Space-Hamsta! Nicht süß! (Doch)

Das Raumschiff der kleinen Forscher

CoverKim, Vanessa und Metin staunen nicht schlecht, als sie einen kleinen Hamster treffen, der ein  Raumschiff fliegt. Er lädt sie ein, ihn zu seinem Heimatplaneten zu begleiten. Auf ihrer Reise durch den Weltraum erleben sie jede Menge Abenteuer …

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es richtige Wissenschaft enthält. Und dass man mitmachen kann! Viele Zutaten habt Ihr vielleicht schon zu Hause: Eine Batterie, einen Staubsauger, Ü-Eier, einen Luftballon und hier und da eine:n Erwachsene:n.

Junge Bücherfans sind eingeladen, mit auf eine Weltraummission zu kommen und dabei Forscher:in, Ingenieur:in und Techniker:in zu werden.

Die Mischung ist sehr gelungen, die Zielgruppe wird mitreißend in die Abenteuer katapultiert… und die Experimente passen sehr gut in den Kontext der Geschichte. Die Kids werden hier immer in ihrer eigenen Weltsicht ernst genommen. Mehr als die Erwachsenen, die nur assistierende Funktionen haben. Sehr lustig und angemessen finde ich auf jeden Fall, dass die Erwachsenen unter der Zutatenliste der Experimente eingebaut sind!

Schön ist auch der Cliffhanger am Ende, die Rückreise könnte nochmal ein Buch geben. Das will ich dann auch lesen!

Jo Hecker ist Autor und Ingenieur und Wissenschaftsjournalist, er erklärt anhand von einfachen Experimenten verschiedene Phänomene absolut einprägsam.

Ein Lieblingslearning von mir in diesem Buch ist diese Definition, die ich daraus mitnehme: Statistik ist ausprobieren und zählen, Mathematik ist vorher überlegen und weiterdenken.

Fazit: Lustige Mischung aus Abenteuer, Mathematik & Naturwissenschaft. Selbst lesen, verschenken, unbedingt einige Experimente ausprobieren! Unbedingt!!!

Themen

  • Wie oft muss man 1 Tafel Schokolade brechen? (Nachher unbedingt die Schokolade essen)
  • Ü-Eier-Experimente (vorher unbedingt die Schokolade essen)
  • Kaugummis kauen für die Sicherheit
  • Planeten mit und ohne Atmosphäre
  • Feuer, Wasser
  • Gefahr, Rettung

Joachim Hecker (Autor) & Sabine Kranz (Illustratorin): „Das Raumschiff der kleinen Forscher. Spannende Experimente zum Selbermachen“. rowohlt 2021. 20,- EUR. ISBN 978-3-499-21738-8.

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Eins sein mit der Welt, durch die Kameralinse

Flow – Fotografieren als Glückserlebnis

CoverAm Beispiel der Straßenfotografie nimmt uns die Autorin (Biologin und Fotografin) mit auf ihre persönliche Reise zum Flow. Also zum Zeitvergessen und Einswerden mit der Welt, transportiert durch den Akt des Fotografierens.

Der Anspruch ist, das Phänomen des Flows auf wissenschaftlicher Basis zu vermitteln und die Verbindung zur Fotografie zu beleuchten. Dabei knüpft das Buch an die Erfahrung der Leser:innen an; denn fast jede und jeder hat diesen Zustand schon mal erlebt, beim Musizieren, beim Sport, beim Lösen einer komplizierten Aufgabe, beim kreativen Schreiben oder eben auch beim Fotografieren. Oft ist das ein wichtiger Faktor, der auch die Weiterentwicklung hin zur Expertise auslöst, unterstützt oder triggert.

Neben den Erläuterungen zum Flow und wie dieser beim Fotografieren quasi eingeladen werden kann, gibt es Aufgaben, die man ausprobieren kann. So bekommtn man Impulse für eigene Umsetzungsideen (d. h. Herausforderungen finden, die für Flowerlebnisse notwendig oder hilfreich sind). Mein Favorit: Einmal losgehen und soviel wie möglich zu einem vorher festgelegten Thema fotografieren (eher wildes Knipsen, einfach draufhalten, „aus jedem erdenklichen Winkel“). Und dann dasselbe mit Limitierung: Maximal 5 Fotos zu machen ist erlaubt. Nach beiden Sessions ist die Aufgabe damit beendet, 1 einziges Foto aus der Ausbeute auszuwählen. Und für sich zu reflektieren, was man dabei für sich erlebt hat und mitnehmen kann, um künftig den eigenen Flow vorzubereiten.

Immer wieder wiederhlt sich der Inhalt, die Definition und Beschreibung der Benefits des Flow kommt für meinen Geschmack (viel) zu oft vor. Gut daran ist, dass man das Buch so besser querlesen kann.

Das Ganze ist eine Kombination aus Psychologie, Motivation (Flow) und Gestaltungstechnik (Fotografie). Für mich mit klarem Schwerpunkt auf den ersten beiden.

Die Bilder sind meist gestalterisch gut und passend zum Text ausgewählt. Bzw. passen die Texte zu den Fotos, nur manchmal hat mich mal ein Text irritiert, weil er für mich zu wenig zum Foto passte bzw. umgekehrt.

Als Start gut ist der kurze Überblick zum Stand der Wissenschaft zum Thema Flow.

Die Verbindung von Flow und Depression zu ziehen, diese Bezüge finde ich in diesem Kontext fast gewagt. Für mich geht das über das Thema hinaus. Hier wird mir auch nicht klar, wie fundiert diese Aussagen oder Schlussfolgerungen sind. So dünnes Eis hat das Buch eigentlich nicht nötig, m. E. sollte man diese Thema weglassen. Oder andersrum klarer aufblättern und nicht nur andeuten.

Insgesamt ist mir das Buch zu lang, darunter leidet die Struktur. Je mehr ich lese, desto mehr bekomme ich das Gefühl, das Thema zerfasert sich ziemlich. Wobei die Überschriften immer klar sind. Mir fehlte: Wieso kommt dieser Aspekt (nochmal) an dieser Stelle?

Als Hinweis taucht auch das Thema Texten auf, dass es für (professionellere) Fotografie notwendig ist, die Bilder und Motive auch in Worte zu fassen, für Auftraggeber:innen, Wettbewerbe etc. Also Titel, Beschreibung, Konzept. Eine konkrete Anleitung gibt es dazu zwar nicht, dafür wird die Notwendigkeit des Textens zu Bildern klar. Das finde ich gut.

Fazit: Zu lang. Leider, das Thema ist spannend.

Themen

  • Flow: Definition
  • Kreativität: Definition
  • Glück: Definition
  • Flow-Zustand erreichen: Wie?
  • Flow & Foto: Kamera, Persönlichkeit, Thema
  • Inspiration: Flow im Bild

Pia Parolin: „Flow – Fotografieren als Glückserlebnis“. dpunkt 2020. 34,90 EUR. ISBN 978-3-86490-783-8.

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Schwärme: Mechanik, Dynamik, Struktur und Funktionsweise

Heuschrecken haben keinen König

CoverAlles beginnt mit der Heuschreckenplage. Ein uraltes Phänomen. 1875 gewissenhaft dokumentiert: 12.5 Billionen Tiere, die u. a. die kleine Farm (aus „Unsere kleine Farm„) kahl fraßen. Ein Schwarm, der 175 x 2.000 km (!!!) groß war. Oha.

Ortswechsel: In Asien blinken Leuchtkäfer synchrone Lichtvorführungen in den Dschungel, Tausende Käfer in perfekter Harmonie, im selben Rhythmus. Solche und andere faszinierende und auf den ersten Blick kaum zu erklärende Vorgänge haben Forschende aus Mathematik und Physik zusammengebracht, sich mit anderen aus der Biologie zusammen zu tun, um die Strukturen hinter den Beobachtungen zu ergründen.

Wie werden aus einzelnen Heuschrecken sonnenverdunkelnde Wolken von Wanderheuschrecken? Was passiert mit Darwins „Survival of the fittest“, wenn sich z. B. Arbeiterinnen (Ameisen, Bienen etc.) gar nicht fortpflanzen? Wie macht die Evolution das? Wieso findet ein von England nach Amerika per Kiste und Flugzeug verfrachteter Vogel wieder zurück und warum kann er das in so kurzer Zeit schaffen?

Diese und mehr Fragen stellen sich, während ich das Buch lese. Die meisten werden beantwortet, andere, unerwartete Fragen eröffnen sich. Und machen mich wieder neugierig auf diese verdammt interessante Welt da draußen. Wie entsteht das Verhalten von Insekten- und Vogelschwärmen, ohne dass es zentral koordiniert wird? Was hat das Schwarmverhalten von Fischen und Käfern mit Magnetismus und Laserstrahlung zu tun? Der Autor ist Physiker, er widmet sich diesen faszinierenden Themen und unerwarteten Verbindungen.

Wo verstecken sich die Antworten? Interdisziplinär: Biologie, Physik, Mathematik. Informatik spielt auch mit. Zugrunde liegende Muster und emergente Ordnungsprinzipien teilen sich in vielfältigen Phänomenen mit. Ähnlichkeiten und Naturgesetze erschließen sich mir, wo ich nicht damit gerechnet hatte. Ferromagneten und Baby-Heuschrecken folgen denselben Selbstorganisationsregeln. Wow.

Das Buch zeigt Parallelen der biologischen Vorgängen zu physikalischen und technischen Prozessen. Angedeutet wird am Rande auch, was das tierische Verhalten und menschliche Gesellschaften verbindet.

Es wird ein bisschen Mathematik benötigt, chemische Grundvorstellungen (z. B. Atomkern und Elektronen auf ihren verschiedenen Energieebenen) und Physik werden in Erinnerung gerufen. Die angeführte Wissenschaft ist gut verständlich erklärt; ist man gerade denkfaul, kann man auch einfach z. B. die mathematischen Erläuterungen überspringen und trotzdem noch folgen.

Schade, dass die Bebilderung schwarzweiß ist; da wäre Farbe nett. Außerdem hätte man bei den Bienen und Ameisen sehr gut Brutpflegerinnen, Nestbauerinnen, Nahrungssammlerinnen und Soldatinnen schreiben können – schließlich sind das alles weibliche Wesen. Dafür ist das Buch sehr überschaubare rund 120 Seiten dünn. Erstaunlich, wieviel man da hinein packen kann! Und im Anhang kann man dann noch tiefer in die Wissenschaft eintauchen, wenn man möchte.

Fazit: Aus einfachen Gesetzmäßigkeiten entstehen komplexe Phänomene – interessant, spannend, weckt jede Menge Neugier! Mehr davon!!

Themen

  • Wie bildet sich ein Schwarm?
  • Wie sind Schwärme strukturiert?
  • Wie kommunzieren die Schwarmmitglieder?
  • Wer koordiniert das Ganze?
  • Wie orientiert sich so ein Schwarm?
  • Wie finden Schwärme ihren Weg?
  • Staaten und Kasten im Schwarm

Helmut Satz: „Heuschrecken haben keinen König. Schwarmbildung und Selbstorganisation in Tierwelt, Physik und Informatik“. Wiley-VCH 2021. 24,90 EUR. ISBN 978-3-527-34749-0.

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Eine Woche für das Hirn: Vernetzung und Wissensaustausch zur Gehirnforschung

Brain Awareness Week

Die Brain Awareness Week ist eine weltweite Aktion, die über Fortschritt und Nutzen der Hirnforschung informiert. Jedes Jahr im März stellen Hirnforscher ihre Arbeit der Öffentlichkeit vor und beantworten Fragen zum Thema Gehirn und Fragen zu ihrer Forschung darüber. In diesem Jahr gab es die Week (auch) in Berlin.

Auf der englischsprachigen Website findet man Rätsel rund um Wissen zum Gehirn, für verschiedene Altersstufen. Außerdem findet man Fact Sheets, ebenfalls aufbereitet für verschiedene Lebens- und Lernalter. Material für Lehrkräfte und andere Profis aus der Bildung stehen dort ebenfalls zum Download bereit.

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Die Brain Awareness Week startete 1996 bescheiden, involviert waren 160 Organisationen in den USA. Die erste Brain Awareness Week wurde organisiert, um verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Interessen zusammenzubringen. Gruppen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Das Zie war, die Gruppen zusammenzurbringen, die sich für Gehirnforschung begeistern. Noch etwas verbindet sie: Die Hoffnung, dass diese Forschung die Basis bildet für Behandlungen, Vorbeugung und mögliche Heilung von Gehirnerkrankungen, um eine bessere Lebensqualität zu erreichen, in jedem Alter.

Eine nicht ganz kleine Sache.

Hinter der Aktion steht die Dana Foundation, eine private, philantrope Organisation, die sich zum Ziel setzt, das Verständnis über das Gehirn – ob gesund oder krank – durch Forschungsförderung und Öffentlichkeitsarbeit zu vertiefen.

Mehr Infos

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Aquarellfarbenes Glücklichwerden

Florentinchen und das Glück

CoverEin paar bunte Augenblicke mit Florentinchen, und schon ist man dem Glück näher. Also wenn man einen ruhigen Moment findet und sich drauf einlässt, dann auf jeden Fall.

Wunderschöne Aquarelle, leuchtende Farben, viel Weiß: Die Bilder sind fröhlich, mal kunterbunt, dann wieder harmonisch mit viel Grün. Oder ganz in warmen Tönen. Kurze Texte inspirieren zur eigenen Glückssuche.

Die Glücksbotschafterin hier ist das Florentinchen, eine Elfe, die auch nicht ganz perfekt ist… Sie macht vor, wie es geht; Wir sehen ihr zu, wie sie im Alltag und auch in schwierigen Zeiten glücklich ist. Florentinchens kindliche Perspektive bringt uns zurück zum Wesentlichen. Das Buch strahlt die pure Lebensfreude aus.

Florentinchen denkt über das Glücklichsein gar nicht nach. Sie macht die Dinge aus Intuition und kindlicher Sicht richtig. Diese Sicht auf das Leben reißt einen mit, einfach durch Zugucken.

Meine Lieblingsstelle: „Florentinchen, was machst Du?“ – „Ich mach nix.“ (Den Satz hatte ich in Erinnerung, wenn ich was angestellt haben sollte… hier ist er viel schöner.)

Man kann hier und da im Buch selbst kreativ werden und „einen Baum pflanzen“ oder „Blumen zum Blühen bringen“. Ein Florentinchen-Malbuch zum Runterladen bekommt man obendrein auch noch. Sehr schön!

Dünn, leicht, (fast) quadratisch. Inhaltlich beschwingt. Was so beschwingt daher kommt, dahinter steckt tatsächlich Wissenschaft (Pädagogik, Psychologie, Glücksforschung). Das Buch funktioniert für alle Altersgruppen. Das Buch eignet sich sehr, sehr gut als Geschenk. Die fröhliche Kunst bringt Freude, Mut und Leichtigkeit.

Fazit: So. Ein. Schönes. Buch! Bunt und wahr und für alle :-)

Themen

  • Das Gute sehen
  • Herzlich sein
  • Pausen machen
  • Achtsam sein
  • Für andere
  • Dankbar sein
  • Mehr bewegen
  • Sich mögen
  • Ziele und Aufgaben entdecken
  • Freunde finden
  • Welt lieben
  • Lachen

Birgit Osten: „Florentinchen und das Glück. Das Glück liegt so nah, wir müssen es nur erkennen“. Tümmel Verlag 2021. 19,80 EUR. ISBN 978-3-98229330-1. Das Buch ist als Hardcover und mit bester Fadenbindung in einer kleinen Stückzahl von nur 1.000 Stück aufgelegt.

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Random Acts of Kindness

Die Idee

Einfach mal wild und rundum und für irgendwen… FREUNDLICH sein, unangenehme Dinge übernehmen, Kleinigkeiten wertschätzen. Sowas.

Das steckt hinter dem Ausdruck „Random Acts of Kindness“. Davon hatte ich mal gehört, heute morgen ist mir das wieder eingefallen. Ich habe mit dem Team einen Preis bei uns gewonnen und nun sollten wir sagen, wann wir mal wieder im Büro sind. Das kann ich noch nicht sagen, deswegen habe ich vorgeschlagen, dass die „Preis-Verteilerin“ einfach meinen Preis der ersten Person schenkt, die sie auf dem Flur trifft. Mit einem schönen Gruß von mir.

Es gibt eine Website: www.randomactsofkindness.org

Noch mehr Ideen

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Auf der Website findet man Inspirationen, wenn man gerade nicht nachdenken mag oder nicht kreativ sein kann. Macht schon beim Lesen gute Laune, finde ich!

Blog

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Tiefer eintauchen kann man im Blog:
www.randomactsofkindness.org/the-kindness-blog

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Was Entscheidungen verzerrt und wie wir sie verbessern können

Noise

CoverDieses Buch klärt über die Vielzahl von oft zufälligen Faktoren auf, die unsere Entscheidungsfindung stören und häufig leider negativ beeinflussen. Er führt dafür den Begriff „Noise“ ein, den er vom bekannteren Phänomen des „Bias“ abgrenzt. Um zu lernen, diese kognitiven Störgeräusche zu verstehen und mit ihnen umzugehen, gibt er viele Beispiele an und zieht Schlussfolgerungen aus vielen Studien. Denn: Nur wenn mir der Effekt bewusst ist, kann ich auf Dauer bessere Entscheidungen treffen. Oder die Entscheidungsqualität anderer beurteilen.

Das Thema ist nicht ohne, wer bei Statistik immer warme Ohren bekommt, wird hier das eine oder andere Dejavu haben. Über das Gehirn, speziell das eigene Denken nachzudenken, das ist schon eine Sache erhöhter Konzentration. Aber keine Sorge, das Buch gibt immer wieder auch sehr einprägsame Beispiele, verständliche Erläuterungen und treffende Metaphern. So kann man sich Noise z. B. gut merken, wenn man sich vorstellt, dass eine Reihe von Schüssen auf eine Zielscheibe abgegeben wurde, und wir betrachten diese jetzt von hinten, ohne zu wissen, wo das Ziel mit seinem Zentrum war. Noise zeigt dann ein Bild mit vielen Treffern, wild verteilt auf der ganzen Scheibe. Im Gegensatz dazu erzeugt Bias ein anderes Bild, die Treffer konzentrieren sich in einem eher kleinen Bereich. Bei Noise: Eine Streuung. Bei Bias: Eine Clusterung.

Und dieses Grundprinzip des Noise betrachtet das Buch nun vor allem in Bereichen wie Urteilsfindung, Einschätzung (von menschlichem Verhalten) und Prognosen (z. B. wie erfolgreich ist eine heute neu eingestellte CEO?) und zeigt dabei Möglichkeiten (z. B. ist es so, dass regelbasiert arbeitende Algorithmen vielfach menschlichen Urteilen überlegen sind, allerdings auch nicht immer zufriedenstellend genau) und Grenzen (wo unser Gehirn uns gern mal in die falsche Richtung irreleitet).

Wem der Name bekannt vorkommt, vom selben Autor gab es schon einmal eine Rezension in der Zeitung: „Schnelles Denken, Langsames Denken„.

Fazit: Dicker Wälzer, schlaues Thema, erhellend – gut lesbar, wenn man sich Zeit nimmt.

Themen

  • Gerichtsurteile
  • Einmalige Entscheidungen
  • Fehler messen
  • Noise (systematisch) analysieren
  • Noise in Gruppen von Menschen
  • Prädikative Urteile
  • Objektive Unwissenheit
  • Das „Normale“
  • Heuristiken, Bias und Noise
  • Matching
  • Skalen
  • Muster
  • Noise-Quellen
  • Urteilsbildung verbessern
  • Debiasing und Entscheidungshygiene
  • Informationsfluss gezielt steuern
  • Selektion und Aggregation bei Prognosen
  • Leitlinien in der Medizin
  • Leistungsbewertungen
  • Personalauswahl
  • Entscheidungsprotokoll
  • Noise bekämpfen
  • Regeln oder Standards?

Daniel Kahneman, Olivier Sibony und Cass R. Sunstein: „Noise. Was unsere Entscheidungen verzerrt – und wie wir sie verbessern können“. Siedler 2021. 30,- EUR (D) / 30,90 EUR (A) / 41,50 CHF (CH). ISBN 978-3-8275-0123-3.

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Ein paar „Gut-gendern“-Links

Duden

Der Duden gibt Vorschläge zu zusammengesetzten Wörtern mit Personenbezeichnungen drin (Besuchergruppe? Besucherinnen-Gruppe? Oder Besuchsgruppen… hmmm). Seht selbst:
www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/gendern-komposita-personenbezeichnungen

Nochmal der Duden zur Frage, ob man -leute oder -männer im Plural anhängt. Bzw. in welchem Fall was davon passt:
www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/leute-manner

… und zum dritten, die „Herausforder(er)in“:
www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Herausforderin

„Gendersensible Sprache: Zwischen Wahn und Sinn“

Die Leute von Raidboxes geben einen guten Überblick und liefern nachvollziehbare Argumente:
https://raidboxes.io/blog/raidboxes/gender-inclusive-language

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Manche alt, alle weiß, einige (etwas) feministisch: Männer antworten

Alte weiße Männer

CoverSophie Passmann interviewt in diesem Buch einige Männer, alle weiß. Die meisten nicht ganz jung. Sie ist Feministin und – auch das noch! – Veganerin. Das erste ist schon … schwierig (für manche der Gesprächspartner). Das zweite macht die Treffen nochmal komplizierter (weil meist gegegessen wird).

Sophie Passmann ist nicht einverstanden mit der vereinfachenden Aussage, der alte weiße Mann sei an allem schuld. Sie will wissen, was hinter diesem Klischee steckt. Also fragt sie ihre Interviewpartner: Sind Sie ein alter weißer Mann? Warum? Ab wann ist man eigentlich ein alter weißer Mann? Kann man verhindern, einer zu werden?

Die neue Generation junger Feministinnen ist stolz, laut und selbstbestimmt. Diese Frauen wollen Vorstandschefinnen werden oder Hausfrauen, Kinder kriegen oder Karriere machen oder beides. Und in dieser Gruppe existiert ein Feindbild, der alte weiße Mann.

Weil man ja aber nicht besonders klug ist, wenn man einfach nur draufhaut, versucht die Autorin, ein differenziertes Bild und vielleicht sogar eigene blinde Flecken zu entdecken. Und eine Definition des alten weißen Mannes zu finden, denn irgendwie bekommt man doch das Gefühl, dass darunter nicht alle dasgleiche verstehen.

Eines ist klar und taucht auch in den Gesprächen immer wieder auf: Er hat Macht und er will diese Macht auf keinen Fall verlieren.

Die Gesprächsaufzeichnungen sind klug und manchmal rotzig und öfter auch mal lustig. Immer sind die Aussagen kommentiert, also subjektiv eingeordnet. Natürlich durchaus politisch und auf dem Hintergrund der eigenen Meinung und Erfahrungen. Dabei jedoch nie komplett unfair oder unlogisch (also zumindest auf der Seite der Interviewerin).

Mir fehlte nur eins: Ein Foto pro Interview (damit ich die Namen besser zuordnen kann, ich kannte jetzt nicht alle schon vorher).

Fazit: Ja, doch. Bin gespannt, was man noch so hört von der Autorin. Und von dem einen oder anderen Mann, der sich hier gut geschlagen hat.

Themen

  • Politik
  • Sterneküche
  • Gesellschaft
  • Internet

Sophie Passmann: „Alte weiße Männer. Ein Schlichtungsversuch“. KiWi 2019. 12,- EUR. ISBN 978-3-462-05246-6.

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Programmiere ein virtuelles Haustier: Plätze frei Ende Juli

Haustier-Roboter bauen

Wir bauen ein virtuelles Haustier (das mit etwas Kreativität auch „anfassbar“ wird), jede Teilnehmerin kann sich ihr eigenes Haustier ausdenken und bauen. Mit Unterstützung der Dozentinnen können Einsteigerinnen und auch diejenigen, die schon programmieren können, am Ende ihr Haustier fertigstellen und zum Leben erwecken.

Hier ein Beispiel aus dem letzten Jahr:

Quasi nebenbei lernt man so die Grundlagen der Programmierung: Schleifen, Bedingungen, Variablen, gekapselten Funktionen… Und darüber hinaus noch mehr, wir betrachten die Konstruktion im Gesamtkontext:

  • Was genau wird gebaut (Design / SW-Design)?
  • Wie soll es funktionieren (Use Cases)?
  • Was muss dafür von der Technik an Sensoren und im Code vorgesehen werden (SW-Architektur und SW-Entwicklung)?

Wir werden mit Calliope (Hardware wird leihweise verschickt) und mit OpenRoberta (Online-Editor, über jeden Browser möglich, keine Installation erforderlich) arbeiten.

Ausführliche Kursbeschreibung

Wer jetzt Lust bekommen hat, hier ist die vollständige Beschreibung:
https://scientifica.de/bildungsangebote/informatica-feminale-bw/informatica-feminale-bw-2021/if-kurse-2021/detailansicht/event/21if-27-hw2-haustier-roboter-bauen-mit-einem-microcontroller

Termine Programmierkurs

LogoAnmeldeschluss: 30. Juni 2021
Workshop: 29.bis 31. Juli 2021
Wo? Online

Weitersagen

Sagt das gern auch weiter, wir freuen uns schon auf 2,5 interessante Tage. Spaß haben wir da auch, versprochen!

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Citizen Science

Selbst mitforschen

Was ist Citizen Science? Das ist Wissenschaft, die von „normalen Leuten“ wie Dir und mir mit betrieben wird. Wie das? Man formuliert Forschungsfragen, recherchiert, meldet Beobachtungen, führt Messungen durch, publiziert Daten oder wertet Daten aus. Der Begriff ist unabhängig voneinander in den USA und in UK Mitte der 90er entstanden.

Erfahrungen teilen und Daten erheben

Je nach Projekt kann man sich natürlich dann ansehen, wie „wissenschaftlich“ die Beteiligung das Projekt machen kann. Bzw. wo Greznen sind. Oder Herausforderungen. Z. B. beim Formulieren von Forschungsfragen im medizinischen Bereich können Betroffene die Forschenden unterstützen – allerdings können Zeitpläne durch Krankheitsschübe dann schon mal durcheinander geraten. Oder beim Erfassen oder Erheben von Daten ist natürlich eine gewisse Unschärfe zu berücksichtigen. Oft überwiegen jedoch die Vorteile.

Beispiele

Diese zwei Beispiele habe ich mal herausgepickt.
(inspiriert durch: Apothekenumschau 06/2021, ja wirklich)

Erinnerungsvermögen

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Worum geht es? Um das Gedächtnis und wie es sich bei psychischen Herausforderungen verhält: „Es wird untersucht, wie sich die Maßnahmen zur Einschränkung der Verbreitung von Covid-19 und eine Erkrankung am Virus auf die Gedächtnisleistung auswirken. Dies geschieht mit wissenschaftlich validierten Testungen und Fragebögen.“

Wie funktioniert das?

„Jede Person über 18 Jahre mit Zugang zu einem Smartphone oder Tablet kann mitmachen. Ihre Teilnahme ist absolut freiwillig und die Studie kann jederzeit verlassen werden, indem Sie die App von Ihrem Gerät deinstallieren. Ihre Daten werden ausschließlich zu unabhängigen wissenschaftlichen Analysen verwendet und nicht wirtschaftlich verwertet oder an Dritte weitergegeben. […]

[Schritt 1]
Die App für Smartphone oder Tablet herunterladen

[Schritt 2]
1-2-mal pro Woche zwischen 10 und 20 Minuten für 3 Monate, 5 Wiederholungen über 2 Jahre“

Mehr Infos: www.exploring-memory.org/projects/1

Entwicklung des Gehirns

Screenshot

Worum geht es? „Why do most mental health problems arise during adolescence? And how is this related to brain development?“

Wie funktioniert das?

Angesprochen sind Jugendliche. Wobei es mir natürlich in den Fingern juckt, die Spiele auch mal auszuprobieren… gibt es in 6 Sprachen (auch auf deutsch).

„Be a space explorer, travel through the universe and help us solve fun puzzles!
Win medals, find your brain strength, and compete with your friends!“

Auch hier funktioniert das Mitmachen über eine App.

Mehr Infos: www.brainexplorer.net

Bürgerschaffenwissen

LogoViele Infos sind auf dieser deutschen Plattform zu finden:
www.buergerschaffenwissen.de
Hier findet man Interessierte und Gleichgesinnte und kann sich über Veranstaltungen informieren. Man kann selbst Projekte einstellen oder welche aussuchen, die schon

Projekte

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Eine Übersicht über viele Projekte findet Ihr hier:
www.buergerschaffenwissen.de/projekte

Tipp: Seht Euch die Beschreibungen zu den geforderten Aktionen und vor allem zu den Daten genau an, damit Ihr informiert seid, welche Daten (auch von Euch selbst) in welchem Zeitraum und für welchen Zweck erhoben werden, von Euch selbst erhoben und eingereicht als auch vom Projekt gespeichert und weiter verarbeitet. Danach steht dann dem Mitforschen nix im Weg.
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Nächste Chance Training & Moderation & Lehre

TrainerKongress im Juni

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Nächste Woche gibt es wieder was: 3 Workshoprunden live und online mit über 27 Themen zur Auswahl.

Wann? 16. Jun. 2021, im wesentlichen vormittags
Wie? In überschaubarer Tn-Runde
Wo? Digital

Die Teilnahme kostet 99,- EUR.

www.trainer-kongress-berlin.de/digital013

Lohnt sich das?

Naja, für mich schon… wer wissen möchte, was da so los ist, kann sich meine Berichte der letzten Digital-Kongresse ansehen:

Ausblick

Die nächsten Termine sind nach dem Sommer:

  • Mi 29. Sep. 2021
  • Do 4. Nov. 2021
  • Do 9. Dez. 2021

Oh – so wie es aussieht, kann ich da nur im November. OK. Vielleicht kommt ja noch ein Weihnachtsevent dazu, wer weiß…

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Geometrie: Tesserakt

Da liest man mal ein Buch und dann das. Ich dachte, mit einem Mathematikstudium kennt man so die gängigen Fachbegriffe. Pustekuchen. Den Tesserakt musste ich erstmal nachschlagen:

Ein Tesserakt ist ein Würfel, übertragen auf 4 Dimensionen. Und zwar so: Der Tesserakt verhält sich zum Würfel wie der Würfel zum Quadrat.

Screenshot Suchergebnis auf Qwant

Einige Infos:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tesserakt
www.mathematische-basteleien.de/hyperkubus.htm
Tesserakt in Drehung: www.youtube.com/watch?v=t-WyreE9ZkI
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Feier-Person-Nr-7-im-Adressbuch-Tag

Heute 29. Mai

Heute lass mal feiern! Und zwar die Person, die bei Dir im Adress auf dem 7. Platz1 auftaucht. Egal, ob im Papieradressbuch, in der Word- oder Exceldatei oder im Smartphone.

Feiern? Feiern!

Briefumschlag-Graffito auf einem LaternenpfahlTja, und dann braucht es etwas Hirnschmalz: Wofür kannst Du diese Person feiern? Vielleicht dafür, dass Sie für Dich … ist. Oder weil sie das besondere Talent für … hat. Oder vielleicht, einfach weil es sie gibt?!

Mit der Idee, wofür Du sie feiern könntest, meldest Du Dich jetzt einfach bei ihr. Persönlich, telefonisch, videocallisch oder per Brief, SMS, Messenger. Das ist egal, Hauptsache, sie hört von Dir.

Ich seh mal eben nach, Moment, … meine Person Nummer sieben ist meine alte alte weise Tante, die man nur per Briefpost erreichen kann. Nun denn, ich muss dann wohl mal eine passende Postkarte suchen gehen. CU.

1 Die Zahl kannst Du variieren, aber nicht vorher spinxen!

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Survey: Difficulties and challenges women face during their research life

Aus meinem Posteingang…

„Dear Women in computer science and mathematics,

we are conducting a survey to understand and identify the common difficulties and challenges women face during their research life. The main purpose of this survey is to learn from the experience of other female researchers and give some advice for future researchers. Therefore we are asking about the difficulties during different stages of research which female researchers have experienced during her careers.

The survey consists of some questions and will take about 10 minutes. Kindly share your experience by answering the questions. Your valuable inputs will help in organising and solving the issues of future female researchers. We are planning to publish the results anonymously in the ‚Diversity, Equity and Inclusion (DE&I)‘ track of ECSA 2021.

The survey is available until 5th of June 2021 under the following link:
https://qm-limesurvey.fzi.de/limesurvey/index.php/539467?lang=en

[…]

Karlsruhe Institute of Technology (KIT)
KASTEL – Institute of Information Security and Dependability
MCSE – Modelling for Continuous Software Engineering group“

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Welt unter Wasser – so viel vielfältiger als die paar Arten an Land

Wenn Haie leuchten

CoverFische. Kennst Du einen, kennst Du alle.

Echt jetzt? Von wegen!

Neben Fischen, Weichtieren und den üblichen Verdächtigen finde ich in diesem kleinen Buch neue Erkenntnisse über Farben (Funktion und Entstehung bis hin zum Farbspektrum inklusive „ultraschwarz„) und Menschen und Viren – aktuelle und durchaus nützliche Wissensbits. Endlich klärt sich auch die Frage, warum es im Meer keine Insekten gibt (oder manchmal doch). Ich habe gelernt, welche Domänen des Lebens es gibt, von denen Tiere, Pflanzen und Pilze nur ein kleiner Teil sind. Welche Tierstämme wie miteinander verwandt sind (anders als gedacht). Wie Moleküle dafür sorgen, dass Organismen ihre innere Uhr einstellen und Am-Laufen-Halten. Und das ist nur ein Ausschnitt.

Whoa, whoa, whoa! Spannend!

Gut erzählt ist es auch, wirklich gut.

Anlass für Julia Schnetzer, sich gerade jetzt ausführlich den Weltmeeren zu widmen, ist die UNESCO Nations Decade of Ocean Science, die 2021 beginnt. Im Buch verbindet die Wissenschaftlerin aktuelle Forschung, eigene Erlebnisse und ein großes Talent für unterhaltsame Darstellung. Sie textet auch schon mal lautmalerisch: „Rumgessssssssssssumse“ der Moskitos in den Mangroven, ein Wort mit 13 kleinen s!

Außerdem hat sie ein Gespür für das Kuriose, das sie zu einem aufregenden und informativen Tauchgang durch die Weltmeere zusammenfließen lässt. Als Science-Slammerin und Meeresbiologin (aus Bremen) stellt uns die Expertin mit Ph.D die weiten Wogen und die dunklen Tiefen des größten und diversesten Habitats unseres Planeten vor, als ob wir einen unterhaltsamen Abend voll von Geschichten bei ihr verbringen. Großes Kino!

Unsere Ozeane, faszinierend und überlebenswichtig
„Die Oberfläche unseres blauen Planeten, der ja paradoxerweise Erde genannt wird, besteht zu mehr als 70 % aus Wasser. Der überwiegende Teil dieses Wassers befindet sich in den Ozeanen. […] Damit machen sie 99 % des Lebensraums unserer Erde aus und bilden ihr größtes Ökosystem.“ Und um unser Wetter kümmert sich das viele tiefe Wasser auch noch:  „Ohne den Golfstrom würden wir uns hier in Europa salopp gesagt den Arsch abfrieren.“

Natürlich kommen auch aktuelle Probleme zur Sprache. Nicht ohne Hoffnung: Auch davon berichet das Buch, es gibt einzelne Lichtblicke. Z. B. wenn nach einer hartnäckigen Strandsäuberungsidee irgendwann die Meeresschildkröten wieder zurückkehren. Der Ausblick ist also durchaus motivierend: Citizen Science, engagierte Menschen, kleine Ideen mit positiven Auswirkungen – wir sind gar nicht machtlos :-)

Aqua Incognita: Ein Meer voller Rätsel
Ganz viel Unekanntes:
Ozeane, Meer und die hohe See sind das größte und diverseste Habitat unseres Planeten, trotzdem waren bisher mehr Menschen auf dem Mond als am Grund des Ozeans. „(…) obwohl wir es mittlerweile geschafft haben, bis zum Mars zu fliegen, wissen wir nicht mal genau, wie der Meeresgrund vor unserer eigenen Haustür aussieht. […] Schätzungen zufolge gibt es im Meer etwa 1 Million verschiedene Tier- und Pflanzenarten, und etwa 2/3 davon warten noch darauf, von uns entdeckt zu werden.“

Menschen und Meer und Mythen:
„Tatsächlich gibt es immer noch sogenannte Phantominseln – Inseln, die zwar auf Karten existieren, aber nicht in der Realität. Diese sind in den Zeiten der Seefahrt entstanden, als es noch nicht möglich war, den eigenen Standort mittels GPS genau zu bestimmen. Da haben sich Seeleute durchaus mal in ihrem Standort vertan, und so wurden schnell aus eigentlich schon kartierten Inseln Neuland, das man dann an falschen Positionen in den Seekarten eingetragen hat. […], aber auch tiefhängende Wolken und Halluzinationen scheinen ab und zu vermeintliche Küsten an den Horizont gezaubert zu haben.“

Autorin

Julia Schnetzer erforscht Mikro- und Makroorganismen des Meeres. Sie studierte Biologie in Köln, an der University of California in Merced sowie am Smithsonian Tropical Research Institute in Panama und promovierte in Mariner Mikrobiologie am Max Planck Institut in Bremen. Von 2017 bis 2020 war sie wissenschaftliche Koordinatorin der internationalen Ausstellung Ocean Plastics Lab, die sich mit der Meeresverschmutzung durch Plastik beschäftigt. Die Autorin unterstützt mit diesem Buch die Organisation MovingSushi, die Korallenriffe vor der Westküste des afrikanischen Kontinents erforscht und Haibeifang in der Fischerei reduzieren möchte.

Traumberuf MeeresbiologIn!?
„Action kommt in diesem Beruf […] nicht zu kurz: Hechtsprünge auf Haie, die größer sind als man selbst, Schwanzflossenhiebe, die einen Sterne sehen lassen, beim Probennehmen in Feuerkorallen fassen und durch beängstigende Wellen schwimmen, um Equipment zu retten, sind nur ein paar der Abenteuer, die man erlebt.“

Fazit: Unbedingt lesen! Gern weiter verschenken!

Nachtrag zum Titel: OK, OK, an Land gibt es auch viele Arten. Aber da kennt man doch die meisten schon. Und sie sind uns soviel ähnlicher als die U-Welt da unten.

Themen

  • Uralte Geschöpfe und die unsterbliche Qualle
  • Sprache der Delfine
  • Plastik
  • Leben in Tiefseewolken
  • Wassertänzer
  • Wie Fische die Welt sehen
  • Das Meer geht viral
  • Was da draußen sonst noch schlummert
  • Meer und Mensch

Julia Schnetzer: „Wenn Haie leuchten. Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung“. hanserblau 2021. 18,- EUR (D) / 18,50 EUR (A). ISBN 978-3-446-26947-7.

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Bin ich OK? Von außen und auch von innen

Sulwe

CoverWunder-, wunderschön!

Das herzerwärmende Bilderbuch macht nicht nur Kindern Mut. Es zeigt, dass jeder Hautton schön ist, dass jeder Mensch schön ist.

Worum geht’s?

Sulwe kommt mitternachtsfarben zur Welt. Sie ist dunkler als alle in ihrer Familie. Sie ist dunkler als alle in ihrer Schule, Und sie versucht alles, um anders auszusehen. Nicht besonders erfolgreich…

Dann begibt sie sich auf eine magische Reise mit den beiden Schwestern Tag und Nacht und lernt, ihre Schönheit zu schätzen.

Nach ihrer persönlichen Geschichte hat die Autorin Lupita Nyong’o eine neue Heldin für Kinder wie Sulwe geschaffe. Eine Heldin, die zeigt, wie wertvoll Selbstakzeptanz ist. Dabei kritisiert sie kindgerecht und liebevoll Colorism, die gesellschaftliche Präferenz für Menschen mit helleren Hauttönen.

Autorin
Lupita Nyong’o ist kenianisch-mexikanische Schauspielerin und Autorin. Sie ist bekannt aus Filmen wie Black Panther oder 12 Years a Slave. Für ihre Rolle in letzterem gewann sie als erste afrikanische Schauspielerin, die auch zugleich Schwarz ist, einen Oscar. Ihr Kinderbuch gewann den NAACP Image Award, den Coretta Scott King Award und hat eine eigene Netflix-Folge in der Serie Bookmarks erhalten.

Klar kann man die Geschichte wörtlich lesen, so wie sie eben erzählt ist. Gleichzeitig kann man sie auch sehr gut metaphorisch lesen. Für all‘ die Situationen, in denen jemand anders ist als das „Normale“ oder „Erwartete“.

Fazit: Wunderbar und tröstlich. Ermutigung für alle, die sich abseits sehen.

Lupita Nyong’o: „Sulwe“. Illustration: Vashti Harrison. Mentor 2021. 24,- EUR. ISBN 978-3-948230-18-0.

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VDI-Service für die Bewerbungsphase

Auf geht’s: Karriere, komm!

Der VDI (Verein deutscher Ingenieure) hilft bei den üblichen Fragen. Teils nur für Mitglieder.

Gehalt

Studie Ingenieureinkommen
ScreenshotWelche Entwicklungen gibt es auf dem Ingenieurarbeitsmarkt (BRD)? Wie sehen aktuell Gehaltsstrukturen aus? Wie stellen sich Ingenieurgehälter nach Position, Branche, Unternehmensgröße und Berufserfahrung dar? Über 172.000 Gehaltsdaten hat ingenieur.de erfasst, analysiert und aufbereitet.
Die Einkommensstudie ist zu finden unter:
ingenieur.de/gehalt oder ohne Umwege direkt www.ingenieur.de/karriere/gehalt/das-verdienen-ingenieure-in-deutschland-wirklich
Gehaltstest
Anonym und kostenlos kann man als Ingenieurin (oder Ingenieur) hier eine Gehaltsanalyse bekommen:
ingenieur.de/gehaltstest

Der Gehaltstest verrät unter anderem:

  • Wie viel auf einer vergleichbaren Stelle üblicherweise gezahlt wird (von/bis)
  • Wie sich die Gehälter zusammensetzen (fix/variabel)
  • Wie viel andere Ingenieur*nnen in vergleichbaren Positionen arbeiten
  • Welche Qualifikationen gefordert sind
  • Wo Du innerhalb Deiner Vergleichsgruppe stehst
  • Inwieweit sich eine Weiterbildung lohnt
  • Ob sich der Wechsel in eine größere Firma lohnt
  • Wie sich ein Branchen- oder Ortswechsel auswirkt

Tipp: Am besten gut vorbereiten. Man muss ’ne Menge Zahlen parat haben oder z. B. wissen, was für eine Art von betrieblicher Altersvorsorge man hat. Hat bei mir gut 15 Minuten gedauert, die Fragen alle anzukreuzen. Und die Ergebnisse sind auch nicht sooo übersichtlich dargestellt. Trotzdem: Einen Eindruck habe ich jetzt immerhin.

Für mich war das nicht wirklich aufschlussreicher als die Einkommensstudie durchzusehen.

Ergebnis: Das Ergebnis zeigt die Sicht auf verschiedene Vergleichswerte. Das sind: Jahresgesamteinkommen in Vergleichsgruppen, Zusammensetzung der Jahresgesamteinkommen, Betriebliche Altersversorgung, Beruflicher Entwicklungsstatus, Qualifikation, Arbeitszeiten, Marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen (u. a. Entwicklung des BIP).

Arbeitsrecht

Stellenmarkt

Stellenanzeigen von VDI nachrichten und „Onlinestellenanzeigen“ sind hier zu finden. Jobs per Email und natürlich Suchfunktion. Guckstu:
jobs.ingenieur.de

Schlüsselqualifikationen

Übersicht, Definitionen und Einblicke in „Theorie und Praxis“: Was verstehen Arbeitgeber unter den in Stellenanzeigen oft genannten Skills? „Wirtschaftliches Denken und Handeln“, „Projektmanagement“ oder natürlich „Kreativität“ oder „Teamfähigkeit“? Hier gibt es hilfreiche Einsichten:
ingenieur.de/karriere/schluesselqualifikationen

Quelle: VDI nachrichten 15. Jan. 2021

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