Buchrezensionen
Die besten Bewerbungsmuster 40 plus
Mit Hilfe des Buchs kann frau ihr Kompetenzprofil bestimmen, lernt etwas über die Recherche dazu passender Stellen und erfährt die aktuellen Gestaltungsformalia für Bewerbungsunterlagen. Helga Krausser-Raether deckt hier ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Jobsuche ab. Ob klassische Stellenanzeigen durchforsten, Jobmessen zum Kontaktknüpfen nutzen oder Onlineformulare auf Firmenwebsites, hier gibt es für alles Beispiele.
Zum Einstieg bekommt frau Hilfe zur Standortbestimmung. Ein umfangreicher Fragenkatalog hilft beim Aufstellen des eigenen Profils. Die Selbstanalyse dient im weiteren Verlauf als Basis des Bewerbungsprojektes.
Die Stellenanzeigen werden nach verbreiteten Formeln aufgedröselt. Leider rät die Autorin aufgrund von einzelnen Formulierungen auch schon mal ab, sich zu bewerben. Da wäre ich persönlich nicht so streng – wenn die Stelle mir als attraktiv erscheint, wage ich das Vorhaben auch. Schließlich kann ich die Stelle nur bekommen, wenn ich Kontakt aufnehme.
Die Bewerbungsmuster beschränken sich nicht auf die üblichen Anschreiben und Lebensläufe. Es gibt darüber hinaus die Stellenanzeigen und das Bewerberprofil, um die Unterlagen abgleichen zu können. Diese Unterlagen werden natürlich auch analysiert. Viele Beispiele aus typischen Bereichen (auch IT) finden sich da. Dazwischen geben Expertentipps Antworten zu gängigen Fragen: Was tun bei Überqualifizierung? Wo liegen meine Randbedinungen (Faktoren für eingeschränkte Flexibilität oder Mobilität)?
Checklisten wechseln mit kurzen erklärenden Abschnitten, das Ganze ist sehr übersichtlich.
Die obligatorische Linkliste ist sehr gut auf die Zielgruppe abgestimmt. Neben den üblichen Jobbörsen gibt es hier Stellenbörsen, die sich auf Ältere spezialisiert haben, Gründungsinfos, Netzwerke (leider etwas veraltet, hier heißt es noch openBC statt XING) und Stichwortvorschläge für Suchmaschinen zur eigenen Recherche nach weiteren hilfreichen Websites.
Die CD-ROM enthält nicht nur Muster für Lebensläufe und Anschreiben. Die geneigte Leserin findet hier mehr:
- Multiple-Choice-Tests wie beim Bewerbungsverfahren: Funktioniert leider nur mit dem Internet Explorer.
- Videotraining (virtuelles Vorstellungsgespräch): Ganz nett, aber zu lang – Standardfragen reichen als Stichpunktliste, dafür brauch ich keinen Videomann, der sie mir vorliest.
- Bewerbungskosten- und Gehaltsrechner: Excel mit Makros
- Audios fürs Vorstellungsgespräch: Mini-Hörbuch
Buch und CD-ROM sind handwerklich gut gemacht. Die Gestaltung ist angenehm und hilft dabei, sich diesem immer auch anstrengenden Thema zu widmen.
Fazit: Solider Ratgeber für Bewerberinnen und Bewerber, die nicht direkt von der Uni kommen.
Themen
- Einblicke in den Arbeitsmarkt
- Bewerbungsmuster
- Neuorientierung
- Wiedereinstieg
- Initiativbewerbung
- Wie Unternehmen Unterlagen auswerten
- Personalauswahl bei Unternehmen
- Assessment-Center
- Telefoninterview
- Vorstellungsgespräch für 40 plus
- Kompromisse oder nicht?
Helga Krausser-Raether: „Die besten Bewerbungsmuster 40 plus“. Haufe 2006. 19,80 EUR. ISBN 978-3-448-07552-6.
IT-Karriere
Schade, der Titel klingt wirklich vielversprechend. Dann aber das: Lange Vorrede, Zielgruppe unklar bzw. unendlich weit gefasst. Das Themenspektrum ist so weit, dass von der ersten Idee für die Berufswahl über die Entscheidung für oder gegen eine Promotion bis zum MBA-Studium alles angerissen, aber nichts zu Ende gebracht wird. Halbherzig auch die Übersichten mit Angaben, welche Voraussetzungen für welche Funktionen erforderlich sind, wie sich die Jahresgehälter derzeit (das Buch ist im Feb. 2009 erschienen) darstellen, welche Aufstiegschancen es gibt und welche besonderen Kompetenzen gefordert sind. Dazu kommt, dass auf mich der Stil irgendwie… hmmmm… altbacken wirkt. Das Ganze ist schlecht strukturiert, z. B. kommt mittendrin (S. 91) ein kurzer „Exkurs: Welcher Job passt zu mir?“
Weitere Beispiele gefällig? Da wird empfohlen, welche Farbe die Spalten einer Tabelle haben sollen, nach der sich die geneigte Leserin/der geneigte Leser die fachlichen Kompetenzen vor Augen führen soll (vorhandene/gesuchte). So. Damit war’s bei mir aus. Ab auf den Stapel „weg damit“. Also bitte. Wer Farben für 4-spaltige, 10-zeilige Tabellen vorgeschrieben braucht, ist nicht wirklich gut für das Berufsfeld IT geeignet. Meine Meinung.
Bei den Jobbörsen fehlten mir sowas wie ingenieurkarriere.de, wo es auch für ITler Stellen gibt. Und wahrscheinlich spannendere als bei der im Buch zuerst aufgeführten Arbeitsagentur.de… Dazu gibt es Beispiele für Bewerbungsunterlagen, deren Fotos ich nicht im Traum als geeignet einstufen würde.
Fazit: Nicht für Leute zu empfehlen, die schon eine leise Ahnung von IT und dem Kern des Berufsfelds haben
Svenja Hofert: „Praxisbuch IT-Karriere. Berufsorientierung, Karriereplanung und Bewerbung“. Eichborn 2009. 24,95 EUR. ISBN 978-3-8218-5970-5.