Die Idee
Eine Minute, jeden Abend, für Kinder. Das ist die Idee.
In Providence, Rhode Island (USA), sendet die ganze Stadt einen leuchtenden Gute-Nacht-Gruß an kranke Kinder. Die junge Patient:innen im Hasbro Children’s Hospital beantworten vom Fenster ihres Krankenzimmers aus die Grüße mit ihren Taschenlampen.
Entstehung
Das Projekt startete ganz klein, als Idee eines Cartoonisten, der die Kinder im Hospital besuchte, um für sie zu zeichnen. Das war im Mai 2010. Nach einem (vorerst) letzten Besuch bei einem kranken Kind wurde ihm bewusst, dass sie sich vielleicht nicht wiedersehen würden. Der Blick aus dem Krankenzimmer war genau in Richtung seines Heimwegs. Also sagte er vorm Abschied, dass er an einer verabredeten Straßenecke zu einer bestimmten Zeit seine Fahrradlampe in Richtung des Fensters ausrichten würde, um mit einem An-Aus-An-Aus-…-Blinkzeichen ein Gute-Nacht-Signal zu senden.
Und das tat er – und war überrascht, als er eine Antwort sah! Auch das Licht im Fenster ging an und aus. Der junge Patient hatte sich überlegt, dass „sein“ Cartoonist seine Antwort sicher auch sehen könnte.
So begann es.
Auf dem Heimweg wurde aus dem spontanen Abschiedsevent eine Idee, die mehr Kindern Zuversicht und einen Nachtgruß senden könnte… Mit einem Lächeln fuhr der Zeichner nach Hause.
Mehr…
Es kamen immer mehr Patienten dazu, deren Fenster ebenfalls Aussicht „auf den Heimweg“ hatten. So wurde es zum festen Bestandteil des Hospitalalltags. Manchmal übernahmen auch Eltern die Antwort, wenn die Kleinen schon eingeschlafen waren.
Wie wichtig das für die Kranken war, zeigte sich erst jetzt so richtig. Wahrscheinlich trug dazu auch bei, dass diese Art des Kontakt so simpel war. Und so herzerwärmend. Die Anzahl der Blinks wurde auch variiert, mal ein Gutenachtgruß zusammen mit den Silben des Hospitals: “Good Night Has-Bro,” manchmal passend zu den Silben des Namens des Kinds: “Good Night Ben-Ja-Min.”
Krebspatient*innen von Station 5 hatten einen guten Blick auf den Heimweg des Cartoonisten, so dass er diesen leicht immer wieder Grüße leuchten lassen konnte. Wie gut das ankam, zeigten ihm Kommentare wie: “That was the best thing that happened to me all day.”
Alle an Deck!
Im Urlaub 2015 arbeitete der Initiator seine Idee weiter aus. Wie könnte man die Idee noch besser oder größer machen? Da entstand auch der Name “Good Night Lights.” Im Herbst sprach er dann mit Krankenhauspersonal und anderen Gruppen. Zusammen legten sie eine feste Uhrzeit fest (20:30 h), die für die meisten Patient*innen passt. Firmen und andere Leute in der Stadt machten gern mit. Darunter ein Club, ein Hotel, die Steamboat Company. Ob Taschenlampen, Mobilfunkdisplays oder Raumbeleuchtung (Fenster), auf den Decks am Fluss Providence entlang, überall begann es zu blinken. Ab und an starten die Schiffe auch mal ihre Nebelhörner als „Begleitmusik“.
Btw: Große Nebelhörner erzeugen einen Schalldruckpegel von 140 dB (A) und ergeben damit eine Reichweite von 3 sm (ca. 5 km).
Mehr Infos:
www.goodnightlights.org/about
Maria