MINT hat Zukunft – aber wo bleiben die Frauen?

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NDR Info und die Hamburger Körber-Stiftung haben Expertinnen und Experten eingeladen, um gemeinsam zu diskutieren, wie unsere Gesellschaft mehr „Lust auf MINT“ bekommt. Die drei Veranstaltungen am 14., 21. und 30. Oktober finden im Körber-Forum in Hamburg statt.

Eine Zusammenfassung wird jeweils am 15., 22. und 31. Oktober um 20.30 Uhr in der Sendereihe „Das Forum“ auf NDR Info zu hören sein.

Mehr Infos
www.kompetenzz.de/Aktuelles/Diskussionsreihe-MINT
www.ndr.de/info/veranstaltungen/mint111.html

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Interview mit Jochen Meyer vom Fachbeirat der SEACON

Meine Fragen hab ich mir am 2. Konferenztag spontan ausgedacht und dann im Laufe des Tages gestellt. Dabei hab ich versucht, die bereits beantworteten Fragen aus dem Interview auf der Website und den Ankündigungen zur SEACON zu vermeiden, die könnt Ihr im PDF nachlesen. Das ist dabei herausgekommen…

Mitglied im Fachbeirat Was hat Ihnen bisher am meisten Spaß gemacht?
„Die Arbeit im Team des Fachbeirats. Zum Beispiel die Auswahl der eingereichten Beiträge zu den Themen Usability Engineering, Internet der Dinge (Hardware und Software), Verbindung zwischen Geräten und Leuten. Dieses Jahr gibt es sehr viele verschiedene Vorträge. Besonders interessant: Die Entwicklung der Hardware, wo das Projektmanagement ähnlich wie in der Softwareentwicklung ist.

Die Sprecherakquise läuft über persönliche Kontakte, da haben wir 2013 nochmal sehr gute Leute bekommen.“

Wie kommen die neuen Features an (3 Thementracks, SEACON-App…)?
„Das Format mit den 3 Tracks (Projektmanagement, Geschäftsprozesse und SW-Architektur) und die Vereinheitlichung der Zeitblöcke – allesamt 45 Minuten lang statt wie früher teilweise auch mal 60 oder 90 Minuten lang – hat sich bewährt. Die neue Struktur wird von den Teilnehmern gut angenommen. Der Twitter Channel läuft gut, in der XING-Gruppe sind mehr als 250 Leute.“

btw: Die App für die SIGS-DATACOM-Konferenzen gibt’s im App Store und bei Google play unter der Bezeichnung „SIGS iGuide„. Sie hilft bei der Planung der Vorträge, zur Orientierung und für Aktuelles. Man kann sich Favoriten einrichten und erhält so einen individuellen Konferenzplan.

Was haben Sie in diesem Jahr Neues gelernt?
„Hmm…. neue Menschen habe ich kennen gelernt, u. a. sind viel mehr Leute aus Süddeutschland da. Die Konferenz wächst.“

Womit belohnen Sie sich nach der anstrengenden Vorbereitungs- und Konferenzzeit für die viele Arbeit?
„Mit einem entspannenden Hundespaziergang. Da geht es ja auch um Kommunikation… und es kommen einem wieder neue Ideen.“

Die SEACON 2013 – kurzgefasst und in Ihren Worten?
„Die SEACON hat sich im 5. Jahr etabliert, sie hat sich stark ausgeweitet. Die Inhalte stimmen immer besser durch die Erweiterung des Scopes. Durch die neue Programmstruktur hat sich eine Schärfung ergeben.“

 

Interviewpartner: Jochen Meyer arbeitet seit 2008 bei Zühlke für die Geschäftsentwicklung im Norden Deutschlands. Er studierte technische Informatik und hat dann als Laboringenieur erste Berufserfahrungen gesammelt. Später war er bei der b+m Informatik AG Softwareentwickler, Projektleiter und Projektmanager (J2EE basierte Individuallösungen). Ich kenne ihn als Fachbeirat der SEACON, seit ich 2010 zum ersten Mal dabei war.

Mehr zur SEACON 2013 im Artikel „Nordische Konferenz…

Mehr Interviewfragen (von SIGS DATACOM dem Fachbeirat gestellt): Interview Fachbeirat SEACON 2013

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Humor als Erfolgsstrategie

Interview und Buchtipp

Ein Gespräch mit Jumi Vogler über Humor in deutschen Unternehmen, die Strategien der Charmanzen und Lachen als Erfolgsstrategie ist unter www.existenzielle.de/cms/front_content.php?idart=1724 nachzulesen.

Ein Plädoyer für mehr Spaß an der Arbeit: „Der Mensch im Mittelpunkt eines Unternehmens will mehr als nur Geld für seine Leistung. Er will Sinnhaftigkeit und Spaß an der Leistung.“

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Norden, Netzwerk, Neues… im Interview

SEACON 2012: Diesmal mit Experteninterview exklusiv für die Zeitung. Zuerst mal die Akronymklärung: „SEACON“ steht für  Software Engineering + Architektur Conference. (Holger Koschek erzählt, dass FISH-CON als Name auch mal im Gespräch war, sich dann aber doch nicht durchgesetzt hat…)

Nachdem ich die Ehre und Gelegenheit erhalten hatte, den gesamten Fachbeirat mal ausgiebig zu befragen, musste ich mir erst mal überlegen, was Ihr, liebe Leser/innen, denn wissen wollen könntet.

Da saß ich also nun mit den Jungs zusammen in der Lounge und ordnete die Handvoll Fragen, die ich mir zu Hause schon bereit gelegt hatte. Das war gut so, denn wie gewohnt setzte bei mir das 1.-Tag-Konferenz-Lampenfieber ein (wie auch jedesmal bei der IF, seufz) und mir fiel spontan gar nix ein.

Aber der Reihe nach. Wer oder was ist eigentlich der Fachbeirat? Was: Zusammensetzung von Leuten, die für eine Konferenz die fachliche Beratung übernehmen, vor allem bei der Auswahl der Beiträge. Wer? Der SEACON-Fachbeirat besteht aus einer Expertin und vier Experten: Jochen Meyer (Zühlke, 2. von links), Henning Wolf (it-agile, 3. von links), Holger Koschek (Holisticon, 3. von rechts), Bernd Oestereich (oose, 2. von rechts) und Dr. Carola Lilienthal (C1 WPS, nicht auf dem Foto). Dazu kommt für den Veranstalter SIGS DATACOM noch Viktor Paland (Foto ganz links).

Und hier die Fragen, Antworten, Geschichten, Schlagwörter…

Wie ist die Idee entstanden?

Die Fachbeiratler kennen sich teilweise schon sehr lang. Sie treffen sich auf Konferenzen, netzwerken und laufen sich immer wieder über den Weg. Klar interessieren sie sich dafür, was die anderen umtreibt. Sie finden ähnliche  Themen spannend und schätzen den Austausch. (Das ist bei der IF ja ganz ähnlich, findet Ihr nicht…?)

Die Idee – entstanden auf einer SET in der Schweiz – war also, selbst eine Konferenz auf die Beine zu stellen. Eine Konferenz, wie sie sein sollte. Cool, mit offenen und interaktiven Veranstaltungsformaten, eben kein Ableger der OOP im Süden. Das Ganze sollte im Norden angesiedelt sein, weil da vorher Konferenzdiaspora war – und weil die Jungs selbst aus dem Norden kommen. Aber:“Nur Norden reicht nicht!“ Also Nägel mit Köppen machen… das dauerte dann rund 2 Jahre: Konzept entwickeln, Veranstalter finden, Inhalte, Formate und Organisatorisches festtackern. So entstand die erste SEACON 2009 in Hamburg. Am Anfang hieß es noch buzzword-freie Konferenz. Das ist inzwischen anders. Teils darum, weil die Konferenz mittlerweile Trends setzt, z. B. was Agilität angeht.

Wieviele Leute sind 2012 auf der SEACON?

Über 60 Sprecherinnen und Sprecher teilten ihre Fachkenntnisse mit knapp 190 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Wobei die Grenzen natürlich schwammig sind – welcher Sprecher lässt sich schon entgehen, auch bei über den Tellerrand zu gucken und bei den anderen zu spinxen?

Wo sind die Frauen?

Die gute Nachricht zuerst: Im Laufe der Zeit sind es mehr geworden. Die Frauen, die Beiträge einreichen, tragen auch alle vor (nicht wegen einer Frauenquote, sondern weil die Beiträge qualitativ gut sind). Es gibt zwar keine bewusste Förderung des Frauenanteils, aber Bernd  Oestereich griff den Impuls sofort auf und möchte es in die Vorbereitung zur nächsten SEACON einfließen lassen. Dr. Carola Lilienthal dagegen ist skeptisch, ob z. B. Kinderbetreuungsangebote den Frauenanteil erhöhen könnte (sie ist selbst Mutter). Nach der Verlosung von Tickets für die Konferenz in der Zeitung habe ich auch mal nachgefragt, wer da gewonnen hat: 3 Frauen. Na, das Interesse scheint ja da zu sein (… und bitte keine voreiligen Schlüsse ziehen, die Zeitung hat – in einer nichtsignifikanten Stichprobe erhoben – einen Männergewinnspielanteil von immerhin 14, 29 % *g*).

Wie wäre es mit einem Studierenden-Part für die Konferenz?

Da ist nichts geplant. Da die Zielgruppe sich aus Praxiserfahrenen zusammensetzt, ist das für die Veranstalter (und auch für die Aussteller) nicht interessant. Da waren sich die Jungs alle einig. Dr. Carola Lilienthal, die auch als Dozentin lehrt, hat das dann noch relativiert. Wenn sich Studis interessieren, können sie sich durchaus an sie wenden. Scheinbar ist das Interesse dort allerdings nicht sehr ausgeprägt. Immerhin fehlt den meisten Studis mittlerweile viel von der Praxiserfahrung, die in den Neunzigern durchaus noch durch ausgiebige einschlägige Nebenjobs quasi ganz selbstverständlich Teil des Studiums war. Student volunteers wurden früher auch schon mal eingeladen. Also, Studis, es gibt noch Hoffnung :)

Wie werden neue Ideen für die Zukunft der Konferenz erzeugt, ausgewählt und umgesetzt?

Ganz konventionell: Feedback, Vorschläge und Ideen werden gesammelt, dann setzt sich der Fachbeirat zusammen und sichtet das alles. Das Format der Pecha Kucha wurde 2012 zum ersten Mal auch auf der OOP präsentiert. Da hat die Idee von Norden nach Süden ausgestrahlt.

Wie finden Sie die hochrangigen Experten für die Vorträge und interaktiven Veranstaltungen?

Viele kommen aus dem Netzwerk der Fachbeiratsmitglieder, gute Vortragende finden sich quasi „von selbst“. Bleibt die Frage, wie man mal andere Leute finden kann, die (noch) nicht sowieso schon im Netzwerk bekannt und darin verwoben sind. Dafür findet auch eine aktive Recherche statt. Attraktiv für die Experten ist die große Freiheit auf der Konferenz, hauptsächlich was die Formate betrifft. Das spiegelt sich ja auch im Call for Papers wider. Für die Beitragseinreichung wird u. a. ein Elevator Pitch vorausgesetzt.

Was ist Ihr persönliches Ziel bei der SEACON und was möchten Sie sonst noch gern mit den Zeitungsleser/innen teilen?

Oh, da wurde es lebhaft. Hier die O-Töne, die ich mitgenommen habe:

„Das Format erfolgreich weiter ausbauen.“

„Ich habe kein Ziel. Mit der Community in Kontakt treten, mitgestalten. – Das mit den Frauen, dem gehen wir mal nach… Das mein ich ernst!“

„Ich habe keinen eigenen Vortrag dieses Jahr, und kann so den Rahmen besser wahrnehmen. Das gefällt mir sehr. Da kann ich die Sicht der Teilnehmer besser beobachten.“

„Noch mehr mitmachen. Mir ist klar, dass das schwierig ist. Vor allem können die Teilnehmer das ihren Chefs bei der Genehmigung der Konferenzteilnahme schlechter plausibel machen.“

„Was sind Erfolgsfaktoren für eine neue, eine gute Konferenz? Was ist der richtige Themenmix? Nicht nur für Projekte, sondern was in Unternehmen gerade gefordert ist. Gleichzeitig die Treiber für neue Dinge identifizieren: Wo kann man Akzente setzen? Eigentlich ist es ja ein guter Ansatz für die Weiterbildung und Motivation: 2 Tage Konferenz gegenüber 200 Tgen Alltag.“

“ Die SEACON soll wachsen!“

„Mein persönliches Ziel, ist aus dem Arbeitsumfeld auch mal heraus zu kommen, mit treiben lassen, mich inspirieren lassen. Den Gedanken freien Lauf lassen.“

„Mein Ziel ist, eine Balance zu finden zwischen neuen, anderen Formaten und Themen auf der einen Seite und gleichzeitig dem praktischen Nutzen und der wirtschaftlichen Verantwortung auf der anderen Seite.“

„Eine große Bandbreite ist Chance und Risiko zugleich. Chance: Bandbreite macht das Ganze interessant. Risiko: zuviel Drumherum und zuwenig von dem, was eigentlich zählt.“

„Für mich stellt sich die Frage: Warum kommen Leute NICHT zur SEACON? Interessant wäre das Feedback derjenigen, die nicht kommen. Es ist schwierig zu erfahren, was den Leuten fehlt. Für so ein Feedback nimmt sich niemand Zeit. Eine Antwort auf eine Frage zu bekommen, ist schon viel. Mehr Fragen haben keine Chance.“

„Open Space ist sehr gut, weil das die Themen der Teilnehmenden abdeckt, an die vorher niemand gedacht hat.“

„Am Hamburger Standort etwas machen, hat sich für mich bewährt. Alte und neue Kontakte, Networking…“

Konferenz: www.sea-con.de

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MINT-Frauen für Mini-Interviews gesucht

… aus meinem Posteingang:

Komm, mach MINT

Naturwissenschaftlerinnen gesucht! Wir suchen Euch (Studentinnen oder Frauen im Beruf) für ein schriftliches Mini-Interview, das inkl. Foto auf unsere Website gestellt wird.

Wenn Ihr Lust habt, mehr (junge) Frauen mit Eurem Interview für MINT zu begeistern freuen wir uns auf eine Email von Euch: herbst(bei)komm-mach-mint(punkt)de

Ein kleines Dankeschön gibt es natürlich auch!

Wer Lust hat, mehr (junge) Frauen mit einem Interview für MINT zu begeistern, schreibt eine Email an: herbst(bei)komm-mach-mint.de

Mehr Infos: www.komm-mach-mint.de

Das Dankeschön ist nett, und für den Fragebogen braucht es zwar etwas Zeit, dafür sind die Fragen aus meiner Sicht hilfreich (für die Leserinnen).

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Ein Interview mit Antje

Antje (28) wohnt in Bremen und hat Bioinformatik studiert. Jetzt ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Bremen und forscht in der Bioinformatik. Sie ist bei mir im Kurs „Agile Softwareentwicklung für mobile Geräte – eine Android-App in einer Woche“ und hat meine Fragen wie folgt beantwortet.

Warum bist Du an der Sommeruni?

„Damit ich weitere Frauen in dem Bereich Informatik treffen und vorherige Beteiligte sehen kann. Eine, die im Jahr 2004 teilgenommen hatte, habe ich dieses Jahr wieder getroffen.“

Was war gut, was war schlecht an der Sommeruni?

„Frauen aus ganz unterschiedlichen Bereichen kennen zu lernen und die lockere Atmosphäre fand ich ganz gut. In meinem Kurs im Team zu arbeiten und die Theorie in die Praxis umzuwandeln fand ich ganz toll!“

Was kann man verbessern?

„Eigentlich hat mir alles gut gefallen, darum bin ich hier, doch dass viele Kurse ausgefallen sind, fand ich schade.“

Würdest Du wiederkommen?

„Auf jeden Fall! Ich würde sogar gerne nächstes Jahr einen Kurs über Bioinformatik anbieten.“

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Frauenspezifische Fragen im Bewerbungsgespräch

Vor einiger Zeit stellten wir die Frage in den Raum, ob euch schon einmal frauenspezifische Fragen im Bewerbungsgespräch begegnet sind. Ich sprach mit zwei Teilnehmerinnen und mit Mitarbeiterinnen von Firmen, die auf dem JobForum ihre Firmen vertraten.

Jacqueliné L. ist ausgebildete IT-Business Manager für operative Geschäfte. Sie berichtete von einem Bewerbungsgespräch, in dem sie mit den Worten „Wir haben Sie eingeladen, weil sie Sie die einzige weibliche Bewerberin waren.“ begrüßt. Während des Bewerbungsgesprächs wurde ihr dann die Frage gestellt, ob sie es sich zutraue, mit einer Horde spanisch sprechender Männer zu arbeiten. Jacqueliné antwortete, dass sie damit keine Probleme hätte und dass sie genug Charme hätte mit Ihnen umzugehen.

(Abbildung gefunden auf emanzipation.ch)

Heute ist Jacqueliné froh, diese Stelle nicht angetreten zu haben. Sie würde heute auch gar nicht mehr auf diese „Frauenschiene aufspringen“ und das Wesentliche der Frage beantworten.

Die FirmenvertreterInnen berichteten, dass solche Fragen nicht während des Bewerbungsprozesses in ihren Firmen gefragt werden. Wenige Vertreterinnen berichteten jedoch aus eigenen Erfahrungen. So werden in wenigen Fällen Fragen zur Familienplanung gestellt (diese müssen übrigens nicht beantwortet werden!!). Häufiger wird dann doch die Frage gestellt, ob die Bewerberin Probleme habe, überwiegend mit männlichen Kollegen zu arbeiten. Hier antwortete eine Informatikerin, dass das kein Problem sei, weil sie jeher immer mit männlichen Kollegen bzw. Kommilitonen gearbeitet hat. Es wäre so gesehen normaler Alltag.

Schließlich sollte zusammengefasst werden, dass es passieren kann, dass einem frauenspezifische Fragen im Bewerbungsgespräch gestellt werden. Versucht, Euch nicht auf das Frausein reduzieren zu lassen, sondern beantwortet das Wesentliche der Frage. Unterscheidet eine Firma sehr stark zwischen männlichen und weiblichen Bewerbern, solltet Ihr eurem Bauchgefühl folgen und Euch fragen, ob ihr überhaupt für eine solche Firma arbeiten wollt.

 

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Informationsarchitektur

O’Reilly hat Volker Bombiens Interview mit James Kalbach zur Bedeutung der Informationsarchitektur und des Navigationsdesigns einer Webseite veröffentlicht. Hier eine kurze Zusammenfassung, komplett gibt’s das Interview auf der O’Reilly-Website: Webnavigation – mehr als eine Reihe von Links.

Was ist überhaupt Informationsarchitektur bei Webprojekten?

James Kalbach: Bei der Informationsarchitektur geht es um die Konzeption und Erstellung von Webseiten in der Weise, dass Besucher schnellstmöglich und leicht die Informationen finden können, die sie brauchen. Es gibt viele unterschiedliche Definitionen, aber im Ganzen befasst sich Informationsarchitektur mit der Auffindbarkeit und mit der Usability von Informationen, d. h. es geht nicht um das Programmieren von Webseiten oder die Strukturierung von Datenbanken, sondern um das Planen und den Entwurf einer Webseite, bevor sie gebaut wird.
[…] Selbst bei sogenannten „agilen Entwicklungsmethoden“, wo man die Webseite oder Applikation nach und nach baut, wird jemand benötigt, der sich bei jeder Iteration um die gesamte Struktur und Planung der Seite kümmert.
Letztendlich ist Informationsarchitektur die Koordination von drei wichtigen Elementen: den Business-Zielen, den Zielen der Nutzer und den Inhalten einer Seite. Die wesentliche Frage bei der Informationsarchitektur ist, wie man dem Business Mehrwert bringen kann und gleichzeitig Besucher durch eine logische Organisation der Inhalte zufriedenzustellen vermag.

Wer sollte sich mit Informationsarchitektur beschäftigen?

James Kalbach: Obwohl die Entwicklung einer Webseite sicherlich einen Einfluss auf die Konzeption hat, geht es bei der Informationsarchitektur – wie gesagt – nicht um das Programmieren. Die Ziele des Unternehmens und die Ziele der Nutzer sollten Programmierer aber schon im Auge behalten, ebenso wie Grafikdesigner, Manager und Texter. Insofern müssen alle Beteiligten eines Webprojektes eine gewisse Sensibilität für Informationsarchitektur haben, aber gerade bei größeren Projekten wird ein Informationsarchitekt benötigt, der sich mit der Struktur der Seite beschäftigt. Wenn kein Informationsarchitekt vorhanden ist, müssen sich andere mit Informationsarchitektur beschäftigen, denn jede Seite hat de facto eine Informationsarchitektur, selbst wenn sie nicht durchdacht ist. Die Frage ist, ob sie vernünftig ist und den Zweck des Business erfüllt.

Was hat Webnavigation mit Informationsarchitektur zu tun?

James Kalbach: An sich ist eine Informationsarchitektur unsichtbar: Sie ist eine abstrakte Struktur, oft in sogenannten Sitemaps skizziert, aber auch in Taxonomien und Metadata-Schemata zu finden. Webnavigation stellt einen Teil der Informationsarchitektur einer Webseite dar. Sie ist eine Repräsentationsform der Informationsarchitektur. Die Navigation einer Seite ist das, was der Besucher sieht und benutzt, um an die Informationen ranzukommen, die er braucht. Die Navigation hat eine direkte und kritische Auswirkung auf unseren Gesamteindruck […], wenn wir mit Webseiten interagieren. Egal wie cool der Rest der Website ist, wenn die Navigation nicht stimmt, wirkt die Seite schlecht.

Kannst du uns die Grundzüge des Frameworks für das systematische Herangehen an das Navigationsdesign von Webprojekten erläutern?

James Kalbach: Das Design von Webnavigation setzt ein vielfältiges Spektrum an Wissen und Fähigkeiten voraus. Viele Faktoren beeinflussen ihr Design, ebenso wie viele Beteiligte auf einem Projekt: Der Grafikdesigner bestimmt die Farbgebung und das Layout, der Texter wählt die Beschriftung der einzelnen Navigationspunkte und der Projektleiter bestimmt den Umfang der Seite an sich usw. Deswegen ist das Framework, das ich in meinem Buch [Handbuch der Webnavigation] vorstelle, übergreifend, d. h. […] auf das gesamte Projektteam [bezogen].

Um das Framework verständlich zu machen, habe ich es in vier […] Phasen eingeteilt, obwohl in der Realität die Grenzen zwischen den Phasen nicht so klar sind und man oft vorwärts und rückwärts in den Phasen springen muss. Es sind:

1. Analyse: Warum erstellt man die Webseite? Was soll damit erreicht werden? Der erste Schritt beim Webdesign besteht darin, den Zweck der Seite zu verstehen und in einen umfassenden Kontext zu stellen. […] Dazu muss man auch verstehen, wer die Nutzer der Webseite sind. Welche Informationsbedürfnisse und Ziele haben die Besucher einer Seite?

2. Architektur: Wie ist der Inhalt der Webseite organisiert und strukturiert? Hier kommen die klassischen Elemente der Informationsarchitektur ins Spiel: Sitemaps, Organisations-Schemata usw., aber auch ein Gesamtkonzept der Webseite. […]

3. Layout: Wie wird die Navigation auf den Seiten aufgebaut? […] Das Layout ist entscheidend für die Usability der Navigation.

4. Gestaltung der Oberfläche: Die Darstellung der […] Navigation beeinflusst, wie wir den Inhalt wahrnehmen. Die visuelle Aufbereitung ist nicht bloß eine nette Zugabe, sondern entscheidend für die Benutzbarkeit der Navigation.
[…]

Den Rest könnt Ihr auf der O’Reilly-Website nachlesen: www.oreilly.de/artikel/2008/08/handbuch_webnavigation_special.html

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Fachkongress WoMenPower: Mobility + Energy

WomenPower
Am 23. April 2010 findet der 7. Fachkongress WoMenPower unter dem Motto „Mobility + Energy“ im Rahmen der HANNOVER MESSE 2010 statt. In Vorträgen, Talkrunden und Workshops gibt es wieder ein Programm zu Karrierefragen, Erfolgsstrategien im Beruf und Integration von Beruf und Privatleben.

Keynotes sowie eine spannende Podiumsdiskussion wollen neue Impulse geben. Außerdem stehen am Vormittag jeweils drei Impulsreferate zu den Themen Energie, Kommunikation und Mobilität auf dem Plan. Ebenfalls neu in diesem Jahr sind die „Technology Tours“ – geführte Touren über die HANNOVER MESSE.

In zahlreichen Workshops geben die Experten/innen Einblicke in Erfolgsstrategien, Vorbilder, Karriereperspektiven und innovative Lösungen aus der Wirtschaft.

Showroom und Networking

Kongressbegleitend lässt sich eine Ausstellung besuchen, in der sich Netzwerke, Bildungsträger und Partner präsentieren.

Neben Programm und Ausstellung bleibt beim Mittagsbuffet und Get-Together ausreichend Raum und Zeit für die Knüpfung neuer Kontakte sowie für einen regen Austausch.

Programm und Anmeldung: www.womenpower-kongress.de

Mentees für Masterarbeit gefragt

Hallo,
liebe Mentees unter den Zeitungsleserinnen!

Bitte füllt doch diesen Fragenbogen bis Ende September aus und schickt ihn an:
Karin.Donnerbauer(at)oenb(dot)at

Mein Name ist Karin Donnerbauer und ich absolviere derzeit den Master
of Science in Human Resource Management and Organizational Development
an der Privatuniversität für Management in Wien. Im Rahmen dieses
Studienganges bearbeite ich im Zuge meiner Master Thesis das Thema
„Mentoring – ein Instrument zur Förderung der Chancengleichheit?“

Teil meiner Arbeit ist eine Erhebung bei Mentees zu diesem Thema.

[…]

Karin Donnerbauer

mt_fragebogen_endfassung.doc

WWW: Die Wahre Welt von WIT

Interview mit … WIT

Hintergrundartikel: Was ist WIT?

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Tja, und hier kommen nur ein paar Einblicke in die wahre Welt von WIT. Anschnallen, es geht los!

Maria: Wie bist du zu WIT gekommen und was gefällt dir am besten daran?
WIT-Doktorandin: Über meinen damaligen Chef. Er erzählte mir von den WIT-Kolloquien und
besuchte das mit Johanna Dohnal. Dort erführ ich von dem Dissertantinnen-Programm und hab mich beworben. Ich bekomme für das Schreiben meiner
Dissertation bezahlt und zusätzlich werden mir Konferenzen, bei welchen ich
meine Arbeit präsentiere, finanziert.

Maria: Was gefällt dir nicht?
WIT-Doktorandin: Solche Fragebögen auszufüllen ;-)

Maria: Was gehört zu deinen Aufgaben? Dauernd programmieren?
WIT-Doktorandin: Im Moment dauernd programmieren. Ansonsten lese, diskutiere und schreibe ich
sehr viel (aus meinem Themenbereich).

Maria: Planst du deine Karriere langfristig?
WIT-Doktorandin: Nein, mal schauen, was so kommt.

Maria: Und hast du einen Tipp für angehende Informatikerinnen?
WIT-Doktorandin: Nur auf das Wesentliche konzentrieren und sich nicht mit Kleinigkeiten
herumärgern!

Mehr Infos:
http://wit.tuwien.ac.at

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 Maria

von Maria

Über Selbstbewußsein, Kopftücher und freie Religionsausübung

Über Selbstbewußsein, Kopftücher und freie Religionsausübung

Aziza ist Teilnehmerin der IF. Sie ist in Bremen aufgewachsene Muslimin und studiert Arbeitswissenschaften an der Uni Bremen.

Eva: Wie siehst Du die Rolle der Frau in Deiner Kultur im Vergleich zur westlichen / deutschen Kultur?

Aziza: Ich definiere mir meine eigene Kultur selbst, d.h. die Rolle der Frau in meiner Herkunftskultur ist mir unklar. Traditionell ist sie so und so, aber die veränderte Umwelt ist grade dabei, sie in Frage zu Stellen. Und ich finde, dass es DIE Frauenrolle im Westen schon längst nicht mehr gibt.

Eva: Wie siehst Du die Situation von Frauen in der islamischen Welt generell, insbesondere z.B. in Afghanistan, arabischen Ländern…?

Aziza: Also erstmal sind Generalisierungen Lügen. Aber was insbesondere das Leid muslimischer Frauen unter manchen Regimen betrifft: Es schmerzt mich. Und so lange sie keine Lobby haben, werden Aggressionen gegen sie nicht aufhören. Heilsam dagegen ist Bildung, Wissen und Selbstverwirklichung, genauso sehr wenn nicht noch mehr als Macht. Ich begreife nicht, wie sich Länder, in denen Männer Frauen so behandeln, sich islamisch schimpfen dürfen und warum Medien diesen Titel auch noch so gern kommentarlos übernehmen.

Ist es nicht seltsam, dass das größte muslimische Land der Welt, Indonesien, längst seine Präsidentin gewählt hat, aber Deutschland nach Dagmar Schipanski und Gesine Schwan sich für keine entscheiden konnte? Noch mal zurück zur Generalisierung: Es heißt immer, die bösen, bösen Muslime … dabei kennt doch jede den Slogan „Only bad news are good news“ Hier also ein paar andere Nachrichten.

  • 2002: Indonesische Medien berichten von einer intelligenten kopftuchtragenden Frau bei einer deutschen Quizshow (wieso hab ich nichts gesehen?)
  • Frühjahr 2004: In Australien dürfen Frauen mit Kopftuch DOCH Fussball spielen.

Eva: Wie erscheint Dir die Situation von Musliminen in Deutschland?

Aziza: Ich bin dafür, dass das deutsche Grundgesetz der Realität angepasst werden sollte. Streichen wir doch den Passus der freien Religionsausübung. Dann können bekennende Musliminen sich endlich den Ehrgeiz, sich in Deutschland mit Kopftuch im Berufsleben zu verwirklichen, aus dem Kopf schlagen und wir alle versuchen uns in der nicht immer mit Happy End ausgehenden Karriere als Hausfrau und Mama.

Eva: Wer beeinflusst Dich wesentlich in deinem Denken / Verhalten?

Aziza: Meine Mutter und Gottes Gesandter Muhammad (Gottes Segen und Frieden sei auf ihn). Klar, noch viele(s) andere. Aber die Lektüre seines Lebens ist mir eine ständige Orientierung. Besonders bei unerfreulichen Erfahrungen erscheint mir sein Leben viel geprüfter. Sehr wichtig waren meine Erfahrungen mit äußerst hässlichen Menschen. Ich weiß, dass ich anderen nie solche Schmerzen zufügen werde, wie ich sie erfahren hab.

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Eva: Was bedeutet das Kopftuch für Dich?

Aziza: Ein lebenswichtiger Begleiter beim Aufbau meiner Identität, Erinnerung an meine Lebenshaltung und … ja, Schutzinstrument. Weißt du, durch meine Verschleierung habe ich den Eindruck, eher weniger angesprochen zu werden. Im Bus ist der zuletzt besetzte Platz neben mir! Wenn ich also gerne Small Talk halten möchte, liegt es an MIR, das Eis zu brechen. Und das prägt!

Eva: Ist es schwierig, Deine Religion in Deinen Alltag zu integrieren? Wie gehst Du damit um?

Aziza: Es kommt darauf an, wie kompatibel die Umwelt, in der ich mich aufhalte, mit meiner Religionsausübung ist. Es hängt von der Situation ab. Bis jetzt macht mir Sorgen, wie ich im kommenden Semester meine Gebetszeiten einhalten und trotzdem an meinen Wunschkursen teilnehmen kann. Und vor allem, WO werde ich beten … im Flur? Unter der Wendeltreppe? Oder doch neben der Mülltonne? Aber glücklicherweise haben wir Beine mit Füßen dran und sind flexibel.

Eva: Was bedeutet Selbstbewußtsein für Dich?

Aziza: Wenn es hart erworben ist und auf einer guten Grundlage gedeiht, ist es ein unschätzbares Gut, mit dem du würdig alt werden kannst.

Eva: Wie stellst du Dir Deine Zukunft nach dem Studium vor?

Aziza: Ich sitze in meinem Chefsessel und habe ein höheres Einkommen, als das Finanzbeamte mich zu besuchen wagen … damit ich ja in Deutschland bleibe … sagen wir in 5+ Jahren.

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 Eva

von Eva

Ein Interview: Mentoring Wissenschaftsjournalismus

Der Weg bis in die entlegendsten Ecken der Wissenschaft

Die Bertelsmann Stiftung, die BASF AG und die VolkswagenStiftung erleichtern mit einem Mentoringprogramm jungen Wissenschaftler/innen den Einstieg in den Journalismus. Das Programm für wissenschaftliche Schreiberlinge bietet fachkundige Unterstützung. Mitte Juli startet der Erstling, bei Erfolg und Interesse sollten weitere folgen… Holger Hettwer, der Projektmanager, stellte sich meinen Fragen.

Maria Haben Sie auch Frauen als Mentorinnen gesucht und gefunden?

Holger Hettwer Im Rahmen des Projektmoduls "Mentoringprogramm für Natur- und
Technikwissenschaftler" haben wir Frauen als Mentoren an Bord. Als
Mentoren agieren zum einen die Ansprechpartner / Ressortchefs in den
Redaktionen; zum anderen ein Pool aus Wissenschaftlern, die die Mentees
als inhaltiche Ansprechpartner unterstützen und die je nach Fachgebiet zur
Verfügung stehen. Bei den journalistischen Mentoren sind Lilo Berg als
Ressortleiterin Wissenschaft der Berliner Zeitung, und Simone Humml,
Ressortleiterin dpa, dabei. In der Wissenschaft waren allerdings in den für
uns interessanten Forschungsfeldern Natur- und Technikwissenschaften – unser
inhaltlicher Fokus liegt bei den Life Sciences – relativ wenige weibliche
ausgewiesene Experten mit Professorenstatus (bzw. Institutsleiter) zu
finden. Zudem haben drei Expertinnen aus der Wissenschaft unsere Anfrage
negativ beantwortet.

Maria Wieviele Frauen nehmen als Mentees am Projekt teil? Wie haben Sie aus den Bewerberinnen ausgewählt?

Holger Hettwer Als Mentees nehmen sieben Frauen (von insgesamt zwölf Mentees) teil.
Logo Auf unsere Ausschreibung hin haben uns über 120 Bewerbungen erreicht. Davon haben wir
die uns am geeignetsten erscheinenden 22 Kandidaten (darunter 14 Frauen)
Anfang März zu einem Vorstellungsgespräch nach Berlin eingeladen. Die
fünfköpfige (Männerköpfe) Jury aus Redaktions- und Ressortleitern (GEO, ZEIT,
DLF, SWR, WELT) hat sich dann für insgesamt zwölf Teilnehmer entschieden. Die
Ausschreibung richtete sich in erster Linie an Absolventen der Natur- und Technikwissenschaften mit ausgeprägtem Interesse am
Wissenschaftsjournalismus; gefördert werden vor allem Absolventen der
Disziplinen Physik und Astrophysik, Ingenieurswissenschaften, Informatik [sic! Anm. der Redaktion] ,
Medizin, Chemie und Geowissenschaften, da hier der größte Bedarf bei den
Redaktionen besteht.

Auswahlkriterien waren neben dem journalistischen
Potenzial und der wissenschaftlichen Sozialisation vor allem auch die
Fähigkeit, angrenzende Themenfelder bearbeiten zu können.

M Wie läuft das Mentoringprogramm ab?

HH Das Mentoringprogramm startet im Juli mit einem zweiwöchigen Intensivtraining in
Leipzig, bei dem das journalistische Handwerkszeug im Mittelpunkt steht und
mit dem die Mentees auf die anschließenden beiden Praktika (je drei Monate)
in den teilnehmenden Redaktionen vorbereitet werden sollen.
Abschließend folgt eine freie Recherchephase über drei Monate, in der die Mentees
möglichst eigenständig arbeiten und dabei von den journalistischen und
wissenschaftlichen Mentoren unterstützt werden sollen. Nach der diesjährigen
Premiere wollen wir das Mentoring umfassend evaluieren und – ein positives
Feedback aller Beteiligten vorausgesetzt – zu einem späteren Zeitpunkt
wiederholen.

Bei unseren Seminaren in Bremen und Luwigshafen waren übrigens drei bzw. acht von
jeweils zwölf festen und freien Wissenschaftsjournalisten aus Regional- und
Publikumsmedien weiblich; in Köln (Juli) und Leipzig (Oktober) werden acht bzw.
sechs Teilnehmerinnen dabei sein. Dieses Geschlechterverhältnis kommt allerdings eher zufällig
zustande; pro Seminar erreichen uns ca. 50 Bewerbungen aus der jeweiligen
Region, und bei der Auswahl ist uns eher die Heterogenität der Gruppe –
Feste/Freie, Medienformat (Print, Radio, TV, Online) – am Herzen.

M Ist es auch für Außenstehende möglich, an Unterlagen zu kommen?

HH Das "Qualifizierungsprogramm Wissenschaftsjournalismus" besteht aus mehreren Modulen: Es gibt demnach Unterlagen zu den Weiterbildungsseminaren für feste und freie Wissenschaftsjournalisten, Unterlagen zu unserem Mentoringprogramm für Natur- und Technikwissenschaftler und Unterlagen zum
neuen Dialogforum WISSENSWERTE in Bremen (November 2004).

Die Teilnehmer unserer Weiterbildungsseminare erhalten von uns im Vorfeld
einen A4-Ordner mit Programm, Organisatorischem und speziell ausgewählten Texten. Diese enthalten Themen wie Wissenschaftspolitik (Strukturen der Forschungsfinanzierung),
Probleme und Debatten des Wissenschaftsjournalismus, Online-Recherche etc.
Hinzu kommen die Handouts der Referenten während des Seminars.

Auch für das 14-tägige journalistische Intensivtraining in Leipzig, mit dem Ende Juli
2004 das Mentoringprogramm beginnt, ist ein solches "Literatur-Package" für
die Teilnehmer in Vorbereitung.

Bislang haben uns de facto noch keine Anfragen zu den Unterlagen über den
Teilnehmerkreis hinaus erreicht; prinizpiell sind wir hier aber offen – auch
wenn es sich, wie gesagt, insgesamt um einen fetten Leitz-Ordner handelt…
Weiterhin arbeiten wir an einem Webportal für Wissenschaftsjournalisten, das
u. a. die Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten abbilden, die
News-Angebote bündeln und thematische Recherche-Tools anbieten soll – auch
hier ließen sich Unterlagen bestens zum Download anbieten.

Infomaterial:
www.bertelsmann-stiftung.de/wissenschaftsjournalismus

Infoblatt_Mentoring.pdf

Flyer_Publikationen.pdf
Flyer_Wissenswerte.pdf
Infoblatt_Weiterbildungsseminare.pdf

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 Maria

von Maria

Stiefelternschaft als Herausforderung

Tipps zur Übernahme eines laufenden Projektes

Die Herausforderung

Tipps zur Übernahme eines laufenden Projektes
Die Ausgangssituation: Du bekommst einen neuen Arbeitsplatz und sollst dort die Leitung eines laufenden Projekts übernehmen. Damit das Stiefkind Dich liebgewinnt (und umgekehrt), haben wir die folgenden Tipps zusammen getragen. Dabei sind drei Sichtweisen herausgekommen.

Verschiedene Antworten unterschiedlicher (anonymer, aber vertrauenwürdiger) Fachfrauen haben wir in diesem ausgewertet und zusammengefasst. Aber nicht vergessen: Eigene Erfahrungen muss jede sammeln, auch auf diesem Gebiet. Deshalb: Lesen und auf das konkrete Projekt, die konkrete Stelle, Branche und nicht zuletzt auf die jeweiligen Kollegen und Vorgesetzten übertragen. Und das alles unter Berücksichtigung des eigenen Arbeitsstils. Puh!

Einstieg

Wichtig ist es, den Überblick – fachlich, technisch, organisatorisch, persönlich – zu gewinnen und alle (wirklich alle) Details zu Am besten mit der/dem Vorgänger/in einen Einarbeitungsplan (Ziele, Aufgaben zur Erreichung dieser Ziele) erarbeiten – und auch einhalten!

Kommunikation

Natürlich muss frau erst mal jede Menge zuhören, zugucken und sich einlesen. Also reden mit Vorgänger/innen, Kolleg/innen (inkl. Chef/innen), Kund/innen und wer da sonst noch mit im Projekt drin ist.

Hilfreich ist es, sich die gesamte bisherige verfügbare Projekt-Kommunikation vorzunehmen. Also (Gesprächs-, Meeting-) Protokolle lesen, Emails zum Projekt als Forwards anzufordern, Flurfunk so weit wie möglich aus den Leuten "heraus zu kitzeln".

Unklarheiten sofort nachfragen, wenn der Punkt wichtig ist. Eher Nebensächliches klärt sich vielleicht noch später. Also bitte gern Fragen, aber nicht das Projektteam zu Tode nerven.

Fragen über Fragen

  • Worum geht es in diesem Projekt?
  • Wer macht was?
  • Welche ist das Projekt dokumentiert und wo finde ich alle erforlderlichen Informationen (Dokumente, Emailverteiler etc.)?

Sehr viel einfacher gestaltet sich das Einarbeiten mit Einschätzungen von der/dem Vorgänger/in bzgl. der beteiligten Persönlichkeiten (Vorlieben, Arbeitsweise, Wichtigkeit und so weiter).

(Anmerkung: Als ich diesen Tip gelesen habe, habe ich geglaubt, es sei sehr schwierig, aus meinem Kollegen Wissen über die Kunden herauszubekommen. Es hat sich aber gezeigt, dass das einer der einfachsten Punkt war: Er war sehr froh, sich mal über die Macken der anderen beschweren zu können. Also: Fragen lohnt sich!)

Jetzt zu den eigentlichen Aufgaben

  • Was muss frau tun, wenn eine Aufgabe erledigt ist?
  • Gibt es Richtlinien, die beachtet werden müssen?
    • Programmierrichtlinien
    • Dokumentationsrichtlinien
    • Design-Dokumente
    • Installationsprozedur
    • Schnittstellen…
  • Musst frau Arbeitsnachweise oder Ähnliches abzeichnen lassen?
  • Gibt es Standards und haben sich bisher alle daran gehalten?
  • Wo stecken die Fehler im Projekt (es gibt immer welche!)?

Ein nicht unerheblicher Teil der Projektleitung ist auch die Budgetfrage, genauso Personalfragen. Diese Dinge ebenso wie andere eher verwaltungstechnischen Punkte vergisst frau als Informatikerin ganz gern (macht auch nicht immer nur Spaß).

Nur Mut!

Frau braucht keine Hemmungen zu haben!!! (Männer haben oft auch keine Bedenken). Außerdem gibt es Erfahrungen, dass gerade in "männerlastigen" Branchen viele Männer positiv auf eine hinzu kommende Frau reagieren. Also: Sei mutig. Kleine Pannen treten immer mal auf und sind kein langwieriges Problem.

Ein oft unterschätztes Kommunikationsproblem ist: Was ist wirklich das Ziel? Was will der Kunde? Habe ich das genau verstanden – es gibt da wirklich erstaunliche Differenzen – die erst nach einer Weile "Aneinander-Vorbeiredens" überhaupt als solche erkannt werden.

Zeit ist Geld

Fau muss natürlich auch Zeitpläne suchen oder erstellen; klären oder feststellen, welche Schritte das Projekt umfasst und wann frau die erreichen will. Auch das sollte innerhalb des Teams immer wieder abgestimmt werden.

Effektive Meetings dauern nicht länger als 90 Minuten. Pünktlichkeit ist dabei das A und O. Also einfach anfangen, wer zu spät kommt, hat das Nachsehen. Niemals nachfragen, warum jemand zu spät kommt, einfach protokollieren. Das erspart unnötige Diskussionen und Zeitfresser.

Die liebe Kollegen…

Noch eine Anmerkung: Männer verhalten sich unter Umständen ganz schön stereotyp: Sie reden zum Beispiel nur über Bier und Fußball! Sei also darauf vorbereitet – und frau scheue sich nicht, das Thema zu wechseln, das wird evtl. dankbar aufgegriffen.

Go for it!

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 Gabriele und Maria

von Gabriele und Maria

Das Contact & Science Center

Das Contact & Science Center

Wissen vermitteln – Kompetenz aufbauen – Fähigkeiten fördern

C+SC-Logo
Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen steht hier im Mittelpunkt.
Das Portal führt KnowHow von Studierenden
einerseits und Hochschulassistenten, Unternehmern sowie
Führungskräften im Ruhestand andererseits zusammen. Und das über alle
Fachrichtungsgrenzen hinweg.

Diskussionen über Themen wie Projektmanagement und Web-basierte Systeme habe ich schon gefunden.
Das Forum verlangt jetzt aber nach mehr Leben. Zur Community habe ich Herrn Schmidt befragt,
einen der Aktiven.

Maria: Wie ist das Portal entstanden?

Herbert Schmidt:
Ich habe schon 1999 begonnen, das Internet und seine Möglichkeiten den
Seniorinnen und Senioren näher zu bringen.
Daraus sind sieben Internetcafes "Von Senioren für Senioren" geworden.
Meine Erfahrung im Projektmanagement hat gezeigt, dass die
Weitergabe von Erfahrungswissen ein wichtiger Punkt ist. Weiter
ist ein funktionierendes Netzwerk oft von großer Hilfe.
Kontaktaufnahme mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg,
Lehrstuhl BWL und Wirtschaftsinformatik, und Direktansprache von Prof.
Dr. Thome, hatte gleich Erfolg.

Sehr schnell wurden wir uns
einig, dieses Projekt gemeinsam zu machen.
Der erste Internetauftritt verzeichnete in dem
Diskussionsforum schon einen guten Besuch, obwohl kaum Werbung für
das Portal gemacht worden ist.
Allerdings sind die Wunschbesucherzahlen noch längst nicht erreicht.
Ab Beginn 2003 wurde dann ein CMS-basiertes Portal in Betrieb genommen.

Maria: Worin liegen die Schwerpunkte des Portals?

Herbert Schmidt:
Im Augenblick liegt der Schwerpunkt im Forum selbst, soll aber ausgebaut
werden durch Veröffentlichung von Artikeln über Fachthemen
aus Projektmanagement, IT, Netzwerk, Coaching.
Der Newsletter spielt im Augenblick eine untergeordnete Rolle, weil noch
Mitstreiter fehlen, die für Inhalt sorgen können.

Maria: Aus welchen Bereichen kommen die Experten?

Herbert Schmidt:
Bisher kamen die Experten aus dem eigenen Netzwerk bzw. wurden durch
Veröffentlichung des Projektes in Mailinglisten gefunden. Besonderes
Beispiel ist Henry A. Wolpert aus den USA, gebürtiger Würzburger. Seine
Beiträge im Forum zum Thema "Praxiswissen aus USA"
sind schon ein gutes Beispiel dafür.
Ich finde weitere Experten oft durch Direktansprache von Firmen und
ehemaligen Kollegen und Mitarbeitern.

Maria: Wer kommt als Erfahrungsgeberin und Erfahrungsgeber in Betracht?

Herbert Schmidt:
Alle, die bereit sind, ihr Erfahrungswissen weiter zu geben. Kritische
Beiträge sind genau so erwünscht wie reiner Sachvortrag.
Mehr Aktivität wünsche ich mir bei den Fragestellern und bei
Autoren, die bereit sind, Artikel oder News zu schreiben.

Maria: Veranstalten Sie auch Offline-Treffen im richtigen Leben?

Herbert Schmidt:
Ja, bisher aber nur an der Universität Würzburg.
Weitere Offline-Treffen würde ich gerne machen.

Maria: Gibt es beim Contact & Science Center Informatikerinnen?

Herbert Schmidt:
An der Universität selbst ja, ist ja dort ein Studienzweig, das CSC
selbst hat keine festen Mitarbeiterinnen aus dem Fachgebiet Informatik.
Es wäre aber wünschenswert, wenn wir uns hier erweitern könnten.

Maria: Ist Frauenförderung ein Thema für das Contact & Science Center?

Herbert Schmidt:
Wir betrachten uns als Community, die allen offen steht.
Durch Veröffentlichung des Artikels WIP – Women in Project Management
von Ulrike Holzberger, wollte ich auch zum Ausdruck bringen, dass in
vielen Bereichen gerade die Frauen es sind, die für Führungsaufgaben
prädestiniert sind.

Maria: Obwohl Sie eigenen Aussagen zufolge Ihren Fokus auf
betriebswirtschaftliche Themen legen, gibt es viele interessante Themen aus der Informatik,
Software-Entwicklung, XML etc.
Planen Sie, diesen Bereich auszubauen?

Herbert Schmidt:
Nicht nur Betriebswirtschaft, sondern auf alle Themenkreise, bei denen
Fragen gestellt werden. Naturgemäß kamen die ersten Anfragen aus der Uni zu BWL und
Wirtschaftsinformatik.
Gern würde ich was sehen, das sich z. B. mit XML beschäftigt.

Vielen Dank für das Interview, Herr Schmidt.

  Erreichbar unter
http://csc.stufr.de

Na los, Studentinnen,
fragt einfach mal!

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 Maria

von Maria

Das Linuxhotel

Lernen auf einem Felsen über der Ruhr

Linuxhotel 360 Grad Panomrama

In einer alten Fabrikantenvilla haben die Anbieter von Kursen rund um Linux und freie Software
modernes Equipment eingebaut. Oft bringen die Teilnehmer ihren Rechner mit,
um sich gleich am eigenen Gerät Linux-fit machen zu lassen.
Bemerkenswert ist die Vergabe von Restplätzen an Studierende
und andere einkommensschwache Computerfans. So ein Restplatz kostet
für ein Tagesseminar z. B. 60,- EUR, alles inklusive.
Als Motivation für die studi-freundliche Haltung gilt die
Entstehungsgeschichte von Linux.

Im Hotel geht es nicht nur um Linux, sondern auch um
Internet-Technologien, Firewalls, Sicherheit und CGI/LAMP-Programmierung.
Die Kurse gelten u. a. Entscheidern,
die daraufhin individuelle Lehrgänge für ihre Mitarbeiter
buchen können bzw. sollen. In jedem Kurs sitzen 5 bis 10 Teilnehmer,
die von 2 bis 3 Dozenten unterrichtet werden.

Schulungsraum
Die Begeisterung des Hotelbesitzers für Linux kommt nicht von ungefähr. Beim Überspielen
eines 15 Jahre alten kaufmännischen Verwaltungsprogramms in C von einer Uralt-Unix-Maschine
auf einen neuen Rechner war er völlig begeistert:
"… und wir
waren alle höchst überrascht, dass es praktisch auf Anhieb funktionierte!!!
… Die bewährten Programme konnten mit unglaublich niedrigem
Aufwand auf ein völlig neues System übernommen werden."
So stieg er um und hat sich nach eigenen Angaben inzwischen von Windows gelöst:
"… ein nicht ganz einfacher Weg, der sich aber lohnt".

Um das Gelernte sacken zu lassen,
kann frau sich vor Ort entspannen: Es gibt einen Park, Fahrradverleih, Ruhe- und Fitnessraum, Massagesessel,
Whirlpool, eine Sauna und eine kleine Bibliothek. Noch ein Auszug aus dem Veranstalterprospekt:
"Im Kaminzimmer … stehen 24 h am Tag diverse lose Teesorten bereit, tassenweise gemahlener Kaffee …
sowie verschiedene korrekt temperierte Weinsorten."
Auf den Zimmern mit Marmorbad gibt es einen Linux-PC mit Office-, Grafik- und anderen Programme
sowie Internetanschluss. Zum Frühstück MP3-Musik von der Festplatte und Heimkino vom
Linuxrechner lassen keinen Wunsch offen.

Reinhard Wiesemann, Inhaber des Hotels, und Anja Gerwinski, Dozentin im Linuxhotel,
haben sich den folgenden Fragen gestellt. Die Zitate in den Fragen stammen
von der Linuxhotel-Website.

Maria: Wie kam das Hotel zu seinen Linuxkursen?

Anja Gerwinski:
1999 suchten wir von der Essener Linux User Group über unsere Homepage einen Raum für unsere Linux-Veranstaltungen.
Daraufhin hat sich Reiner Wiesemann bei uns gemeldet, der sich für sein Hotel
noch eine besondere Nutzung vorstellen konnte.

Maria: "…ich habe mich inzwischen komplett von Windows gelöst"
Welche Unterstützung können Sie Umsteiger/innen von Windows auf Linux
geben?

Reinhard Wiesemann:
Es gibt zur Zeit folgende Angebote:

  1. Zum ersten Schnuppern, um einen ersten Eindruck zu bekommen:
    Unsere "Linux-Infopunkte"
  2. Hotelzimmer mit kostenlosem Linux-PC, auf dem alles wichtige
    installiert ist (Hotelgäste können also stundenlang probieren)
  3. Abendveranstaltungen der Essener Linux User Group in unserem
    Seminarraum jeden Dienstag ab 19 Uhr (Cafe) und ab 20 Uhr
    (Vortrag). Teilnahme ist kostenlos. Besonders interessant sind
    die Einsteigerabende jeden 1. Dienstag im Monat. Dies ist keine unserer
    Veranstaltungen, sondern eine User-Group-Veranstaltung, für die wir
    Einrichtungen, PCs und Räume zur Verfügung stellen.
  4. Diverse 5-Tages-Kurse für Anfänger, Fortgeschrittene und
    Spezialisten
  5. Abendkurs jeden Mittwoch.

Maria: Hatten Sie auch schon reine Frauenkurse im Hotel?

Reinhard Wiesemann:
Wir haben immer wieder auch Frauen in unseren Kursen als
Teilnehmerinnen. Reine Frauenkurse haben wir bisher nicht. Sobald aber
mindestens 5 Teilnehmerinnen zusammenkommen, können wir auch einen
Frauenkurs veranstalten.

Anja Gerwinski:
Ich habe vor ca. zwei Jahren auch einige der Abendkurse im Linuxhotel
gehalten, habe aber erst einmal eine Pause eingelegt, um mich auf
meine Promotion zu konzentrieren.

Eine Schulung nur für Frauen im Rahmen des Linuxhotels anzubieten,
habe ich damals ernsthaft durchdacht, aber den Gedanken wieder
fallengelassen. Die Frage ist: Gibt es genügend Kundinnen, die für so
einen Kurs zahlen? Meiner Einschätzung nach nicht. Die Frauen, die
eine Weiterbildung zur Linux-Systemadministratorin machen, sind es
gewohnt, mit männlichen Mitstudenten und Kollegen umzugehen und haben
meist keine Probleme damit, dass es auch männliche Teilnehmer gibt.
Wenn man männliche Teilnehmer ausschließt, kommen deswegen nicht
automatisch mehr Teilnehmerinnen.

Auf der anderen Seite gibt es sicherlich Frauen, die sehr unsicher im
Umgang mit dem Computer sind und denen ein reiner Frauenkurs
vielleicht mehr Sicherheit geben würde. Aber bisher habe ich den
Eindruck, dass es für absolute Anfängerkurse keine Interessenten gibt,
gleich welchen Geschlechts.

Maria: "… Es gibt grafische Oberflächen, Office-Pakete, Multimedia, DVD,
TV, MP3, Internet – es fehlt (fast) nichts"
Fast? Was fehlt?

Reinhard Wiesemann:
Wir haben alles das, was wir hier auch brauchen. Wir haben allerdings
keine Spezialprogramme, Branchenprogramme, …

Maria: "… offene und freundliche Atmosphäre"
Wie alt sind denn Ihre Teilnehmer/innen im Durchschnitt? Wie hoch ist
der Frauenanteil?

Reinhard Wiesemann:
Diese Fragen haben wir uns noch nie gestellt, weil sie für unseren
Tätigkeitsbereich nicht so wichtig sind. Uns geht es darum, den
Einstieg in Linux zu erleichtern und es hat keinerlei Bedeutung für
uns, ob Deutsche, Österreicher, Schweizer, Männer, Frauen, Jugendliche
kommen. Für keine dieser Gruppen kann ich Ihnen einen Anteil angeben.
Es gibt unzählige Blickwinkel, unter denen man jede Sache beleuchten
kann und es ist gut, dass es für alles jemanden gibt, der diese Aufgabe
übernimmt. Ihren Blickwinkel "Frauenanteil" haben wir bisher genauso
wenig beleuchtet, wie "Ausländeranteil", "regionale Verteilung der
Teilnehmer" und "Altersverteilung". Wir sind mit unseren diversen
Linux-Aktivitäten so ausgelastet, dass wir andere Aspekte zur Zeit nicht
hinzunehmen können. Aber, wie gesagt, wenn jemand sich für die Aufgabe
"Frauen an Linux heranführen" engagiert (und diese nicht einfach auf
uns abwälzen will ;-)), dann machen wir jederzeit mit großem Engagement
mit!!! Wir sind jederzeit gern bereit, mit Ihnen zu kooperieren und
z. B. ein Frauenseminar anzubieten.

Anja Gerwinski:
Das Alter ist gut gemischt. Ich würde mal sagen, 20 bis 50. Der
Frauenanteil liegt bei ca. 10 Prozent.

Maria: Wieviel weibliche Dozentinnen haben Sie z. Zt. und für welche Bereiche?

Reinhard Wiesemann:
Als wir Dozent/innen gesucht hatten, hatte sich keine Dame beworben,
deshalb haben wir im Hotel keine Dozentin. Später kam eine
Bewerbung von einer Dozentin, die habe ich abgelegt, weil wir zur Zeit
niemanden brauchen.
Die Essener Linux User Group jedoch – die viele Veranstaltungen hier durchführt – wurde ganz
wesentlich von einer Physikerin [nämlich von Anja Gerwinski, Anm. d. Redaktion] gegründet.

Anja Gerwinski:
Ich springe ein, wenn ein Dozent mal ausfüllt. Wir bekommen öfter Initiativbewerbungen,
aber die meisten Dozenten finden wir im Linux-Umfeld, z. B. über unsere Themenabende.

Maria: "Viele Veranstaltungen sind umsonst."
Welche denn zum Beispiel in diesem Jahr?

Tux und Gnu
Reinhard Wiesemann:
Jeden Dienstag stellen wir alle Einrichtungen der Essener Linux User
Group zur Verfügung, die kostenlose Themenabende anbietet. Daneben gibt
es kostenlose Wochenenden. Es gab z. B. Debian-Wochenende,
Netzwerk-Wochenende, Gimp (Grafik)-WE und geplant ist jetzt ein
Programmier-WE. Auch einen Linux-Infotag haben wir schon zweimal
gemacht.

Maria: Welche weiteren Kurse bzw. Veranstaltungen planen Sie für die
Zukunft?

Reinhard Wiesemann:
Die Anfänger- und Fortgeschrittenen-Kurse werden immer häufiger
angeboten, dazu kommen weitere Spezialkurse.

Anja Gerwinski:
Anregungen werden gern entgegengenommen und wir versuchen auch,
mal andere Sachen anzubieten.

Links:
Linuxhotel: www.linuxhotel.de
Essener Linux User Group: www.elug.de
Homepage von Gnu und Pinguin (die auf unsern Fotos): www.gnu.gerwinski.de

Augen-Logo Maria

von Maria

Die Haecksen vom CCC

Interview: Die Haecksen vom CCC

Beim CCC in Berlin Ende 2002 habe ich Tina von den Haecksen getroffen.
Sie hat mir freundlicherweise Rede und Antwort gestanden

Maria: Beim CCC bin ich das erste Mal auf Euch gestoßen. Wer sind die
Haecksen und wie-wann-warum sind sie entstanden?

Tina:
Die Haecksen sind eine lose Gruppe von Mädchen und Frauen, die sich kreativ
mit Technik und Computern auseinandersetzen. Wir sind Ende der Achtziger
aus dem Dunstkreis des Chaos Computer Clubs entstanden. Die Gründerin der
Haecksen, die Bielefelder Medienkünstlerin Rena Tangens, stand 1988 auf
einem Chaos Communication Congress, und stellte fest, dass außer ihr nur
noch eine einzige Frau anwesend war, die Kaffee kochte. Naja, das war
irgendwie nicht so das, was sich Rena vorgestellt hatte unter
"Frauenbeteiligung" und hat mit der Hamburgerin Barbara Thoens zusammen
die Haecksen gegründet.

Wir sind einen ziemlich langen Weg gegangen von der feministischen
Bewegung in den 80ern zu einer eher entspannteren Haltung, was die
Weltherrschaft angeht. ;) Momentan haben wir mehrere Schwerpunkte: Auf der
einen Seite versuchen wir, durch eigene Projekte, Vorträge und Artikel
das Vorurteil "nur Jungs hacken" zu schwächen. Auf der anderen Seite
versuchen wir, für interessierte Frauen eine Art Vor-Aquarium zu sein,
verglichen mit dem Haifischbecken CCC.

Maria: Was unterscheidet Haecksen von Hackern?

Tina:
Die Herangehensweise, vor allem. Während Maenner sich gegenseitig oft mit
"RTFM" ("Read the Fucking Manual") abspeisen, trauen sich Frauen
untereinander oft, Fragen zu stellen, die sie sonst nicht gestellt
hätten. Außerdem ist meine persönliche Erfahrung, dass Frauen nicht so
verbissen alleine tage- oder wochenlang an einem Problem rumfrickeln, nur
um anderen dann zeigen zu können, dass man es geschafft hat. Sie arbeiten
eher zielgerichtet und auch gerne zusammen mit anderen.

Maria: Wie kann ich Haeckse werden?

Tina:
Da gibt es keine Prozedur. Eigentlich ist jedes Mädchen, dass sich für
Technik auch abseits der ausgetretenen Pfade interessiert, schon eine
Haeckse. Der CCC-Gründer Wau Holland hat mal gesagt, man sei ein Hacker,
wenn man die Kaffeemaschine dafür verwende, Wasser für die Tütensuppe
zu erwärmen. Das gleiche gilt im Prinzip für die Haecksen.

Aber für Interessierte an unseren Projekten haben wir eine Mailingliste.
Um sich eintragen zu lassen, schickt man am besten eine Mail an
info@haecksen.org
die Liste ist nicht sonderlich traffic-intensiv. ;)
Natürlich haben wir auch eine Webseite:
www.haecksen.org

Maria: Warum wart Ihr noch nie auf der Informatica Feminale? Wann werdet Ihr
kommen und was wollt Ihr dort anstellen?

Tina:
Also, es gab schon immer aktive Haecksen auf der Informatica Feminale. Wir
hatten sogar schonmal ein Kennenlern-Treffen dort. Ist allerdings auch
schon zwei Jahre her, glaube ich. Dieses Jahr werden ein paar mehr von uns
anwesend sein, und auch ein Haecksen-Treffen veranstalten, um Kontakte zu
knüpfen und natürlich, um unseren persönlichen Wissenshorizont auf der
Informatica zu erweitern.

Haecksen-Site: www.haecksen.org

 Maria

von Maria

Christine Tigges

Interview: Christine Tigges


An der informatica feminale nehmen durchaus nicht nur Studentinnen, sondern auch eine ganze Reihe Frauen mit Berufserfahrung am, über oder mit dem Computer teil. Julia sprach mit Christine Tigges, Online-Redakteurin bei bremen.de.


Julia: Was hat Sie zur informatica feminale geführt?


CT: Ich wollte mal ausführlich mit anderen Frauen diskutieren. Dafür habe ich mir gern ein paar Tage frei genommen. Diese Woche habe ich mich mit „Online-Mediation in raumbezogenen Entscheidungsprozessen“ (IF SOF 03) beschäftigt, und in der nächsten Woche werde ich im Projekt „Online-Journalismus“ (IF NET 08) zu finden sein. Beide Kurse haben natürlich viel mit meiner Arbeit zu tun.


Was halten Sie von der Idee des Sommerstudiums?


Ich bin jetzt das erste Mal dabei, habe allerdings schon oft von dieser Veranstaltung gehört. Es ist eine neue Situation für mich, nur mit Frauen zu lernen und zu arbeiten, und das empfinde ich als sehr angenehm. Ich würde mir allerdings wünschen, dass die informatica feminale auch außerhalb der Universitäten bekannter würde. Zur Zeit ist diese Veranstaltung in der Stadt für Nicht-Studierende nicht sichtbar, sie sollte zugänglicher gemacht werden.


Und haben Sie auch noch einen Tipp für angehende Informatikerinnen?


Keine Angst!



Julia

von Julia

Prüfungen

Prüfungen

Erfahrungsbericht einer Prüfungserfahrenen

Wie lernst Du für Prüfungen?
Da sich die (noch relativ kleine) Studierendenzahl in meinem Studiengang
(Naturwissenschaftliche Informatik) auf sechs verschiedene zweite Hauptfächer verteilt
und man die Prüfungsinhalte sehr frei wählen kann, kommt es selten vor,
dass mehrere Studierende zur gleichen Zeit eine Prüfung über das selbe Thema machen.
Da der Prüfungstermin in der Regel auch frei wählbar ist,
weil es sich um 30-minütige mündliche Einzelprüfungen handelt,
stand ich oft allein da und habe mir angewöhnt, allein zu lernen.

Sobald ich mich also für ein Thema entschieden habe,
suche ich mir erst mal Informationsquellen:
Neben meinen eigenen Mitschriften verwende ich auf jeden Fall
Bücher (aus der Universitätsbibliothek) und nach Möglichkeit Mitschriften ältere Kommilitonen.
Auf der Basis dieser Papierhaufen schreibe ich dann mehrere hundert Lernkarten:
Karteikarten, die auf der einen Seite nur ein Stichwort und
auf der anderen dazugehörige Erklärungen, Formeln und Anmerkungen erhalten.
Oft ergänze ich diese Karten noch durch Übersichtsblätter, die z. B.
übergeordnete Zusammenhänge zeigen oder auf denen ich noch mal alle wichtigen
Formeln auf einen Blick habe.

Wie gesagt habe ich praktisch für alle bisherigen Prüfungen allein gelernt.
Um trotzdem noch Anregungen von außen zu bekommen und das Erklären zu üben,
quäle ich meinen Freund: Wenn er etwas vom Thema versteht, lasse ich mich von ihm abfragen,
andernfalls gebe ich ihm eine Einführung in das Thema.

Sobald ich einen groben Überblick über den Stoffumfang habe,
erstelle ich zwar einen Zeitplan, dieser wird jedoch in aller Regel mehrfach überarbeitet –
aber zumindest habe ich einen Anhaltspunkt, wie weit ich mit dem Lernen sein sollte
(könnte) und fange früh genug an…

Prüfungsangst
Ich lasse mich von meinem Freund trösten und beruhigen:
Da er mitbekommt, was und wieviel ich lerne und er sein Diplom im selben Bereich gemacht hat,
vertraue ich ihm, wenn er meint, ich hätte genug gelernt (und eine Pause dringend nötig).

Themenfindung
Zum Teil gehe ich nach meinem Interesse (denn ich muss mich ja mehrere Wochen damit beschäftigen),
zum Teil aber auch danach, was auf meinem
Zeugnis ganz gut aussieht (dabei ist zu bedenken, dass man in meiner Fakultät
neue Prüfungsgebiete beantragen kann – bis zu einem gewissen Grad kann man sich
also selbst aussuchen, welche Fächer später auf dem Zeugnis stehen).

Prüferwahl
In unserer Fachschaft haben wir ganze Ordner voller Prüfungsprotokolle,
die Studies nach ihrer Prüfung für die nachfolgenden Generationen ausgefüllt haben.
Diese sehe ich dann danach durch, ob ich einen ruhigen, fairen Prüfer für mein Gebiet finden kann.

Prüfungen souverän meistern
Reden, reden, reden! Und dabei nicht zeigen, wenn man was nicht weiß,
sondern versuchen, auf ein anderes Thema zu kommen – oder zur Not bluffen: Ich sollte
mal in einer Prüfung mehrere Beweise durchführen, die ich nicht gelernt hatte,
weil der entsprechende Prüfer sonst nie nach Beweisen gefragt hatte. Durch
gesunden Menschenverstand (und ein bisschen Unterstützung des Prüfers,
der wohl glaubte, ich wäre nur nervös) habe ich sie so gut hinbekommen, dass ich
doch noch mit einer Eins aus der Prüfung gegangen bin.

Gabriele

von Gabriele

Chemie und Informatik

Studieren in Bielefeld

Ich studiere nicht reine Informatik, sondern mein Studiengang nennt sich
„Naturwissenschaftliche Informatik“ und umfasst neben dem
ersten Hauptfach Informatik noch ein zweites, das in meinem Fall die Chemie ist.
Idealerweise sollten sich diese beiden Fächer ergänzen und es sollte
Lehrveranstaltungen im interdisziplinären Bereich geben –
was leider eher der Ausnahmefall als die Regel ist.

Abgesehen von ein paar allgemeinen Vorgaben,
wieviele Stunden ich am Ende des Studiums gehört haben muss,
über wieviele Stunden ich mich prüfen lassen
muss und was für Scheine ich benötige, gibt es wenig Vorgaben.
Das bedeutet, dass es jedem selbst überlassen ist, sich einen sinnvollen,
in sich stimmigen Studienplan zu erstellen.

Bei den fünf zu absolvierenden Diplomprüfungen habe ich mich für folgende Gebiete
entschieden – und hoffe, dass sie keine zu schlechte Wahl waren:

  • Physikalische und Bioorganische Chemie
    Da mein zukünftiger Arbeitsplatz vermutlich im Pharmabereich liegen wird,
    werde ich diese beiden Teilgebiete häufiger brauchen, z. B. um Reaktionsabläufe
    oder die Wirkungsweise von Medikamenten im Körper zu verstehen.
  • Angewandte und Neuroinformatik
    Die beiden Gebiete vermitteln meiner Meinung nach das wichtigste Handwerkszeug,
    das speziell in der Chemie gebraucht wird: Musterklassifikation (um z. B.
    Spektren auszuwerten), Datamining, Neuronale Netze (sind in der Computerchemie
    sehr beliebt) etc.
  • Vertiefungsfach Molecular Modelling
    Nun, der Name ist etwas irreführend: Obwohl ich mich auch sehr stark mit Molecular
    Modelling beschäftigt habe (d. h. Moleküle am Rechner entwerfen,
    ihre Eigenschaften berechnen und mögliche Reaktionen vorhersagen), ging die Prüfung
    hauptsächlich über Methoden der Computersimulation, also z. B.
    Monte-Carlo-Verfahren und Molekulardynamik.

Meine Diplomarbeit, die ich voraussichtlich dieses Sommersemester über schreiben werde,
soll die Weiterentwicklung eines Tools zur Erkennung chemischer
Substrukturen umfassen. Das genaue Thema ist aber immer noch in der Planung.

Gabriele

von Gabriele