anzuwenden. Die Anleitung zur „eigenen Handschrift“ gibt es mit vielen Anregungen zum Üben. Wie immer: Machen muss man’s selbst und ohne Fleiß beim Üben kein Preis. Der Preis kommt dann in Form eigener spontaner Skizzierfähigkeiten.

Und wie funktioniert das in der Praxis?

Ich sag’s Euch, es ist ganz schön viel Arbeit, sich ans Skizzieren zu machen! Wer das im Alltag jedoch öfter machen wird, für diejenigen lohnt sich die Mühe. Und nicht entmutigen lassen, dass zwischendurch Frust aufkommt, damit seid Ihr nicht allein. Wie bei jeder Sache, die man lernen will, muss man da auch beim Skizzierenlernen durch, siehe oben. (Ich hab länger gebraucht für mein erstes erkennbares „Seepferdchen“…)

Mir gefällt, dass die Autorin nur wenige feste Regeln vorgibt, diese sind dafür klug ausgewählt (z. B. jedes Chart braucht eine Überschrift, auch gut für’s Fotoprotokoll). Ebenfalls sehr hilfreich ist die Materialempfehlung mit Einsatzbereich, mit Vor- und Nachteilen – hier erfährt man das, was man wissen muss : )

Fazit: Wird in meinen Fundus aufgenommen!

Themen

  • Wozu visualisieren?
  • Visuelle Kommunikation
  • Lerntypen
  • Emotion
  • Gestaltungsprinzipien
  • Bildaufteilung
  • Verschiedene Figuren: Gegenstände, Tiere, Menschen, Abstraktes
  • Abstraktion und Assoziation
  • Text und Schrift
  • Pfeile und Textcontainer
  • 3D-Darstellung

Website der Autorin: www.prozessbilder.de

Brigitte Seibold: „Visualisieren leicht gemacht. Talentfrei Zeichnen lernen und professionelle Flipcharts erstellen“. Gabal 2012. 19,90 EUR (D) / 20,50 EUR (A). ISBN 978-3-86936-341-7.

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Workshops machen Software erfolgreich

Workshops im Requirements Engineering

CoverOhne Requirements Engineering keine erfolgreichen Softwareprojekte. Und dieses Buch bringt der geneigten Leserin eins der wichtigsten Instrumente des Requirements Engineering bei, nämlich den Einsatz effizienter und effektiver Workshops. Der Autor geht über eine theoretische Betrachtung allgemeiner Methoden hinaus und tief hinein in die tägliche, mühsame Arbeit als Product Owner, Projektleiterin, Analytikerin oder Requirements Engineer.

Beeindruckt hat mich das Buch vor allem durch seine hohe Qualität auf allen Ebenen. Das geht schon mit der Beschreibung der allem zugrunde liegenden Methode „Moderation“ los. Der Autor listet die handwerklichen Grundlagen auf, ergänzt durch entscheidende Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen.

Im Anhang findet man dann Beispielmoderationspläne für Kick-off, Ziele und Risiken, Anwendungsfälle. Die Beispiele enthalten auch ein minutengenaues Zeitraster. Absolut hilfreich für alle, die als Neuling ein Gefühl für die Planung von Workshops bekommen möchten.

Außerdem betrachtet der Autor hier auch die Besonderheiten fürs Moderieren als Requirements Engineer: Wer moderiert, muss genug Fachkenntnis haben, um Beiträge zu verstehen und einzuordnen. Mit anderen Worten: Ich muss die fachliche Welt der Stakeholder und Anwender  genauso verstehen wie die technische Welt des Entwicklungsteams.

Die einzelnen Schritte in der Anforderungsermittlung sind entlang eines ungewöhnlichen und doch leicht verständlichen Beispiels erklärt und behandeln Aufgaben wie:

  • Elevator Pitch: Diese Methode ist überaus gut beschrieben – hab ich so gut selten gefunden.
  • SMARTe Ziele
  • Produktbox: Ist gut beschrieben und funktioniert auch aus meiner eigenen Erfahrung gut.
  • Risikobacklog
  • Die richtigen Anwendungsfälle finden

Das Buch hat das beste Umfang-Inhalts-Verhältnis, das ich seit langem bei einem Fachbuch gesehen habe. Respekt!
Alles ist relevant, nichts ist zuviel und nichts zuwenig.

Offensichtlich ist der Autor ein erfahrener Requirements Engineer. Woher weiß ich das? Unter anderem daher, dass er seine Empfehlungen gut begründen kann. Auch die kommentierten Literaturempfehlungen, die er dem Gesamtliteraturverzeichnis voranstellt, beweisen das. Die Kommentare machen Lust auf mehr Lektüre.

Fazit: Anschaffen, griffbereit haben, weiterempfehlen!

Themen

  • Basistechnik: Workshops gestalten und moderieren: Welche Fragen stellt man? Worauf muss man inhaltlich achten?
  • Vision entwickeln und Ziele festlegen
  • Stakeholder ermitteln
  • Risiken einschätzen
  • Fachliche Prozesse ermitteln: Prozesslandkarte, Moderationskarten, Contextual Inquery
  • Rahmenbedingungen festlegen und Systemkontext erkunden
  • Anwendungsfälle finden und Ablauf beschreiben
  • Datenmodell aufbauen und Mengengerüst aufstellen
  • Über Masken kommunizieren
  • Berichte entwerfen: Listen, Statistiken, Auswertungen
  • Schnittstellen identifizieren
  • Qualitätsanforderungen aushandeln
  • … wie geht es nach dem Ermitteln weiter?

Markus Unterauer: „Workshops im Requirements Engineering. Methoden, Checklisten und Best Practices für die Ermittlung von Anforderungen“. dpunkt 2015. 29,90 EUR (D) / 30,80 EUR (A). ISBN 978-3-86490-231-4 .

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VDIni besucht junge Flüchtlinge

ScreenshotTechnik geht gut auch mit wenig Sprachkenntnissen. Das hat der VDIni  (Kinderclub des VDI – Vereins deutscher Ingenieure) sich zum Anlass genommen, sein Mobil für das Neugierigmachen von Kids auch zu jungen Flüchtlingen zu schicken. Was und wo sowas stattfindet, könnt Ihr dem Artikel der VDI-Nachrichten entnehmen: Technik für Flüchtlingskinder

Mehr Infos unter
www.vdi-nachrichten.com/Aus-VDI/Technik-fuer-Fluechtlingskinder
www.vdini-club.de

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Mach Dein eigenes Ding. Nebenher.

Das 4-Stunden Startup – Berufliche Sebstverwirklichung neben dem Erwerb

Cover Unter dem Motto „Mach Dein eigenes Ding. Nebenher“ beschreibt der Autor zunächst einige erfolgreiche Beispiele von Gründungen, die parallel zur Hauptbeschäftigung starteten, darunter Lebenslauf.com (mittlerweile gekauft von XING), Kinderlachen e. V. in Dortmund und Bibabox.com. Das erste 4-Stunden-Startup des Autors selbst war ein Sprintspartraining für Leute, die mit Spaß und schnell Auto fahren und trotzdem sparen möchten.

Die Beispiele sind wirklich gut erzählt. Sie sind interessant, thematisch breit gefächert – nur für meinen Geschmack ist der Teil der Erfolgsgeschichten im Buch etwas zu lang geraten. Bei einigen sind auch mehr als 4 Stunden pro Woche eingeflossen, so dass ich den Eindruck hatte, es geht hier haarscharf am Thema vorbei. Schade. Das wirkt zu Beginn des Buches effektheischend und dick aufgetragen. Dabei folgen später durchaus gute Tipps, die das Buch zu einem fundierten Ratgeber machen. Abzüge für verbesserungswürde Aufteilung und Begrenzung auf das Wesentliche. Die Beispiele hätte man genauso gut immer wieder zwischendurch einstreuen können. Und auch wenn alle Beispiele im Buch Erfolgsgeschichten sind, heißt das nicht, dass es immer und überall so glänzend läuft. Darauf weist der Autor zwar hin, aber leider recht spät.

Später lernt man ein Vorgehensmodell kennen, nach dem man so ein „Nebenher-Startup“ beginnen kann: Idee finden und auf Machbarkeit prüfen, Erfolgsprognose für den Markt aufstellen und Lösungsweg prüfen, konkrete Umsetzungsalternativen überlegen und eine erfolgversprechende auswählen. Außerdem erklärt der Autor, wie Crowdfunding funktioniert und wie man dem Vorgesetzten am besten verklickert, dass man künftig pünktlich aus dem Büro geht, um demnächst selbst Chef zu sein. Der Autor hat einige seiner Hausaufgaben gemacht, bevor er das Buch geschrieben hat, z. B. hat er das Konzept MVP (minimum viable product) von Eric Ries verstanden und lässt es hier einfließen.

Das Buch stellt verschiedene Hilfsmittel vor, u. a. solche für den Bau einer Website für Leute ohne Technikaffinität vor. Was ich besonders interessant fand, nicht nur fürs Gründen: Online-Wort-Findungshilfen wie der Wortgenerator www.dotomator.com (Dot-o-mator), Impossibility.org, NAME MESH oder Wordoid. Hier lassen sich treffende und einmalige Namen für das eigene Unternehmen finden, vorausgesetzt, man denkt ein bisschen mit. Mir selbst fehlt ja das Marketing-Gen. Auch dafür gibt es hier eine Lösung. Wilde Werbeideen kann man bei www.fiverr.com finden, für’n Fünfer (also Dollar, nicht Euro).

Im hinteren Teil des Buches gibt es die Infos, die man sucht, wenn man nur wenig Zeit zum Lesen von Anekdoten hat. Ihr findet die Themenliste dazu unten.

Und danach folgen Antworten auf noch ganz praktische Punkte: Wusstet Ihr, dass es virtuelle Vorzimmer mit Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit gibt oder ähnliche Angebote für verschiedenen Büroservicebereiche, und das recht günstig?

Durch den lockeren Stil lässt sich das Buch gut lesen. Ist man allerdings eher auf der Suche nach einem Ratgeber, nerven die vielen Anekdoten, die nicht zum Verständnis des Vorgehens beitragen, sondern erzählen, wie glücklich die vorgestellten Gründerinnen und Gründer in ihrem Leben durch ihre Idee geworden sind…

Fazit: Im Verlauf wird das Buch besser, der Inhalt fundierter; recht unterhaltsam

Themen

  • Ideen und Hürden
  • Fragen zu Formalitäten
  • Arbeitslosigkeit und Selbständigkeit
  • Rechtslage für Wechsel von Vollzeit auf Teilzeit
  • Das Finanzamt
  • Krankenkasse, Renten- und Pflegeversicherung
  • Gründen neben Studium bzw. Ausbildung
  • Scheinselbständigkeit
  • Besonderheiten für Österreich und die Schweiz

Felix Plötz: „Das 4-Stunden Startup. Berufliche Sebstverwirklichung neben dem Erwerb“. ECON (Ullstein) 2016. 16,99 EUR (D) / 17,50 EUR (A). ISBN 978-3-430-20202-2.

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Skandinaviens amerikanische Möbel des Grauens…

Horrorstör

CoverIch habe eine persönliche Abneigung gegen allzu spannende Bücher. Dann kann ich nämlich nicht schlafen. Und bei Thrillern, Krimis oder Horrorstorys laufe ich normalerweise ganz schnell in die andere Richtung. Naja, ich hab schon nach dem Kinoabend mit Titanic Albträume bekommen, muss ja nicht sein.

Und deswegen geb ich’s zu… ich hab das Buch nicht ganz gelesen. Liegt aber nicht am Buch, sondern daran, dass ich Gruselgeschichten zu gruselig finde.

TROTZDEM: Ich empfehle das Buch wärmstens! Warum? Ich hab den Anfang gelesen, und der ist überaus gut geschrieben. Man hat jede Menge Spaß, denn die Welt der Möbelhäuser kennen wir alle ja aus eigenem Erleben. Und das macht Vergnügen…

Das Setting des Möbelladens ist aber nicht nur in der Geschichte zu finden. Auch die Papierausgabe macht den Fake perfekt. Im echten Look eines Möbelhauskatalogs führt Horrorstör in die Untiefen eines ganz speziellen Spukhauses: des Möbelladens ORSK in Cleveland, wo die Angestellten Morgen für Morgen auf zerstörte Ware und Schmierereien an den Wänden treffen. In Ermangelung brauchbaren Materials von den Überwachungskameras werden drei Mitarbeiter dazu verdonnert, eine Nacht im ORSK-Store zu verbringen – oder skandinavisch ausgesprochen, im „Stör“. Während sie einsam ihre Runden drehen, entwickelt der Laden mehr und mehr ein Eigenleben … Möbel ändern ihre Funktion und neue Produkte erobern die Ausstellungsflächen und Buchseiten, inklusive Produktgrafik und Beschreibung:

JODLÖPP
Ein langsamer, gleichmäßiger Gang und eine aufmerksame, aufrechte Haltung werden durch das Tragen dieses hinderlichen Eisenkragens befördert. JODLÖPP versorgt deinen Schädel und Hals mit dem nötigen Gewicht, um dich in ständiger Unterwürfigkeit zu beugen, und ist mit einer Glocke ausgestattet, die jedem dein Kommen ankündigt.

Fazit: Wieviel Spaß kann eine Gruselgeschichte machen? Soviel!

Grady Hendrix: „Horrorstör“. Droemer Knaur 2015. 16,99 EUR. ISBN 978-3-426-51722-2.

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Webdesign 2016: Neue Wege

Aus meinem Posteinang…

Seit längerem abonniere ich zwei Usability-Newsletter. Einer davon hat heute einen interessanten Artikel im Angebot:
www.nngroup.com/articles/difficult-design-best

Website

Die Experten der Nielsen Norman Group zeigen darin, dass sie den nächsten Evolutionsschritt in Sachen Design erkannt haben. Der Artikel ist interessant für Usability- und Nutzerführungsprofis genauso wie für Frischlinge im Thema.

Fazit: Lesen lohnt!

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Ingenieur tief unter der Wiese

Maulwurfstadt

Cover

Ein einzelner Maulwurf lebt tief unter einer grünen Wiese. Dort gibt es alles, was er braucht. Zur Genüge. Bald siedeln sich mehr und mehr Maulwürfe an.

Doch immer mehr Maulwürfe brauchen auch immer mehr Infrastruktur. Aus einfachen Wohnlöchern werden moderne Behausungen. Unterirdische Straßen verlaufen kreuz und quer. Autos, Straßenbahnen und Aufzüge fahren. Unmengen an Arbeitern wuseln durch die Unterwelt.

Und oben… ist die Wiese verschwunden, es gibt nur noch Maulwurfhaufen und Schornsteine.Am Ende gibt ist alles eine graubraune Einöde. Bis die Maulwürfe umdenken.

Die Geschichte ist eine Parabel auf die Industrialisierung und Verstädterung, mit einem kleinen Hoffnungsschimmer in Grün ganz am Ende.

Die Aufmachung ist ähnlich hochwertig wie bei Lindbergh, einem anderen Bilderbuch von Torben Kuhlmann.

Fazit: Faszinierende Geschichte in wenigen Worten und grandiosen Bildern

Torben Kuhlmann: „Maulwurfstadt“. NordSüd 2015. 14,99 EUR (D) / 19,90 CHF (CH). ISBN 978-3-314-10274-5.

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May I introduce: Gordon and Tapir

Gordon and Tapir

Cover Suchst Du ein gutes Bilderbuch auf Englisch? Hier ist eins!

Gordon wohnt in einer WG. Sein Mitbewohner ist ein wilder Tapir, der den Dschungel liebt. Und Gordon liebt die Ordnung. Sehr. Das kann ja nicht gut gehen… und tut es am Ende doch. Bei diesen unterschiedlichen Vorlieben sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. Doch der scheinbar unauflösbare Widerspruch wird überraschend einfach gelöst.

In diesem Buch sind die Bilder die Hauptdarsteller, darauf gibt es viele Details zu entdecken, die zusätzlich zur erzählten Geschichte mehr über die beiden Freunde verraten. Neben den Bildern gibt es meist 1- oder 2-zeilige Texte, und die nicht mal auf jeder Seite.

Fazit: Eine schöne Geschichte für anglophile Kids

Themen

  • Freundschaft
  • Zusammenleben
  • Toleranz
  • …. eine kluge Lösung

Sebastian Meschenmoser: „Gordon and Tapir. (Englisch)“. NordSüd 2016. 14,99 EUR (D) / 19,90 CHF (CH). ISBN 978-0-7358-4253-3.

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„Bei der Fotografie geht es nicht um die Fotografie. Es geht um alles andere.“

Fotografie: Mehr als nur Blende und Zeit

Cover

Dieses Zitat aus der Einleitung hat mich auf das Buch sehr neugierig gemacht:

Mit […] einem meiner besten Freunde könnte ich ewig über das Wesen der Fotografie diskutieren.
.
Kürzlich sagte er zu mir: „Bei der Fotografie geht es nicht um die Fotografie. Bei der Fotografie geht es um alles andere.“
Ich fragte ihn: „Hast Du Dir das ausgedacht?“
Er antwortete: „Klar!“
Ich sagte: „Ich glaube, das ist das Beste, was ich je gehört habe.“

Autor Jay Maisel enthüllt mit seinen Texten und Bildern die Kunstfertigkeit und die erzählerische Kraft der Fotografie. Dabei zeigt er, dass das Geheimnis eindrucksvoller Aufnahmen nicht in Blende und Zeit zu finden ist. Das Geheimnis liegt ganz woanders, im Beobachten, Sehen und Visualisieren. Das Buch bündelt die Erkenntnisse und Geschichten des erfahrenen Fotografen, unterstützt von ausdrucksstarken Bildern.

Es geht um die richtige Motivation, darum, der eigenen Intuition zu vertrauen.
Es geht um die Konzentration auf das Wesentliche, das Motiv.

So kann man lernen, aus Sicht des zu enstehenden Bildes zu sehen und die Welt auf seine eigene Weise einzufangen. So dass jene, die das Bild betrachten, gefesselt und herausgefordert sind.

Fazit: Der Gehalt des Buchs ist mehr „Meisterhafte Intuition“ als „Handwerkliche Grundlage“

Themen u. a.

  • Zeitpunkt
  • Standpunkt
  • Journalistische Fragen (Wer? Was? Wann? Wo? Warum? Wie?)
  • Motiv und Licht
  • Glück und Geduld
  • Rumprobieren
  • Sehen lernen

Jay Maisel (Übersetzung Stefanie Busam Golay): „Fotografie: Mehr als nur Blende und Zeit“. dpunkt 2015. 34,90 EUR (D) / 35,90 EUR (A). ISBN 978-3-86490-318-2.

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Was die Sioux wussten und was das mit Veränderungsprozessen zu tun hat

Lotsenkarten „Basic Bundle“

 Das Bündel Karten kommt zusammen mit dem Stichwort „Natural Facilitation“ daher. Dieser Begriff steht für das Verbinden grundlegender menschlicher Begabungen mit der Methode der Moderation. Zu diesen Begabungen gehören drei ursprüngliche Gaben eines jeden Menschen, nämlich zu erschaffen, zu bewahren und zu führen. Auch Intuition, Neugier, Sinn für das Schöne und die Kunst des Fragenstellens gehören zu solchen natürliche Fähigkeiten. Ein Perspektivenwechsel, besonders als Abgrenzung zum üblichen Selbstoptimierungsdruck des Alltags – ich muss immer besser und schneller und effektiver und effizienter werden… uff!

Die wirklich schön gestalteten Karten visualisieren verschiedene Themen. Diese werden hier „grundlegende Weisheiten“ genannt. Dabei handelt es sich um Impulse, die sich in der Beratung, beim Führen und Begleiten von Menschen gut einsetzen lassen.

Das Tuch zeigt die vier Himmelsrichtungen und ist gedacht für Workshops, wo es für die Arbeit in einer Runde in der Mitte liegt. Die 16 Inspirationskarten kann man als Impuls für Vorstellungsrunden, als Inspiration für den Einstieg in ein bestimmtes Thema, in einem (Veränderungs-)Prozess oder bei Coachings nutzen. Als Mentorin und Dozentin weiß ich gutes Material zu schätzen, und dieses Material ist wirklich gut: Die Liebe zum Detail, die inhaltliche Qualität und die verwendeten Materialien sprechen für sich.

Als großes Einsatzszenario hinter der Arbeit mit den Karten steht, „den Raum des Wandels zu betrachten und zu unterstützen“. Mit anderen Worten: Die Karten können beim Umgang mit Veränderungsprozessen unterstützen. Schließlich kann sich keine von uns vor dem Wandel verstecken, da Veränderungen ständig und immer schneller ablaufen, ob wir wollen oder nicht. Der Wandel hat hier zwei Bedeutungsaspekte, nämlich einerseits Veränderung und andererseits Entwicklung.

Wie Ihr an dem einen oder anderen Begriff vielleicht schon erkannt habt, ist es hilfreich, offen für eine für Technikleute ungewohnte Begriffswahl zu sein;  Spiritualität ist nicht zwingend Voraussetzung, um die Karten nutzbrigend einzusetzen – aber es hilft ;-)

Die Impulse sind auch geeignet, um sie sich ganz allein in Ruhe durchzulesen und sich mal wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Oder zur Einstimmung auf eigene Wendepunkte im Leben, zur Vorbereitung von Mentoringgesprächen oder Moderationen. Hilft bei mir z. B. auch ganz allgemein gegen Lampenfieber.

Die Karten sind in folgende Bereiche aufgeteilt:

  1. Osten: Frühling – Der ganzheitliche Blick
    Kontext: Klarheit, Weitsicht, neues Licht, Inspiration, Kreativität
  2. Süden:  Sommer – Gelungenes würdigen
    Kontext: Wachstum, Ernte, Entwicklung
  3. Westen: Herbst – Intuition nutzen und Ruhe finden
    Kontext: Wahrnehmung, innere Führung
  4. Norden: Winter – Reflektieren und Aufbruch
    Kontext: Veränderung, Erneuerung, Denken

Ein bisschen Verbesserungsbedarf gibt es jedoch auch: Leider ist die Schrift auf den Karten und im Begleitheft soooo klein und der Kontrast der Schrift zum Untergrund seeehr gering, dass das Lesen echt anstrengend ist. Sieht edel aus, liest sich aber schwer. Nix für Brillenträgerinnen wie mich!

Fazit: Kann ich mir gut als Abschluss in einer Seminargruppe oder als Meileinstein beim Mentoring vorstellen.

Im Bundle enthalten:
Decke aus 100% Baumwolle, 80 x 80 cm
16 Karten, Format: 12 x 17 cm, 350 g kartoniert, deutsch/englisch
Belgeitheit (Anleitung)

Andreas Gaertner und Holger Schulz: „Lotsenkarten. Basic Bundle“. Kommunikationslotsen 2015 / neuland 2016. 69,- EUR. Komplett zweisprachig (deutsch und englisch).

Inspirationsquelle

Eine Inspirationsquelle für die Decke mit den Karten war „Das Weisheitsorakel der Sioux“ von Chief Archie Fire Lame Deer:

Das Orakel mit 50 Karten vermittelt die spirituellen Lehren und uraltes Schamanenwissen der Sioux. Die Indianer nutzen das Weisheitsorakl, um ihre eigene Lebenssituation zu klären.
(Quelle: amazon)

„Das Weisheitsorakel der Sioux“ ist ein Kartenset mit den traditioneller Lehren aus dem Erbe der Familien Lame Deer und Quick Bear. Die Karten sind eingeteilt in 16 große Mysterien. Zu jeder Karte gibt es einen traditionellen Text, eine Erklärung und eine Meditation. Dazu gibt es verschiedene Legetechniken, u. a. „vier Richtungen“ und „Großmutters Pfad (Der Gang der Feuerhüterin)“.
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„Diese Karten kann ich jedem empfehlen, der sich für […] Weisheitstexte jenseits von pseudo-indianischem Esoterik-Krimskrams interessiert.“ (Quelle: amazon-Rezensent)

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Kinder flüchten

Akim rennt

CoverDas Bilderbuch zeigt schlicht und eindrucksvoll, was einem den Atem nehmen kann: Akim rennt um sein Leben.

Akims Dorf ist ein Dorf wie viele andere. Kinder spielen auf der Strßae miteinander. Irgendwann erreicht jedoch der Krieg das Dorf am Fluss. Akim wird von seiner Familie getrennt, sein Haus findet er zerstört vor.

Eine unbekannte Frau mit ihrem Baby wärmt ihn ein paar Nächte lang. Dann kommen die Soldaten und nehmen ihn und ei paar andere Kinder gefangenen. Akim kann fliehen, er rennt und rennt.

Im Gebirge stößt er auf andere Flüchtlinge. Gemeinsam gelingt es ihnen schließlich, den Grenzfluss zu überqueren. Sie erreichen ein Flüchtlingslager. Dort kommt Akim wieder etwas zur Ruhe.

Und schließlich passiert noch ein großes Wunder: Akim findet seine Mutter.

Gewidmet ist das Buch der Mutter der belgischen Illustratorin, die während des zweiten Weltkriegs auch so ein verlorenes Kind wie Akim aus dem Buch war.

Fazit: Skizzierte Szenen, dazwischen kurze Texte – eindrucksvoll!

Claude K. Dubois: „Akim rennt. Bilderbuch“. Moritzverlag 2015. 12,95 EUR (D) / 13,40 EUR (A). ISBN 978-3-89565-268-4.

Bestimmt wird alles gut – Keine Angst mehr haben

CoverErstaufnahmelagerFrüher haben Rahaf und Hassan in der syrischen Stadt Homs gewohnt und es schön gehabt. Aber dann kamen immer öfter Flugzeuge und man musste immerzu Angst haben. Da haben die Eltern beschlossen, in ein anderes Land zu gehen. Wie sie über Ägypten in einem viel zu kleinen Schiff nach Italien gereist sind und von dort weiter nach Deutschland – das alles hat sich Kirsten Boie von Rahaf und Hassan erzählen lassen und erzählt es hier uns. Auch von einer unfreundlichen Frau im Zug und einem freundlichen Schaffner. Und von Emma, die in der neuen Schule Rahafs Freundin wird.

Die Geschichte wird zweisprachig erzählt, damit viele Flüchtlingskinder sie in ihrer Sprache lesen können. Und natürlich die deutschen Kinder die Geschichte auch erfahren. Außerdem hilft ein kleiner Sprachführer beim Deutsch- und Arabischlernen. Die Bilder begleiten den knappen Text eindrücklich und warmherzig.

Die Geschichte erzählt aus Sicht – und in der Sprache – der Kinder die Flucht und die Ankunft in Deutschland. Trotz aller Schwierigkeiten ist sie so geschrieben, dass sie ohne die schlimmen Fakten nicht zusätzlich dramatisch aufbereitet, sondern einfach schildert, was passiert ist.

Übersetzungsübersicht

Fazit: Ein schweres Thema, eine schlicht erzählte Geschichte, ein schönes Buch

Kirsten Boie und Jan Birck: „Bestimmt wird alles gut“. Zweisprachige Originalausgabe (deutsch und arabisch). Übersetzung Mahmoud Hassanein. Ab 6 und für alle. Zum Buch gibt es eine Whiteboard-Version mit pädagogischem Begleitmaterial. Klett Kinderbuch 2016. 9,95 EUR (D) / 10,30 EUR (A). ISBN 978-3-95470-134-6.

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