Gut moderieren lernen

Moderation von Gruppen

CoverDas Buch beschreibt systematisch, wie man moderiert. Die einzelnen Moderationselemente werden anhand von Praxisbeispielen erläutert. Was sind die Probleme bei Teamarbeit oder Gruppenarbeit? Keine klaren Ziele haben, nicht auf den Punkt kommen, zu viel zu reden, vom Hundertsten ins Tausendste kommen, gar nichts sagen, kein Ergebnis erreichen …

Kann Moderation das ändern?  Moderieren bedeutet, Gruppen bei Problemlösungs-, Kreativitäts- und Lernprozessen gemeinsam zu einem Ergebnis zu führen. Das Buch ist für absolute Neulinge geeignet. Es startet bei Grundlagen und geht auch auf Details ein, z. B. beim Visualisieren (auf Moderationskarten, Flipchart, aber auch bzgl. Formulieren von prägnanten Texten für die Visualisierung). Fallbeispiele gibt es reichlich und anschaulich, u. a. typische Gelegenheiten wie Erstsemestereinführung, Präsentationsseminar u. a.

Die Einführung in Fragetechniken ist kurz und gut: Welche Arten von Fragen es gibt? Vor manchen Fragearten warnt der Autor auch, da sie beim Moderieren NICHT verwendet werden können – sonst ist es nicht moderieren, sondern leiten, beraten, manipulieren etc.

Beim Einstieg ins Thema ist die Übersicht über die Vorteile einer Moderation genauso erhellend wie der Abschnitt über die Grenzen der Methode. Für jedes vorgestellte Moderationsinstrument gibt es den Abschnitt „Wann setzen Sie besser eine andere Methode ein?“ Prima, so wünscht man sich ein Fachbuch.

Ein Merksatz zum Thema Einzelkarten, die beim Clustern nicht zu andern Karten und Clustern passen wollen, werde ich in meinen Gruppen und bei meinen Moderatorinnen vielleicht auch mal zitieren: „Eine Karte fürchtet sich nicht alleine.“ Wenn eine Gruppe Mitleid mit einer Karte bekommt, und diese auf Teufel komm raus irgendwo reinzwängen will, kann der Spruch helfen.

Zum Clustern möchte ich noch den Tipp zum Formulieren von Überschriften pro Cluster lobend hervorheben: Einfach mal gucken, ob die Überschrift zur Ursprungsfrage passt. Beispiel: „Material“ ist keine gute Überschrift auf die Frage „Welche Probleme haben Sie im Büro?“ – Da fehlt dann noch was, z. B. „schlechtes Material“ oder „zu wenig Material“.

Weniger als der Inhalt, die Struktur und der Aufbau gefällt die Gestaltung. Für die nächste Auflage wünsche ich mir ein gefälligeres Aussehen . Die Bilder sind eher funktional als optisch hochwertig, und an der es gibt Stellen, wo Schwarzweißbilder die Aussage über Farbigkeit nicht unterstreichen können. Das ist schade. Verbesserungsvorschlag: Farbdruck, wenn Farben eine Rolle spielen, und Bilder „zur Verzierung“ und ohne Funktion für den Inhalt rausnehmen. Ist aber nur ein kleiner Punktabzug und verschreckt womöglich unnötig potenzielle Leser*innen.

Großartig finde ich den Abschnitt „sauber moderieren“, in dem es um präzise Formulierung und Konsistenz bei Fragen und Verfeinerungsfragen geht. Ist ja auch mein Leib-und-Magen-Thema ;-) Oder der Tipp, Linien auf Pinwandpapier durch geschicktes Knicken vorzubereiten.

read & go

Super auch für erfahrende Moderatorinnen ist die ausführliche Liste von möglichen Moderationszielen, das hilft bei der Vorbereitung. Und je nach Ziel fällt natürlich die Gestaltung der Moderation anders aus, klar. Für verschiedene Situationen gibt es Hinweise, wie man Schwierigkeiten meistert, z. B. wenn bei einer Zurufabfrage sehr viele Antworten kommen. Für Profis gibt es hier und da Neues zu entdecken. Für mich waren das spezielle Formen von Pinwandprotokollen.

Die Lieferantenadressen für Moderationsmaterial sind alle noch aktuell (d. h. online erreichbar, hab ich im Januar 2015 getestet). Nur bei den Weblinks war eine Seite „leer“, eine andere als „attackierend“ eingestuft.

Am Ende gibt es eine „Schlussmoderation“, zum Üben und als Feedbackmöglichkeit an den Verlag. Wer dieses Feedback in Form einer Schlussmoderation ausfüllt, kopiert und einreicht, bekommt ein Dankeschön, wird hier versprochen. Nett!

Hier meine Antworten:

1) So fühle ich mich nach der Lektüre:
:-)

2) Soviel habe ich gelesen: 95 %

3) Schreibstil: ++

4) Inhalt: ++

5) Praxisbezug: ++

6) Gestaltung: + bis o

7) Was fehlt? Jahresangabe bei den Literaturtipps und -quellen

8) Insgesamt: +

… und ein zweites + (also ++) insgesamt für das Verhältnis Inhalt zu Buchlänge.

Ende der Schlussmoderation.

CD

Die CD ist im Wesentlichen eine Offline-Website mit Inhalten des Buchs plus ergänzendes Material. Auf der CD ist ein Workshop zum Selberlernen zu finden. Üben muss man natürlich trotzdem in der Gruppe ;-)

Die Inhalte werden durch Bilder, Videosequenzen, Praxisbeispiele und ausführliche Texte unterstützt. Beispielpinwände, auf denen z. T. per Klick Einträge erscheinen, zeigen gute Ideen zur Visualisierung.  Ein kurzes Video erklärt und zeigt z. B. wie man eine gute Handschrift auf Moderationskarten hinbekommt. Die technische Qualität der Videos – und auch der anderen Inhalte – ist nicht überragend gut (optische und akustische Abstriche), dafür inhaltlich und handwerklich bzgl. der Methode „Moderation“ gut. Die Sitemap hilft beim schnellen Zugriff.

Leider gibt es auf der CD teils falsche Überschriften, teils Zwischenüberschriften, die über einem vorherigen Textabschnitt, der dadurch verdeckt wird (in Firefox 34) .

Auch wenn Vieles in beiden vorkommt, Buch und CD ergänzen sich gut.

Gut gefallen hat mir das Gesamtpaket aus Buch, CD, Expertise des Autors, Verständlichkeit der erklärten Methoden … und alles Fachliche.

CDFazit: Wertvoll für Neue, prima Auffrischung für Fortgeschrittene

Themen

  • Was ist Moderation?
  • Vorbereitung einer Moderation
  • Gestaltungstipps
  • ragetechnik
  • Kartenfrage
  • Einpunktfrage
  • Mehrpunktfrage
  • Moderationstechniken
  • inwandeinsatz
  • Beispielabläufe
  • Die eigene Rolle beim Moderieren

Gert Schilling: „Moderation von Gruppen. Der Praxisleitfaden für die Moderation von Gruppen, die gemeinsam arbeiten, lernen, Ideen sammeln, Lösungen finden und entscheiden wollen“. Gert Schilling 2003. 34,- EUR/Buch und 34,- EUR/CD und 54,- EUR/Buch und CD im Paket. ISBN 978-3-930816-59-0.

Augen-Logo Maria

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