Der Hochschul-Coach
Das postkartenkleine Büchlein ist ein Ratgeber für den Studienstart, der sich ebensogut für Studienprofis eignet. Denn auch Promovierende finden hier noch Nützliches. Der Autor verfügt offensichtlich über eine Menge eigener Erfahrung. Er gibt einen breiten Überblick, zu vielen Tipps verweist er auf weiterführende Infos, meist in Form von URLs.
Das Ganze ist recht aktuell – erschienen Mai 2016. Das Buch präsentiert viele Anregungen und fordert gleichzeitig auf, selbst aktiv zu werden – inklusive Hinweisen, wo dies (besonders) angeraten ist.
Neben den Erklärungen, wie so ein Studium funktioniert, finden sich auch einige sehr gute Lerntipps im Buch. Für die Fragen, die das Buch nicht beantwortet, wird eine Facebookgruppe empfohlen: www.facebook.com/groups/hotlinewissenschaflichtesarbeiten (leider nur für bei facebook Angemeldete zu erreichen). Dass sich die Gruppe lohnen könnte, zeigen die Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten, die im Buch stehen. U. a. wird gut erklärt, was alles in ein Exposé gehört – und wozu man überhaupt eins braucht. Das Thema Zeitmanagement ist auf das Studium bzw. das Erstellen von schriftlichen Arbeiten zugeschnitten. Hier erhält man Orientierung für die verschiedenen Arbeitsschritte: 30 % / 30 % / 30 % / 10 % … was wofür? Steht im Buch ;-)
Kritisch anzumerken ist nicht viel. Die angesprochene Zielgruppe (junge Leute, die bald oder gerade erst mit dem Studieren anfangen) kann mit manchen Tipps, die eher für Fortgeschrittene sind, wohl noch nicht viel anfangen. Der Punkt, dass es einen Paradigmenwechsel in der Lehre gab vom inputorientierten Lehren zum outputorientierten Lernen gehört m. E. gar nicht ins Buch. Die Vergangenheit ist in dem Rahmen für „Neue“ einfach irrelevant. Und wenn ich nochmal pingelig sein soll: Bei den Tipps zum Thema „Mitschrift“ tauchen auch welche auf, die zum Thema „Nachbereitung“ gehören – z. B. eine Mindmap oder gar ein Flussdiagram zu erstellen. Nicht weiter schlimm, nur unpräzise übertitelt. Was mir auch nicht so gefallen hat – auch eher ein einzelner kleiner Aspekt, trotzdem ein wichtiger Punkt – ist das Fehlen des Themas „Stärken stärken“. Hier wird wieder nur propagiert, dass man an seinen Schwächen arbeiten soll. Das ist – insbesondere immer noch für Frauen – leider ein Blickwinkel, der die Selbstunsicherheit verstärken kann. Besonders, weil das Thema Lernen sonst sehr gut abgehandelt ist.
Besser geht’s auch: Praktisch ist die Einleitung zu jedem Themenblock. Hier bekommt man gleich einen Eindruck, worum es auf den nächsten Seiten geht. Hier geht der Autor mit gutem Beispiel voran! Auch die Formatvorlage für Mitschriftblätter inspiriert dazu, sich vorher Gedanken zu machen statt später mühsam Übersehenes nachzuholen: Was gehört rein? Titel, Datum Wie sollte der Platz auf dem Blatt aufgeteilt sein? Mit Randspalte für Bemerkungen und Hervorhebungen.
Das Layout ist angenehm, es gibt viele kurze Abschnitte, grafisch aufbereitete Tipps lockern das Bild weiter auf.
Besonders schön finde ich, dass viele Tipps auch außerhalb des Studiums funktionieren.
Der Ratgeber enthält ’ne Menge Wissenswertes zu… Studienvorbereitung und -planung, zu Abschlussarten und Veranstaltungsformen, zu Selbstmanagement, zu Lern-, Präsentations- und Vortragstechniken, zu Teamwork und gegenseitiger Motivation, zur digitale Mediennutzung und Fachliteratur, zum professionellen Recherchieren, zum Projektmanagement und zur Prüfungsvorbereitung sowie zu wissenschaftlichen Forschungsaktivitäten.
Fazit: Viel drin trotz kleinem Format. Gehört ins Regal. Auch für Nicht-Studis.
Themen
- Orientierung im Studium und auf dem Campus
- Studieneinstieg – Schritt für Schritt in 100 Tagen
- Von der Schule zur Uni
- Tipps für Dinge beim Studieren, die man ganz allein macht
- Teamgeist: Studieren in einer Gruppe
- Wissenschaftlich arbeiten und wissenschaftliche Arbeiten
- Ziele setzen und dran bleiben
Werner Heister: „Der Hochschul-Coach. Der Ratgeber für den erfolgreichen Start ins Studium“. Schäffer-Poeschel 20167. 7,95 EUR. ISBN 978-3-7910-3595-6.
Maria