Reiß das Ruder rum

Willkommen an Bord der Santa Fe.
Besonders für diejenigen, die in stark hierarchischen und durchregulierten Bereichen arbeiten, gibt es hier ein Best-Practice-Beispiel, wie sich trotz des unflexiblen Rahmens mit agiler Führung und Selbstorganisation Verbesserungen erzielen lassen.
Worum geht’s?
Der Marineoffizier David Marquet bekommt das Kommando über ein Atom-U-Boot, die Santa Fe. Das Schiff hat einen denkbar schlechten Ruf – und das zu Recht. Er schafft es, die Mannschaft weg aus dem langjährigen Tief von den miserablen Bewertungen hin zur Beurteilung als bestes Schiff der US-Flotte zu führen.
In seinem Buch schildert er die Ereignisse, Entscheidungen und Prinzipien, die das ermöglicht haben. Der Offizier setzte sich ein Ziel: „Der Erfolg sollte nicht von meiner Person abhängen.“ Yep! Gemeint ist, dass er die Arbeit auf dem Schiff so umgestalten möchte, dass es auch noch funktioniert, wenn er nicht (mehr) dabei ist.
Mir hat diese Perspektive einer – aus meiner Sicht – sehr starren Arbeitswelt geholfen, gängige Hindernisse beim Einführen und Durchhalten von agilen Arbeitsweisen besser zu verstehen. Und Lösungsideen zu bekommen. Ein Schlüssel zur Lösung im Buch ist es, die Arbeitsplätze so zu gestalten, dass jede Seele an Bord Verantwortung für das eigene Handeln übernimmt, im Sinne der Ziele der Organisation handelt und wo jede einzelne Person zur Führungspersönlichkeit wird.
Ein Beispiel: Inspektionen und Prüfungen sind Teil der militärischen Prozesse.
Ausgangslage: Die Mannschaft hasst diese Termine und hat Angst zu versagen.
Veränderung: Nach einiger Zeit der Veränderung werden diese Situationen als Hilfe zum Verbessern genutzt. Die Mannschaft hat gelernt, diese Gelegenheiten zum Lernen und Verbessern positiv zu sehen statt als bedrohliches Szenario mit der Folge des Vortäuschens von Erfolgen und Verschweigens von Problemen.
Am Anfang fiel mir das Lesen etwas schwer, es fühlte sich zäh an. Auf Seite 137 hatte ich das Gefühl, die Leute auf dem Boot sind so langsam da angekommen, wo ich selbst gedanklich schon lang vorher war… naja, dafür kann das Buch ja nix. Nach dem ersten Teil (Kontrolle) habe ich vor allem in den Teilen (Kompetenz und Klarheit) viele Ideen und Details gefunden, die bei langsamen Veränderungsprozessen hilfreich sein können.
Ein Beispiel: Der Marineoffizier gibt einem Untergebenen, der schnell und gut handelt, direkt eine sichtbare Anerkennung. Nicht in 3 Wochen. Nicht in 30 Min. Sofort. Und das ist eine der Erkenntnisse, die er am Ende mit der Mannschaft gesammelt hat: Anerkennung für besondere / gute / passende Leistung erfolgt sofort. Am Schluss haben sie eine Liste von solchen „Prinzipien“, die zusammenfasst, was gut funktioniert hat. Also genau andersrum als in vielen Firmen: Zuerst ein „Leitbild“ und dann sollen sich alle dran halten. Aha. Funktioniert irgendwie so selten…
Ein anderes dieser erkannten Prinzipien ist auch nicht neu, aber ungemein überzeugend. Nutzt Zahlen, Daten, Fakten als Agrumentationsgrundlage. Im Buch führt er also Leistungsbewertungen der Besatzung ein, die auf Zahlen bauen (z. B. reduzierte den Anteil der Raucher innerhalb der Crew um 12 Prozent, erhöhte die Pünktlichkeit um 31 %).
Am Ende der Kapitel und ab und zu auch mittendrin findet man immer wieder Fragen: Anregungen, was man fragen kann, wenn man eine neue Führungsstelle übernimmt (quasi initiale Fragen); Fragen, die die aktuelle Organisations- und Führungskultur einordnen helfen; Fragen, die das gerade Gelesene vertiefen und zur Reflektion anregen, nach dem Muster „… was hat das mit meiner praktischen Erfahrung zu tun?“
Die Übersetzung ist soweit OK, ich hätte mir nur auch statistische Zahlen (z. B. Mitarbeiterzufriedenheit) aus Deutschland gewünscht als Ergänzung, da helfen mir – z. B. als Agrumentationshilfe in meiner eigenen Organisation – die amerikanischen Zahlen nicht so sehr. Vielleicht was für die nächste Auflage ;-)
Fazit: Interessante krasse Perspektive, liefert Ideen und manchmal einfach eine Erklärung für Dinge, die einen irritieren können
Themen
- business as usual
- Frustration, Schmerz, Kursänderung
- Wer ist verantwortlich?
- Probleme und neue Schiffe
- Lernen als Teil der Arbeit
- Führung auf allen Ebenen
- Kampfbereitschaft
- Nachschub und Welleneffekte
L. David Marquet. Übersetzung Ralf Lethmate, Urs Reupke und Wolfgang Wiedenroth: „Reiß das Ruder rum. Eine wahre Geschichte über Führung und darüber, wie Mitarbeiter zu Mitgestaltern werden“. dpunkt 2020. 24,90 EUR. ISBN 978-3-86490-737-1.
btw: Der Kapitän hat sich ein Poster gemacht, auf dem er eine Metapher für Führungsgeduld visualisiert. Ich habe das Poster weder im Buch gesehen noch anderswo gefunden, aber für Interessierte hier mal nachgestellt. Zum Vergrößern auf die Vorschau klicken.
Maria
Unterhaltsam geht es zu in die Welt der Zahlen. Das beweisen ein Mathe-Professor und ein Meteorologe mit viel Spaß.
In der Nacht vor der Klausur noch schnell den Lernstoff in den Kopf prügeln, das kennst Du. Und? Am Ende ist alles wieder weg. Sehr schnell sogar.
Die nächste Krise kommt bestimmt… Epi- oder Pandemie, Überschwemmung, schwere Unwetter, Wintereinbruch mit Schneekatastrophen, Blackout / Stromausfall oder Gefahrstoffe, die ein Verlassen der Wohnung unmöglich machen. Oder einfach eine ganz private Krankheitswelle, so dass man das Haus nicht verlassen kann.
Über das Buch bin ich zufällig gestolpert, es wurde in den Medien empfohlen. Weil ich das sehr lustig fand, hab ich es dann einfach mal gelesen.





In dem Buch erfahren junge (und ältere) Kids, warum einige Bilder uns besser als andere gefallen. Und man lernt, wie man das Ergebnis beim Knipsen beeinflussen kann. Weiß man sowas, gelingen mit etwas Übung immer öfter immer bessere Bilder. Mit dem Smartphone und mit einer richtigen Kamera.
Infos wechseln ab mit Inspirationen („Nun Du“), was man sofort selbst ausprobieren und anpacken kann. Vom Recherchieren und Basteln bis hin zum eigentlichen Fotografieren. Oder wie man Fotos mit Malen kreativ verbinden kann. Einige Materialien zum Buch gibt es online. Und zwar nur für die, die das Buch gelesen haben – gesichert mit einer Frage, die das Gelesen-Haben prüft, damit nicht jeder einfach nur online guckt (total legitim). Da findet man z. B. auch das „Belichtungsdreieck“. Und weitere Ideen, wie man seine Erfahrungen erweitern kann.
Über Städten und Dörfern, in Parks und auf Friedhöfen, in Stadtwald und am Fluss: Überall Vögel!
Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse – darum geht es in diesem Buch. Spannend. Erhellend.
Eine Empfehlung für das englische Original hat mich zu diesem Buch gebracht. Und siehe da – es gibt frisch für 2020 die 2. Auflage auf Deutsch. Na also.
Spiele sind ein wichtiges Handwerkszeug für Agile Coaches, Scrum Master, Projektleiterinnen, IT-Berater und andere. Sie gehören definitiv in den Koffer einer jeden agilen Moderatorin. Das Büchlein bietet eine Auswahl von agilen Spielen, die sich in der Praxis besonders bewährt haben. Alle diese Spiele veranschaulichen agile Prinzipien und Praktiken. Die Autoren – beide seit Jahren Agile Coaches – erläutern, was bei der Moderation von agilen Spielen grundsätzlich zu beachten ist und wann welches Spiel eingesetzt werden kann.
Das Buch hilft, die tiefere Bedeutung der agilen Werte zu verstehen, jenseits von unreflektiertem Einführen von Scrum-Wochenplänen.
Natur im Alltag, hier in Form eines Buchkalendesr. Er ist ein schön und nicht nur für Vogelfans geeignet. Die Vogelliebhaberinnen und Vogelfreunde allerdings können hier sowohl Termine als auch Naturbeobachtungen notieren. Der Kalender bietet neben Platz für allgemeine Notizen Wissenswertes zur Welt der Vögel. Der Ornithologe Niklas Aronsson hat sich von Bill und Dan Zetterström, die als Schwedens führende Vogelillustratoren gelten, detailreiche Illustrationen für seinen Kalender malen lassen.
Scheitern tut weh, Scheitern stigmatisiert. Wer scheitert, hat ganz persönlich versagt. Diese einseitige Sicht hat Folgen: Wir vermeiden alles, was mit einiger Wahrscheinlichkeit Erfolg verspricht. Und dann gibt es Menschen mit großen Träume und Visionen, die ihr Ziel trotz Widrigkeiten und Niederlagen erreichen. Was machen sie anders? Warum ist Scheitern für sie ein Ansporn?
Als Setting dient dem Buch die Welt des Films: Kinofilme und wie ihre Dramaturgie funktioniert, das Handwerk der Regie und Blickrichtungen aus der Kameraarbeit.
„Wenn große Leistungen zu großen Selbstzweifeln führen“ widmet sich dem innerlichen Kampf erfolgreicher Menschen, die sich als Hochstapler fühlen. „Wenn andere wüssten, wie sehr sie mich überschätzen …“, ist dabei nur einer von vielen Gedanken, die betroffene Menschen mit sich herumtragen.
Die Karten (und ein Booklet) behandeln hier das Thema Storytelling. Es ist viel drin für Coaching, Workshops und Seminare. Im Einzelgespräch oder in der Arbeit mit Gruppen.
Ob Veränderungen in der Organisationsstruktur, neue Teammitglieder, die erforderte Genauigkeit bei der Arbeit oder Belastungsspitzen: Jeder Mensch reagiert anders auf die Herausforderungen des Berufslebens. Das ist die Ausgangssituation, die dem Buch zu Grunde liegt.
Damit das Alter zu den besten Jahren unseres Lebens gehört, müssen wir uns und unser Gehirn gut behandeln. John Medina ist Entwicklungsbiologe und Neurowissenschaftler. Er erklärt, wie unser Gehirn altert und wie wir die Abnutzungserscheinungen des Alterns insgesamt verringern können.