Hochbegabt: „Schlauer als der Rest der Welt“

Dokumentation über das Hochbegabtsein

Die Reportage 37° begleitet drei Hochbegabte, von denen keiner besondere Höchstleistungen vollbringt. Hochbegabte können jeden Kontakt zur Außenwelt abbrechen, sie können aber auch mit 14 Jahren Abitur machen und den Nobelpreis gewinnen – mit dem gleichen IQ!

Diese besonderen Menschen haben in Beruf und Alltag mit Vorurteilen zu kämpfen.

Screenshot

Der Film gibt Einblicke in das Leben und Denken von 2 % der Menschheit, stellt verbreitete Klischees auf den Prüfstand und wirft sie über den Haufen. Das Ziel der Menschen in der Doku ist es, im Alltag und mit den Mitmenschen zurechtzukommen. Sie möchten ein normales Leben führen, obwohl sie selbst als „nicht normal“ wahrgenommen werden. Die hohe Intelligenz erleichtert ihnen nicht das Leben, im Gegenteil, sie kämpfen und hadern im Alltag oft damit.

Hochbegabt sein – was ist das?

Bestimmt wird Hochbegabung mittels eines Intelligenztests. Hochbegabte verfügen von Geburt über eine besondere Funktionsweise ihres Gehirns. Ob die kognitive Leistung wie mit angezogener Handbremse verpufft oder auf der Strecke Fahrt aufnehmen kann, entscheidet die Förderung. Oft beginnen die Schwierigkeiten in der Schule: Hochbegabte sind anders als 98 % ihrer Mitschüler:innen. Das grenzt sie manchmal aus und kann zur Schulverweigerung führen.

Nach wie vor hält sich das Vorurteil hartnäckig, dass Hochbegabung automatisch zu guter Leistung führt. Doch in der Schule fehlt durch keine oder falsche Anreize Hochbegabten oft die Motivation, sich in der Schule als leistungsfähig zu zeigen. So bleiben gute Noten unter Umständen aus. Das Problem zieht sich dann durch bis ins Erwachsenenleben.

Späte Diagnose

Pia Beyer-Wunsch, alleinerziehende Mutter einer hochbegabten 11-jährigen Tochter, weiß erst seit 8 Jahren von ihrer Hochbegabung. Laut Ärzten hat sie sich aus Eigeninteresse medizinisches, theoretisches und praktisches Wissen angeeignet auf dem Stand eines fortgeschrittenen Medizinstudenten. Pia fehlte aber der Mut, wirklich Medizin zu studieren. Ihre Pläne hatten selten Bestand, sagt sie. Aktuell promoviert sie im Fach Medizinische Informatik. Sie fand Doktorväter, die um ihre Besonderheiten wissen, sie fördern und ihr helfen, durch Struktur zum Ziel zu kommen: Ihrem Doktortitel.

Schlau sein heißt nicht erfolgreich sein

Thorsten Heitzmann ist schlauer als 99,9 % der Weltbevölkerung. Er ist Chef der weltweiten „Triple Nine Society“. Der Verein „Mensa e.V.“ ist die größte und bekannteste Hochbegabtenvereinigung. Ihre Mitglieder sind intelligenter als 98 % der Bevölkerung (mit einem IQ von mindestens 130). Die „Triple Nine Society“ ist noch spezieller: Sie nimmt Menschen auf, die intelligenter sind als 99,9 Prozent der allgemeinen Bevölkerung (IQ von mindestens 146).

Thorsten Heitzmann ist Mediziner, hatte nie das Durchhaltevermögen, seine Doktorarbeit zu schreiben und arbeitet als Mädchen für alles in der Augenarztpraxis seiner Frau. Heitzmann ist 52 und hat einen Abi-Schnitt von 3,1. Er arbeitet am liebsten ehrenamtlich. Sein wichtigstes Ziel im Leben: glücklich zu sein.

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