Interview mit Dr. Ulrike Erb

Interview mit Dr. Ulrike Erb,

Notes Development GmbH, Hannover


von Zina


Dr. Ulrike Erb bietet in der informatica feminale einen Kurs zu Lotus Notes (IF SOF 11) an. Sie hat Informatik studiert. In ihrer Doktorarbeit hat sie das Thema »Frauenperspektiven auf die Informatik: Informatikerinnen im Spannungsfeld zwischen Distanz und Nähe zur Technik« untersucht.


ifz: Es gibt eine Meinung, dass die Frauen nur in den Bereichen der Informatik tätig sind, die wenig mit Technik zu tun haben. Ist es wirklich so?


UE: Für meine Doktorarbeit habe ich viele Informatikerinnen interviewt. Ich habe festgestellt, dass die Frauen sich viel und erfolgreich mit der Technik beschäftigen. Sie sagten aber oft zu mir, dass sie sich in ihrer Arbeit mehr für Menschen und weniger für Technik interessieren. Das kommt wahrscheinlich daher, dass sich die Frauen nicht gerne als "Technik-Freaks" sehen.


ifz: Wie kommt es, dass die Frauen in technischen Berufen benachteiligt werden, und wie sieht diese Benachteiligung aus?


UE: Frauen neigen dazu, organisatorische Aufaben auf sich zu nehmen, z.B. etwas besorgen (Geburtstagsgeschenk), aber auch Tagungen organisieren. Und Männer sind damit sehr zufrieden, erwarten dies von den Frauen und widmen sich dann mehr inhaltlichen Dingen. So wird frau "Mutter für Alles" und wird so als nicht kompetent angesehen und glaubt dann schließlich selbst daran.


ifz: Was können Frauen dagegen tun?


UE: Sich ständig bewusst sein, dass diese Rollenzuschreibungen existieren, sich Gedanken über typische Rollenverteilungen und Situationen machen.


ifz: Was würden Sie den Frauen in technischen Studiengängen und Berufen raten?


UE: Fehler NICHT bei sich selbst zu suchen! Wenn etwas nicht stimmt, denken die Frauen meistens: Da bin ich selbst schuld. In Wirklichkeit befinden sich sehr viele Frauen in einer ähnlichen Situation, also sind diese Situationen nicht personenbezogen, sondern strukturell bzw. gesellschaftlich bedingt.


ifz: Vielen Dank!

von Zina