Energieeffiziente Programmierung

Zwei KabelsträngeGute Tat für Entwicklerinnen

Weihnachten, die Zeit, in der man gern auch ein bisschen die Welt besser macht. Und für alle, die programmieren, coden, entwickeln, gibt es da ganz besondere Möglichkeiten. Doch lies selbst…

Wir im digitalen Raum tendieren gern dazu, die Auswirkungen unserer virtuellen Tätigkeiten und Aktivitäten zu unterschätzen.

Wenn es um den Klimawandel geht, haben wir hier gern mal einen blinden Fleck. Dabei brauchen z. B. KI-Anwendungen unfassbar und Suchabfragen überraschend viel Energie.

Wie kann man durch kluges Coden Energie sparen?

So, lass mal überlegen… zuerst sollte man das Rad nicht immer neu erfinden. Also sind Bibliotheken, Module, Funktionen – Wiederverwertung – schon mal eine sehr gute Idee. (Nur fallt nicht auf der anderen Seite vom Pferd – GAR KEINE Redundanz kann auch ganz schön falsch sein, vor allem bei User Interfaces. Bitte.)

Kenne Deine Hardware…

Beispiel Grafikkarte: Die Leistungsdichte der Prozessoren ist bei Vektorinstruktionswerken insgesamt viel zu hoch. Sie können mehrere Datenelemente auf einmal verarbeiten. Aber: Sobald ein Programm diese Instruktionswerke verwendet, muss die CPU weiter nach unten getaktet werden. Denn die Transistoren sind so klein und so eng gepackt, dass bei gleichzeitiger Nutzung die Abwärme so groß wird, dass mechanische oder funktionale Schäden unvermeidlich sind. Tja. Da kann man dann mal ’ne Weile grübeln, wie solche Rechenressourcen geschickt angesteuert werden können.

Ein paar tiefere Kenntnisse, inwiefern Software als Steuerungs- und Regelungstechnik verstanden werden kann, hilft da weiter. An welchen Reglern kann man denn noch so drehen? Z. B. an der Taktfrequenz der CPUs (also an den zentralen Recheneinheiten). Immer nur auf höchster Stufe zu takten ist ineffizient. Ist ein Programm immer sehr schnell, ist das so, als ob man mit dem Auto immer Vollgas gibt. Zeitlich begrenzt kann man z. B. den Takt herunterschalten, etwa wenn auf Daten gewartet wird.

Kenne Dein digitales Environment…

Manche Programmierumgebung verrät Dir sogar, wie hoch die Auslastung Deiner CPU beim Durchlauf des Programms ist (z. B. JupyterLab). Das hilft natürlich, verschiedene Varianten mal zu vergleichen. Und dann diejenige zu wählen, die am wenigsten Traffic verursacht. Feine Sache.

Noch so ein Faktor: Die Programmiersprache. Effizientere Programmiersprachen zu wählen ist da eine Option, wenn man an zentraler Stelle Entscheidungen treffen kann. Zwar sind Python, Perl & Co. recht einfach zu erlernen – sie fressen allerdings leider auch viel Energie. Günstiger ist es, C, C++ oder Rust zu verwenden als Go oder Python.

Zu diesem Thema gibt es bereits einiges an Forschung (u. a. am Umweltbundesamt). Diese Studien haben z. B. gezeigt, dass bei verschiedenen Textverarbeitungsprogrammen mit vergleichbarem Umfang das eine Programm 4x so viel Energie verbraten hat als das andere. Holla!

Ein Pythonprogramm für eine Aufgabe, die ein C++-Programm ebenfalls bewältigt, kann dafür sogar bis zu 75x so viel Energie verbrauchen. Phew!

Augenmaß und Abwägen

Es gibt auch Fälle, da kann man mit weniger effizienter Software durchaus erst mal weiter vorliebnehmen, weil am Ende der Benefit stimmt. So z. B. gibt es bei SAP Programme, die gleichzeitig wiederum effizienzfördernde Programme entwickeln können. Da liegt der Vorteil, dass eine Programmiersprache (hier: Python) weit verbreitet und relativ leicht erlernbar ist, im Ergebnis, das ganz am Ende herauskommt. (Natürlich kann und sollte man hier auch überlegen, ob dies die klügste Wahl ist oder es nicht doch eine noch bessere Alternative gibt.)

Faustformel: Wenn eine ineffiziente Standardbibliothek nur um 0,1 % besser wird, spiegelt sich dieses Ergebnis mit einem entsprechend großen Faktor in einer amtlichen Anzahl an anderen Programme wider, die diese Bib verwenden.

Ein paar Fakten

  • Sprachen wie C oder C++ können im Vergleich zu Python Energie bis zu einem Faktor 75 einsparen.
  • Javascript kommt auf den Faktor 4,5.
  • Herstellung der Hardware muss beim Energieverbrauch berücksichtigt werden. Einleuchtend: Je länger ein Gerät genutzt werden kann, desto besser ist sein ökologischer Fußabdruck. Auch wieder eine Daumenregel, manchmal lohnt auch die Erneuerung (Stichwort: Mein uralter Kühlschrank – Ihr kennt das).
  • Bibliothekselemente und andere Komponenten: Wiederverwendung multipliziert Einsparungen, so kann man großflächig effizienter werden.
  • Derzeit (2023) werden weltweit rund 7 % der Elektrizität durch den IT- und Kommunikationsbereich verbraucht. Dazu zählen neben Software Verbraucher wie Router und Netzwerke. Die konkreten Zahlen sehen je nach Quelle schon mal anders aus, der Wert gibt aber einen Eindruck.
  • Manche Firmen könnten bis zu 80 % Energie einsparen, andere vielleicht nur 2 % – in jedem Fall lohnt sich ein Blick.

Frei nach VDI nachrichten April 2023 („Der richtige Code hilft beim Klimaschutz“), ergänzt durch ein paar weitere Aspekte bzw. Fakten.

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Weihnachten: Bio-Bäume

Verkaufsstand mit kleinen ZuckerhutfichtenWieso echte Bäume, wenn es künstliche gibt?

Ist das nicht nachhaltiger? Naja, so ein Plastikbaum müsste man 40 Jahre lang an jedem Fest aufstellen, damit er eine Öko-Bilanz bekommt, die besser ist als bei einem Bio-Weihnachtsbaum.

Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Natürlich NICHT einfach irgendwo in den Wald gehen und „was Kleines“ selbst aussuchen und mitnehmen… Besser bei robinwood.de/weihnachtsbäume nachschlagen, hier findet man in der Nähe Schonungen oder Verkaufsstellen.
Bio-Bäume in der Nähe:
robinwood.de/weihnachtsbäume

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Europa auswildern

Rewilding Europe

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Eine Organisation, die daran arbeitet, dass in Europa mehr Wildnis entsteht. Ob Oder-Delta, Neckar oder die schottischen Highlands, hier gibt es eine Menge Ideen und Projekte. Es geht um Umsetzung, aber auch um Vernetzung und Wissensaustausch. Und auch um „Nature for People“, das ökonomische Aspekte mit in die Überlegungen einbezieht. Großes Kino!

Mehr Infos:
https://rewildingeurope.com

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Lernen: Digital-analog

Scale-up-Raum der TH Rosenheim

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Ein Hörsaal zum aktiven Mitmachen: Dafür gab es die Auszeichnung „Hochschulperle des Jahres 2022“. Der Raum für „Student-centered active learning environment for upside-down pedagogies“ (kurz: Scale-up) setzt eine Lehrmethode um, in der die Studis nicht mehr passiv zuhören und alleine das Gelehrte nacharbeiten, sondern aktiv lernen – und dafür ein optimiertes Umfeld zur Verfügung haben. Diese Methode basiert auf Forschungsergebnissen.

Hier stehen nicht die Lehrenden im Mittelpunkt und halten ihre Vorlesung, sondern die Studis erarbeiten sich selbst Wissen. Sie bereiten sich vor und diskutieren im Team so lange, bis der Stoff verstanden ist. Gemeinsam lösen sie anspruchsvolle Aufgaben auf den Whiteboards im Scale-up-Raum. Fragen und Antworten sowie kleinere Experimente und Simulationen stehen auf dem Arbeitsplan. Dabei geben die Dozent:innen kontinuierlich Rückmeldung, was ihre Rolle von einer Lehrperson hin zur Rolle als Coach verschiebt.

„Praxiserfahrung und Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen in der USA, wo das Scale-up-Konzept ursprünglich für Physikstudierende an der Noth Carolina State University entwickelt wurden, sind positiv. Studierende, die nach diesem Prinzip lernen, weisen eine erhöhte Problemlösungsfähigkeit auf, haben ein besseres konzeptionelles Verständnis und haben eine höhere Erfolgsquote“, erklärt die begleitende Physikprofessorin.

Ziel: Die Abbruchsquote in den MINT-Fächern verringern. Und: Studierende besser auf ihre späteren realen Arbeitsfelder vorbereiten.

Wie funktioniert’s?

Das Lern- und Lehrkonzept ist als Blended Learning angelegt.

Die Studis bereiten sich in digitalen Lerneinheiten auf den Unterricht vor. Sie lesen sich jeweils allein und selbständig in den Stoff ein und bekommen auch Videos dazu. Anschließend beantworten sie Fragen in einem Online-Quiz. Zusätzlich müssen sie selbst Fragen formulieren. Daran können die Lehrenden erkennen, ob die Inhalte verstanden sind oder wo Zusammenhänge eingehender behandelt werden müssen.

„Wir begleiten und steuern die Aktivitäten, wir überprüfen das Erarbeitete, diskutieren mit den Studierenden“, so die Professorin. So erfahren die Lehrenden viel besser als beim üblichen Vorlesungsbetrieb, wo die Studis im Stoff stehen und können gezielt offen gebliebene Fragen klären.

Neben diesem Ablauf gibt es noch Übungs- und Arbeitsaufgaben, die die Studis im Scale-up-Raum im Team lösen müssen, dazu haben sie runde Tische für die Gruppenarbeit.

Die Hochschulperle

Monatlich zeichnet der Stifterverband innovative Projekte an Hochschulen aus, schließlich wird daraus die Hochschulperle des Jahres gewählt. Preisgeld gibt es auch: 3.000,- EUR. Motto für den Preis im Jahr 2022 war das Thema „Zukunftsorientierte Lernräume“. Als ausgezeichnetes Projekt im November 2022 konnte der „Scale-up-Raum“ schließlich auch die Jahresauszeichnung ergattern.

Quelle: VDI nachrichten 21. Apr 2023 („Lernen in digital-analogen Räumen“)

Mehr Infos
www.th-rosenheim.de/die-hochschule/labore/labore-ang/scale-up-raum?
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Ökologisch beerdigen (lassen)

Reerdigung

Blätter in Herbstfärbung vor blauem HimmelAls Bestattungsform ist seit wenigen Jahren ein neues Verfahren möglich. Der Körper wird in einem „Kokon“ (sargähnlich) auf Grünschnitt, Gras, Stroh und Blüten gebettet. Der Kokon wird geschlossen und dann geschieht innerhalb von 40 Tagen mithilfe von körpereigenen Mikroorganismen die Umwandlung des Körpers zu Erde. Die Reerdigung befindet sich noch in der Testphase und ist in Deutschland zurzeit nur in Schleswig-Holstein möglich.

Die bei der Reerdigung beteiligten Mikroorganismen erzeugen Temperaturen von rund 70° Celsius. Der Körper und die pflanzlichen Materialien werden in Humus verwandelt, der für Mensch und Pflanze unbedenklich ist. Eine Studie der Washington State University aus dem Jahre 2018 ergab, dass das Ergebnis einer Humankompostierung „saubere, reichhaltige, geruchlose Erde war, die alle bundes- und landesweiten Sicherheitsrichtlinien für potenziell gefährliche Krankheitserreger und Schadstoffe, wie z. B. Metalle, erfüllte“.

Die Erde wird nach der Prozedur aus dem Behältnis genommen. Ähnlich wie bei der Verbrennung (Kremierung) werden verbleibende Zähne und Knochenfragmente aussortiert, zermahlen und anschließend der Erde wieder zugegeben. Außerdem werden Metallteile, wie beispielsweise Prothesen, entfernt.

In Deutschland muss die Erde gemäß der geltenden Friedhofspflicht auf einem Friedhof bestattet werden. Die Wahl des Friedhofs richtet sich nach dem Willen der verstorbenen Person.

Wie komme ich drauf?

Im November mache ich mir so meine Gedanken – meine älteren Verwandten haben sich bereits mit Beerdigungsvorsorgeverträgen ausgestattet.
Und so bin ich bei meiner Recherche auch auf diese Möglichkeit gestoßen. Aufgrund von Überlegungen, wie ich mein eigenes Ablegen am nachhaltigsten gestalten kann, kommt mir diese Idee ziemlich clever vor. Offensichtlich bin ich nicht die Einzige, die sich da was überlegt.

Mehr Infos

https://de.wikipedia.org/wiki/Reerdigung

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KI kann konstruktiv…

… man muss ihr nur auf die virtuellen Fingerchen schauen ;-)

KI beobachten und mit Augenmaß einsetzen

Projekte: Ob zu Nachhaltigkeit, COVID-19 oder Social Media Plattformen – mit konkreten Forschungsprojekten untersucht AlgorithmWatch die Risiken und Auswirkungen von automatisierten Entscheidungssystemen auf bestimmte gesellschaftliche Bereiche. Und dabei kann man mitmachen!

Screenshot Trefferliste Mitmachen

Z. B. kann man Daten für verschiedene Projekte spenden. Schufa… auch so’n Ding… dazu gibt es das Projekt OpenSCHUFA.

Hintergrundwissen

Auch wenn man nicht aktiv mitmachen kann/möchte, gibt es hier immer mal interessante Hintergrundinfos zum Nachlesen. Wie bei diesem Experiment, das zeigt, dass Online-Plattformen die Anzeigenauslieferung in diskriminierender Weise optimieren. Und: Die Nutzung durch Werbetreibende könnte gesetzeswidrig sein. Mehr darüber:
https://algorithmwatch.org/de/automatisierte-diskriminierung-facebook-verwendet-grobe-stereotypen-um-die-anzeigenschaltung-zu-optimieren

Weitere Themen

  • Mängel bei der Frauengesichtererkennung
  • Auswahl in Bewerbungsprozessen
  • Kreditwürdigkeit

Die Organisation

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AlgorithmWatch ist eine Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Berlin und Zürich. Sie setzt sich dafür ein, dass Algorithmen und Künstliche Intelligenz (KI) Gerechtigkeit, Demokratie und Nachhaltigkeit stärken, statt sie zu schwächen.

Mehr Infos

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2024: Solarpower leichter privat nutzen

Bürokratie verschlankt

Blaue Sonne auf blauem Grund - AutoaufkleberAb 2024 soll die bürokratische Hürde für Solaranlagen deutlich niedriger werden. Das Solarpaket der Bundesregierung verspricht, dass das Anmelden und der Betrieb von Balkonkraftwerken einfacher werden – man hört von 50 Verwaltungshürden weniger als bisher.

Die Registrierung der Anlage im „Marktstammdatenregister“ soll dann ausreichen. Vermutlich fällt die Pflicht, einen Zweirichtungszähler einzubauen. Übergangsweise darf der eigene Stromzähler dabei wohl auch rückwärts laufen. Die Balkonkraftwerke sollen außerdem mit einem Schukostecker verbunden werden können, was die Sache nochmal leichter macht.

Mehr Infos:
www.energiemagazin.com/balkonkraftwerk/vereinfachte-regeln

Nützliche Infos und Tools

Einige Links zum Thema:

  • Netzwerk für erneuerbare Energien: Seminare, Workshops, aktuelle Infos zu Technik und Gesetzen:
    www.buendnis-buergerenergie.de
  • Solarrechner: Stecker-Solar-Simulator (berechnet, wieviel man zu Hause einsparen kann),  Solarstromer-Tool (berechnet, wie hoch ist das solarelektrische Eigenversorgungspotenzial in Einfamilienhäusern mit einem Elektroauto), weitere Rechenknechte rund um Solarstrom:
    https://solar.htw-berlin.de/rechner
  • Verbraucherportal: Neuigkeiten, Testberichte, Ratschäge zu steckerfertigen Solaranlagen und Photovoltaik:
    www.energiemagazin.com

 

Sonne im Kleinformat

Tests und Bewertungen: Solarpowerbanks:
https://outdoor-brueder.de/solar-powerbank-test-und-vergleich

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Ausgezeichnet: Alternativer Nobelpreis 2023

Ausgezeichnete Frauen

Der Alternative Nobelpreis – eigentlich Right Livelihood Award – wird seit 1980 verliehen. Immer kurz vor den Nobelpreisen. Geehrt werden hier Persönlichkeiten, die herausragenden Mut bewiesen haben. Oder „mutige“ Organisationen, die sich für Menschenrechte, Gerechtigkeit, Umweltschutz und Frieden einsetzen.

Auch dieses Jahr sind mal wieder mutige, spannende Frauen darunter.

Ehrenpreis 2023: Eunice Brookman-Amissah

Preisträgerin Eunice Brookman-Amissah
Die Ärztin Eunice Brookman-Amissah aus Ghana gehört zu den ausgezeichneten Personen des diesjährigen Right Livelihood Awards. Sie hat Diskussionen über Rechte bei der Familienplanung von Frauen in Afrika angestoßen und Entscheidungsträger dazu gebracht hat, die Möglichkeiten für legale Schwangerschaftsabbrüche zu erweitern.

Brookman-Amissah hat auf höchster Ebene Lobbyarbeit geleistet, Sensibilisierungsprogramme und Schulungen zu den Rechten von Frauen durchgeführt und Gesundheitsdienstleister:innen, Regierungsbeamt:innen, Anwält:innen und Aktivist:innen zusammengebracht, um Reformen des Abtreibungsrechts in Mosambik, Sierra Leone, Benin, Eswatini und Kenia zu unterstützen. Sie hat die Umsetzung von Abtreibungsgesetzen in Ghana, Sambia, Malawi, Senegal und Mauritius verbessert.

Brookman-Amissahs unerschrockener Einsatz für den Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen war jedoch kein leichter Weg. Sie wurde von extremistischen Abtreibungsgegnern bedroht. Doch ihre Entschlossenheit, unnötigen Todesfällen und Behinderungen durch unsichere Abtreibungen in Afrika ein Ende zu setzen, ist ungebrochen. Ihre Arbeit hat dazu beigetragen, dass die Zahl der abtreibungsbedingten Todesfälle in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara seit 2000 um 40 % zurückgegangen ist.

Sie erhält den Right Livelihood Award als Ehrenpreis, der nicht mit einem Geldpreis verbunden ist. „It is an honour to have my work, and my colleagues’ work across Africa, recognised,“ sagte Brookman-Amissah. „I am grateful that it will bring awareness to the issue of unsafe abortions, which, even in the 21st century, remains a contentious topic.“

Preisträgerin 2023: Phyllis Omido

Preisträgerin Phyllis Omido

Die kenianische Umweltaktivistin Phyllis Omido bekommt den Award für ihren bahnbrechenden Einsatz für die Umwelt- und Landrechte lokaler Gemeinschaften. Omidos Einsatz für Rechtsstreitigkeiten, ihre Fürsprache und ihr Engagement in den Medien im Fall eines Hüttenwerks hat wichtige rechtliche Präzedenzfälle geschaffen, die das Recht der Menschen auf eine saubere und gesunde Umwelt genauso bekräftigen wie die Verantwortung des Staates, diese zu schützen.

Omido, die in den Gemeinden, in denen sie tätig ist, als „Mama Moshi“ oder „Mutter gegen den Rauch“ bekannt ist, wurde zur Umweltaktivistin, nachdem sie in einer Batterieschmelzanlage gearbeitet hatte. Diese verursachte bei ihr, bei ihrem Sohn und in der Gemeinde Owino Uhuru Vergiftungen. Ihr Einsatz hat dazu geführt, dass das Werk und sechzehn weitere in ganz Kenia geschlossen wurden.

Preisträger:innen 2023: Sun Ratha und andere von Mother Nature Cambodia

Die Gruppe Mother Nature Cambodia engagiert sich für Menschenrechte und besonders für den Schutz der Umwelt in Kambodscha.

Bilder mit Preisträger:innen
Unbeirrt von Drohungen, Schikanen und Verhaftungen hat sich Mother Nature Cambodia zu einer starken Stimme für Umweltschutz und Demokratie in Kambodscha entwickelt. Die 2012 gegründete Gruppe hat lokalen Gemeinschaften erfolgreich geholfen, Umweltverstöße zu stoppen. Gestoppt wurden der Bau eines Staudamms, der eine indigene Gemeinschaft bedroht, sowie das weitgehend korrupte Geschäft des Sandexports.

In einem repressiven Umfeld, in dem das Aussprechen von Forderungen als Angriff auf die Regierung angesehen wird, hat Mother Nature Cambodia die Aufmerksamkeit auf einige der am meisten gefährdeten und vernachlässigten Gemeinden Kambodschas gelenkt. Durch ihren unerschrockenen Einsatz hat Mother Nature Cambodia die zivilgesellschaftliche Landschaft Kambodschas verändert, indem sie Umwelt- und Menschenrechtsanliegen durch einen innovativen, jugendgeführten Ansatz eine Stimme gegeben hat, der den Raum für zivilgesellschaftliches Engagement erweitert und künftige Generationen inspiriert hat.

„This Award doesn’t only belong to the Mother Nature Cambodia team but to all the people in Cambodia who support us, who motivate our work,“ stellt Sun Ratha klar, die Finanzchefin von Mother Nature Cambodia, die 2021 für ihren Aktivismus 5 Monate im Gefängnis saß.

„The dictator wants us to stay away from politics, stay away from democracy and stay away from speaking up against the government,“ sagte Ly Chandaravuth, der ebenfalls 5 Monate hinter Gittern verbracht hat. „This Award is a testimony that we have the right to do activism, we have the right to protect our own country and it is our obligation to do it.“

Sowohl Sun als auch Ly warten auf ein Gerichtsverfahren wegen Verschwörung gegen die Regierung und Majestätsbeleidigung, die mit einer Gefängnisstrafe von bis zu 10 Jahren geahndet werden.

Preisträger:innen 2023: Caroline Abu Sa’da und andere von SOS MEDITERRANEE

Bilder von Rettungsaktionen auf hoher See

SOS MEDITERRANEE, eine europäische humanitäre Organisation, bekommt ebenfalls den Right Livelihood Award 2023, und zwar für die Rettung von Menschenleben, genauer von mehr als 38 500 Menschen im Mittelmeer.

SOS MEDITERRANEE wurde im Mai 2015 von Zivilist:innen als Reaktion auf die schrecklichen Todesfälle im Mittelmeer gegründet und besteht aus 4 Büros in Frankreich, Italien, Deutschland und der Schweiz. Derzeit betreibt die Organisation das Rettungsschiff Ocean Viking.

Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Todesfälle aufgrund der sich verschlechternden Menschenrechtslage in Libyen und der steigenden Zahl von Menschen, die von der tunesischen Küste aus aufbrechen. Auch der Anteil der unbegleiteten Minderjährigen ist nach Angaben von SOS MEDITERRANEE von rund 20 % zu Beginn im Jahr 2016 auf rund 30 % gestiegen.

„We are at levels in 2023 that we haven’t seen since 2017: the death rate is dramatic, the crossing is dramatic,“ sagte Caroline Abu Sa’da, Chefin von SOS MEDITERRANEEs Schweizer Büro. „Now people are leaving from Libya and Tunisia, there’s a huge surge of departures from both countries, and the numbers are appalling. The number of deaths for 2023 is already over 2,000 just for the Central Mediterranean.“

SOS MEDITERRANEE fordert die EU auf, eine koordinierte Such- und Rettungsaktion zu organisieren und die auf See geretteten Menschen in Sicherheit zu bringen, wozu sie gesetzlich verpflichtet ist.

„2023 is really a year that has been extremely deadly for people trying to flee through the Mediterranean Sea“, ergänzte Abu Sa’da. „So for us, it’s extremely important that the Award actually sheds light on the situation at sea for the thousands of people trying to flee and risking their lives to do it.“

Was gibt es für Preisträger:innen?

Seit über 40 Jahren ehrt und unterstützt der Right Livelihood Award mutige Menschen, die global Probleme lösen. Bis heute haben 194 Preisträger:innen aus 76 Ländern den Preis erhalten.

Anders als bei anderen Preisen unterstützt der Alternative Nobelpreis die Arbeit lebenslang. Frühere Preisträgerinnen sind u. a. Astrid Lindgren, die Menschenrechtsaktivistin Oleksandra Matviichuk, der kongolesische Gynäkologe und Frauenrechtler Dr. Denis Mukwege und Greta Thunberg. Meist ehrt die Stiftung eher unbekannte Persönlichkeiten und Organisationen, um ihnen so mehr Aufmerksamkeit zu bescheren.

Gute Idee!!!

Mehr Infos

Alternativer Nobelpreis:
https://rightlivelihood.org/what-we-do/the-right-livelihood-award
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FFF: Klimastreik

Alle zusammen!

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Das geht nicht weg, die Temperatur steigt immer noch. Die Gegenmaßnahmen sind langsam, es geht insgesamt nur zäh voran. Deswegen: Lasst uns das nochmal alle zusammen auf die Straße bringen!

Ob in Frankreich, Italien oder Myanmar: Weltweit erleben Menschen, wie unsere Lebensgrundlagen zerstört werden – die Klimakrise ist real. Doch anstatt die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, gehen Politik und Wirtschaft in den Verdrängungsmodus und betreiben skrupelloses Greenwashing. Grüne Märchen und Klimareden anstatt echter Emissionsminderungen sind die beliebten Methoden. […] Es muss Schluss sein damit, grün zu sprechen und fossil zu handeln!

Die nächsten fünf Jahre werden vermutlich die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Wir befinden uns mitten in der Klimakrise. Deswegen müssen wir jetzt raus aus Kohle, Öl und Gas, brauchen eine echte Verkehrswende und einen Aufbruch auf allen Ebenen. Nie zuvor war es wichtiger als in diesem Jahr, dass Menschen weltweit für Klimaschutz aufstehen und zeigen, dass ehrliches, schnelles Handeln dringend notwendig ist. Daher rufen wir am 15. September den nächsten Globalen Klimastreik aus!

(Quelle: fridaysforfuture.de)

Mehr Infos:
https://fridaysforfuture.de/klimastreik

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KI und Ethik

Ethikkodizes

Dieses Jahr, kurz nach Start von ChatGPT im Bewusstsein der Öffentlichkeit, habe ich wieder viel über Technik und Ethik gehört. Hier ein paar Take-Aways für Euch.

UNESCO: AI und Ethik

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Recommendation on the Ethics of Artificial Intelligence (Unesco 2021):
https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000381137/PDF/381137eng.pdf.multi
PDF direkt hier:
UNESCO Ethics of Artificial Intelligence 2021 (eng)
Themen

  • Ethical impact assessment
  • Ethical governance and stewardship
  • Data policy
  • Development and international cooperation
  • Environment and ecosystems
  • Gender
  • Culture
  • Education and research
  • Communication and information
  • Economy and labour
  • Health and social well-being

Datenethikkommission

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Das Gutachten der Datenethikkommission (BMI 2019):
www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/it-digitalpolitik/gutachten-datenethikkommission-kurzfassung.pdf
PDF direkt hier:
Gutachten der Datenethikkommission 2019 (Kurzfassung des BMI)

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Fancy Women Bike Ride für Unabhängigkeit

Wir machen uns schick, weil wir auffallen möchten

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In der Europäischen Mobilitätswoche findet in Bremen und in anderen Städten am 17. Sep. 2023 der FWBR statt. Ein 5 km Statement auf Rädern soll es z. B. in Essen werden.

Wo kommt es her?

Der Fancy Women Bike Ride ist ein Event, eine bunte Radfahrt, eine globale Bewegung für Freiheit und Unabhängigkeit, von Frauen organisiert.

Das Konzept des Fancy Women Bike Ride hat Sema Gür 2013 mit Pinar Pinzuti in Izmir ins Leben gerufen. Damals waren in der Türkei kaum Frauen im Alltag mit dem Rad unterwegs. Innerhalb von wenigen Jahren verbreitete sich diese Initiative auf weitere türkische Städte und Metropolen weltweit.

Einmal im Jahr bringen die Organisatorinnen überall auf der Welt zehntausende Frauen aufs Fahrrad. Während der gemeinsamen Fahrt feiern die Frauen ihre Liebe zum Radfahren, und gleichzeitig treten sie für mehr Rechte und eine bessere Infrastruktur für Radfahrer:innen ein.

2021 waren es bereits 80.000 Frauen in 150 Städten in 28 Ländern. Der Fancy Women Bike Ride hat zum Ziel, Unterschiede wie Klasse, Religion, Ideologie und Ethnizität zu überwinden.

„Radfahren erweitert den Handlungsspielraum der Frauen und bietet ihnen mehr Freiheit im Alltag“ sagt Pinar Pinzuti, die Koordinatorin.

Mehr Infos:
https://gerecht-mobil.de/project/fancy-women
https://de.wikipedia.org/wiki/Fancy_Women_Bike_Ride

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How to Hope: Dr. Jane Goodall’s Antwort

Telling stories, not confrontation, not aggression… telling stories.

Zitat Dr. Jane Goodall Quotes to Inspire Hope & Action - Despite the hardships that our world continues to face, Dr. Jane Goodall has a tremendous amount of hope. Why? It ist because of what she has seen accomplished when people act on the issues they truly believe in. To spread hope, we've gathered some of our favorite Jane quotes to isnpire positiveity and action! 1. ... continue reading

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Wissensdrops: Ökonomischer Wert von Feuchtgebieten

Klimaschutz rechnet sich

Wasseroberfläche mit Zweigen

Spinnennetz mit Tautropfen… und auch diese Erkenntnis ist nicht sooo neu. Hier ein Beispiel, das sich auf Feuchtgebiete bezieht.

Key Message: A global economic assessment of 63 million hectares of wetlands estimated their value at $3.4 billion per year. Wetlands play a significant role in delivering ecosystem services globally. The highest benefits are found in Asia with an economic value of $1.8 billion per year.

Studie von 2010: PDF: The-economic-value-of-the-worlds-wetlands

Quelle: www.teebweb.org/wp-content/uploads/2013/01/The-economic-value-of-the-worlds-wetlands.pdf

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Eine bessere Welt: Roots & Shoots Deutschland

Jane Goodalls Idee für aktive Jugendliche und Kinder

Screenshoot mit Logo

Was ist „Roots & Shoots“?

Jane Goodalls hat sich die Idee überlegt, die hinter Roots & Shoots („Wurzeln und Sprösslinge“) steckt. Das Ganze ist ein ökologisches & humanitäres Jugendprogramm mit globaler Perspektive. Ziel, Respekt und Mitgefühl für alle Lebewesen herzustellen, ein Verständnis für alle Kulturen und Glaubensrichtungen zu schaffen und eine Inspiration für diejenigen zu sein, die eine bessere Welt mitgestalten möchten. Hier kann man gemeinsam aktiv werden für Mensch, Tier und Umwelt. Das gefällt mir gut!

Das Programm motiviert Kinder und Jugendliche weltweit (rund 50 Länder sind vertreten), sich zu engagieren. So auch in Deutschland. In Gruppen entwickeln sie eigene Projekte und setzen sie mit der Unterstützung des Jane Goodall Instituts um. Zehntausende Kinder und Jugendliche sind dabei. Sie alle möchten ihr eigenes Umfeld, das sie im Alltag erleben, positiv verändern. Sie möchten die Zukunft mitgestalten.

Screenshot Zitat: Wurzeln sprießen überall unter der Erde und formen einen festen Boden. Pflanzensprösslinge scheinen sehr zart, aber um Licht zu erreichen, können sie Mauern durchbrechen. Stellt Euch vor, dass diese Mauern all unsere Probleme darstellen, die wir unserem Planeten auferlegen. Hunderte und tausende junger Wurzeln und Sprösslinge auf der gesamten Welt können diese Mauern durchbrechen, um unsere Welt zu verbessern. - Jane Goodall

Roots & Shoots Projekte

Auf der Website findet man einen Überblick über bereits laufende Roots & Shoots Projekte in Deutschland.

Roots & Shoots Gruppe gründen

Zwei Personen genügen. Eine R&S-Gruppe kann aus 2 oder auch mal aus 50 Teilnehmer:innen bestehen. Was Kids & Jugendliche dafür brauchen, um eine eigene Gruppe zu gründen: Freunde, Ideen und handfestes Anpacken. Und schon kann‘s losgehen!

Wenn Eurer Gruppe die zündende Projektidee noch fehlt, lasst euch von anderen Projekten auf der Website oder irgendwo anders in der Welt inspirieren.

Schritt 1: Gruppenmitglieder finden. Wählt einen Sprecher, um mit dem Institut in Kontakt zu bleiben. Seid Ihr jünger als 18, braucht Ihr einen Erwachsenen, der Eure Gruppe begleitet und dem Institut als Ansprechperson zur Verfügung steht. Vielleicht Eltern, vielleicht ein:e Lehrer:in?

Schritt 2: Projekt planen. Jede noch so kleine Idee kann etwas bewirken. Überlegt in der Gruppe, wie Ihr etwas für Mensch, Tier und Umwelt erreichen könnt. Was sind Eure Ziele und wie lange soll Euer Projekt laufen? Wie wollt Ihr andere aufmerksam machen?

Schritt 3: Anmelden. Meldet Euch auf der Website an.

Schritt 4: Schreibt einen Bericht. Seid stolz auf Eure Leistung! Schickt dem Institut einen kleinen Bericht mit Bildern. Mit Eurem Einverständnis wird dieser an geeigneter Stelle veröffentlicht. Nach dem ersten erfolgreich eingereichten Projektbericht erhält Eure Roots & Shoots Gruppe eine Urkunde.

Mehr Infos

https://janegoodall.de/roots-shoots

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Lecker und zukunftsträchtig: Agroforst

ScreenshotWas ist die Idee? Pflanze keine Monokultur. Mische Pflanzen. Und zwar Ackerpflanzen mit Bäumen und/oder Sträuchern. Dann noch ein paar Nutztiere drin rumlaufen lassen.

Und siehe da: Es wächst und gedeiht und kommt mit dem Klimawandel viel besser klar.

Wikipedia weiß:

„Agroforstwirtschaftliche Systeme werden insbesondere in Gebieten, die natürlicherweise von tropischem Regenwald bewachsen sind, als ökologisch vorteilhaft gegenüber einer kompletten Rodung angesehen. Sie sind artenreich, stabilisieren den Wasserhaushalt und schützen den Boden vor Erosion und Degradation. Allerdings ist die Vermarktung der Produkte aufgrund ihrer Vielfalt und der eher geringen Erträge oft schwierig, was die Wirtschaftlichkeit solcher Systeme beeinträchtigt.“

Hm… okay. Dann denke ich mal, wir geben der Idee noch 3 Jahre, und dann wird das mit der Wirtschaftlichkeit die Anfangsschwierigkeiten überwunden haben. *zuversichtlich-bin*

Wilmars Gaerten

Ein Beispiel: Der Betrieb Wilmars Gaerten lädt auch mal Interessierte auf die Agroforstflächen von Maria Giménez in Märkisch Wilmersdorf ein.

Zunächst wurde das Streuobst-Agroforstsystem mit Obstbäumen, angebaut im Keyline-Design mit einem Abstand von 12 m zwischen den Reihen, besucht. Die Betriebsleiterin Maria Giménez klärte im Oktober 2022 über die Vorteile des Schlüsselliniensystems auf. In der trockenen Landschaft, geprägt durch humusarme, sandige Böden, sorgt der Anbau von Gehölzen entlang der Höhenlinien für einen besseren Wasserrückhalt und verbessert das Mikrolima. Die Vorteile sind bereits auf den grünen Flächen ersichtlich. Es wurden verschiedene Obstbäume wie Apfel und Quitte angebaut. Geplant ist auch, das Holz der Bäume zu nutzen.

Als nächstes wurde ein 45 Hektar groß silvoarables Agroforstsystem mit Streifen aus schnellwachsenden Gehölzen besichtigt. Die Streifen bestehen aus Pappeln, die in 4 Reihen angeordnet wurden. Das Pflanzgut wies unterschiedliche Qualitäten auf, was sich im Zuwachs der Pappeln und in der resultierenden ungleichmäßigen Oberflächenstruktur der Gehölzstreifen bemerkbar macht. Das Pflanzgut wurde teilweise im Rahmen verschiedener Aktionen, z. B. ein Klimaschutzprogramm interessierter Medien (Radiosender) und die Pflanzaktionen der Suchmaschine Ecosia, finanziert. Es wurden keine Pflanzenschutzmittel verwendet. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt 30 m. Das System ist sehr einfach zu bewirtschaften. Die Biomasse soll erst nach 10 Jahren geerntet und als Nutzholz verwendet oder als Hackschnitzel kompostiert werden.

Der Betrieb bewirtschaftet außerdem einen Market Garden. Es werden verschiedene Gemüsesorten produziert und auf Marktständen vermarktet oder an die Gastronomie verkauft. Die händische Arbeit ist sehr aufwendig, aber es lohnt sich. Die Nachfrage an Produkten ist groß und die Qualität hervorragend.

Maria Giménez zeigt: das Agroforstsystem ist wirtschaftlich und ökologisch und die Vielfalt im Betrieb lohnt sich. Das bestätigt sich durch das große Interesse an den Agroforst-Demonstrationsflächen, u. a. bei Feldtagen, Exkursionen sowie Schulklassenbesuchen.

Mehr Infos

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Code for Germany: Besser machen

LogoÜber Deutschland jammern ist einfach. Es besser machen, das können echte Profis. Wer Lust hat, die Zukunft zu gestalten, nachhaltig und digital, kann das im Verein Open Knowledge e. V. tun. Im Projekt Code for Germany arbeiten rund 500 Freiwillige an verschiedenen Technikprojekten zusammen.

Code for Germany ist ein Netzwerk von Open-Government-Expert*innen, die sich als ehrenamtlich aktive Stadtentwickler*innen für einen nachhaltigen digitalen Wandel in Politik und Verwaltung einsetzen.

Ergebnisse gibt es auch schon: Eine Waldbrandbekämpfungsapp und ein DIY-Feinstaubsensor für die weltweite Anwendung. Open Data Ideen, Hilfe für den Lehrkraft-Quereinstieg usw. usf.

Da lässt sich für Jede:n was Interessantes finden, denke ich. Have fun and make the world turn on and on :-)

Mehr Infos: https://codefor.de
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VDI: Insektenfacetten

Wanderausstellung

… und heute schon ans Frühjahr denken!

Screenshot
Insekten sind die artenreichste Tiergruppe der Erde. Mit ihren Fähigkeiten sind sie die Superhelden im Tierreich. Schillernd schön bis unscheinbar übernehmen sie lebenswichtige Aufgaben im Ökosystem.

Die Wanderausstellung „Facettenreiche Insekten: Vielfalt I Gefährdung I Schutz“ des Vereins der deutschen Ingenieur:innen (VDI) bietet Information, Spaß, Beteiligung und Zuversicht – denn jeder kann helfen, Insekten zu schützen.

Im erschienenen Begleitbuch informieren rund 80 Wissenschaftler:innen zum Thema, unter anderem zum BienABest Projekt und dem Wildbienen-Schutz. Das Projekt wird vom Bund gefördert (durch verschiedene Förderer).

Interview: Faszination Facettenwelten

Die Ausstellungsmacherinnen und -macher erzählen im Interview, was Insekten so faszinierend macht und warum es ohne sie nicht geht. Hier ein paar Beispiele.

Warum sind Insekten für Sie die faszinierendste Tiergruppe?

Frithjof Leopold: Insekten bieten eine unvergleichliche Vielfalt, die keine andere Tiergruppe hat. Mit weit über einer Million bekannter Arten sind sie sogar mehr als dreimal so vielfältig wie alle bekannten Pflanzen zusammen. Sie haben sich sehr unterschiedlich an ihr Lebensumfeld angepasst. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie fast überall auf unserer Erde zu finden sind. Am faszinierendsten finde ich, dass diese große Zahl an verschiedenen Anpassungen, Körperformen und Arten auf einen klar strukturierten einheitlichen Körperbau zurückzuführen ist.

Wie würden Sie die aktuelle Situation für Insekten beschreiben? Wo steht die entomologische Forschung derzeit?

Martin Husemann: Wir wissen, dass die Populationen vieler Insektenarten in vielen Gegenden Deutschlands und auf der Erde abgenommen haben. Für einige Arten ist bekannt, dass sie sogar ausgestorben sind. Viele andere sind es vermutlich, ohne dass wir es bemerkt haben oder diese Arten überhaupt kannten. Für die Vielzahl der Arten weiß man nicht, wie es ihnen geht. Viele sind noch gar nicht entdeckt, vor allem kleine Arten und Arten in den Tropen. Daher besteht noch viel Forschungsbedarf. Auch die Faktoren, die zur Abnahme bestimmter Arten geführt haben und damit auch die Wege, mit denen man ihnen helfen kann, sind oft noch unklar.

Können Sie ein Szenario skizzieren: Wie sähe die Erde aus, wenn der Bestand der Insekten und die Vielfalt der Arten noch deutlich stärker zurück ginge?

Martin Husemann: Das ist sehr schwer abzuschätzen, da die biologischen Netzwerke nicht alle im Detail verstanden sind und auch häufig unklar ist, welche Lücken durch generalistische Arten geschlossen werden können. Insgesamt würden sowohl Fauna als auch Flora verarmen, da Nahrungsnetze eingeschränkt werden und einige Ökosystemdienstleitungen weniger effektiv werden würden oder zusammenbrechen. Ein Verlust der Vielfalt würde vermutlich dazu führen, dass einige wenige Arten häufiger und problematisch werden können, da sie nicht mehr durch natürliche Feinde reguliert werden. Insgesamt würde das Leben sehr viel komplizierter werden und weniger komfortabel. Und natürlich weniger bunt und vielfältig.

Konnten bereits umfassende Schutzmaßnahmen entwickelt werden – und greifen diese schon?

Martin Husemann: Es gibt viele kleine und auch größere Schutzprogramme. Diese helfen bestimmten Arten oder Gruppen von Insekten zumindest lokal. Allerdings fehlen noch große systemische Programme, die das Problem an der Wurzel beheben.

Warum sollte ich mir die Ausstellung „Facettenreiche Insekten“ unbedingt ansehen?

Lioba Thaut: Die Wanderausstellung führt den Besuchenden nicht nur die Vielfalt, Schönheit und Nützlichkeit von Insekten vor Augen. Sie zeigt auch Entwicklungen zur Gefährdung von Insekten auf. Aber wir wollen nicht nur ein pessimistisches Bild über das Insektensterben in der Ausstellung zeichnen, sondern alle ermutigen, dem Rückgang entgegenzuwirken. Wir stellen Projekte zum Insektenschutz vor, aber zeigen auch simple Maßnahmen, die jede und jeder selbst umsetzen kann.

Was können wir alle konkret zum Schutz von Insekten tun?

Frithjof Leopold: Jede Kleinigkeit, die dem Wohl der Insekten zuträglich ist, kann zum Schutz beitragen. Und zum Wohl brauchen Insekten das gleiche wie wir Menschen auch, und zwar eine Nahrungsquelle und Unterschlupf für zahlreiche Aktivitäten, wie Schutz vor Witterung und Feinden, zum Ruhen oder um den Nachwuchs großzuziehen. Die einfachste Möglichkeit Nahrungsquellen zu schaffen ist, viele verschiedene heimische Blütenpflanzen anzupflanzen: auf der Fensterbank, dem Balkon, im eigenen Garten oder in Gemeinschaftsprojekten auf öffentlichen Flächen. Auf den gleichen Ebenen können wir auch für Unterschlupfe für Insekten sorgen. In den meisten Fällen werden Nisthilfen, häufig als Insektenhotels bekannt, aufgestellt.

In jedem Fall ist das Wichtigste, was jede und jeder tun kann, sich über Insekten zu informieren, denn jede Art hat ihre eigenen Spezialisierungen. Bevor wir also aktiv werden, sollten wir in Erfahrung bringen, welche Arten in der Umgebung leben, welche Nahrungspflanzen sie brauchen und in welchem Material – Sand, Lehm, Holz oder zwischen Steinen – sie ihre Nester bauen.

Es gibt einen Rückgang an Insektenarten und einen an Masse: Können Sie den Unterschied und die jeweiligen Folgen benennen?

Frithjof Leopold: Lebewesen einer festgelegten Gruppe, in unserem Kontext der Insekten, in einem klar festgelegten Gebiet, zum Beispiel eine einzelne Wiese oder ganz Deutschland. Der Biomasserückgang ist also ein Maß dafür, dass die Anzahl aller Insekten geringer wird, also weniger oder ausgedünnte Populationen existieren als früher, dadurch schränkt sich auch die Biomasse von anderen Lebewesen, die mit den Insekten interagieren, ein. Ein konkretes Beispiel ist, dass sich durch den Verlust der Insektenbiomasse weniger Singvögel ernähren können. Daher gehen auch diese zurück.

Wenn Forschende im Kontext des Insektenrückgangs allerdings explizit auf Arten eingehen, ist gemeint, dass sich die Vielfältigkeit der Insekten verringert. Als vereinfachtes Beispiel nehmen wir mal eine Wiese, auf der viele verschiedene Kräuter, Wildblumen und andere Pflanzen zusammen mit zehn Arten Wildbienen leben. Jede Wildbiene bestäubt eine andere Auswahl an Pflanzen. Sterben nun acht dieser Wildbienenarten aus, werden die zwei verbliebenen Arten immer noch nur die Pflanzen bestäuben, auf die sie spezialisiert sind, und alle anderen Pflanzen gehen zurück.

Für die Einschätzung des gesamten Insektenrückgangs ist es also wichtig sowohl die Biomasse der Insekten als auch ihre Artenvielfalt zu berücksichtigen.

Interviewpartner:innen

Dr. Martin Husemann: Projektleiter „ProInsekt“ & Sektionsleiter Hemimetabole und Hymenoptera im Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB), Hamburg
Frithjof Leopold: Projektkoordinator „ProInsekt“
Dr. Lioba Thaut: Leitung Ausstellung im Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB), Hamburg

Mehr Infos

Ausstellungsprojekt: www.proinsekt.de
Termine und Orte: www.proinsekt.de/de/projekt/wanderausstellung

Interviewquelle: www.vdi.de/news/detail/facettenreiche-insekten-superhelden-des-tierreichs

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