Ingenieurinnen durch Mentoring fördern

Mentoring als gendergerechte Personalentwicklung

CoverSozialwissenschaftliche Studie

Mentoring hat Hochkonjunktur. In Hochschulen, Wirtschaft, Politik, überall gibt’s Programme. Gedacht als gendergerechte Personalentwicklung, die der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen entgegenwirken sollen. Doch was bringen  solche Programme wirklich?

Diese grundlegende Frage, die in der bisherigen Forschung noch nicht geklärt ist, stellt Bahar in ihrer Dissertation. Anhand von Interviews mit ehemaligen Teilnehmerinnen (Ingenieurinnen) des Mentoring-hoch-3 untersucht sie die nachhaltigen Wirkungen. Als qualitative Inhaltsanalyse bietet die Dissertation Anregungen und Handlungsempfehlungen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Mentoring zwar insbesondere auf einer psychosozialen Ebene wirkt, aber nichtsdestotrotz bleiben Forderungen an Wirtschaft und Politik bestehen.

Bahars Vorschläge für Idealtypenbildung gibt der Mentoringforschung neuen Input: Die Begeisterte, die Zufriedene , die Antriebslose, die Enttäuschte. Aus der Einleitung:

„Heute sind durchschnittlich 46% der Führungspositionen auf allen Ebenen in Wirtschaft und Wissenschaft mit Frauen besetzt – wir haben also eine paritätische Beteiligung der Geschlechter. Selbst in den Ingenieurwissenschaften, in denen Frauen traditionell unterrepräsentiert waren, liegt der Frauenanteil bei fast 40%. Dazu haben vor allem der massive Ausbau der Kinderbetreuungsplätze, Karriereförderprogramme sowie die Einführung einer flexiblen Quote geführt“.
Sie haben Recht; dieses Zitat ist nicht von heute, sondern es beschreibt ein Szenario, das hoffentlich in naher Zukunft erreicht wird.

In der vorliegenden Untersuchung wurden die ersten beiden Durchgänge eines Hochschul-Mentoring-Programms für die Fächergruppe der Ingenieurwissenschaften befragt. Gerade die Perspektive der Ingenieurinnen ist hierbei interessant, weil sie bspw. im Vergleich zu den Geisteswissenschaftlerinnen in einem sehr männerdominiertem Feld arbeiten und eine Außenseiterposition einnehmen. […] Das Ziel des Programms ist es, den weiblichen Wissenschaftsnachwuchs für den Zeitraum von einem Jahr gemeinsam zu fördern. Konkret besteht das Programm aus den drei Elementen Mentoring-Beziehung mit einem/r ProfessorIn, Seminarprogramm und Networking. Es bietet den teilnehmenden Nachwuchswissenschaftlerinnen einen Einblick in das Berufsbild eines/r Wissenschaftler/in, sowie den Erwerb von Schlüsselqualifikationen. Ingenieurinnen sollen unterstützt werden, um eine ihrer Qualifikation entsprechende Erwerbstätigkeit auszuführen und auch um als Vorbild für andere Frauen und Mädchen zu fungieren. […] Die psychosozialen Effekte zielen auf Kompetenzen, wie die persönliche Weiterbildung der Person, Selbstsicherheit, verbesserte Kommunikationsfähigkeit und Führungsfähigkeit. Die karriererelevanten Effekte beinhalten die Verbesserung der beruflichen Position (vgl. Kram, 1988)

Fazit: Klar empfehle ich das!

Themen

  • Ausgangslage zur Frauenerwerbstätigkeit und Gleichstellung
  • Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen
  • Instrument der Personalentwicklung

Mehr Infos: www.springer.com/springer+vs/soziologie/lebensphasen/book/978-3-658-03480-1

Bahar Haghanipour: „Mentoring als gendergerechte Personalentwicklung. Wirksamkeit und Grenzen eines Programms in den Ingenieurwissenschaften“. Springer 2013. 29,99 EUR. ISBN 978-3-658-03481-8.

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