oder: Wie bedient frau eine Schleuse?
Kanu fahren ist gesund und macht Spaß. Und nachdem frau die Anfangsprobleme (Wer steuert? Wie fahren wir geradeaus?) gelöst hat, wäre sie theoretisch bereit, die große weite Welt zu erschippern. Wenn – ja, wenn es da keine Schleusen gäbe…
Die komplizierte Technik einer solchen Großanlage kann frau schier in Verzweiflung treiben. Besonders, wenn die Mutige, die das Kanu verlassen hat, um sich mit der viel zu modernen Technik auseinanderzusetzen, noch „hilfreiche“ Tipps von ihren sieben Mitfahrerinnen bekommt und natürlich auch die ersten Zuschauer nicht auf sich warten lassen.
Wozu ist eine Schleuse überhaupt da? Ganz klar: damit Boote Gewässerhöhenunterschiede überwinden können. Daraus folgt, dass es auf einer Seite der Schleuse mehr Wasser gibt als auf der anderen.
Und wie funktioniert das? Eigentlich auch ganz einfach: das Boot fährt in eine Metallkiste, die zwei Tore hat. Das bisher noch offene Tor geht zu, frau lässt Wasser hinein- oder hinausströmen, bis der Wasserpegel mit der anderen Seite ausgeglichen ist. Dann wird das Tor geöffnet und es kann weitergehen.
Soweit die Theorie. In der Praxis stehen dem Erfolg ziemliche Hindernisse im Weg: Erstmal muss frau herausfinden, wofür die Kurbeln da sind. Es gibt zwar nur zwei davon, und offensichtlich bewirken sie auch das Gleiche (nur halt an unterschiedlichen Toren), nur was??? Egal in welche Richtung die gerade aus der Gruppe der Kanufahrerinnen erwählte Schleusentechnikerin kurbelte – es passierte offensichtlich nix.
Und so rätselten wir weiter, bis sich irgendwann einer der Schaulustigen erbarmte, uns – diesmal tatsächlich hilfreiche – Tipps zu geben: zuerst muss das hintere Tor geschlossen werden. Und zwar, indem frau ordentlich dagegen tritt. Dann muss das Wasserauslaufloch im vorderen Tor geöffnet werden. Dazu war die Kurbel an diesem Tor gedacht.
Nach einem zwanzigminütigen Kampf konnten wir dann endlich das Tor auf der richtigen Seite öffnen und weiterfahren.
Julika
von Julika