Lernen leicht gemacht

Lernen damals und heute

Wir alle lernen bereits jahre- (oder gar jahrzehnte-) lang. Trotzdem
kommen Viele an einen Punkt, an dem sich Bücher, Zettel und Ordner auf dem Schreibtisch stapeln und die Zeit einfach nicht ausreicht, um alles rechtzeitig abzuarbeiten.

Frage: Geht das nicht besser?

Antwort: Meist ja.

Eine viel genutzte Methode ist das Auswendiglernen, genau wie das Schreiben von Inhaltsangaben. Bei beiden Methoden wird nur die
linke Hälfte des menschlichen Gehirns zur Arbeit angeregt.
Diese ist für Sprache, Lesen, Rechnen und alles, was mit Vernunft
und Verstand zu tun hat, zuständig. Die rechte Gehirnhälfte
(und damit Intuition, Kreativität, Neugier und das Erkennen
von Zusammenhängen) bleibt untätig. Das kann frau zur Optimierung nutzen.

Die Leistung des Gehirns ist höher,
wenn beide Gehirnhälfte gemeinsam arbeiten. Je mehr Sinnesorgane beim Lernen eingesetzt werden, desto besser erinnert
frau sich später daran und desto länger bleibt es.
Durch Änderung der Lernmethode bilden sich neue Verbindungen zwischen den Neuronen.

Aktivität prägt ein

Vor allem bei Erwachsenen ist Lernen ein aktiver Vorgang. Reines
Zuhören, beispielsweise in einer Vorlesung, reicht nicht aus, um
Gehörtes wirklich im Gedächtnis zu behalten: Unser Gehirn speichert davon nur 20%. Beim Lesen sind es nur 10%. Hat frau dagegen einen Sachverhalt gelesen und gehört, steigert sich das Behaltene bereits auf 50%. Von selbst Gesagtem bleiben 70% im Gedächtnis haften (Vorsicht also beim Flunkern) und von Selbstangewandtem sind es 90%.

Wie funktioniert das Gedächtnis?

Das Kurzzeitgedächtnis ist vergleichbar mit einer kleinen Seminarbibliothek
mit begrenztem Stellplatz von fünf bis neun Stellplätzen. Das Langzeitgedächtnis dagegen ist eine Art Unibib mit nahezu unbegrenztem Platz. Das Problem liegt im Auffinden der jeweils
benötigten Information. Um dies zu gewährleisten, benutzt das Gehirn
Schlüsselreize. Über diese Reize kann es die einmal
gespeicherte Information auch nach Längerem aktivieren. Andernfalls verliert sich mit der Zeit die Spur zum zentralen Nervensystem. Gegen
diesen Verlust sollen Lernhilfen Abrufstrategien bereitstellen.

Die Technik

Wir erinnern uns

Wie beim gedächtnisoptimalen Lesen geht es auch beim Lernen
darum, beide Gehirnhälften gemeinsam zum Einprägen der
Informationen zu nutzen. Dabei ist die Entspannung eine absolute
Voraussetzung für das Behalten. Zehn Stunden pro Tag mit Lernen
zu verbringen ist also äußerst ineffektiv. Pausen und Ablenkung
müssen in regelmäßigen Abständen die Lernphasen ablösen.
Wichtig ist auch, Lernbarrieren ausfindig zu machen und abzuschaffen. Ein Mittel, die eigene Lernmethode zu finden, ist die Ermittlung des eigenen
Lerntyps (s. unten). Doch auch wenn frau den Sinneskanal nutzt, über
den die Informationen am stärksten verarbeitet werden,
sollte frau darüberhinaus versuchen, den Lernstoff zu visualisieren
und einzelne Aspekte miteinander zu verknüpfen. In einem weiteren
Schritt kann frau das zu Lernende weiter verdichten und sich auf
bestimmte Aspekte fokussieren.

Lerntypen

Je nach gewähltem Lerntypen-Modell werden drei bis fünf Lerntypen
unterschieden. Gängig ist eine dreiteilige Unterteilung in "visuellen Typ" (Visuala),
"auditiven Typ" (Audia) und "kinästhetischen Typ" (Kina), kinästhetisch von Fühlen.
Visuala bevorzugt beim Lernen Texte mit Bildern und Grafiken,
um Sachverhalte zu verstehen. Schriftliche Informationsmaterialien stehen dabei höher im Kurs als sich von Experten etwas erzählen zu lassen. Visuala arbeitet Sachverhalte lieber schriftlich aus als sie vorzutragen. Wichtig ist ihr eine ruhige Lernumgebung und die Beseitiung von Störquellen. Zudem geht sie sehr strukturiert vor und verschafft sich erst einen Überblick über den Lernstoff, bevor sie
zur Tat schreitet. Die Arbeit mit Skizzen, Mind-Maps und Grafiken
unterstützt diesen Lerntyp optimal.

Der auditive Typ Audia ist empfindlich gegenüber Geräuschen. Audia ist eine
aufmerksame Zuhörerin bei Referaten, Vorträgen und Diskussionen
und hat das Wesentliche auch ohne Notizen im Gedächtnis. Sie liest sich komplizierte Sachverhalte laut vor, um sie nachzuvollziehen. Audia lässt sich gut unterstützen, indem frau
den Lernstoff auf Kassetten aufnimmt und wiederholt abhört.

Der kinästhetische Typ Kina liebt das Ausprobieren und lernt vor
allem durch Rollenspiele und Gruppenaktivitäten. Sie gestikuliert reichlich und hat einen regen Bewegungsdrang. Kina zieht das
praktische Beispiel und die praktische Anwendung allem anderen vor.
Sie beobachtet Abläufe sehr genau, um sie später nachzumachen.
Kinästheten brauchen zum Lernen Bewegung. Es hilft schon, ab
und zu aufzustehen und sich beim Nachdenken zu bewegen.

Mind-Maps

MindMaps können nicht nur beim Brainstorming helfen oder um Zusammenhänge zu erfassen, sondern auch um Lernstoff zu strukturieren
und zu beherrschen. Diagramme mit unterschiedlichen
Verzweigungen erleichtern nicht nur das Erkennen von
Zusammenhängen, sondern stellen auch eine Fülle von Informationen in kurzer Zeit und großem Umfang zur
Verfügung. Ausgangspunkt für ein MindMap ist immer das Thema,
das zentral in der Mitte eines Blattes notiert und umrahmt wird.
An sogenannten Ästen werden die Hauptaspekte um die Mitte
herum gruppiert. Unterpunkte gehen in Zweigen von den Ästen
ab. Gearbeitet wird mit Schlüsselwörter und nach Belieben auch Bildern. Zum
Lernen mit Mindmaps geht frau am besten wie folgt vor:

Als erstes überfliegt frau den Text und markiert erste Schlüsselwörter. Danach bereitet frau die MindMap vor, indem frau bereits
das zentrale Thema in der Mitte notiert. Bevor frau mit dem erneuten Lesen beginnt, wird frau sich über den Zweck klar, für
den sie die Lektüre durchgeht. Wenn klar ist, welche Informationen wichtig sind, werden beim zweiten Lesen die Schlüsselwörter
überprüft und ins MindMap übertragen. Danach wird dieses erste
MindMap so lange überarbeitet, die Informationen so lange
zusammengefasst und verdichtet, bis eine übersichtliche MindMap
entstanden ist. Die Schlüsselwörter, aus denen die MindMap nun
besteht, rufen alle Zusammenhänge und weitere Schlüsselworte
im Gehirn ab.

Der gewisse Rahmen

Jede Lernende kann selbst durch ihre Verhaltensweise zu einer
optimalen Aufnahmefähigkeit des Gehirns beitragen. Wichtig sind
ausreichend Schlaf und Erholungsphasen neben dem Lernen. Auf
eine 90-minütige intensive Lernphase sollte eine 15- bis 30minütige
Pause folgen. Auch in den stressigsten Lernzeiten sollte frau keineswegs komplett auf ihre Hobbies verzichten. Durch eine abwechslungsreiche Freizeit entspannt der Körper und das Gehirn verknüpft
automatisch die gespeicherten Informationen miteinander. Ebenfalls
unterstützend wirkt eine gesunde Ernährung und ausreichend Flüssigkeit, d.h. ein bis drei Liter Wasser. Kein Alkohol und Kaffee, klar.

Zum Lernen zieht frau sich am besten an einen ruhiger Platz
zurück, der möglichst wenige Störungen von äußeren Einflüssen
zulässt. Die Sauerstoffzufuhr sollte gesichert sein. Regelmäßiges
Lüften ist ein Muss. Licht spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Bei Tageslicht lernt es sich am leichtesten. Unterstützend
können ebenfalls klassische Musik und ätherische Öle mit
Düften wie Pfefferminz oder Zitrone wirken. Wer sich die
Materialien bereits vor Beginn des Lernens griffbereit hinlegt,
wird durch hektisches Suchen nicht im Lernfluss unterbrochen und
aus der Konzentration gerissen.

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Quelle: Mehr oder weniger frei nach bzw. aus CAMPUSdirect – der NewsLetter von CampusConcept 03/04

 Maria

von Maria