Tiefen der Wissenschaft

Buchrezensionen für Wissenschaftlerinnen

Lernen mit Computern
CSCL-Kompendium
Inhaltsanalyse

Lernen mit Computern

CoverPsychologische Arbeiten zu Themen des computergestützten Lernens untersuchten schwerpunktmäßig die für die Interaktion mit Computern relevanten Personenmerkmale oder die Optimierungsmöglichkeiten in der adaptiven Gestaltung von Programmen. Eine Verbindung beider Forschungsansätze bietet dieses Buch. Es werden die auftretenden Interaktionen und adaptiv gestaltete Lernprogramme untersucht. Drei quasi-experimentelle Studien verdeutlichen die Potenziale und Grenzen der adaptiven Gestaltung von Programmen.

In Praxisstudien hat Horz hier untersucht, wie Lernende mit Hilfe eines Programms ihr Computerwissen erweitern können. Dabei untersuchte er insbesondere auch die Unterschiede zwischen Männern und Frauen (bzw. Mädchen und Jungs).
Den Ergebnissen möchte ich an dieser Stelle nicht vorweg greifen. Soviel sei aber verraten: Es gibt nicht nur Vorhersehbares, sondern auch Überraschungen.

Der Autor ist Psychologe. Er arbeitete in der AG Didaktik und Evaluation virtueller Lehre (DEviL) am Lehrstuhl Erziehungswissenschaft in Mannheim und forscht am Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der Universität Greifswald. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Computergestütztes Lehren und Lernen, Computersozialisation und – wie ich finde – sehr spannend. Und sein Buch ist für das, was frau lernen kann, seinen Preis wert.

Fazit: Für Computer-und-Lernen-Interessierte lesenswert. Oder solche, die die Ergebnisse der Studie jetzt selbst nachlesen wollen.

Themen

  • Personale Merkmale computergestützten Lernens
  • Lernumgebungsfaktoren
  • Entwicklung eines geschlechtsspezifisch lernwirksamen Programms zum Computerwissen
  • Interaktion zwischen Geschlecht und Computerexpertise vor Lernbeginn
  • Interaktion von Personen- und Programmmerkmalen
  • Interaktionen von Personenmerkmalen mit der Navigationsstruktur

Holger Horz: „Lernen mit Computern. Interaktionen von Personen- und Programmmerkmalen in computergestützten Lernumgebungen“. Waxmann 2004. 29,90 EUR. ISBN 3-8309-1418-0.

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CSCL-Kompendium

CoverDas CSCL-Kompendium enthält Artikel aus dem Bereich „Computer Supported Collaborative Learning“ – CSCL. Neben den Grundlagen des CSCL werden zwei weitere Aspekte behandelt: CSCL-Umgebungen und die Didaktik des CSCL. Dabei geht es um die praktische Umsetzung von CSCL, aber auch um die Wirkungen und Potentiale von CSCL in den Bereichen Schule, Präsenzhochschule, Fernstudium, Ausbildung, betriebliche Weiterbildung und Förderung von Lernbehinderten und Hochbegabten.

Beispielsweise geht es hier darum, den Einsatz von Web-Community-Werkzeugen zu untersuchen. Wobei interessant ist zu sehen, was frau als Forscherin so nicht geplant hat. Denn was Endnutzer/innen mit Technologien anstellen, ist oft genug überraschend – und manchmal aufregend. Aber lest doch selbst….

Fazit: Für alle, die im großen Bereich „E-Learning“ forschen (und nicht auf die reinen Inhaltszusammenstellung fokussiert sind), ist dieses Buch für das Bücherregal eine Anschaffung wert.

Jörg Haake, Gerhard Schwabe und Martin Wessner (Hrsg.): „CSCL-Kompendium. Lehr- und Handbuch zum computerunterstützten kooperativen Lernen“. Oldenbourg 2004. 54,80 EUR. ISBN 3-486-27436-8.

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Qualitative Inhaltsanalyse

Cover Wer sich mit Software beschäftigt, die mit „Inhalten“ zu tun hat, kommt in der Forschung um die Analyse dieser Inhalte nicht herum. Das vorgestellte Buch ist aus dem Bereich der Pädagogik und ist demgemäß für Fallstudien aus dem Lehr-Lern-Bereich prädestiniert. Dazu kommen sozialwissenschaftliche Methoden, die Studien in Psychologie und Pädagogik unterstützen. Nach der Definition des Begriffs „qualitative Analyse“ stellt Mayring Material und Technik für eine solche Analyse vor. Faszinierend ist das breite Themenspektrum, das in diese Art der wissenschaftlichen Arbeit hineinspielt: Kommunikationswissenschaften, Hermeneutik (zur Interpretation), Sozialforschung, Literaturwissenschaft (Auswertung von Texten), Psychologie. Die Techniken lassen die Informatikerin dann wieder vertrauteren Boden betreten: Es wird gesichtet, eine Fragestellung formuliert, der Ablauf modelliert und strukturiert. Die Interpretation der Analyseergebnisse ist dann wieder eine Dimension, die in der Informatik eher selten ist.

Besonders gefallen hat mir, dass auch Grenzen der qualitativen Inhaltsanalyse genannt werden. Ausführliche Fallbeispiele machen die Methode anschaulich. Die Bedeutung dieser Forschungsmethode erklärt sich schon aus dem Klappentext: „Der Trend zur qualitativen Forschung als Ergänzung und Alternative zu einem einseitigen quantitativ-naturwissenschaftlich orientierten Vorgehen verstärkt sich in den letzten Jahren in fast allen Humanwissenschaften. Viele der neuen qualitativen Ansätze bleiben jedoch vage und unsystematisch. Die Qualitative Inhaltsanalyse ermöglicht eine streng systematische, das heißt theorie- und regelgeleitete Analyse sprachlichen Materials.“

Fazit: Leitfaden für alle, die digitalen Dokumenten auch mal „ins Herz“ schauen wollen.

Philipp Mayring: „Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken“. Beltz UTB 2003. 13,90 EUR. ISBN 3-8252-8229-5.

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Maria

von Maria