Ada Lovelace. Die Pionierin der Computertechnik und ihre Nachfolgerinnen
Ada Lovelace schrieb 1843 ein paar Kommentare (naja, mehr Länge an Kommentaren als Text im Ursprungsdokument…) und damit „das weltweit erste Programm für eine informationsverarbeitende Maschine“.
Dieser Band zu einer aktuellen Ausstellung zeigt, welche Beiträge Frauen bis heute in der Welt des Digitalen leisten. Natürlich mit Schwerpunkt auf Ada und ihr Leben, ihre Leistung und ihre Ideen.
Das Buch setzt sich mit Ada (1815 –1852) als Programmierpionierin und mit ihrer Stilisierung zur Ikone auseinander. Es blickt auf die Bedeutung „Rechnender Frauen“ im und nach dem 2. Weltkrieg während der einsetzenden Verbreitung von Computertechnik. Die Rolle der Geschlechter in Wissenschaft und Technik wird erläutert und lässt Forscherinnen der Computerwissenschaft (Robotik, Verteilte Intelligenz, Big Data) zu Wort kommen. Die Sammlung von Beiträgen ist für alle, die Adas Leben und Werk von allen möglichen Seiten beleuchtet sehen möchten.
In den Beiträgen zu Adas Leben und Leistung kommen immer mal wieder dieselben Fakten vor, doch die Perspektive ist jedesmal etwas anders. Museums- und Geschichtsfans finden hier jede Menge Material rund um Adas Leben, Werk und Einfluss auf spätere Generationen und Informatik- bzw. Technikthemen.
Neben Ada werden noch andere Informatikpionierinnen vorgestellt. So hab ich z. B. über Grace Murray Hopper gelesen, dass sie den Compiler erfunden hat. Und die Programmiersprache Flow-Matic. Neben Hopper kann man weitere Computerpionierinnen kennenlernen.
Man lernt auch etwas über „Flyology“, die sich Ada mit 12 Jahren für passende Flugapparate ausdachte. Das Thema hat sie dann leider wieder fallengelassen. Dafür blieb ihr Interesse für die Verbindung zwischen Mathematik und Musik wach. Sympathisch.
Neben der menschlichen Seite (Leistungen starker Frauen) konnte ich hier ernsthaft thematisch noch was lernen. Der Beitrag zu Big Data eignet sich sehr gut zum Einstieg in dieses Thema. Er beleuchtet Charakter, Einsatz und Grenzen von Big Data. Dazu erfährt man, wo und welche ergänzenden Methoden für brauchbare Ergebnisse und Interpretationen von Auswertungen immenser Datenmengen notwendig sind.
Auch „Wenn Maschinen denken lernen“ erklärt eins der modernen Buzzwords gut: Das Thema hier lautet „4.0 Trend zu verteilter künstlicher Intelligenz“. Jetzt ist mir viel klarer, was in den Medien mit „4.0“ gemeint ist.
(Bitte, kann mir jemand sagen, wo 3.0 abgeblieben ist? Ist das einfach nur Web 2.0 plus das Semantic-Web-Prinzip? Sachdienliche Hinweise bitte an zeitung.informatica-feminale(klammeraffe)web.de …)
Fazit: So vielfältig wie die Autorinnen und Autoren
Themen
- Ada Lovelace: Akteurin, Programmiererin, Ikone
- Zwischen Mathematik und Poesie. Leben und Werk von Ada Lovelace
- „Princess of Parallelograms“ meets „Queen of Science“. Mary Somerville als Lehrerin, Freundin, Vorbild
- Charles Babbage und Ada Augusta Lovelace
- Bilder weben, Musik komponieren. Ada Lovelace und das Universalmedium Computer
- Wieso gilt Ada Lovelace als die „erste Programmiererin“ und was bedeutet überhaupt „programmieren“?
- „Conceiving Ada“. Geschichten von Frauen, Cyborgs und kleinen Schwestern
- Rechnende Frauen, Gender und die Digitalisierung
- Interpreten der Datenverarbeitung
- Kultursoziologische Perspektiven auf rechnende Frauen
- Tendenzen der Digitalisierung
- Frauen gestalten Softwaretechnik im Kontext
- Der Humanoide Roboter Nadine
- Das Ende der Theorie? – (Big) Data Science in den Geistes- und Sozialwissenschaften
- Wenn Maschinen denken lernen – vom 4.0 Trend zu verteilter künstlicher Intelligenz
- Medienkunst als Intervention
Sybille Krämer (Hg.): „Ada Lovelace. Die Pionierin der Computertechnik und ihre Nachfolgerinnen“. Fink 2015. 19,90 EUR. ISBN 978-3-7705-5986-2.
Mehr Infos
Ausstellung „Am Anfang war Ada – Frauen in der Computergeschichte“
Maria