Der Countdown läuft…
In wenigen Tagen startet das 8. Sommerstudium der informatica feminale in Bremen. Rund 170 Teilnehmerinnen und 60 Dozentinnen werden erwartet. Das Angebot umfasst in diesem Jahr knapp 50 Kurse, drei Ringvorlesungen, zwei Vortragsblöcke und jede Menge „Drumherum“.
Auch in diesem Jahr sind die meisten Programmierkurse (dreimal Java, einmal C++) schnell ausgebucht gewesen. Verschiedene andere Kurse, etwa zu Linux, Flash oder UML, sind ebenfalls schon weitgehend belegt. Außerdem wie immer sehr beliebt: der bewährte Einführungskurs „Linux ist weiblich“, CSS, PHP, LaTEX – und das Löt-Praktikum für Anfängerinnen. Vielleicht sollte es mal einen Hardware-Kurs geben, in dem die zahlreichen Lötkurs-Absolventinnen der letzten Jahre ihre Kenntnisse praktisch anwenden können ;-)
Einer der ersten ausgebuchten Kurse dieses Jahr war übrigens „Wissenschaftliches Schreiben“ – ein Thema, das mit dem Programmieren an den meisten Hochschulen vermutlich gemeinsam hat, dass es in der Lehre nur unzureichend vorkommt, im Hauptstudium aber als grundlegende Fähigkeit vorausgesetzt wird.
Leider mussten diesmal fünf Kurse abgesagt werden, da sich nicht genug Teilnehmerinnen dafür fanden. Dabei handelt es sich um „Einige Basis-Tools zur Programmierung: Revisionskontrolle, make und debug“ (SOF 07), „IT & Soft Skills – Change Management bei Softwareimplementierungen“ (SOF 12), „Einführung in das Projektmanagement“ (SOF 14), „Ein Meer von Text – die Suchmaschine und ihre Verwandte“ (NET 08) und „Automatentheorie – oder: was genau ist eigentlich ein Computer?“ (TIF 03).
Programmieren …
Die „reinen“ Programmierkurse sind zwar schon voll, bei einigen spezielleren Kursen rund um die Programmierung gibt es aber noch freie Plätze. „Modellierungstechniken“ (SOF 09) z.B. bereiten die erfolgreiche Programmierung schon in der Entwurfsphase vor. Besonders beim C-Programmieren ist die Vermeidung von „Buffer-, Heap- und Integer-Overflows“ (SOF 06) sehr wichtig, denn Überläufe bilden nach wie vor eine wesentliche Grundlage für die meisten Einbrüche in Computersysteme. Das fertige System schließlich braucht eine vernünftige „Benutzungsdokumentation“ (SOF 08), hier in Form eines lauffähigen Hilfesystems. Damit Software-Systeme auch wirklich genutzt werden, sind „User Interfaces, die was taugen“ (TIF 09) übrigens eine wesentliche Voraussetzung.
Das Thema Sicherheit gewinnt generell zunehmend an Bedeutung. Der Einsatz von „Kryptographie und Sicherheitsmechanismen“ (TIF 06) wird anhand der Programmiersprache Java konkret eingeübt. Ein komplettes Software-Projekt wird im Kurs „Media Engineering“ (NET 01) durchgeführt. Von Kalkulation über Entwicklung bis zum Projektmanagement werden hier wesentliche Aspekte der Entwiclungs- und Teamarbeit erarbeitet. Damit ein Projekt nicht scheitert, gibt es auch eine Einführung in das „Risikomanagement“ (SOF 15) – übrigens nicht zum im Programmheft angeführten Termin, sondern …
… und anderes
Informatik ist bekanntlich nicht gleichbedeutend mit Programmieren. Eine ganze Menge anderer Themengebiete spielen eine Rolle, einige davon kommen auch im if-Programm vor. „Urheberrechte im Netz“ (NET 07) etwa sind nicht erst seit den jüngsten Reformbestrebungen ein Thema. „Typographie und Mediengeschichte“ (TIF 11) ist für Designerinnen grundlegend, aber auch Informatikerinnen, die fürs Web programmieren, sollten sich hier tunlichst auskennen.
Bioinformatik ist dieses Jahr nicht nur Thema in der Ringvorlesung. Eine der Vortragenden gibt auch im Rahmen eines dreitägigen Kurses eine Einführung in das Fachgebiet sowie die Nutzung von Datenbanken rund um das „Human-Genomprojekt“ (TIF 13).
„Social Software – Weblogs“ (NET 06) sind ein relativ neuer Trend im Internet. Deutschland gilt hier noch als „Entwicklungsland“ – vielleicht ändert das dieser Kurs :-)
Und Mathematik-Begeisterte kommen bei der „Inhaltsbasierten Bildsuche“ (TIF 12) auf ihre Kosten.
Weiche Kenntnisse …
Neben den eher „praktisch-technischen“ Kursen werden beim Sommerstudium auch immer Bereiche abgedeckt, die für den Erfolg im Berufsleben entscheidend sind, aber in der Lehre zumeist nur wenig bis gar nicht auftauchen. Dazu zählt z.B. die Persönlichkeitsentwicklung, neudeutsch auch „Soft Skills“ genannt. Im diesjährigen Programm findet sich da beispielsweise eine „Einführung in Moderations- und Kreativitätstechniken“ (SUK 03). Unter dem Titel „Moderieren und visualisieren“ wurde dieser Kurs im letzten Jahr sowohl in Bremen als auch bei der ditact in Salzburg von den Teilnehmerinnen begeistert aufgenommen. Genauso begeistert waren die Teilnehmerinnen des „Führungskurs für freche Frauen“ (SUK 10), der nun schon zum dritten Mal angeboten wird. Neu im Programm ist ein Angebot zu „Gruppendynamik und Teambuilding“ (SUK 04), ein Thema, mit dem Informatikerinnen oft schon im Studium ganz praktisch konfrontiert werden – ohne den theoretischen Hintergrund, den diese Veranstaltung bietet.
„Existenzgründung als berufliche Perspektive“ (SUK 13) schließlich bietet einen Überblick über wichtige Themen rund um die Selbständigkeit, nicht zuletzt die Besonderheiten weiblicher Unternehmensgründungen.
… und harte Fakten
Wie schon im letzten Jahr gibt es auch diesmal keinen Anmeldeschluss. Kurzentschlossene können sich also immer noch anmelden, am besten über das Webformular.
Wir sehen uns in Bremen!
Friederike
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von Friederike