Abschalten: Tagebuch zum Hirnverwirbeln

Heute habe ich beinah was erlebt

CoverÜber das Buch bin ich zufällig gestolpert, es wurde in den Medien empfohlen. Weil ich das sehr lustig fand, hab ich es dann einfach mal gelesen.

„Über Jahre hinweg“ hat sich der Autor Notizen gemacht, was er tagsüber erlebt hat, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen, was er sich einfach ausdenkt oder was ihm zuvor noch nie aufgefallen war. Entstanden ist ein absurdes Tagebuch. Für alle, die alberne Ideen genauso mögen wie Belanglosigkeiten. Das Buch ist sehr klein, sehr kurz und ich war an einem Abend durch. Bonus: Lesebändchen!

Beispiel gefällig? Okay, okay… ein bisschen spoilern:

„Samstag:
Heute ist nichts besonderes passiert. Das habe ich mit einem Feuerwerk gefeiert.“

Mir gefallen die (wenigen) MINT-Anspielungen natürlich am besten ;-) Mond… Meteorit…. es kommt auch ein Passwort vor.
Und optisch ist das Buch ebenfalls sehr authentisch:

Foto aus dem Buch

Auch sehr, sehr schön und wahr, denn manche Tage sind so:

Foto aus dem Buch

Fazit: Strubbelt die strukturierten Gedanken so durch, dass man gut von jeder verfünftigen Arbeit oder alltäglichen Sorgen abschalten kann.

Ursus Wehrli: „Heute habe ich beinahe was erlebt. Ein Tagebuch“. Kein & Aber 2020. 16,- EUR. ISBN 978-3-0369-5827-9.

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Animiert: Aerosole im geschlossenen Raum

Atem: Simulierte Verteilung im Raum

Simulationen sind schon beeindruckend. Hier drei davon zur spannenden Frage, wie sich Aerosole in Räumen verteilen.

Disclaimer: Wissenschaftlichkeit ohne Gewähr, bei Fragen bitte an die angegebenen Quellen wenden.

In geschlossenen Räumen

Screenshot

Warum Abstand halten so wichtig ist? Hier ist es sehr anschaulich beschrieben. Es gibt neben der Animation ausführlichen Text und Videos.
Quelle: https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wissen/3-d-animation-warum-abstand-halten-so-wichtig-ist-e546790

Stand: 18. Mai 2020

Im Restaurant

Screenshot Screenshot

Wie verhält sich dass denn jetzt konkret, z. B. wenn ich mal wieder im Restaurant essen gehe? Das habe ich im Magazin von web.de gefunden. Ebenfalls sehr anschaulich, nur etwas weniger Text.

Quelle: https://web.de/magazine/news/coronavirus/sicherheitsabstand-restaurant-klimaanlage-entscheidender-faktor-34702162

Stand: 14. Mai 2020

Zwischen Supermarktregalen

Screenshot

Angefangen hat die Maskenpflicht ja im Supermarkt. Dazu gibt es ebenfalls beeindruckende Bilder im web.de-Magazin. Seitdem gehe ich besonders gern auf dem Wochenmarkt einkaufen :-)

Quelle: https://web.de/magazine/news/coronavirus/computersimulation-verbreitet-coronavirus-husten-34615726

Stand: 15. Apr. 2020

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Kids + Fotos + Wissen = Vom Knipsen zum Fotografieren

Der Fotokurs für junge Fotografen

Cover In dem Buch erfahren junge (und ältere) Kids, warum einige Bilder uns besser als andere gefallen. Und man lernt, wie man das Ergebnis beim Knipsen beeinflussen kann. Weiß man sowas, gelingen mit etwas Übung immer öfter immer bessere Bilder. Mit dem Smartphone und mit einer richtigen Kamera.

Die Technik dient hier als Mittel zum Zweck, denn im Kern geht es darum, Spaß zu haben, zu experimentieren und sich mit Bildern auszudrücken. Inhaltlich geht die Reise von der Geschichte der Fotografie über technische Erklärungen, Einblicke in die Eigenheiten von Bildbearbeitungssoftware (am Rechner und auf dem Smartphone / Tablet) und Gestaltungstipps bis hin zu Bildrechten und Warnungen (u. a. was das Teilen in sozialen Medien angeht). Das Thema Fotogeschenke rundet den Themenumfang ab.

Grafik BelichtungsdreieckInfos wechseln ab mit Inspirationen („Nun Du“), was man sofort selbst ausprobieren und anpacken kann. Vom Recherchieren und Basteln bis hin zum eigentlichen Fotografieren. Oder wie man Fotos mit Malen kreativ verbinden kann.  Einige Materialien zum Buch gibt es online. Und zwar nur für die, die das Buch gelesen haben – gesichert mit einer Frage, die das Gelesen-Haben prüft, damit nicht jeder einfach nur online guckt (total legitim). Da findet man z. B. auch das „Belichtungsdreieck“. Und weitere Ideen, wie man seine Erfahrungen erweitern kann.

Durchdacht auch das Drumherum: Stichwortverzeichnis, Glossar am Ende und ein Lesebändchen. Nice.

Fazit: Passt! Alles drin, was man braucht.

Themen

  • Du brauchst keine teure Kamera
  • Bau eine Lochkamera
  • Licht jagen: Lichtmenge, Blende, Schärfe, Zeit
  • Entdecke die Welt mit der Kamera
  • Kameras und ihre Funktionen
  • Sensor
  • Die Welt ist bunt … oder schwarzweiß
  • Linie, Punkt und Strich – der Blick auf die Welt
  • Selfie-Tricks für Instagram und Co.
  • Sammle Deine Bilder und bearbeiten sie
  • Zeige her Deine Bilder (aber nicht alles)
  • Instagramm und Co.

Nicolle Buttler: „Der Fotokurs für junge Fotografen. Ein Buch zum Lesen, Lernen, Ausprobieren“. Rheinwerk 2020. 24.90 EUR. ISBN 978-3-8421-0658-1.

Autorin

Nicolle Buttler ist Ingenieurin und geht Dingen gern auf den Grund. Optik, Physik, Chemie und Kunst – das alles interessiert sie. Und hier kann man ein Teil ihres Blicks auf die Dinge lesen.

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Vogelnachbarn entdecken: Urban Birding

Die siehst Du!

CoverÜber Städten und Dörfern, in Parks und auf Friedhöfen, in Stadtwald und am Fluss: Überall Vögel!

Wer unsere tierischen Nachbarn nicht mehr unachtsam übersehen, sondern näher kennen lernen möchte, kann genau das mit diesem etwas anderen Bestimmungsbuch tun. Das Buch ist auf die Vogelwelt nah beim Menschen zugeschnitten. Die ungewöhnliche Gestaltung des Naturführers ist besonders für Neulinge geeignet, die sich mit den üblichen Darstellungen nicht recht anfreunden können. Hier sind die Vögel nach Ort und Sichtbarkeit, also nach der Wahrscheinlichkeit, sie zu entdecken, geordnet. Das ist sehr schön, denn man muss nicht zuerst mal schon herausfinden, ob das vor mir nun ein „Singvogel“ ist oder man in einer anderen Kategorie nachschlagen muss. Zur Kategorie Singvogel gehören ja auch Krähen… wer weiß denn sowas als Neuling?!

Die Herangehensweise des Autors weicht von dem ab, was ich klassisch unter „Ornithologe“ verstehe. Einen Begriff gibt es auch dafür schon: Urban Birding. Zum Buch gibt es die KOSMOS-PLUS-App mit Vogelstimmen gleich mit dazu. 139 Arten im Überblick, mit Register der Arten und nützlichen Adressen. Und mit weiterführenden Tipps, z. B. wo mehr Infos zu finden sind wie bei naturgucker.de oder  ornitho.de – wo man eigene Sichtungen im Dienst der Wissenschaft (des Naturschutzes) dokumentieren kann und soll. Oder auch in der kostenlosen App NaturaList.

Die Infos im Buch werden in lockerem Erzählstil präsentiert und sind mit Fotos bebildert, die vom gewohnt pur-sachlichen Stil anderer Bücher abweichen. Die Fotos sind sehr hübsch und sehen auch nicht so aus wie die üblichen Motive, die man gefühlt alle schon mal gesehen hat. Das ist erfrischend und manchmal ein bisschen unperfekt (weil z. B. der beschriebene Brustfleck auf den Fotos gar nicht zu sehen ist).

Bei den Texten, die jede Vogelart beschreiben und einordnen, ist auch ein eigener Stil zu finden. Z. B. gibt es die Kategorie „Bei uns“, die verrät, ob es sich um einen Zugvogel handelt oder die Art ganzjährig gesichtet werden kann.

Die etwas andere Gestaltung bei Text und Bild reduziert den Gähn-Faktor deutlich!

Fazit: Anders aufbereitet und neu sortiert… sehr empfehlenswert, auch zum Verschenken gut geeignet.

Themen

  • Sichtbarkeit und Stimmen
  • Beobachten und melden
  • Jahresverlauf
  • Gerätschaften: Fernglas & Co.
  • Fotografieren
  • Innenstadt
  • Wohngebiet und Dorf
  • Park und Stadtwald
  • Am und auf dem Wasser

Michael Schmolz: „Die siehst Du!. Die Vögel um dich herum – der KOSMOS-Naturführer“. KOSMOS 2020. 17,- EUR. ISBN 978-3-440-16527-0.

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Unwahrscheinliches …. eingehend untersucht

Der schwarze Schwan

CoverDie Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse – darum geht es in diesem Buch. Spannend. Erhellend.

Das Buch ist schon älter, und doch definitv sehr aktuell. Mir hat es vor ein paar Jahren schon gut gefallen; und das tut es immer noch.

Viele Themen finden hier zusammen, Unsicherheit, Zufall, menschliche Irrtümer, Risiko und Entscheidungsfindung. Am Ende versteht man, dass man die Welt nicht verstehen kann. Und WO man die Welt nicht verstehen kann. Beunruhigend? Naja, irgendwie auch entspannend. Sobald ich weiß, dass es keine Lösung gibt, kann ich meine Energie besser woanders einsetzen ;-)

Was ist ein “Schwarzer Schwan”? Ein Ereignis, das wie folgt charakterisiert ist:

    • Es ist erstens unvorhersehbar.
    • Es hat zweitens enorme Auswirkungen.
    • Es bringt drittens uns in der Rückschau dazu, Erklärungen zu konstruieren, um es weniger unvorhersehbar scheinen zu lassen.

Einige Beispiele für Schwarze Schwäne aus diesem Jahrtausend ist der (in der Vorausschau) erstaunliche Erfolg von Google oder die Ereignisse um 9/11. Folgt man dem Autor,  findet man Schwarzen Schwäne so ziemlich überall, das reicht vom Entstehen der Religion bis hin zu Ereignissen in unserem eigenen, ganz persönlichen Leben.

Warum leugnen viele also das Phänomen? Wieso nehmen wir es nicht einfach so, wie es ist? Teil der Antwort ist, dass es der menschlichen Natur widerspricht. Wir konzentrieren uns auf die Dinge, die uns bereits bekannt sind. Konkretes und Spezifisches wird leicht gelernt, nicht das Allgemeine oder Abstrakte. Und damit fallen wir von Zeit zu Zeit auf die Nase, weil wir das nicht berücksichtigen, was wir nicht wissen (können). Also schätzen wir unsere Chancen realistisch ein. Wir neigen dazu zu vereinfachen, an Geschichten mehr als an Fakten zu glauben, wir kategorisieren die Welt und reagieren nicht sonderlich offen auf diejenigen, die sich „das Unmögliche“ vorstellen und uns damit konfrontieren.

Das Buch fasst die Ergebnisse jahrelanger Forschung zusammen.

Fazit: „Durchquere keinen Fluss, der im Schnitt 1,2 m tief ist“

Themen

  • Unsere Suche nach Bestätigung
  • Empirische Skepsis
  • Negativer Empirismus
  • Bester (schlechtester) Ratschlag
  • Skalierbarkeit und Globalisierung
  • Vom Truthahn lernen
  • Narrative Verzerrung
  • Gespaltene Gehirne
  • Irren mit unendlicher Genauigkeit
  • Was wir sehen und was nicht
  • Unmöglichkeit von Vorhersagen
  • Wesbhalb Informationen schlecht für’s Wissen sind
  • Zukunft der Vergangenheit
  • Was tun, wenn man keine Vorhersagen machen kann?
  • Positive Zufälle
  • Glockenkurve und Mandelbrot
  • Falsche Vorhersagen über Wahrscheinlichkeit einzelner Ereignisse
  • Komplexität
  • Konzept der Iatrogenie
  • Phronetische Regeln

Nassim Nicholas Taleb: „Der schwarze Schwan. Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse“. Knaus 2015. 30,- EU. ISBN 978-3-8135-0686-0.

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Kleine Schritte und großes Verstehenlernen

Lean UX

CoverEine Empfehlung für das englische Original hat mich zu diesem Buch gebracht. Und siehe da – es gibt frisch für 2020 die 2. Auflage auf Deutsch. Na also.

Lean UX befasst sich damit, wie man SW-Systeme konzipiert, und das passend zu den Anforderungen agiler Teams. Lean UX ist … nein, kein Entwicklungsmodell und kein Framework. Sondern eher so etwas wie eine grundsätzliche Vorgehensweise oder eine innere Einstellung.

Hypothesen aufstellen, Ausschau halten nach Mustern und Nutzersicht ins Team bringen

Die Autoren erläutern hier die relevanten Prinzipien und Techniken. Sie zeigen, wie Teams die User Experience in ihre agilen Prozess integrieren können. Immer so einfach wie möglich. Die User Experience in allen erforderlichen Schritten, also im Design, bei Experimenten und im Rahmen des kontinuierlichen Lernens, ist hier immer mit Blick, die Zielgruppe oder die Akteure im Markt sind ja am Ende immer das Maß, wohin sich die Weiterentwicklung bewegen sollte.

Das Buch zeigt, wie man mit anderen Mitgliedern des Produktteams eng zusammenarbeitet. Es gibt Unterstützung, wie man Feedback von Usern häufig und frühzeitig erfasst und berücksichtigt. Außerdem erfährt man, wie sich der Entwicklungsprozess in kurzen iterativen Zyklen inklusive UX vorantreiben lässt, um herauszufinden, was sowohl in Hinsicht auf Geschäftserfolg als auch aus Sicht der User am besten funktioniert.

Neben der Beschreibung, wie man ganz praktisch an verschiedene Probleme herangeht, gibt es sofort anwendbare Formate, aber auch anschauliche Anekdoten aus der Praxis. Diese zeigen besonders gut, wie sich die beschriebenen Methoden erfolgreich einsetzen lassen.

Fazit: Das Buch habe ich mir – wie gesagt – empfehlen lassen. Und zwar offensichtlich zu Recht.

Themen

  • Probleme visualisieren
  • Das Team auf die „richtigen“ Ergebnisse fokussieren
  • Charette
  • MVPs (Minimal Viable Products)
  • Hypothesen
  • Usertests
  • Vorhandene Strukturen anpassen und interdisziplinäre Teams bilden
  • Dem Produktteam das Designer-Toolkit vermitteln
  • Schlanke und schnell lieferbare Produktversionen erstellen
  • Erkenntnisse früh mit dem Team teilen
  • Kundensicht im gesamten Projektzyklus berücksichtigen
  • Lean UX mit Scrum kombinieren
  • Mit organisatorischen Veränderungen auseinandersetzen
  • Lean UX effektiv im Unternehmen implementieren

Jeff Gothelf und Josh Seiden: „Lean UX. Produktentwicklung und -design mit agilen Teams“. mitp 2020. 29,99 EUR. ISBN 978-395845628-0.

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Improvisieren und Spielen, um agil zu werden

Agile Spiele – kurz & gut

CoverSpiele sind ein wichtiges Handwerkszeug für Agile Coaches, Scrum Master, Projektleiterinnen, IT-Berater und andere. Sie gehören definitiv in den Koffer einer jeden agilen Moderatorin. Das Büchlein bietet eine Auswahl von agilen Spielen, die sich in der Praxis besonders bewährt haben. Alle diese Spiele veranschaulichen agile Prinzipien und Praktiken. Die Autoren – beide seit Jahren Agile Coaches – erläutern, was bei der Moderation von agilen Spielen grundsätzlich zu beachten ist und wann welches Spiel eingesetzt werden kann.

Der Inhalt ist fundiert recherchiert, bewährt und praxiserprobt. Gefreut habe ich mich, dass ich eine von Henrik Kniberg inspirierte Methode hier gefunden habe. Er hat mich durch zwei seiner Bücher davon überzeugt, dass er wirklich weiß, was Agilität ist. (Scrum und XP: Erfahrungswerte und Standardwerk über Kanban und Scrum)

Vorgestellt werden Spiele aus den folgenden Kategorien:

  • Vermittlung von agilen Prinzipien
  • Simulation von agilen Praktiken
  • Kommunikation und social Dynamics
  • Einstieg
  • Gruppenbildung
  • Auflockerung
  • Abschluss
  • Energizer

 

Was mir gut gefällt?

Die Autoren haben gut vorausgewählt: Die vorgestellten Spiele sind klug und nach vorher definierten Kriterien ausgesucht. Für ein gutes agiles Spiel ist kurz aufgelistet, wie es charakterisiert ist: Nach Lernzielen, Schwierigkeitgrad, Verspieltheit etc. Zu den Kriterien zählt auch, ob es „sicher scheiterbar“ ist (engl: safe to fail, d. h. man kann angstfrei Dinge ausprobieren, die auch schief gehen dürfen). Auch ist ein Abschnitt für die Nachbesprechung drin, falls diese notwendig ist.

Es gibt viele wertvolle Tipps, die man im Eifer des Gefechts gern mal übersieht, z. B. den „safe to fail“-Zustand wieder herzustellen, wenn sich eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer sichtlich unwohl fühlt. Dieses und andere Kriterien werden anhand von Beispielen anschaulich konkretisiert. Oder dieser Tipp: Nutze das Umräumen von Tischen und Stühlen statt eines Energizer-Spiels. Was ich noch gelernt habe: Alle Spiele sind ohne Vorerfahrung der Teilnehmenden durchführbar. Und: Als Trainerin muss ich dafür umso mehr wissen, was ich mit der Gruppe tue.

Auf der Website zum Buch findet man Material und Anleitungen: http://agilecoach.de/agile-spiele-buch

Fazit: Schlau zusammengestellte Sammlung mit viel Kontext als Hilfe zum Durchführen

Themen

  • Zielgruppen
  • Material und Anleitungen
  • Game-Facilitation-Koffer
  • Einsatz und Zweck von Spielen
  • Genderisierung
  • Agile Prinzipien vermitteln
  • Wann welches Spiel?
  • Einstieg
  • Gruppenbildung
  • Spaß und Eventspiele
  • Kommunikation und Gruppendynamik
  • Peinlich oder plump
  • Energizer
  • Abschluss

Marc Bleß und Dennis Wagner: „Agile Spiele – kurz & gut. Für Agile Coaches und Scrum Master“. dpunkt 2019. 14,90 EU. ISBN 978-3-96009-115-8.

Tipp: Eine Quelle für PPT-Karaoke ist https://pptkaraoke.club (Markus Wissekal)

Agile Werte leben

CoverDas Buch hilft, die tiefere Bedeutung der agilen Werte zu verstehen, jenseits von unreflektiertem Einführen von Scrum-Wochenplänen.

Was hat Improvisationstheater mit Agilität zu tun? Eine ganze Menge! Denn Agilität ist mehr als Kanban-Kärtchen durch die Gegend schieben und Planning Poker spielen. Ala agiler Kontext dient – quasi ganz klassisch – Scrum.

Agile Werte und die abgeleiteten agilen Prinzipien in der täglichen Arbeit von Teams oder gar ganzen Organisationen zu verankern, ist ziemlich schwierig. Oft scheint das alles zu abstrakt und wenig alltagsnah.

Das Autorenteam zeigt mit Übungen und durch Techniken aus dem Theater, die Werte greifbar und erfahrbar zu machen. Schauspielkünste sind dafür nicht nötig. Denn im Impro geht es darum, gemeinsam Ideen zu entwickeln, aufeinander zu achten, zusammenzuarbeiten, miteinander zu kommunizieren und aufeinander zu zählen. Also das, was agile Teams auch können müssen, um wirklich gut und erfolgreich zu sein.

Es gibt viele praktische Übungen, die helfen, agile Werte im Team zu verankern. Die Spanne reicht von ganz einfachen bis zu komplizierteren Übungen. Aha-Momente und ein besseres Verständnis der agilen Werte sind dabei inklusive. Wer mag, kann sich zu den Übungen auch Videos ansehen, die die praktische Umsetzung zeigen.

Parallel zieht sich noch ein roter Faden durch das Buch. Die Geschichte von Peter, dem „agilen Wertehelden“, kann unabhängig von den Kapiteln quergelesen werden. Das kann man zur Einstimmung machen oder zur Auffrischung, wenn man das Buch Monate später wieder in die Hand nimmt.

Kurzplot dieser Rote-Faden-Geschichte: Peter ist seit 11 Jahren in seinem Unternehmen, kennt die Projektarbeit dort, hat schon Vieles erlebt. Seit 1 Jahr ist er in der Rolle eines Scrum Masters verantwortlich für.. nun ja, etwas andere Dinge als vorher, als er noch Projektmanager war. Das Setting für die Geschichte ist der Arbeitsalltag eines (agilen) Teamleiters.

Was gefällt mir gut?

Ein Zitat aus dem Buch: „Werte zu etablieren und sie dann nicht zu beachten, zerstört Vertrauen uns ist […] ein Hemmnis für eine fruchtbare Zusammenarbeit.“

Eine Übersicht zeigt, welche Methode für welchen Einsatzzweck geeignet ist.  Der jeweilige Einsatzbereich ist katgorisiert und die Kategorien werden kurz definiert, um Klarheit darüber zu schaffen.

Die Kategorien:

  • Werte
  • Engerizer
  • Opener (Warm-Up)
  • Energielvel
  • Voraussetzungen
  • Schwierigkeitsgrad
  • Teamphase (neu, miteinander vertraut?)

Außerdem ist dargestellt, ob die Übung auch geeignet ist für Großgruppen und ob man sie remote durchführen kann.

Immer wieder findet man auch Argumentationshilfen für die Frage: Warum ausgerechtnet Improtheater für Agilität? Kurz angedeutet: Improtheater und wirklich agiles Arbeiten haben gemeinsam, dass sie auf GELEBTEn WERTEn basieren. Siehste :-)

Die Übungen helfen, die agilen Werte mit Leben zu füllen: Mut, Offenheit, Selbstverpflichtung (Commitment), Vertrauen, Fokus, Respekt, Kommunikation, Feedback.

Was gefällt mir besonders gut?

Dass das Buch eine von einer vernünftigen Ausgangsbasis ausgeht, zeigt mir das Zitat auf S. 8 vom Philosophen Andreas Urs Sommer: „In Werten zu denken, bedeutet, Vergleiche anzustellen, Bedeutsamkeit je nach Situation abzuschätzen: Eine gefüllte Wasserflasche ist in der Wüste von enormem Wert, an einer sprudelnden Quelle hingegen höchst entbehrlich.“

Was gefällt mir nicht so gut?

Schade! Dem Buch fehlt definitiv ein Stichwortregister. Die PDF-Ausgabe erfordert die (kostenpflichtige) Mitgliedschaft bei dpunkt.plus+ www.dpunkt.plus (auch schade).

Fazit: Spielerisch und gleichzeitig professionell improvisieren; sehr gut gemacht und praxistauglich.

Themen

  • Agile Werte und Prinzipien
  • Agiles Mindset
  • Teamkultur
  • Wertewandel in Organisationen
  • Kurzeinführung ins Improtheater
  • Zusammenhang von agil und Impro

Robert Wiechmann und Laura Paradiek: „Agile Werte leben. Mit Improvisationstheater zu mehr Selbstorganisation und Zusammenarbeit“. dpunkt 2020. 32,90 EUR. ISBN 978-3-86490-708-1.

Mehr für einen Eindruck findet Ihr hier:
www.agile-werte-leben.de
www.wertehelden.de

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Alle Vögel kommen nächstes Jahr

Der illustrierte Vogelkalender 2021

CoverNatur im Alltag, hier in Form eines Buchkalendesr. Er ist ein schön und nicht nur für Vogelfans geeignet. Die Vogelliebhaberinnen und Vogelfreunde allerdings können hier sowohl Termine als auch Naturbeobachtungen notieren. Der Kalender bietet neben Platz für allgemeine Notizen Wissenswertes zur Welt der Vögel. Der Ornithologe Niklas Aronsson hat sich von Bill und Dan Zetterström, die als Schwedens führende Vogelillustratoren gelten, detailreiche Illustrationen für seinen Kalender malen lassen.

Der praktische Taschenkalender hat eine Wochenübersicht mit ausreichend Platz für persönliche Notizen, Termine, Erinnerungen und natürlich für Vogelsichtungen. Und für Wetterbeobachtungen gibt es für jeden Tag kleine Wettersymbole zum Ankringeln, wirklich vorbildlich und ansprechend.

Pro Woche wird ein Vogel in Text und Bild vorgestellt, jeden Monat gibt es einen einleitenden Text über die Natur und die Jahreszeiten. Die Texte sind verständlich für Laien und lesen sich sehr nett.

Wer ist drin?
Amsel, Drossel, Fink und Star, Sperber und Zilpzalp… diese und noch viele weitere heimische Vogelarten bevölkern das hübsche Vogeltagebuch.

Was ist komisch?
Im Juli ist eine Erklärung über das Vogelzugverhalten und die schwierige Suche nach Futter in der dunklen Jahreszeit. Im Juli?! Okay, was soll’s, trotzdem interessant, dieser Sandregenpfeifer ;-)

Die hochwertige Verarbeitung des Hardcovers mit Goldfolienprägung und Lesebändchen gefällt mir gut.

Fazit: Hübsch, wissenswert und uneingeschränkt als Geschenk geeignet

Niklas Aronsson (Autor) und Bill und Dan Zetterström (Illustrationen): „Der illustrierte Vogelkalender 2021“. LV.Buch 2020. 18,- EUR (D) / 18,- EUR (A) / 25,90 CHF (CH). ISBN 978-3-7843-5655-6.

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Tipp: Jan & Henry

Kurzer Spaß vor’m Schlafengehen

ScreenshotAuf KIKA laufen (immer donnerstags beim Sandmännchen kurz vor sieben) die Geschichten von Jan und Henry.

Wer sind Jan und Henry?
Die Erdmännchen Jan und Henry werden jede Nacht von einem neuen, unbekannten Geräusch vom Schlafen abgehalten. Mit viel Fantasie versuchen sie, jedes Rätsel zu lösen. Dabei entstehen die komischsten Geschichten.

Beispiel gefällig?
Einmal wird aus einem tropfenden Wasserhahn ein Löwe, der mit einem Goldfisch in ihrer Küche einen Kirschkernweitspuck-Wettbewerb veranstaltet.

Besonderheit: Welt erforschen für Kids

Hier lernen die Kids, dass man den Dingen (analytisch) auf den Grund gehen kann. Außerdem regt es die Fantasie an.

Mehr Infos

www.kika.de/jan-henry

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Scheitern als Schritt nach vorn

Fail good

CoverScheitern tut weh, Scheitern stigmatisiert. Wer scheitert, hat ganz persönlich versagt. Diese einseitige Sicht hat Folgen: Wir vermeiden alles, was mit einiger Wahrscheinlichkeit Erfolg verspricht. Und dann gibt es Menschen mit großen Träume und Visionen, die ihr Ziel trotz Widrigkeiten und Niederlagen erreichen. Was machen sie anders? Warum ist Scheitern für sie ein Ansporn?

Ein ehemaliger Sportprofi erzählt von seinen Erfahrungen und wie er aus Niederlagen mehr Kraft geschöpft hat als aus seinen Siegen.

Der Ansatz ist interessant und passt. Leider wirkt der Stil auf mich trotzdem in weiten Teilen wie bei andere Motivationstrainern. Hier weiß jemand, wie die Welt funktioniert. Ach ja. Auch wenn er schreibt, dass er es nicht weiß und auch nicht den Anspruch erhebt. Trotzdem für mich etwas zuviel „ich hab’s erlebt, Ihr müsst nur anpacken… dann kann nichts mehr schief gehen am Ende… „. Was fehlt mir? Mehr handfeste Tipps, wie man mit üblichen Scheitersituationen umgeht. Mehr als „steh auf und mach weiter“.

Was mir sehr gefällt, ist das Plädoyer gegen die Null-Fehler-Toleranz.

Fazit: Gute Idee; das Buch könnte kürzer und prägnanter sein

Markus Czerner: „Fail good. Die Kunst des Scheiterns“. BusinessVillage 2020. 9,95 Eur (D) / 10,30 Eur (A). ISBN 978-3-86980-490-3.

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Einmal quer durch: „Digitalisierungsübersicht“

Stand der Dinge: Anfang 2020

Die digitale Herausforderung

Cover

Was bedeutet das Stichwort Digitalisierung? Vieles. Alle wollen (müssen?) dabei sein, Digitalisierung soll Erfolg bringen – und möglichst auch noch reich(er) machen. Tja.

Wie kann man denn nun einschätzen, wann neue Technologien reif sind? Wann sich das Kaufverhalten relevant verändert? Wie Unternehmen ihre Organisation verändern müssen, um noch wettbewerbsfähig zu sein? Tja.

Das Buch will hier etwas Überblick geben. Es stellt Hypes und Trends dar, erklärt die Grundlagen und will Orientierung geben. So fällt schließlich eine Einschätzung für die eigene Situation und die eigenen Herausforderungen (etwas) leichter. Das Buch will so auch Werkzeuge liefern, um disruptive Veränderungen erkennen und den richtigen Zeitpunkt zum Handeln bestimmen zu können.

Als grobe Orientierung funktioniert es ganz gut. Für meinen Kontext war der Fokus zu speziell (macht aber nix, wer sich in der freien Wirtschaft tummelt, ist da sicher eher Hauptzielgruppe). Einfache Lösungen sucht man hier natürlich vergebens, denken muss man schon noch selbst ;-)

Fazit: Breiter Überblick, der einem die Arbeit, seine Hausaufgaben zu machen, nicht abnimmt.

Themen

  • Unterschied zwischen Disruptionen von Innovationen
  • Was an Erfolg gefährlich ist
  • Digitalisierung ist kein Technologie-Thema
  • Plattformökonomie schreibt neue Regeln
  • Virtuelle Produkte sind anders
  • Agilität statt Sicherheit
  • Umbau der Organisation: Netz statt Pyramide
  • Die deutsche Erfolgsfalle und deutsche Einhörner
  • Erfolg macht blind und träge
  • Skepsis
  • Niedergang oder Erneuerung?
  • Vergangenheit UND Zukunft
  • Wir können nur linear
  • Kundenbedürfnisse drehen
  • Wertschöpfung umlenken
  • KI und autonome Systeme
  • Mobilität
  • Additive Fertigung
  • Kunde: Gewohnheitstier und nie zu unterschätzen
  • Virtuelle Produkte
  • Fans statt Kunden
  • Kunde als Produkt und virtueller Zwilling
  • 24/7-Aufgaben
  • Data Driven Company
  • Plattformen
  • FOMO, PoC, … Hammer sucht Nagel
  • Organisatorische Schulden
  • Kulturkampf

Christof Horn und Frauke Kreuter: „Die digitale Herausforderung. Tipping Points, die Ihr Unternehmen verändern werden“. Haufe 2020. 24.95- EUR. ISBN 978-3-648-13604-1.

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Mal andersrum denken

Perspektivenwechsel als Methode

CoverAls Setting dient dem Buch die Welt des Films: Kinofilme und wie ihre Dramaturgie funktioniert, das Handwerk der Regie und Blickrichtungen aus der Kameraarbeit.

Kehren Probleme immer wieder, werden sie immer wieder von denselben Gefühlen begleitet, lohnt es sich, den Kreis bewusst zu unterbrechen. Das gilt für mich persönlich, aber auch für Gruppen und natürlich in der Arbeitswelt.

Das Buch möchte hlefen, aus diesem Teufelskreis herauszufinden und sich hinein in die Vielfalt neuer Lösungsmöglichkeiten zu begeben. Kurz gesagt: Persönlichkeitsentwicklung durch einen spielerischen Zugang zum Perspektivwechsel.
Der Autor stellt praxisorientiert verschiedene Möglichkeiten vor und greift auf Modelle, Theorien und Methoden der Psychologie zurück. Er veranschaulicht seine Ideen unterhaltsam durch filmische Beispiele sowie Techniken der Regie und Kamera. So vermittelt er, wie man aus gewohnten Denkmustern und altbekannten Konfliktschleifen ausbrechen kann.

Wissenschaftliche Hintergründe und Handlungsimpulse geben dem Buch eine stabile Basis. Eine Anleitung zum Handeln, quasi eine fertige Vorgehensweise, sucht man jedoch vergebens. So ist es nicht gemeint, man muss schon noch den eigenen Weg finden.

Der ungewöhnliche Plot weckt das Hirn auf und macht aufmerksam. Das ist gut, denn Neues prägt sich deutlicher ein als herkömmliche und bekannte Tipps. Gegen Ende schleift sich das etwas ab, trotzdem ein geschickter Dreh, der ja auch gut zum Titel passt.

Zielgruppen: Trainer*innen, Coaches und Berater*innen und alle, die sich mit Metathemen der Zusammenarbeit beschäftigen.

Fazit: Flüssig geschrieben, gut lesbar, nachvollziehbar

Themen

  • Phänomen Zeit
  • Neuronen und Emotionen
  • Angst und Erwartungen
  • Autonomie und Beziehung
  • Motivation / Handeln
  • Team, Diversität und Konflikte
  • Verstehen
  • Persönliche Freiheit
  • Gelassen bleiben
  • Sturheit und Entwicklung
  • Empathie und Egoismus
  • Mitgefühl und Miteinander

Klaus Vollmer: „Perspektivenwechsel als Methode. Strategien, Tools und Übungen zur Persönlichkeitsentwicklung. Mit Beispielen aus Film, Regie und Kamera“. BELTZ 2019. 34,95 EUR. ISBN978-3-407-36667-2.

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Ich schaumschlage doch nur die ganze Zeit…

Wenn große Leistungen zu großen Selbstzweifeln führen

Cover„Wenn große Leistungen zu großen Selbstzweifeln führen“ widmet sich dem innerlichen Kampf erfolgreicher Menschen, die sich als Hochstapler fühlen. „Wenn andere wüssten, wie sehr sie mich überschätzen …“, ist dabei nur einer von vielen Gedanken, die betroffene Menschen mit sich herumtragen.

Das Buch richtet sich an interessierte Laien sowie wissenschaftlich und praktisch tätige Fachleute. Dementsprechend ist es auch sehr sachlich im Stil.

Worum geht’s?

Manche Menschen haben trotz belastbarer Belege ihres tatsächlichen Könnens ständig Angst, ihre Erfolge äußeren Zufällen zuschreiben zu müssen und bei nächster Gelegenheit „aufzufliegen“. Sie sind beruflich erfolgreich, erbringen Höchstleistungen und sind offenkundig fähig, qualifiziert und kompetent. Aber… Sie schreiben berufliche Erfolge übermäßiger Anstrengung oder unkontrollierbaren Faktoren wie Glück zu. Sie erleben sich als inkompetent.

Das Phänomen nennt man Impostor-Syndrom oder Hochstapler-Selbstkonzept. Betroffene sind überzeugt, nicht so intelligent und fähig zu sein, wie sie anderen erscheinen. Sie sind überzeugt, dass sie unverdient in ihre Positionen gelangt sind. Sie erleben sich als Betrüger*in und befürchten, früher oder später als Hochstapler*in entlarvt zu werden.

Das Buch befasst sich mit den Merkmalen, Erfassung des Phänomens, seiner Verbreitung, seiner Entwicklung. Darüber hinaus werden Zusammenhänge mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen erläutert und seinen Auswirkungen dargestellt. Schließlich wird der Frage nachgegangen, wie man dem Impostor-Syndrom begegnen kann. Und wie man lernen kann, die eigenen Kompetenzen realistisch einzuschätzen, Selbstzweifeln zu begegnen und ein gesundes Wohlbefinden (wieder) zu erlangen.

In einer Gesellschaft, in der Versagensangst, Selbstzweifel oder auch eine allgemeine emotionale Überlastung besonders unter beruflich erfolgreichen Personen selten kommuniziert werden, ist es beruhigend, wenn man sich dank des Buchs mit diesem (Tabu-)Thema intensiver befassen kann.

Mein „Wieder-was-gelernt“-Moment: Am anderen Ende der Skala ist der Dunning-Kruger-Effekt (Selbstüberschätzung) zu finden.

Besonders betroffen sind laut einer vorgestellten Studie Frauen im wissenschaftlichen Umfeld. Und dort besonders Doktorandinnen. Warum? Das Arbeitsumfeld „Wissenschaft“ fördert das Auftreten des Syndroms ( Selbstkonzepts). Wieso? Die professionelle Sozialisation im Wissenschaftsbetrieb fördert die Tendenz zum Impostor, da man sich kompetent und selbstbewusst darstellen muss, und zwar oft mehr als man sich fühlt, z. B. in direkter Konkurrenz zu anderen Promovierenden.

Besondere Faktoren hierbei:

  • Unsicherheit des Karriereweges als Normalität der Wissenschaftskarriere
  • Glaubenssätze über das Arbeiten in der Wissenschaft: „Der Wahrheit verpflichtet“ – obwohl alle wissen: It’s all about pretending
  • Notwendigkeit, sich kompetenter und selbstbewusster darzustellen, als man ist, bei wissenschaftliche Vorträgen auf Konferenzen, Berufungsverahren etc.
  • Frauen sind mehr gefährdet, durch ihre Sozialisation, die eine Machtposition als untypisch einstuft. Oder durch die Unsicherheit, ob man als Quotenfrau die Position bekommen hat statt durch Kompetenz, weil sich z. B. die Hochschule entsprechend darstellen möchte = positive Diskriminierung.

 

Fazit: Interessante Einblicke, Überblicksliteratur zum Thema aus wissenschaftlicher Sicht

Themen

  • Wer ist betroffen und wie verbreitet es sich?
  • Wie entwickelt sich das verschobene Selbstkonzept?
  • Potenzielle Auswirkungen
  • Interventionen

Sonja Rohrmann: „Wenn große Leistungen zu großen Selbstzweifeln führen. Das Hochstapler-Selbstkonzept und seine Auswirkungen“. hogrefe 2019. 19,95 EUR. ISBN 978-3-456-85772-5.

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Karton voller (Bild-)Motive

75 Bildkarten Storytelling

CoverDie Karten (und ein Booklet) behandeln hier das Thema Storytelling. Es ist viel drin für Coaching, Workshops und Seminare. Im Einzelgespräch oder in der Arbeit mit Gruppen.

ie Bildkarten in der Größe eines Din A5 sind stabil, foliert und auf der Rückseite mit jeweils einer Übung oder einem Einsatzszenario versehen. In dieser Beschreibung sind Nutzen, Vorgehensweise, eventuelle Varianten und Beispiele zu finden. Die Karten helfen durch ihre Motive beim Geschichtenmachen, Geschichtenbetrachten und dienen als Inspiration.

Die Ästhetik der Fotos spricht mich persönlich nicht wirklich an; als Anknüpfungspunkt können die Motive natürlich trotzdem dienen. Die Bandbreite ist… soweit OK. Für meinen Geschmack hätte die Motivwahl noch breiter sein können – irgendwie habe ich bei den meisten Fotos die Assoziation „Urlaub“. Kann aber auch an mir liegen ;-)

Booklet: Kurz genug, umfassend genug, übersichtlich genug.

Bildkarten: Gute Größe, Mehrwert auf der Rückseite; qualitativ ist noch Luft nach oben (Bildqualität).

Besonders ins Auge gefallen ist mir eine nette Idee für den Aufbau von Präsentationen mit Dramaturgie. Und schön ist auch, dass das Prinzip „Heldenreise“ auftaucht. Damit kann man sehr gut starten.

Schlechter Stil: Auf der Box sind die Karten in einem anderen Format und in einer etwas anderen Aufmachung abgebildet als sie tatsächlich aussehen. Liebe Produktkartondesigner, dass gibt einen fetten Abzug in der B-Note…

Pluspunkt: Es gibt Downloads zu Methoden und Karten.

Fazit: Praktisch, etwas … etwas altbacken im Look & Feel

Einsatzbereiche:

  • Coaching (einzeln / Gruppen)
  • Workshops
  • Vorträge / Präsentationen mit Story
  • Marketing / Marktpositionierung
  • Persönliches Geschichtenerzählen (Biografie, kreatives Schreiben)
  • Lehrreiche Geschichten (Metaphern, … )

Barbara Messer: „75 Bildkarten Storytelling. Impulse, Türöffner, Positionierung“. Beltz 2019. 49,95 EUR. GTIN 4019172300074.

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Hintergrundwissen für Personalentwicklungsfans

Was Führungskräfte über Psychologie wissen müssen

CoverOb Veränderungen in der Organisationsstruktur, neue Teammitglieder, die erforderte Genauigkeit bei der Arbeit oder Belastungsspitzen: Jeder Mensch reagiert anders auf die Herausforderungen des Berufslebens. Das ist die Ausgangssituation, die dem Buch zu Grunde liegt.

Damit Führungskräfte, Teamleiter und Personalmanager die Grundlagen menschlichen Verhaltens besser verstehen und einschätzen können, stellen die Autorinnen hier psychologische Konzepte vor, mit Sicht auf je ein Anwendungsfeld. Dazu sind ein paar Praxisbeispiele eingestreut.

Das Wissen, das eine (wissenschaftlich-)psychologische Grundlage bieten will, kann Führungskräfte in ihrer Aufgabe unterstützen, ihre Mitarbeitende „erfolgreich zu managen“. Von der Auswahl der Bewerber über die Hebel zur Steigerung von Leistungsbereitschaft bis zum Lösen von Konflikten gibt das als Ratgeber gedachte Buch Werkzeuge an die Hand, mit dem „Sie jede Herausforderung im Personalmanagement meistern!“

Mit meiner Erfahrung aus dem Arbeitsalltag und wenn ich meine agile Brille aufsetze, finde ich ein paar Dinge… sagen wir … althergebracht. Nichtsdestotrotz ist es ja gut zu wissen, wie die Welt anderswo tickt. Ich habe das Buch für mich so verstanden: Schablonen für relevante psychologische Aspekte der Arbeit mit Perspektive Führung.

Fazit: Ich finde es eher schwierig zu durchdringen, wenn man weder Psychologie studiert noch Personalwesen gelernt hat.

Themen

  • Leistungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft
  • Berufseignung und Erfolg: Wissenschaft und Praxis
  • Motivation, Arbeitszufriedenheit und Emotionen
  • Job-Rotation, Home-Office, Job-Sharing
  • Partizipation
  • Beeinflussen von Stimmungen
  • Stress und Ressourcen
  • JD-R-Monitor
  • Job-Crafting
  • Beziehungsgestaltung als Führungsaufgabe
  • Vertrauen und Führung
  • Konfliktmanagement: Entstehung und Verlauf, Folgen und Verhalten im Konflikt
  • Personalauswahl und Personalentwicklung
  • Karriereentwicklung: Früh, mittel, spät und Ausstieg
  • Organisationale Unterstützung für individuelle Karriereentwicklung
  • Personalbindung
  • Fluktuation: Gründe und Kosten
  • Erwartungsmanagement
  • Grenzen der Personalbindung

Astrid Schütz, Christina Köppe und Maike Andresen (unter Mitarbeit von Theresa Fehn und Belinda Seeg): „Was Führungskräfte über Psychologie wissen müssen. Theorie und Praxis für den Umgang mit Mitarbeitenden“. hogrefe 2020. 39,95 EUR. ISBN 978-3-456-85630-8.

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Klug altern mit Spaß, da mach ich mit!

Brain Rules fürs Älterwerden

CoverDamit das Alter zu den besten Jahren unseres Lebens gehört, müssen wir uns und unser Gehirn gut behandeln. John Medina ist Entwicklungsbiologe und Neurowissenschaftler. Er erklärt, wie unser Gehirn altert und wie wir die Abnutzungserscheinungen des Alterns insgesamt verringern können.

Es geht nicht darum, möglichst lange zu leben, sondern gut länger zu leben. Der Wissenschaftler erklärt den aktuellen Stand der Forschung und gibt praktische Tipps für den Alltag. Und das unterhaltsam, so dass ich zwischen den doch auch anspruchsvollen Teilen immer wieder schmunzeln konnte. Der Autor ist fest davon überzeugt, dass das Alter eine erfüllende Erfahrung sein kann, von der wir und unser Gehirn für den Rest unseres Lebens profitieren können. Tja, und das nehm ich ihm auch ab.

Ein Teil des Geheimnisses: Mische Dich unter verschiedene Menschen und geh so oft wie möglich tanzen gehen. Besonders beruhigend für mich: Man lebt länger, wenn man mehrere Stunden pro Tag in Büchern liest. Und es gibt Computerspiele, die … naja.. „jünger machen“, so nenn ich das mal frech. Neugierig? Zu Recht.

Jetzt will ich älter werden! Sofort! Bei allem Mut, den man braucht.

Fazit: Unbeding lesen! Beruhigendes, Aufmunterung und jede Menge schöne Aussichten.

Themen

  • Das soziale Gehirn: Freundschaften & Co.
  • Das Gehirn ändert die Kognition
  • Körper hilft Gehirn
  • Zufriedenheit und Stress
  • Schlaf und Langlebigkeit
  • Reaktionsvermögen
  • Die Zukunft: Ruhestand und Todesahnung

John Medina: „Brain Rules fürs Älterwerden. Lebensfroh, vital und geistig fit bleiben“. hogrefe 2019. 29,95 EUR. ISBN 978-3-456-85898-2.

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Was hat Organisationsentwicklung mit Quanten, Schamanen und Reflektion zu tun?

Deep Democracy in der Organisationsentwicklung

CoverDeep Democracy – auch unter dem Begriff Prozessarbeit bekannt – ist ein Ansatz, der Individuen und Gruppen fördern will, die eigenen Vorstellungen, Empfindungen und Wahrnehmungen in die Zusammenarbeit mit anderen Personen und Teams klarer und transparenter einzubringen, um das Gesamtsystem voranzubringen. Das grundlegende Anliegen ist, dass alle Stimmen in einer Gruppe als gleich wichtig beachtet werden.

Das Buch stellt den konzeptionellen Ansatz von Deep Democracy vor, beschreibt die Konzepte und will diese anhand von Praxisbeispielen veranschaulichen. Der Autor beschreibt Deep Democracy als Denkmodell, das Wurzeln in Psychologie, Quantenphysik, Systemtheorie, Kommunikationstheorie, Taoismus und Schamanismus hat. Ah. Ja. Drum. Für sich betrachtet haben alle diese Fachdomänen durchaus ihre Berechtigung. Die Kombination finde ich… schwierig.

Das theoretische Konzept und der Versuch, diese auf die Praxis zu übertragen, will nicht so recht zu meinen Erfahrungen aus der Praxis passen. Konkret: Besonders die Abschnitte über Sitzungen und Verbesserung von Teamperformance – etwas, mit dem ich jede Woche zu tun habe – finde ich nicht sehr überzeugend. Das Buch ist textlastig und … ich weiß nicht… zusammengewürfelt…. Was auch am Schreibstil liegt. Da verwendet der Autor Wörter wie Familiarisierung. Kann man machen. Hilft aber nicht beim Verständnis und zeugt von fehlendem Bewusstsein dafür, wie man – die meisten – Leser*innen abholt. Andere Bücher über Organisationsentwicklung und ihre praktische Bedeutung und Möglichkeiten (auch aus der agilen Welt) kommen meinem Anspruch deutlich näher.

Vielleicht muss man sich Deep Democracy in Workshops ansehen. Vielleicht ist das besser verdaulich. Das Buch wirkt auf mich, als ist da jemand noch auf der Suche.

Fazit: Schwer verdaulich

Themen

  • Tendenzen, Polaritäten, Spannungsfelder
  • Signalorientierung, Ampelprinzip, Doppelsignal
  • Gruppenprozess und Rollen
  • Leitung und Followership
  • Rang, Macht und Privilegien
  • Selbstorganisation und Selbstführung
  • Organisationsmythos, Lebensmythos und Live Mission
  • 721-Feedback
  • Embodiment und Amplifikation

Caspar Fröhlich: „Deep Democracy in der Organisationsentwicklung. Treiber für den Wandel – Spannungsfelder und Störungen positiv nutzen“. Schäffer-Poeschel 2016. 39,95 EUR. ISBN 978-3-7910-3524-6.

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Filmtipp: Magie der Mathematik

Dokumentation

Screenshot Mediathek

Beschreibung auf 3sat:

Seit Jahrhunderten trägt Mathematik zu wissenschaftlichen Errungenschaften und technologischen Fortschritten der Menschheit bei. Sogar in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens ist sie zu finden. So auch in der Natur, der Musik, der Kunst und der Architektur.

Immer wieder gelingt es der Wissenschaft, die Welt mit mathematischen Formeln zu erklären, Zusammenhänge zu beleuchten und zukünftige Entwicklungen präzise vorauszusagen. Doch was ist das Geheimnis dieser mathematischen Genauigkeit? Gemeinsam mit Physikern, Ingenieuren und Mathematikern, darunter die Mathematikerin Ysette Weiss von der Universität Mainz sowie Günter M. Ziegler vom Institut für Mathematik an der FU Berlin, untersucht der Astrophysiker Mario Livio nun die Geheimnisse, die der Macht der Mathematik zugrunde liegen.

Dabei stellen sich die Experten die Frage, ob Mathematik die natürliche Sprache des Kosmos oder bloß ein vom Mensch entwickeltes Werkzeug ist, um diese zu begreifen. Anhand zahlreicher Beispiele aus der Welt der Zahlen und Formeln wird so dem Mythos der Mathematik auf den Grund gegangen.

Diskussion

Screenshot Mediathek
Beschreibung auf 3sat:

Der Begriff „Mathematik“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Lernen“ oder „Wissen“. Lange bevor die Schrift erfunden wurde, gab es schon geometrische Muster und Zahlen. Die Logik der Mathematik schafft universell geltende Wahrheiten. So ist zum Beispiel der berühmte Satz des Pythagoras vor über 2.500 Jahren gefunden und bewiesen worden. Seitdem hat sich nichts an seinem Wahrheitsgehalt geändert. Physik, Chemie, Biologie sind beispielsweise undenkbar ohne die Mathematik.

Gerade in unserer modernen Alltagswelt spielt Mathematik eine viel größere Rolle, als man es vermuten würde. Ohne Mathematik gäbe es zum Beispiel keinen aktuellen Wetterbericht, keine Bahn würde fahren, Computer, Smartphones und das Internet würden nicht existieren. Überall stecken die logischen Formeln der mathematischen Hochtechnologie dahinter. Neben den vielen Facetten der Mathematik und der ihr innewohnenden Logik gibt es auch heute noch viele ungelöste mathematische Geheimnisse, mit denen sich Wissenschaftler mit großer Hingabe beschäftigen.

Gäste der Diskussionsrunde

Die Diskussion startet mit Beiträgen über die obige Dokumentation. Außerdme geht es um das Thema „Mathe und Mädchen“.

Petra Schwer ist Professorin am Institut für Algebra und Geometrie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Sie lehrt und forscht an Geometrischer Gruppentheorie und kombinatorischer Darstellungstheorie.

Albrecht Beutelspacher studierte in Tübingen Mathematik, Physik und Philosophie. Er begleitete unter anderem von 1988 bis 2018 eine Professur für Geometrie und Diskrete Mathematik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er ist Gründer und Leiter des Mathematikums in Gießen. Er hat außerdem Bücher geschrieben, die mir gefallen: „Das ist o. B. d. A. trivial!“ und „Einmal sechs Richtige

Hannes Leitgeb ist studierter Philosoph und Mathematiker. Er ist Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Leiter des „Münchner Zentrums für mathematische Philosophie“.

Videos

www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/die-magie-der-mathematik-100.html
www.3sat.de/wissen/scobel/scobel–die-magie-der-mathematik-100.html

Fazit: Etwas philosophisch, natürlich populärwissenschaftlich, (trotzdem) nett

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Alles wird besser, auch wenn nicht alles gut ist

Factfulness

CoverWeltuntergang. Eher morgen als übermorgen. Oh Gott!!!

Oder doch nicht? Geht die Zukunft weiter?

Nachrichten und Social Media zeigen es täglich: Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer. Es gibt immer mehr Kriege, Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen. Viele Menschen haben beängstigenden Bilder im Kopf.

Aber. Sehr, sehr oft liegen sie damit falsch. Die Welt ist besser, als die meisten denken. Fehleinschätzungen machen selbst vor Expert*innen nicht halt. Hans Rosling und seine beiden Statistikprofis wissen es besser. Sie stellen Fragen, die breit gestreute Missverständnisse über die Armut und Hoffnungslosigkeit der Welt aufdecken.

Wie kann es sein, dass sich selbst die, die es aufgrund ihres Berufs besser wissen sollten, so verschätzen? Und die Lage als schlimmer warhnehmen, als sie tatsächlich ist? Das liegt am menschlichen Gehirn. Es nimmt eine Weltsicht wahr, die nicht der Realität entspricht. Drama schlägt Fakten. Der Statistiker und Wissenschaftler Hans Rosling erklärt sehr klar, oft auch sehr unterhaltsam, wie das passiert und wie man sich davor weitgehend schützen kann. Bzw. wie man anderen vermitteln kann, wie es wirklich aussieht (aber Achtung, damit kann man sich unbeliebt machen…).

In den Einbandklappen sind die wichtigsten Grafiken farbig dargestellt: Die Welt 2017 und Infografiken zum Einkommen und zur Anzahl der Köpfe pro Kontinent. Außerdem finden sich hier die Fotos, die die vier Einkommensstufen repräsentieren, die Rosling und sein Team bgzl. der Aspekte Zugang zu Trinkwasser, Fortbewegungsmittel, Standard der täglichen Essenszubereitung und wie die Menschen schlafen als aktuelle Kategorien einführen. Kategorien, die das alte „Die“ und „Wir“ aufheben.

Wer das Buch gelesen hat, kann sich auf ein sicheres, auf Fakten basierendes Gerüst stützen, um die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Damit lassen sich entsprechend bessere Entscheidungen treffen, in politisch-gesellschaftlichen Fragen ebenso wie in anderen Bereichen, in denen Statistik eine Rolle spielt.
Außerdem kann das Buch helfen, eine offene, neugierige und entspannte Geisteshaltung zu finden, in der man nur noch Ansichten teilt und Urteile fällt, die auf soliden Fakten basieren. Schöne Aussichten!

Fazit: Lesen, denken, nicht nachlassen! Statistik lesen lernen :-) Kurz: Brilliant!

Themen

  • Instinktive Fehleinschätzungen
  • Klufteinschätzung: „Wir“ und „Die“
  • Negativität und Angst: Heischen Aufmerksamkeit
  • Gerade Linie: Es geht immer so weiter
  • Dimension: Verglichenm mit was?
  • Verallgemeinerung: Ausnahme oder typischer Vertreter?
  • Schicksal: Es passiert eben
  • Einzige Perspektive: Was könnte anders sein?
  • Schuldzuweisung: Irgendwer hat’s verbockt
  • Dringlichkeit: Schnell, mach!

Hans Rosling, Anna Rosling Rönnlund und Ola Rosling: „Factfulness. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist“. Ullstein 2019. 16,- EUR (D) / 16,50 EUR (A). ISBN 978-3-548-06041-5.

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Hilfe für „Agilität“? Nur teilweise

Der Agilitäts-Navigator

Cover KartenboxDas Kartenset will dabei unterstützen, alle relevanten Aspekte rund um die agile Arbeitsweise gemeinsam im Team spielerisch zu klären und konkrete Umsetzungsschritte zu entwickeln. Das Kartenformat ist tatsächlich praktisch, die Karten sind aus robustem Material, etwas größer als eine normale Postkarte.

Von etwa der Hälfte der Karten könnte ich mir vorstellen, dass ich sie mal aus der Box nehme. Als Anleitung für konkrete Workshops halte ich die Beschreibungen für zu knapp… oder sie passen nicht zu meinen Workshop- und Arbeitswelterfahrungen. Nichtsdestotrotz sind ein paar Methoden oder Arbeitsmittel so gut erklärt, dass ich sie als Gedächtnisstütze nutzen kann.

Besonders negativ aufgefallen ist mir eine Karte im Themenbereich „Agilität und Nutzen“: Bei einem Aufzählungspunkt zu Vorteilen bzw. Stärken on Agilität fehlt der wesentliche Aspekt. „Vorhersagbarkeit der…“ – ja, der WAS DENN?!? Dann gibt es noch eine Karte, die mit dem Farbschema gelb—gelber—am-gelbsten arbeitet, und einmal heißt es „je gelber, desto erfolgversprechender“ und an anderer Stelle auf der Karte heißt es „je heller, detomehr Chancen bietet agile Zusammenarbeit“. Auch hier: Was denn nun? Schließlich sind beim Einstieg in das Agile Manifest zwar die agilen Werte nach dem Schema „X mehr als Y“ übersichtlich aufgelistet, es fehlt mir hier aber die einleitende Voraussetzung, dass man die Dinge auf der linken Seite zwar mehr schätzt und nutzen will als die Dinge auf der rechten Seite, dass aber auch rechts Dinge stehen, die man nicht einfach weglassen darf.

Kartenset

Fazit: Von den 77 Karten behalte ich 35

Alois Summerer und Paul Maisberger: „Der Agilitäts-Navigator. 77 Karten für kreative Workshops“. Hanser 2019. 49,99 EUR (D) / 51,40 (A). ISBN 978-3-446-45998-4.

Es gibt noch ein Buch, das lose mit dem Kartenset gekoppelt ist: „Teamwork agil gestalten„. Das kann ich leider nicht empfehlen. Warum? Für mich ist es ein zusammengewürfelter Haufen von Puzzleteilen. Und an einigen Stellen hab ich eine völlig andere Meinung davon, was „agil arbeiten“ heißt. Das Lesen hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht, ich hab vor dem Ende aufgehört – was mir höchst selten passiert.

Tipp: Es gibt besseres, stöbert mal in der Zeitung nach Rezensionen zu agiler Literatur.

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