Ein (fiktives) Streitgespräch
Frau stelle sich vor: Zwei Personalmenschen unterhalten sich über die Strategie bei der nächsten Einstellung in der Abteilung "Informatik und Entwicklung". Es wird die Frage erörtert, ob Frauen eingestellt werden sollen.
Pro | Contra |
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Frauen sind viel leichter zu feuern – die haben doch keine Familie zu versorgen. | Sie werden schwanger! Alle! Ständig! (D. h. wir müssen ihnen die Stelle jahrelang frei halten!) |
Ach, Quark, Sekretärinnen werden schwanger, weil ihr Job unspannend ist, und überhaupt sind sie doch bloß Sekretärin, um sich ’nen süßen Chef zu angeln. IT-Frauen haben spannende Jobs, die werden 1. selten schwanger und sind 2. schnell wieder da. |
Ha! Schnell wieder da! Das nennst Du dann "leicht zu feuern"? |
Na klar, gefeuert wird, wer unbezahlbar ist – 14 Wochen Mutterschutz sind doch kein Problem für ’ne anständige Firma, und anschließend wird die typische IT-Frau eh‘ gleich wieder arbeiten – vielleicht sogar in Teilzeit, dann leistet sie sogar mehr pro Euro! |
Teilzeit? Bloß nicht, sonst zahlt der Arbeitgeber viel mehr Abgaben pro Arbeitsminute. Wieso denn das?? Na, weil ich für die gleiche Arbeit mehr Leute brauche, also mehr Lohnabgaben habe als Arbeitgeber. |
Das ist doch Quatsch – Du brauchst zwar mehr Leute, aber die bezahlst Du ja entsprechend weniger. Und die Sozialabgaben schrumpfen sogar noch! Und NOCH DAZU kriegst Du mehr Arbeit für’s Geld, weil Leute in vierzig Stunden längst nicht doppelt soviel wie in zwanzig Stunden schaffen können! Erstens kann niemand acht Stunden lang die volle Leistung bringen (in vier schon sehr viel eher!), und zweitens arbeiten die TZler ja auch in ihrer Freizeit – weil sie nämlich die "Knackpunkte" weiter in ihrem Geiste bewegen. |
Und 14 Wochen Mutterschutz – wo kämen wir denn dahin? In der Zeit sind doch die ganzen Kunden abgesprungen. |
Sind sie nicht, denn sie werden ja ein halbes Jahr lang darauf vorbereitet – und dann werden sie alle Paten und sind glücklich :-) |
Nein, Kunden interssieren sich nicht für Patenschaften, sondern nur, wie sie für möglichst wenig Geld möglichst viel bekommen. Und wollen dabei freundlich behandelt werden. Das ist alles. |
Na schön, PatInnen wollen sie also nicht werden. Aber langjährige KundInnen sind zufriedene KundInnen – die springen nicht ab, nur weil sie drei Monate lang mit einer Vertretung zut un haben. Und neue KundInnen werden der Schwangeren eben nicht gegeben – gibt ja ausreichend andere MitarbeiterInnen, weil so viele in Teilzeit arbeiten ;-) |
Pro | Contra |
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Frauen haben mehr auf dem Kasten und sind trotzdem billiger. |
Das macht die männlichen Kollegen neidisch und Neid ist schlecht für den Profit. |
Die sehen das doch gar nicht, denn Frauen spielen sich ja nicht auf. Frauen sagen doch immer: das war Glück bzw. das konnte ich halt nicht, Männer sagen: das hab‘ ich geschafft bzw. war halt Pech. Wo soll da der Neid herkommen? |
Genau: Frauen haben Glück, Männer können was. Und deswegen sind Männer _im Endeffekt_ billiger als Frauen. |
So sehen das die Frauen und Männer, Chefs sollten etwas "tiefsichtiger" sein – sonst taugen sie nicht als Chef! |
Pro | Contra |
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Männer denken anders, also brauchen wir hier Frauen, die die Bedürfnisse der Anwenderinnen besser kennen, eröffnet neue Zielgruppe! |
Zielgruppen mit wenig Geld, meinst Du – lohnt sich doch nicht. |
Neue Zielgruppen lohnen sich immer, deswegen verkaufen Firmen ihre Markenartikel unter anderm Namen bei aldi & co. |
Die Idee ist aber schon alt und garantiert von einem Mann, wo ist denn die ultimative neue Idee für eine neue Zielgruppe…? Beispiel…?!? |
Pro | Contra |
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Frauen bleiben der Firma jahrelang treu (sofern sie nicht gefeuert werden) – spart Einarbeitungskosten für Neue. |
Oje, neue Besen kehren doch aber besser. |
Doch nicht am Computer – da braucht’s erfahrene Leute mit viel Know-How, die wissen, wie der Hase läuft, und die lange, feste KundInnen-Bindungen haben und pflegen – ach ja, das ist doch sowieso eine typisch weibliche Spezialität! |
Genau, das machen all die IT-Frauen, die schon hier arbeiten, neue brauchen wir nicht; die haben ja auch keine jahrelangen Kundenkontakte vorzuweisen. |
Oh je, hier fällt mir jetzt gar nichts mehr ein :-( Sollte ICH mich jetzt etwa geschlagen geben?? 1:1 :-) Das haben neue Männer auch nicht. Und Frauen sind einfach besser im Kontakte herstellen! |
Richtig, die tratschen die ganze Zeit, was bei rumgekommen ist da doch gar nicht. |
Pro | Contra |
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Frauen machen gerne Überstunden – die haben ja kein nörgelndes Weib zu Hause, das abends endlich kinderfrei haben will. |
Die wollen sie womöglich bezahlt haben, die Überstunden, weil sie den Betriebsrat kennen. |
Quatsch, das machen sie unbezahlt, weil sie nicht nein sagen können. Die Typen wollen Knete dafür sehen oder wenigstens Karriere machen (das wollen Frauen eh‘ nicht so). |
Frauen wollen keine Karriere machen, weil sie faul sind. Deswegen sitzen sie auch länger im Büro, weil sie es nicht schneller schaffen würden… |
Das liegt bloß daran, dass sie sich immer mehr Arbeit aufhalsen lassen. Das muss den Chef doch freuen: 1,5 Arbeitskräfte zum Preis von einer – die noch dazu nicht auf Gehaltserhöhung pocht! |
Ja, und nach zwei Jahren brechen sie zusammen, Nerven, Familienpause, was auch immer. Oder noch schlimmer: Sie machen sich gleich selbständig mit dieser Arbeitswut. |
Selbständig?? Frauen??? Das trauen die sich doch gar nicht. Und mit Kindern sowieso nicht. Gibt ja keine Hausmänner, die die kranken Kindlein pflegen… |
Du sagst es. Wir wollen aber selbständig arbeitende Frauen mit Unternehmergeist, die unsere Firma engagiert weiterbringen. Und niemanden, der sich nicht traut und Risiken scheut, die notwendig sind! |
Na, eben! Selbständig arbeitende Frauen mit Unternehmergeist bringen die Firma weiter – ebensolche Männer machen sich selbständig und werden Konkurrenz!! Und dass sich die Frauen lieber nochmal rückversichern, bevor sie ein Risiko einngehen, macht sie doch gerade attraktiv – männlicher Größenwahn hat schon so eingige Unternehmen scheitern lassen!! |
… kann ich da nicht gegen geben, so ist es… |
Pro | Contra |
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Frauen kochen prima Kaffee und erledigen auch sonst den niederen Kram – spart die Sekretärin. |
Die Sekretärin braucht der Chef doch für die Dienstreisen. |
Ja, der Chef – der Rest nicht. Wenn’s nicht Männer sind, die sich zu fein für die niederen Arbeiten sind. |
Der Rest auch, zumindest der männliche: Alle Kollegen schätzen es, wenn in der Firma "etwas fürs Auge" rumläuft. IT-Frauen sind intelligent, sehen also schlechter aus als Sekretärinnen und geben womöglich Widerworte. |
Frauen brauchen also auch keine eigene Sekretärin – machen sie alles selbst. Es sollen ja nicht alle Sekretärinnen ausgerottet werden – bloß die neuen eingespart werden: lieber eine IT-Frau als ein IT-Mann und drei vom weiblichen Fußvolk. Und vor Widerworten braucht sich auch keiner zu fürchten: da ist der weibliche Selbsterhaltungstrieb davor. |
IT-Männer verstehen sich doch viel besser untereinander als mit Frauen, sonst gäbe es nicht so viele Kommunikationsschwierigkeiten. (Frauen mögen nicht mal, wenn man sagt "RTFM" ["Read the fucking manual", Anm. der Red.]) |
Ha! Die Schwierigkeiten liegen doch gerade bei den Männern! Die denken ja nicht mal, bevor sie den Mund aufmachen!! |
Und schnappen so der Konkurrenz die Aufträge weg. Genial! |
Pro | Contra |
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Frauen sind harmoniesüchtig, so kommt man auch nicht weiter in der Entwicklung. |
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Harmonische Teams bieten eine tolle Arbeitsathmosphäre – gutes Klima, gute Arbeit, geringer Krankenstand, hohe Motivation, wenig Kündigungen… |
Okay, gewonnen :-) |
Pro | Contra |
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Frauen brauchen keinen Riesen-Blech***** [zensiert, die Red.] – spart den dicken Dienstwagen.
> *pruuuust hihihihi* > Aber dürfen wir als ernsthafte Redakteurinnen solche > Wörter veröffentlichen?!? > > Klaro. Wir können ja nicht gefeuert werden :-))
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IT-Frauen haben ein teures Hobbies wie Laptops und Digitalcameras… |
Die Männer etwa nicht??? Die sind doch noch viel schlimmer!! Frauen wollen, was sie brauchen, Männer wollen, was nur geht – das ist viiiel teurer! |
So bringen Männer aber die Wirtschaft ans Wachsen und den Fortschritt ans Rollen! |
Frauen entscheiden doch die "großen" Anschaffungen. Ist also gut, wenn Frauen die Entwicklungsrichtung auf "brauchbar" statt "machbar" lenken. |
Das dicke Geld ist aber nunmal nur mit "machbar" und "Männerspielzeug" zu verdienen. |
In Zeiten der Wirtschaftsflaute werden nur noch sinnvolle Dinge angeschafft – um so besser, Mitarbeiterinnen zu haben, die praktisch "von selbst" ihr Augenmerk darauf lenken! Sonst bleibst Du am Ende auf Deinem tollen Spielzeug sitzen… |
Gerade in schwierigen Zeiten wollen die Kunden träumen – |
So ginge es dann noch stundenlang weiter… bis zur Mittagspause mindestens.
Ihr könnt hier direkt und gern Eure Kommentare, Erfahrungen und was Euch sonst noch einfällt, dazu schreiben.
Rike und Maria
von Rike und Maria