Scheitern als Schritt nach vorn

Fail good

CoverScheitern tut weh, Scheitern stigmatisiert. Wer scheitert, hat ganz persönlich versagt. Diese einseitige Sicht hat Folgen: Wir vermeiden alles, was mit einiger Wahrscheinlichkeit Erfolg verspricht. Und dann gibt es Menschen mit großen Träume und Visionen, die ihr Ziel trotz Widrigkeiten und Niederlagen erreichen. Was machen sie anders? Warum ist Scheitern für sie ein Ansporn?

Ein ehemaliger Sportprofi erzählt von seinen Erfahrungen und wie er aus Niederlagen mehr Kraft geschöpft hat als aus seinen Siegen.

Der Ansatz ist interessant und passt. Leider wirkt der Stil auf mich trotzdem in weiten Teilen wie bei andere Motivationstrainern. Hier weiß jemand, wie die Welt funktioniert. Ach ja. Auch wenn er schreibt, dass er es nicht weiß und auch nicht den Anspruch erhebt. Trotzdem für mich etwas zuviel „ich hab’s erlebt, Ihr müsst nur anpacken… dann kann nichts mehr schief gehen am Ende… „. Was fehlt mir? Mehr handfeste Tipps, wie man mit üblichen Scheitersituationen umgeht. Mehr als „steh auf und mach weiter“.

Was mir sehr gefällt, ist das Plädoyer gegen die Null-Fehler-Toleranz.

Fazit: Gute Idee; das Buch könnte kürzer und prägnanter sein

Markus Czerner: „Fail good. Die Kunst des Scheiterns“. BusinessVillage 2020. 9,95 Eur (D) / 10,30 Eur (A). ISBN 978-3-86980-490-3.

Augen-Logo Maria

Einmal quer durch: „Digitalisierungsübersicht“

Stand der Dinge: Anfang 2020

Die digitale Herausforderung

Cover

Was bedeutet das Stichwort Digitalisierung? Vieles. Alle wollen (müssen?) dabei sein, Digitalisierung soll Erfolg bringen – und möglichst auch noch reich(er) machen. Tja.

Wie kann man denn nun einschätzen, wann neue Technologien reif sind? Wann sich das Kaufverhalten relevant verändert? Wie Unternehmen ihre Organisation verändern müssen, um noch wettbewerbsfähig zu sein? Tja.

Das Buch will hier etwas Überblick geben. Es stellt Hypes und Trends dar, erklärt die Grundlagen und will Orientierung geben. So fällt schließlich eine Einschätzung für die eigene Situation und die eigenen Herausforderungen (etwas) leichter. Das Buch will so auch Werkzeuge liefern, um disruptive Veränderungen erkennen und den richtigen Zeitpunkt zum Handeln bestimmen zu können.

Als grobe Orientierung funktioniert es ganz gut. Für meinen Kontext war der Fokus zu speziell (macht aber nix, wer sich in der freien Wirtschaft tummelt, ist da sicher eher Hauptzielgruppe). Einfache Lösungen sucht man hier natürlich vergebens, denken muss man schon noch selbst ;-)

Fazit: Breiter Überblick, der einem die Arbeit, seine Hausaufgaben zu machen, nicht abnimmt.

Themen

  • Unterschied zwischen Disruptionen von Innovationen
  • Was an Erfolg gefährlich ist
  • Digitalisierung ist kein Technologie-Thema
  • Plattformökonomie schreibt neue Regeln
  • Virtuelle Produkte sind anders
  • Agilität statt Sicherheit
  • Umbau der Organisation: Netz statt Pyramide
  • Die deutsche Erfolgsfalle und deutsche Einhörner
  • Erfolg macht blind und träge
  • Skepsis
  • Niedergang oder Erneuerung?
  • Vergangenheit UND Zukunft
  • Wir können nur linear
  • Kundenbedürfnisse drehen
  • Wertschöpfung umlenken
  • KI und autonome Systeme
  • Mobilität
  • Additive Fertigung
  • Kunde: Gewohnheitstier und nie zu unterschätzen
  • Virtuelle Produkte
  • Fans statt Kunden
  • Kunde als Produkt und virtueller Zwilling
  • 24/7-Aufgaben
  • Data Driven Company
  • Plattformen
  • FOMO, PoC, … Hammer sucht Nagel
  • Organisatorische Schulden
  • Kulturkampf

Christof Horn und Frauke Kreuter: „Die digitale Herausforderung. Tipping Points, die Ihr Unternehmen verändern werden“. Haufe 2020. 24.95- EUR. ISBN 978-3-648-13604-1.

Augen-Logo Maria

Mal andersrum denken

Perspektivenwechsel als Methode

CoverAls Setting dient dem Buch die Welt des Films: Kinofilme und wie ihre Dramaturgie funktioniert, das Handwerk der Regie und Blickrichtungen aus der Kameraarbeit.

Kehren Probleme immer wieder, werden sie immer wieder von denselben Gefühlen begleitet, lohnt es sich, den Kreis bewusst zu unterbrechen. Das gilt für mich persönlich, aber auch für Gruppen und natürlich in der Arbeitswelt.

Das Buch möchte hlefen, aus diesem Teufelskreis herauszufinden und sich hinein in die Vielfalt neuer Lösungsmöglichkeiten zu begeben. Kurz gesagt: Persönlichkeitsentwicklung durch einen spielerischen Zugang zum Perspektivwechsel.
Der Autor stellt praxisorientiert verschiedene Möglichkeiten vor und greift auf Modelle, Theorien und Methoden der Psychologie zurück. Er veranschaulicht seine Ideen unterhaltsam durch filmische Beispiele sowie Techniken der Regie und Kamera. So vermittelt er, wie man aus gewohnten Denkmustern und altbekannten Konfliktschleifen ausbrechen kann.

Wissenschaftliche Hintergründe und Handlungsimpulse geben dem Buch eine stabile Basis. Eine Anleitung zum Handeln, quasi eine fertige Vorgehensweise, sucht man jedoch vergebens. So ist es nicht gemeint, man muss schon noch den eigenen Weg finden.

Der ungewöhnliche Plot weckt das Hirn auf und macht aufmerksam. Das ist gut, denn Neues prägt sich deutlicher ein als herkömmliche und bekannte Tipps. Gegen Ende schleift sich das etwas ab, trotzdem ein geschickter Dreh, der ja auch gut zum Titel passt.

Zielgruppen: Trainer*innen, Coaches und Berater*innen und alle, die sich mit Metathemen der Zusammenarbeit beschäftigen.

Fazit: Flüssig geschrieben, gut lesbar, nachvollziehbar

Themen

  • Phänomen Zeit
  • Neuronen und Emotionen
  • Angst und Erwartungen
  • Autonomie und Beziehung
  • Motivation / Handeln
  • Team, Diversität und Konflikte
  • Verstehen
  • Persönliche Freiheit
  • Gelassen bleiben
  • Sturheit und Entwicklung
  • Empathie und Egoismus
  • Mitgefühl und Miteinander

Klaus Vollmer: „Perspektivenwechsel als Methode. Strategien, Tools und Übungen zur Persönlichkeitsentwicklung. Mit Beispielen aus Film, Regie und Kamera“. BELTZ 2019. 34,95 EUR. ISBN978-3-407-36667-2.

Augen-Logo Maria

Ich schaumschlage doch nur die ganze Zeit…

Wenn große Leistungen zu großen Selbstzweifeln führen

Cover„Wenn große Leistungen zu großen Selbstzweifeln führen“ widmet sich dem innerlichen Kampf erfolgreicher Menschen, die sich als Hochstapler fühlen. „Wenn andere wüssten, wie sehr sie mich überschätzen …“, ist dabei nur einer von vielen Gedanken, die betroffene Menschen mit sich herumtragen.

Das Buch richtet sich an interessierte Laien sowie wissenschaftlich und praktisch tätige Fachleute. Dementsprechend ist es auch sehr sachlich im Stil.

Worum geht’s?

Manche Menschen haben trotz belastbarer Belege ihres tatsächlichen Könnens ständig Angst, ihre Erfolge äußeren Zufällen zuschreiben zu müssen und bei nächster Gelegenheit „aufzufliegen“. Sie sind beruflich erfolgreich, erbringen Höchstleistungen und sind offenkundig fähig, qualifiziert und kompetent. Aber… Sie schreiben berufliche Erfolge übermäßiger Anstrengung oder unkontrollierbaren Faktoren wie Glück zu. Sie erleben sich als inkompetent.

Das Phänomen nennt man Impostor-Syndrom oder Hochstapler-Selbstkonzept. Betroffene sind überzeugt, nicht so intelligent und fähig zu sein, wie sie anderen erscheinen. Sie sind überzeugt, dass sie unverdient in ihre Positionen gelangt sind. Sie erleben sich als Betrüger*in und befürchten, früher oder später als Hochstapler*in entlarvt zu werden.

Das Buch befasst sich mit den Merkmalen, Erfassung des Phänomens, seiner Verbreitung, seiner Entwicklung. Darüber hinaus werden Zusammenhänge mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen erläutert und seinen Auswirkungen dargestellt. Schließlich wird der Frage nachgegangen, wie man dem Impostor-Syndrom begegnen kann. Und wie man lernen kann, die eigenen Kompetenzen realistisch einzuschätzen, Selbstzweifeln zu begegnen und ein gesundes Wohlbefinden (wieder) zu erlangen.

In einer Gesellschaft, in der Versagensangst, Selbstzweifel oder auch eine allgemeine emotionale Überlastung besonders unter beruflich erfolgreichen Personen selten kommuniziert werden, ist es beruhigend, wenn man sich dank des Buchs mit diesem (Tabu-)Thema intensiver befassen kann.

Mein „Wieder-was-gelernt“-Moment: Am anderen Ende der Skala ist der Dunning-Kruger-Effekt (Selbstüberschätzung) zu finden.

Besonders betroffen sind laut einer vorgestellten Studie Frauen im wissenschaftlichen Umfeld. Und dort besonders Doktorandinnen. Warum? Das Arbeitsumfeld „Wissenschaft“ fördert das Auftreten des Syndroms ( Selbstkonzepts). Wieso? Die professionelle Sozialisation im Wissenschaftsbetrieb fördert die Tendenz zum Impostor, da man sich kompetent und selbstbewusst darstellen muss, und zwar oft mehr als man sich fühlt, z. B. in direkter Konkurrenz zu anderen Promovierenden.

Besondere Faktoren hierbei:

  • Unsicherheit des Karriereweges als Normalität der Wissenschaftskarriere
  • Glaubenssätze über das Arbeiten in der Wissenschaft: „Der Wahrheit verpflichtet“ – obwohl alle wissen: It’s all about pretending
  • Notwendigkeit, sich kompetenter und selbstbewusster darzustellen, als man ist, bei wissenschaftliche Vorträgen auf Konferenzen, Berufungsverahren etc.
  • Frauen sind mehr gefährdet, durch ihre Sozialisation, die eine Machtposition als untypisch einstuft. Oder durch die Unsicherheit, ob man als Quotenfrau die Position bekommen hat statt durch Kompetenz, weil sich z. B. die Hochschule entsprechend darstellen möchte = positive Diskriminierung.

 

Fazit: Interessante Einblicke, Überblicksliteratur zum Thema aus wissenschaftlicher Sicht

Themen

  • Wer ist betroffen und wie verbreitet es sich?
  • Wie entwickelt sich das verschobene Selbstkonzept?
  • Potenzielle Auswirkungen
  • Interventionen

Sonja Rohrmann: „Wenn große Leistungen zu großen Selbstzweifeln führen. Das Hochstapler-Selbstkonzept und seine Auswirkungen“. hogrefe 2019. 19,95 EUR. ISBN 978-3-456-85772-5.

Augen-Logo Maria

Karton voller (Bild-)Motive

75 Bildkarten Storytelling

CoverDie Karten (und ein Booklet) behandeln hier das Thema Storytelling. Es ist viel drin für Coaching, Workshops und Seminare. Im Einzelgespräch oder in der Arbeit mit Gruppen.

ie Bildkarten in der Größe eines Din A5 sind stabil, foliert und auf der Rückseite mit jeweils einer Übung oder einem Einsatzszenario versehen. In dieser Beschreibung sind Nutzen, Vorgehensweise, eventuelle Varianten und Beispiele zu finden. Die Karten helfen durch ihre Motive beim Geschichtenmachen, Geschichtenbetrachten und dienen als Inspiration.

Die Ästhetik der Fotos spricht mich persönlich nicht wirklich an; als Anknüpfungspunkt können die Motive natürlich trotzdem dienen. Die Bandbreite ist… soweit OK. Für meinen Geschmack hätte die Motivwahl noch breiter sein können – irgendwie habe ich bei den meisten Fotos die Assoziation „Urlaub“. Kann aber auch an mir liegen ;-)

Booklet: Kurz genug, umfassend genug, übersichtlich genug.

Bildkarten: Gute Größe, Mehrwert auf der Rückseite; qualitativ ist noch Luft nach oben (Bildqualität).

Besonders ins Auge gefallen ist mir eine nette Idee für den Aufbau von Präsentationen mit Dramaturgie. Und schön ist auch, dass das Prinzip „Heldenreise“ auftaucht. Damit kann man sehr gut starten.

Schlechter Stil: Auf der Box sind die Karten in einem anderen Format und in einer etwas anderen Aufmachung abgebildet als sie tatsächlich aussehen. Liebe Produktkartondesigner, dass gibt einen fetten Abzug in der B-Note…

Pluspunkt: Es gibt Downloads zu Methoden und Karten.

Fazit: Praktisch, etwas … etwas altbacken im Look & Feel

Einsatzbereiche:

  • Coaching (einzeln / Gruppen)
  • Workshops
  • Vorträge / Präsentationen mit Story
  • Marketing / Marktpositionierung
  • Persönliches Geschichtenerzählen (Biografie, kreatives Schreiben)
  • Lehrreiche Geschichten (Metaphern, … )

Barbara Messer: „75 Bildkarten Storytelling. Impulse, Türöffner, Positionierung“. Beltz 2019. 49,95 EUR. GTIN 4019172300074.

Augen-Logo Maria

Hintergrundwissen für Personalentwicklungsfans

Was Führungskräfte über Psychologie wissen müssen

CoverOb Veränderungen in der Organisationsstruktur, neue Teammitglieder, die erforderte Genauigkeit bei der Arbeit oder Belastungsspitzen: Jeder Mensch reagiert anders auf die Herausforderungen des Berufslebens. Das ist die Ausgangssituation, die dem Buch zu Grunde liegt.

Damit Führungskräfte, Teamleiter und Personalmanager die Grundlagen menschlichen Verhaltens besser verstehen und einschätzen können, stellen die Autorinnen hier psychologische Konzepte vor, mit Sicht auf je ein Anwendungsfeld. Dazu sind ein paar Praxisbeispiele eingestreut.

Das Wissen, das eine (wissenschaftlich-)psychologische Grundlage bieten will, kann Führungskräfte in ihrer Aufgabe unterstützen, ihre Mitarbeitende „erfolgreich zu managen“. Von der Auswahl der Bewerber über die Hebel zur Steigerung von Leistungsbereitschaft bis zum Lösen von Konflikten gibt das als Ratgeber gedachte Buch Werkzeuge an die Hand, mit dem „Sie jede Herausforderung im Personalmanagement meistern!“

Mit meiner Erfahrung aus dem Arbeitsalltag und wenn ich meine agile Brille aufsetze, finde ich ein paar Dinge… sagen wir … althergebracht. Nichtsdestotrotz ist es ja gut zu wissen, wie die Welt anderswo tickt. Ich habe das Buch für mich so verstanden: Schablonen für relevante psychologische Aspekte der Arbeit mit Perspektive Führung.

Fazit: Ich finde es eher schwierig zu durchdringen, wenn man weder Psychologie studiert noch Personalwesen gelernt hat.

Themen

  • Leistungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft
  • Berufseignung und Erfolg: Wissenschaft und Praxis
  • Motivation, Arbeitszufriedenheit und Emotionen
  • Job-Rotation, Home-Office, Job-Sharing
  • Partizipation
  • Beeinflussen von Stimmungen
  • Stress und Ressourcen
  • JD-R-Monitor
  • Job-Crafting
  • Beziehungsgestaltung als Führungsaufgabe
  • Vertrauen und Führung
  • Konfliktmanagement: Entstehung und Verlauf, Folgen und Verhalten im Konflikt
  • Personalauswahl und Personalentwicklung
  • Karriereentwicklung: Früh, mittel, spät und Ausstieg
  • Organisationale Unterstützung für individuelle Karriereentwicklung
  • Personalbindung
  • Fluktuation: Gründe und Kosten
  • Erwartungsmanagement
  • Grenzen der Personalbindung

Astrid Schütz, Christina Köppe und Maike Andresen (unter Mitarbeit von Theresa Fehn und Belinda Seeg): „Was Führungskräfte über Psychologie wissen müssen. Theorie und Praxis für den Umgang mit Mitarbeitenden“. hogrefe 2020. 39,95 EUR. ISBN 978-3-456-85630-8.

Augen-Logo Maria

Klug altern mit Spaß, da mach ich mit!

Brain Rules fürs Älterwerden

CoverDamit das Alter zu den besten Jahren unseres Lebens gehört, müssen wir uns und unser Gehirn gut behandeln. John Medina ist Entwicklungsbiologe und Neurowissenschaftler. Er erklärt, wie unser Gehirn altert und wie wir die Abnutzungserscheinungen des Alterns insgesamt verringern können.

Es geht nicht darum, möglichst lange zu leben, sondern gut länger zu leben. Der Wissenschaftler erklärt den aktuellen Stand der Forschung und gibt praktische Tipps für den Alltag. Und das unterhaltsam, so dass ich zwischen den doch auch anspruchsvollen Teilen immer wieder schmunzeln konnte. Der Autor ist fest davon überzeugt, dass das Alter eine erfüllende Erfahrung sein kann, von der wir und unser Gehirn für den Rest unseres Lebens profitieren können. Tja, und das nehm ich ihm auch ab.

Ein Teil des Geheimnisses: Mische Dich unter verschiedene Menschen und geh so oft wie möglich tanzen gehen. Besonders beruhigend für mich: Man lebt länger, wenn man mehrere Stunden pro Tag in Büchern liest. Und es gibt Computerspiele, die … naja.. „jünger machen“, so nenn ich das mal frech. Neugierig? Zu Recht.

Jetzt will ich älter werden! Sofort! Bei allem Mut, den man braucht.

Fazit: Unbeding lesen! Beruhigendes, Aufmunterung und jede Menge schöne Aussichten.

Themen

  • Das soziale Gehirn: Freundschaften & Co.
  • Das Gehirn ändert die Kognition
  • Körper hilft Gehirn
  • Zufriedenheit und Stress
  • Schlaf und Langlebigkeit
  • Reaktionsvermögen
  • Die Zukunft: Ruhestand und Todesahnung

John Medina: „Brain Rules fürs Älterwerden. Lebensfroh, vital und geistig fit bleiben“. hogrefe 2019. 29,95 EUR. ISBN 978-3-456-85898-2.

Augen-Logo Maria

Was hat Organisationsentwicklung mit Quanten, Schamanen und Reflektion zu tun?

Deep Democracy in der Organisationsentwicklung

CoverDeep Democracy – auch unter dem Begriff Prozessarbeit bekannt – ist ein Ansatz, der Individuen und Gruppen fördern will, die eigenen Vorstellungen, Empfindungen und Wahrnehmungen in die Zusammenarbeit mit anderen Personen und Teams klarer und transparenter einzubringen, um das Gesamtsystem voranzubringen. Das grundlegende Anliegen ist, dass alle Stimmen in einer Gruppe als gleich wichtig beachtet werden.

Das Buch stellt den konzeptionellen Ansatz von Deep Democracy vor, beschreibt die Konzepte und will diese anhand von Praxisbeispielen veranschaulichen. Der Autor beschreibt Deep Democracy als Denkmodell, das Wurzeln in Psychologie, Quantenphysik, Systemtheorie, Kommunikationstheorie, Taoismus und Schamanismus hat. Ah. Ja. Drum. Für sich betrachtet haben alle diese Fachdomänen durchaus ihre Berechtigung. Die Kombination finde ich… schwierig.

Das theoretische Konzept und der Versuch, diese auf die Praxis zu übertragen, will nicht so recht zu meinen Erfahrungen aus der Praxis passen. Konkret: Besonders die Abschnitte über Sitzungen und Verbesserung von Teamperformance – etwas, mit dem ich jede Woche zu tun habe – finde ich nicht sehr überzeugend. Das Buch ist textlastig und … ich weiß nicht… zusammengewürfelt…. Was auch am Schreibstil liegt. Da verwendet der Autor Wörter wie Familiarisierung. Kann man machen. Hilft aber nicht beim Verständnis und zeugt von fehlendem Bewusstsein dafür, wie man – die meisten – Leser*innen abholt. Andere Bücher über Organisationsentwicklung und ihre praktische Bedeutung und Möglichkeiten (auch aus der agilen Welt) kommen meinem Anspruch deutlich näher.

Vielleicht muss man sich Deep Democracy in Workshops ansehen. Vielleicht ist das besser verdaulich. Das Buch wirkt auf mich, als ist da jemand noch auf der Suche.

Fazit: Schwer verdaulich

Themen

  • Tendenzen, Polaritäten, Spannungsfelder
  • Signalorientierung, Ampelprinzip, Doppelsignal
  • Gruppenprozess und Rollen
  • Leitung und Followership
  • Rang, Macht und Privilegien
  • Selbstorganisation und Selbstführung
  • Organisationsmythos, Lebensmythos und Live Mission
  • 721-Feedback
  • Embodiment und Amplifikation

Caspar Fröhlich: „Deep Democracy in der Organisationsentwicklung. Treiber für den Wandel – Spannungsfelder und Störungen positiv nutzen“. Schäffer-Poeschel 2016. 39,95 EUR. ISBN 978-3-7910-3524-6.

Augen-Logo Maria

Filmtipp: Magie der Mathematik

Dokumentation

Screenshot Mediathek

Beschreibung auf 3sat:

Seit Jahrhunderten trägt Mathematik zu wissenschaftlichen Errungenschaften und technologischen Fortschritten der Menschheit bei. Sogar in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens ist sie zu finden. So auch in der Natur, der Musik, der Kunst und der Architektur.

Immer wieder gelingt es der Wissenschaft, die Welt mit mathematischen Formeln zu erklären, Zusammenhänge zu beleuchten und zukünftige Entwicklungen präzise vorauszusagen. Doch was ist das Geheimnis dieser mathematischen Genauigkeit? Gemeinsam mit Physikern, Ingenieuren und Mathematikern, darunter die Mathematikerin Ysette Weiss von der Universität Mainz sowie Günter M. Ziegler vom Institut für Mathematik an der FU Berlin, untersucht der Astrophysiker Mario Livio nun die Geheimnisse, die der Macht der Mathematik zugrunde liegen.

Dabei stellen sich die Experten die Frage, ob Mathematik die natürliche Sprache des Kosmos oder bloß ein vom Mensch entwickeltes Werkzeug ist, um diese zu begreifen. Anhand zahlreicher Beispiele aus der Welt der Zahlen und Formeln wird so dem Mythos der Mathematik auf den Grund gegangen.

Diskussion

Screenshot Mediathek
Beschreibung auf 3sat:

Der Begriff „Mathematik“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Lernen“ oder „Wissen“. Lange bevor die Schrift erfunden wurde, gab es schon geometrische Muster und Zahlen. Die Logik der Mathematik schafft universell geltende Wahrheiten. So ist zum Beispiel der berühmte Satz des Pythagoras vor über 2.500 Jahren gefunden und bewiesen worden. Seitdem hat sich nichts an seinem Wahrheitsgehalt geändert. Physik, Chemie, Biologie sind beispielsweise undenkbar ohne die Mathematik.

Gerade in unserer modernen Alltagswelt spielt Mathematik eine viel größere Rolle, als man es vermuten würde. Ohne Mathematik gäbe es zum Beispiel keinen aktuellen Wetterbericht, keine Bahn würde fahren, Computer, Smartphones und das Internet würden nicht existieren. Überall stecken die logischen Formeln der mathematischen Hochtechnologie dahinter. Neben den vielen Facetten der Mathematik und der ihr innewohnenden Logik gibt es auch heute noch viele ungelöste mathematische Geheimnisse, mit denen sich Wissenschaftler mit großer Hingabe beschäftigen.

Gäste der Diskussionsrunde

Die Diskussion startet mit Beiträgen über die obige Dokumentation. Außerdme geht es um das Thema „Mathe und Mädchen“.

Petra Schwer ist Professorin am Institut für Algebra und Geometrie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Sie lehrt und forscht an Geometrischer Gruppentheorie und kombinatorischer Darstellungstheorie.

Albrecht Beutelspacher studierte in Tübingen Mathematik, Physik und Philosophie. Er begleitete unter anderem von 1988 bis 2018 eine Professur für Geometrie und Diskrete Mathematik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er ist Gründer und Leiter des Mathematikums in Gießen. Er hat außerdem Bücher geschrieben, die mir gefallen: „Das ist o. B. d. A. trivial!“ und „Einmal sechs Richtige

Hannes Leitgeb ist studierter Philosoph und Mathematiker. Er ist Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Leiter des „Münchner Zentrums für mathematische Philosophie“.

Videos

www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/die-magie-der-mathematik-100.html
www.3sat.de/wissen/scobel/scobel–die-magie-der-mathematik-100.html

Fazit: Etwas philosophisch, natürlich populärwissenschaftlich, (trotzdem) nett

Augen-Logo Maria

Alles wird besser, auch wenn nicht alles gut ist

Factfulness

CoverWeltuntergang. Eher morgen als übermorgen. Oh Gott!!!

Oder doch nicht? Geht die Zukunft weiter?

Nachrichten und Social Media zeigen es täglich: Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer. Es gibt immer mehr Kriege, Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen. Viele Menschen haben beängstigenden Bilder im Kopf.

Aber. Sehr, sehr oft liegen sie damit falsch. Die Welt ist besser, als die meisten denken. Fehleinschätzungen machen selbst vor Expert*innen nicht halt. Hans Rosling und seine beiden Statistikprofis wissen es besser. Sie stellen Fragen, die breit gestreute Missverständnisse über die Armut und Hoffnungslosigkeit der Welt aufdecken.

Wie kann es sein, dass sich selbst die, die es aufgrund ihres Berufs besser wissen sollten, so verschätzen? Und die Lage als schlimmer warhnehmen, als sie tatsächlich ist? Das liegt am menschlichen Gehirn. Es nimmt eine Weltsicht wahr, die nicht der Realität entspricht. Drama schlägt Fakten. Der Statistiker und Wissenschaftler Hans Rosling erklärt sehr klar, oft auch sehr unterhaltsam, wie das passiert und wie man sich davor weitgehend schützen kann. Bzw. wie man anderen vermitteln kann, wie es wirklich aussieht (aber Achtung, damit kann man sich unbeliebt machen…).

In den Einbandklappen sind die wichtigsten Grafiken farbig dargestellt: Die Welt 2017 und Infografiken zum Einkommen und zur Anzahl der Köpfe pro Kontinent. Außerdem finden sich hier die Fotos, die die vier Einkommensstufen repräsentieren, die Rosling und sein Team bgzl. der Aspekte Zugang zu Trinkwasser, Fortbewegungsmittel, Standard der täglichen Essenszubereitung und wie die Menschen schlafen als aktuelle Kategorien einführen. Kategorien, die das alte „Die“ und „Wir“ aufheben.

Wer das Buch gelesen hat, kann sich auf ein sicheres, auf Fakten basierendes Gerüst stützen, um die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Damit lassen sich entsprechend bessere Entscheidungen treffen, in politisch-gesellschaftlichen Fragen ebenso wie in anderen Bereichen, in denen Statistik eine Rolle spielt.
Außerdem kann das Buch helfen, eine offene, neugierige und entspannte Geisteshaltung zu finden, in der man nur noch Ansichten teilt und Urteile fällt, die auf soliden Fakten basieren. Schöne Aussichten!

Fazit: Lesen, denken, nicht nachlassen! Statistik lesen lernen :-) Kurz: Brilliant!

Themen

  • Instinktive Fehleinschätzungen
  • Klufteinschätzung: „Wir“ und „Die“
  • Negativität und Angst: Heischen Aufmerksamkeit
  • Gerade Linie: Es geht immer so weiter
  • Dimension: Verglichenm mit was?
  • Verallgemeinerung: Ausnahme oder typischer Vertreter?
  • Schicksal: Es passiert eben
  • Einzige Perspektive: Was könnte anders sein?
  • Schuldzuweisung: Irgendwer hat’s verbockt
  • Dringlichkeit: Schnell, mach!

Hans Rosling, Anna Rosling Rönnlund und Ola Rosling: „Factfulness. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist“. Ullstein 2019. 16,- EUR (D) / 16,50 EUR (A). ISBN 978-3-548-06041-5.

Augen-Logo Maria

Hilfe für „Agilität“? Nur teilweise

Der Agilitäts-Navigator

Cover KartenboxDas Kartenset will dabei unterstützen, alle relevanten Aspekte rund um die agile Arbeitsweise gemeinsam im Team spielerisch zu klären und konkrete Umsetzungsschritte zu entwickeln. Das Kartenformat ist tatsächlich praktisch, die Karten sind aus robustem Material, etwas größer als eine normale Postkarte.

Von etwa der Hälfte der Karten könnte ich mir vorstellen, dass ich sie mal aus der Box nehme. Als Anleitung für konkrete Workshops halte ich die Beschreibungen für zu knapp… oder sie passen nicht zu meinen Workshop- und Arbeitswelterfahrungen. Nichtsdestotrotz sind ein paar Methoden oder Arbeitsmittel so gut erklärt, dass ich sie als Gedächtnisstütze nutzen kann.

Besonders negativ aufgefallen ist mir eine Karte im Themenbereich „Agilität und Nutzen“: Bei einem Aufzählungspunkt zu Vorteilen bzw. Stärken on Agilität fehlt der wesentliche Aspekt. „Vorhersagbarkeit der…“ – ja, der WAS DENN?!? Dann gibt es noch eine Karte, die mit dem Farbschema gelb—gelber—am-gelbsten arbeitet, und einmal heißt es „je gelber, desto erfolgversprechender“ und an anderer Stelle auf der Karte heißt es „je heller, detomehr Chancen bietet agile Zusammenarbeit“. Auch hier: Was denn nun? Schließlich sind beim Einstieg in das Agile Manifest zwar die agilen Werte nach dem Schema „X mehr als Y“ übersichtlich aufgelistet, es fehlt mir hier aber die einleitende Voraussetzung, dass man die Dinge auf der linken Seite zwar mehr schätzt und nutzen will als die Dinge auf der rechten Seite, dass aber auch rechts Dinge stehen, die man nicht einfach weglassen darf.

Kartenset

Fazit: Von den 77 Karten behalte ich 35

Alois Summerer und Paul Maisberger: „Der Agilitäts-Navigator. 77 Karten für kreative Workshops“. Hanser 2019. 49,99 EUR (D) / 51,40 (A). ISBN 978-3-446-45998-4.

Es gibt noch ein Buch, das lose mit dem Kartenset gekoppelt ist: „Teamwork agil gestalten„. Das kann ich leider nicht empfehlen. Warum? Für mich ist es ein zusammengewürfelter Haufen von Puzzleteilen. Und an einigen Stellen hab ich eine völlig andere Meinung davon, was „agil arbeiten“ heißt. Das Lesen hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht, ich hab vor dem Ende aufgehört – was mir höchst selten passiert.

Tipp: Es gibt besseres, stöbert mal in der Zeitung nach Rezensionen zu agiler Literatur.

Augen-Logo Maria

Software entwickeln als Frau… 2019

Eine Branche mit vielen Männern

Das Heft hab ich an der Uni aufgesammelt, es sind einige interessante Artikel und Infos drin.

PDF unicum beruf 6/2019So habe ich auch aktuelle Zahlen gefunden. Immer noch sind es rund 20 % Frauen in der IT. Und dann hab ich noch gelernt, dass sich diese Zahl so schnell nicht ändern wird. Denn nicht nur im Joballtag ist das die Prozentzahl, die man findet. Sondern auch bei den Neueinschreibungen im Studium sind es 20 %.

Ein Beitrag hat meine Aufmerksamkeit besonders gefesselt:

Frau codet… 2019

Sehr gut gefallen hat mir das Interview mit Sonja Krause-Harder, in der sie erzählt, was sie „als Frau oder in der Informatik-Branche nervt“.

Die Erfahrungen der Software-Entwicklerin zeigen, dass es immer eine besondere Herausforderung ist, wenn man zu einer Minderheit gehört. Und: Dass  das auch 2019 immer noch ein Thema ist. Schade. Denn gerade viele junge Frauen, die im Studium stecken, neigen dazu, das Thema abzuhaken unter „…klar war das früher ein Problem, heute herrscht doch Gleichberechtigung“. Von wegen.

Weiße Männer reden… 2019

Auch habe ich gelernt, dass im Sommer 2019 eine internationale IT-Konferenz abgesagt wurde, weil nur weiße männliche Redner im Programm waren. Drei Speaker, die jeweils zwei Vorträge auf der Konferenz halten sollten, boten dem Veranstalter an, auf ihre Zweitvorträge zugunsten einer potenziellen Rednerin zu verzichten und außerdem ihre Reisekosten zu reduzieren. Dieses Angebot schlug der Veranstalter mit dem Hinweis auf die bereits verstrichene Deadline für Einreichungen aus. Besonders erfreut hat mich, dass sich männliche Redner auf die Seite von Diversity gestellt haben, z. B. Karl L. Hughes auf Twitter:

Mehr Infos

IT-Ausgabe unicum beruf
Link: https://unicum-media.com/wp-content/uploads/2018/09/unicum-beruf-ausgabe-6-2019.pdf
PDF: unicum-beruf-ausgabe-6-2019

IT-Konferenz abgesagt
Golem-Meldung: www.golem.de/news/diversitaet-nur-maenner-auf-der-rednerliste-php-konferenz-abgesagt-1908-143463.html
Twitter Karl L. Hughes: twitter.com/KarlLHughes/status/1151525811616387073

Augen-Logo Maria

Kartenset zum Karriereschritt

Der Navigator für den Führungsstart

Cover KartenboxDer Einstieg in einen Führungsjob ist anspruchvoll. Führungsverantwortung zu übernehmen steckt voller Herausforderungen. Das Kartenset bereitet umfassend darauf vor. Die Karten sind alle nach demselben Schema aufgebaut: Vorn steht ein kurzer motivierender Einleitungstext (Worum geht’s?) und darunter findet sich eine Liste von Fragen, die tiefer ins Thema leiten. Auf der Rückseite wird die Frage beantwortet, warum das Thema und die Fragen weiterhelfen. Und schließlich gibt es noch einen Hinweis oder Tipps, damit man die Fragen leicher beantwortet oder nicht sofort in Anfängerfallen tappt.

Beruhigende Worte gibt es neben den handwerklichen Grundlagen auch, etwa „Anfängliche Unsicherheiten und Unklarheiten sind […] normal.“ Nein, nicht überraschend. Aber gut, dass auch hier nochmal wieder zu finden. Ein weiterer guter Tipp: Sich rund einen Monat einzuplanen, um sich zurechtzufinden und die relevanten Personen kennenzulernen, bevor man anfängt, eigenen Änderungen vorzunehmen.

Anstrengend

Man muss sich im Klaren sein, dass Vieles als Idealbild dargestellt ist. Das sagen die Autoren selbst auch ganz offen. Natürlich muss man sich klar machen, welche der Fragen man tatsächlich aussprechen kann und wem man welche Frage stellt. Andere Antworten erarbeitet man sich selbst, indem man eher beobachtet als Leute direkt mit womöglich provozierenden Fragen konfrontiert. Dazu passt auch der Tipp: „Befolgen Sie nicht jeden Rat.“ Nee, erstmal drüber nachdenken, ob es für die eigene Führungsposition und für mich als Person überhaupt passt.

Nicht geeignet für stumpfes Nachmachen ohne Nachdenken. Man muss selbst viel Hirn einbringen, das liegt an der Art der Fragen. Und ist genau richtig! Hier gibt es keine billigen, schnellen Lösungen, sondern etwas für reife und erwachsene Leute, die Verantwortung übernehmen wollen. Beispiel gefällig? Bittesehr: „Wie stellen Sie sicher, dass Sie Ihr Handeln immer wieder auf die Herausforderungen ausrichten?“

Gute Investition

Die Investition in die Karten ist gut angelegt. Sie bieten einen guten Rundumblick; es sind mehr Perspektiven abgedeckt, als mir eingefallen wären. Respekt! Die Erfahrung und Expertise der Autoren kann man leicht erkennen.

Die Haptik ist angenehm, die Gestaltung ansprechend, das Material robust. Die Box ist sehr stabil und die Karten lassen sich leicht raus- und reinnehmen, ohne dass was klemmt. Nice.

Noch ein Detail. Die Autoren zeigen quasi nebenbei Sensibilität für das Thema gendergerechte Darstellung: Da gibt es eine Grafik, mit der Beschriftung „Nachfolger“ und „Vorgängerin“ (sic!) und „Wissenstransfer“. Jau, so geit dat.

Bonus für jede Bewerbungsphase: Auch für alle Arten von Bewerbungen taugen viele Fragen, und das nicht nur für Führungssjobs. Z. B. wofür die Abteilung genau zuständig ist, wo ihre Ziele liegen, was die Spielregeln sind und wie die Zusammenarbeit geregelt ist. Spätestens im Vorstellungsgespräch kann man da einiges verwenden.

Materialien zum Buch gibt es auf der Website:
www.hofbauerundpartner.de

Themen

  • Persönliche Situation feststellen
  • Startposition analysieren
  • Übergabe organisieren
  • Erster Kontakt, Antrittsrede, Kennenlernen
  • Standortbestimmung
  • Anfangen: Handlungs- und Entscheidungsrahmen
  • Bilanz nach 1 Jahr
  • „Führungswerkstatt“: Lernkultur, Mentoring, Coaching, Führungsseminare
  • Grundlagen erfolgreicher Zusammenarbeit: Vertrauen, Sympathie, Klarheit

Fazit: Gut! Kann man immer wieder rausholen und machen! Handwerklich gut, fundiert, praxisnah.

Helmut Hofbauer und Alois Kauer: „Der Navigator für den Führungsstart. 77 Karten für die ersten 100 Tage“. Hanser 2019. 49,99 EUR (D) / 51,40 (A). ISBN 978-3-446-45999-1.

Augen-Logo Maria

Einkaufen, kochen, aufbewahren… genießen

Essen für Leute mit wenig Zeit

Zwei Bücher habe ich entdeckt, die helfen, gut und genüsslich zu essen.

Meal Prep

CoverWer viel arbeitet und die ganze Woche wenig Zeit für Pausen findet, hat trotzdem Hunger. Und zwar lieber auf was Gescheites statt auf Fast Food. Wie kann man das Dilemma lösen?
Am besten, indem man Mahlzeiten für mehrere Tage oder die ganze Woche sinnvoll plant und vorbereitet, die man dann in der Pause auf der Arbeit oder in die Uni mitnehmen und natürlich auch abends zu Hause verputzen kann. Die Vorteile liegen auf der Hand: Clevere Wochen-, Tages- und Einkaufsplanung spart Zeit. Man kauft nicht mehr spontan Ungesundes. Gesunde, frische Zutaten ohne Geschmacksverstärker oder Zusätze machen auf Dauer zufriedener. Und das Essen schmeckt.

Tolle Idee: Ein eigenes Kapitel  heißt „Snacks im Glas“, so dass man z. B. später alles einfach nur mit heißem Wasser aufgießt. Das geht sogar beim Camping am Wochenende!

Das Buch enthält ’ne Menge Hilfreiches: Neben Rezepten auch Wochenpläne und Einkaufslisten. Dazu eine Übersicht, was sich wie lange hält, im Kühlschrank bzw. im Gefrierfach. Schließlich auch noch mehr Tipps zur Aufbewahrung. Besonders hilfreich sind die vorgegebenen Pläne zur Reihenfolge und Dauer der einzelnen Schritte: Zeitlich pfiffige Abläufen (inkl. Einkauf). Für’s Zubereiten selbst findet man jeweils eine gute Anleitung, was wann und in welcher Reihenfolge zu tun ist. Auch bei den Rezepten selbst ist das konsequent durchgezogen: Zuerst die Schritte für das Gericht, dann noch der Abschluss, das Aufbewahren. Z. B. soll man das Ergebnis schließlich ins Einmachglas schichten oder man soll den Vorratsbehälter in den Kühlschrank stellen, der dort 3 – 4 Tage hält.

Die Rezeptideen klingen lecker. Leider problematisch sind manchmal die Mengen.. zumindest für Singles… 10 ml Kokosöl. 50 g Erbsen. (Hoffentlich eröffnen bald überall Unverpacktläden.) Schade auch, dass man für Manches spezielle Gerätschaften braucht, u. a. Mixer zum Feinmahlen von Haferflocken oder Muffinförmchen. Hat auch nicht jede zu Hause. Naja, geht wohl nicht anders.

Super: Beispielhaft werden verschiedene Möglichkeiten und Bedürfnisse aufgegriffen und entsprechend berücksichtigt. Beispiel gefällig? Frühstück/Mittag-/Abendessen für 5 Tage vorbereiten ohne Gelegenheit, mittags Essen aufzuwärmen und ohne dass man ein Gefrierfach zur Verfügung hat. Großes Kino! So geht das.

Die Fotos sind schön, schlicht und appetitanregend.

Aktuelles und mehr zum Buch findet man online: www.gomealprep.de … u. a. „Diese Fehler solltest Du vermeiden“

Fazit: Durchdacht! Empfehlenswert für alle.

Foto aus dem BuchThemen

  • Meal-Prep-Typen
  • Bedarfslisten
  • Proteinbeilagen
  • Gemüse
  • Dressing und Dips
  • Knäckebrot und Cracker

Veronika Pichl: „Meal Prep – Gesunde Mahlzeiten vorbereiten, mitnehmen und Zeit sparen. Über 70 Rezepte und 10 Wochenpläne“. riva 2017. 12,99 EUR. ISBN 978-3-7423-0353-0.

Mittagessen to go

CoverEin anderes Buch, dasselbe Thema. Auch hier gilt es, ungesundes Fast Food oder Snacks aus dem Weg zu gehen. Das geht zwar schnell und ist oft sogar ganz lecker, hält aber nicht lange satt und macht auch noch dick, dumm und drank (äh krank). Die Planung in diesem Buch konzentriert sich auf die Lunchbox für die Pause. Frische Zutaten ohne Zusätze und Geschmacksverstärker.

Es gibt Rezeptkategorien für verschiedene Bedürfnisse: Glutenfrei, fleischlos, preiswert. Und: Ohne Nüsse …wobei, nun ja…. bei manchen der Rezepte hätte ich eh keine Nüsse erwartet…  ;-)

Auch hier helfen die richtigen Geräte, damit man es noch leichter hat. Z. B. ist es gut, einen Sandwichtoaster zu haben. Oder einen (Backofen mit) Grill. Und einen Mixer. Ohne das funktionieren viele Rezepte nicht oder nicht so toll.

Die Hummus-Varianten, die gezeigt werden, haben mich dagegen gleich überzeugt. Auch interessant: Sushi-Cups, hergestellt in Muffinförmchen. Ginge wohl auch komplett vegan, wer keine Fische mag.

Oh. Noch was. Hab was Neues gelernt. Man kann belegte Butterbrote einfrieren. Da bin ich tatsächlich noch nicht drauf gekommen (obwohl ich sonst ALLES einfriere). Danke für diese Idee. Noch so’n guter Tipp: Gehobeltes Wurzelgemüse über Nacht m Backofen zu Knusperchips backen. Hab nur leider im Buch noch nicht gefunden, bei wieviel Grad und wie lange genau…

Fazit: Passt. Das andere Buch gefällt mir nur etwas besser ;-)

Themen

  • Sandwiches und Wraps
  • Toasts, Tortillas & Co.
  • Salate und Snacks
  • Suppe

„Mittagessen to go. Über 60 Rezepte für die Lunchbox“. riva 2019. 9,99 EUR. ISBN 978-3-7423-1231-0.

Augen-Logo Maria

Schrittweise zu Content, der das Ziel erreicht

Content Marketing Workbook

CoverOb Magazin, Blog oder Unternehmensinfo – Content ist das, was Kund*innen aufmerksam macht. Guter Content alleine reicht jedoch noch lange nicht. Relevante und nützliche Informationen machen den Unterschied für Content, der wirklich weiterhilft oder offene Fragen beantwortet. Noch besser: Content, der begeistert und ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Das Buch bietet Beispiele, Checklisten und konkrete Aufgaben. Die Autorin führt schrittweise durch 5 Phasen: Von der Definition von Marke, Zielen und Zielgruppen über die strategische Content-Planung, Erstellung und Distribution bis hin zur Erfolgskontrolle. Schließlich werden Wege zu guten Content-Marketing-Maßnahmen inhaltlich und strategisch erklärt. Das Buch ist weit weg von Oberflächlichkeit. Erfreulich.

Beispiel Texten für das Web: „Verrate den Mörder zu Beginn“. Genau.
Und: „Guter Webtext ist … ein Handwerk, das man lernen kann.“ Right!

Fazit: Handwerklich sehr sauber. Fundiert und gut nachvollziehbar.

Themen

  • Marke und Elevator Pitch
  • Ziele definieren und kennen: Vorher, nachher, immer!
  • Zielgruppen bedienen: Personas, Bedürfnisgruppen und Generationenschubladen
  • Themen finden: Interessen und Bedürfnissen gerecht werden
  • Customer Journey
  • Content-Formate und ihre Eigenschaften
  • Ressourcen- und Redaktionsplan
  • Grundlagen guter Webtexte: SEO und Lesearten im Web
  • Textarten für die Website
  • Webtexte: Briefing, Recherche, Schreiben, Optimieren, Lektorieren
  • Recycling und Re-Publishing

Ines Eschbacher: „Content Marketing – Das Workbook“. mitp 2017. 19,99 EUR. ISBN 978-3-95845516-0.

Augen-Logo Maria

Weibliche MINT-Vorbilder & Podcast „Women Tech Charge“

Frauen über Technik

Wissenschaft, Karriere, Vorbilder auf Englisch

Der englischsprachige Podcast sendet Stimmen von weiblichen Profis und Expertinnen, tech-affine Vorbilder für die Karriere oder einfach inspirierende Wissenschaftsthemen. Hier könnt Ihr alles von federführenden Frauen lernen, Euch inspirieren lassen – und ein bisschen Englisch-Hörverständnis üben, denn sie reden schnell und die meisten sind Muttersprachlerinnen ;-)

Worum geht’s?

screenshot

„From fashion to finance, technology is revolutionising every area of our lives. Meet the extraordinary women who are leading the charge. Hosted by Dr. Anne-Marie Imafidon MBE, CEO of www.stemettes.org, Women Tech Charge is a series of candid, inspiring and often funny conversations with inventors, entrepreneurs and even real-life spies. These are stories of eureka moments, successes and failures, passions and ideas, which will inspire you to take charge – woman or otherwise.“

Mehr Infos

Podcast Evening Standard:
www.standard.co.uk/tech/women-tech-charge-evening-standard-podcast-episode-list-a4088361.html 

Initiative für mehr Frauen in MINT (engl. STEM):
www.stemettes.org

Dr. Anne-Marie ImafidonVorbild… Dr. Anne-Marie Imafidon:

Augen-Logo Maria

Buchtipps im Winter

Aus aktuellem Anlass möchte ich Euch hier kompakt ein paar tolle Bücher (wieder) empfehlen:

Augen-Logo Maria

Daten sichten, losfahren, beeindrucken mit besonderen Bildern

Fotografieren mit Wind und Wetter

CoverWetter gibt es immer. Spannend ist das nicht nur für die Frage, ob ich einen Schirm mitnehme, sondern auch für’s Fotografieren. Die Idee bei diesem Buch ist, Wetterwissen gezielt für die eigenen Fotos zu nutzen statt sich auf den Zufall zu verlassen. Der Student der Optotechnik und Sturmjäger Bastian Werner zeigt, wie man Wetterdaten liest und interpretiert.

Man kann lernen, für die Wunschgegend verschiedene Wetter- und Lichtverhältnisse vorherzusagen. Dann fährt man gezielt los und fotografiert genau dann, wenn das Wetter zum ausgesuchten Motiv passt. Und natürlich kann man auch direkt Wetterphänomene als Motiv wählen. Berechtigte Frage zum Wetterverstehen: Ist das nicht aufwändig? Total! Dafür kann man dann auch sehr besondere Bilder machen.

Die Einleitung macht neugierig auf das „Projekt Wetterfotografie“ und enthält eine kurze unterhaltsame Lebensgeschichte, die den Autor vom Laien zum Wetterfotoprofi gemacht hat. Danach kommt jede Menge Fachwissen mit Links zu Websites mit Wettermodellen, wo sich alle wichtigen Basisdaten finden lassen. Toll ist die zusammengefasste Übersicht über Nebelphänomene; übersichtlich, klar, mit präzisen Anhaltspunkten und schön kurz.

Zum Sterneknipsen (Astrofotografie) nachts gibt es ganz praktische Tipps, u. a. zum Thema Nachführung (ja, ja, die Erde dreht sich…) und wie man im dunklen Gelände nicht die Orientierung verliert. Beim Thema Sternschnuppenfotografie liefert das Buch netterweise gleich eine Übersicht, wann welche Schauer in welcher Himmelsgegen zu finden sind. Überhaupt… Sternschnuppenfotografie: Schön!

Noch schöner sind nur: Leuchtende Nachtwolken!!! Hier das Ergebnis meiner Bildersuche auf Qwant, um Euch das zu veranschaulichen:

Screenshot Qwantsuche nach Leuchtende Nachtwolken

… und hier noch eine Liste von tollen Wörtern aus dem Buch: Mesosphärenradar, Teilchenwind (Polarlichter), Elevationswinkel, Blendsterne, Taupunkt, Eisschirm, Tropopause, dampfende Seen, Windscherung, Wetterleuchten

Schließlich mein Lieblingssatz im Wetterteil: „Das kleinste Element unsere Wetters ist die Wolke.“

Fazit: Genug Zeit und ausreichend Leidenschaft mitbringen, sonst funktioniert es nicht.

Themen

  • Wetterfronten, Temperatur, Wind, Luftdruck
  • Regen und Schnee, Luftfeuchtigkeit, Bewölkung, Nebel
  • Wettermodelle und kombinierte Wetterphänomene
  • Jahreszeiten und aktuelles Wetter
  • Wetter als Motiv
  • Wetterzeiten: Abendrot, Morgenrot, Blaue Stunde…
  • Milchstraße, Sonne, Mond, Sternschnuppen und Sterne
  • Raureif und Eis
  • Gewitter

Bastian Werner: „Fotografieren mit Wind und Wetter. Wetter verstehen und spektakulär fotografieren“. Rheinwerk 2019. 39,90 EUR. ISBN 978-3-8362-7258-2.

Augen-Logo Maria

Gut gefehlt, liebes Hirn

Irren ist nützlich

CoverDer Autor erklärt, warum Denkfehler die Geheimwaffen des Gehirns sind und uns kreativ machen.

Die Anforderungen an unser Gehirn sind immens. Es wird von Informationen bombardiert,… mailen, chatten und surfen, dazu noch mit den Leuten drumrum reden, auf den Verkehr achten, alles gleichzeitig. Es ist klar, unser Gehirn ist nicht für das digitale Zeitalter gemacht. Es ist permanent abgelenkt, ungenau und vergesslich.

Genau diese Schwächen jedoch sollten wir ihm danken! Denn die Hirnforschung zeigt: Erst durch die Irrtümer des Gehirns sind wir kreativ – etwas, was KI in der Form vermutlich noch sehr, sehr lange nicht erreicht. Wenn überhaupt.

Das Buch ist ein neurobiologischer Mutmacher, der auf ungewöhnlichem Weg zu besserer Konzentration, größerer Entscheidungsstärke und mehr Kreativität verhilft.

Fazit: Perspektivwechsel

Themen

  • Mathe
  • Vergessen und Gedächtnis
  • Lernen
  • Blackout
  • Zeit
  • Langeweile
  • Ablenkung
  • Auswahl und Entscheidungen
  • Denkschablonen
  • Motivation
  • Kreativität
  • Perfektionismus

Henning Beck: „Irren ist nützlich. Warum die Schwächen des Gehirns unsere Stärken sind“. Hanser 2017. 20- EUR (D) / 20,60 EUR (A). ISBN 978-3-446-25499-2.

Augen-Logo Maria

Irgendwas ist immer, und alle sind normal

Alle behindert!

CoverDas Buch richtet sich gegen das schlichte Einteilen in „Anders“ hier und „Normal“ dort. Es zeigt im Stil von Freundschaftsbüchern, wer was mag, ob und wie man miteinander spielen kann oder aufeinander zugeht. Oberflächlich geht es um Kinder, aber ich finde, das ist auch für Erwachsene total lesenswert.

Irgendwie „behindert“ sind doch eigentlich alle: Anna hat das Downsyndrom, Ella ist hochbegabt. Julien ist der größte Angeber im weiten Erdenrund, Max ist Spastiker. Und während Sofie mit dem Rolli zur Eisdiele saust, gönnt Vanessa sich nur einen Gurkenstick, denn sie ist vom Schönheitswahn getrieben. Für dieses Buch haben viele Kinder selbst von ihren Besonderheiten erzählt. So konnte gar kein Dogmatismus aufkommen. Das Ergebnis ist liebenswert authentisch und direkt.

Buchseite25 bekannte Beeinträchtigungen inklusive Deiner eigenen kannst Du hier nachlesen. Mit Augenzwinkern, und doch sehr realitätsnah. Meine Lieblingsseite ist die von Ella (siehe Bild).

Fazit: Tolle Idee, kluges Buch

Ein paar der vorgestellten „Eigenheiten“:

  • Angeberei
  • Querschnittslähmung
  • Kleinwuchs
  • Lernbehinderung
  • Mitläufertum
  • Stottern
  • Trisomie 21
  • Tussi-Sein
  • Hochbegabung
  • Autismus

Horst Klein und Monika Osberghaus: „Alle behindert! 25 spannende und bekannte Beeinträchtigungen in Wort und Bild“. Klett 2019. 14,- EUR (D) / 14,40 EUR (A). ISBN 978-3-95470-217-6. Ab 5 Jahre und für alle.

Augen-Logo Maria