Winterküche und Reisesehnsucht
Diese Bücher machen gute Laune und bringen Geborgenheit mit. Lauter warme, warmherzige Rezepte mit Bonustrack. Ich kann alle empfehlen. Auch wenn nur eins es zum Einschlafbuch in mein Schlafzimmer geschafft hat…
Taste the Wild
Das Buch ist eine Mischung aus Kochbuch und Bildband und Reise durch Kanada. Die Fotos sind von klarer, heller Schönheit. Die Ausstattung ist hochwertig: Lesebändchen, großformatig, edler Einband – man kann das Ahornblatt auf dem Cover fühlen!
Kanada. Weit. Klar. Wild.
Hier ist „der Schnee heller, das Wasser klarer … als sonst irgendwo auf der Welt […] Die Weite suchen. Ein neuer Tag beginnt. […] Grenzenlose Freiheit. Aufbruch ins Abenteuer. […] Den eigenen Weg gehen. Lebe den Moment. […] Das Glück der Einsamkeit. Sterne & Lagerfeuer.“
Ach ja, Rezepte gibt es auch noch. Fluffige Blaubeer-Pancakes mit Ahornsirup, zartes Lachsfilet vom Zedernholzbrett, Gulasch mit Craftbeer oder das Nationalgericht Poutine: Zutaten und Geschmack erzählen von Wald und Wasser, von Fülle und Einfachheit, von Lagerfeuer und Wildnis.
Fazit: Ein Buch für einen sonnigen Wintersonntagmorgen
Weitere wärmende Rezepte (nur ein paar davon):
- Pumpkin Pie
- Latte macchiato mit Beeren
- No Knead Bread
- Beaver Bites (ooow yes!)
- Mayonnaise und BBQ-Sauce
- Geröstete Crostinis
- Grilled Lemonade (one of my favorites)
- Eine ansprechende Variante von „Arme Ritter“
Lisa Nieschlag und Lars Wentrup: „Taste the Wild. Rezepte und Geschichten aus Kanada“. Hölker 2019. 30,- EUR. ISBN 978-3-88117-191-5.
Wild & Cosy
Schottland. Windige Landschaft, wilde Berge, stürmische Küste, Wolken und Nebel verhüllen Hügel und See. Wer nach einem Spaziergang in dieser Gegend wieder ins Warme kommt, wo eine gemütliche Couch und ein Hot Coffee mit Whisky und Sahne warten, ist mittendrin. In der Atmosphäre, die dieses Kochbuch malt. Großformat, voller Sehnsucht und Seelenfutter. Deftig und rau, wie das Land: „Today’s rain is tomorrow’s whisky.“ Herbstlich-herb sind auch die Fotos.
Ich hab hier ein für mich neues Wort entdeckt: Coorie. Das ist so eine Art schottisches hygge. Entsprechend herzerwärmend sind die Rezepte: Kartoffeln, Weißkohl, Rüben, Rosenkohl, Wirsing. Ein Duft von Geborgenheit.
Auch hier reise ich in meiner Fantasie, dank stimmungsvoller Fotos und wärmender Rezepte. Eine Gedankenreise, die die Balance zwischen drinnen und draußen herstellt.
Fazit: Nimm Dir an einem kalten Tag eine karierte Wolldecke und sieh nach, ob noch ein guter alter Whisky da ist. Dann raus, dann rein, und an den Herd.
Rezeptrichtungen
- Warm Up
- Heiß und flüssig
- Good Mood Food
- You and Me and a Cup of Tea
- Eat your Veggies
- For my Sweet Tooth
Die Autorinnen sind Fotografin, Grafikdesignerin, Ernährungexpertin und aus Hamburg und Köln. Wer sie online kennenlernen mag, kann die Foodblogs besuchen: Dee’s Küche und Liz & Jewels.
Julia Cawley, Saskia van Deelen und Vera Schäper: „Wild & Cosy. Wärmende Rezepte für kalte Tage“. Thorbecke 2020. 28,- EUR. ISBN 978-3-7995-1476-7.
Hello Snow
Winter. Die Zeit, in der man sich besonders wohl im kuschligen Kreise der Liebsten fühlt, Spaziergänge durch den weißen Winterwald warm eingemummelt genießt oder im Lichterschein durch die weihnachtlich geschmückte Welt bummelt. Gemeinsam wird gekocht, gebacken und gebastelt. Dieses Jahr noch viel mehr und viel lieber!
Die Autorinnen laden mit ihren Rezepten für Plätzchen, Punsch oder gebrannte Mandeln, mit Ideen zum Wintergrillen und dazu passenden Wintersalaten, mit Rezepten für Eintöpfe, wärmende Suppen und Festtagsgerichte zum Genießen ein.
Wunderschöne Winterfotos und kurze Stimmungsbilder aus dem hohen Norden bringen Winterstimmung nach Hause. Die Motive stammen aus der weiten Landschaft Lapplands. Getextete Stimmungsbilder läuten jedes Kapitel ein und machen immer auch schon mal Appetit, indem sie zu den Rezepten überleiten. Sooo kuschelig.
Fazit: Sehr, sehr lecker. Klirrt ein bisschen und macht mächtig Kohldampf!
Rezeptthemen
- Saisonale Spezialitäten
- Nach dem Winterspaziergang
- Süßes für kalte Tage
- Wie vom Weihnachtsmarkt
- Festliches
- Nachmittag am Kamin
- Wie vom Weihnachtsmarkt
Noch ein Buch von den Autorinnen von Wild & Cosy.
Julia Cawley, Saskia van Deelen und Vera Schäper: „Hello Snow. Kochen – Lesen – Genießen“. Thorbecke 2020. 26,- EUR. ISBN 978-3-7995-1290-9.
Die Geschichte beginnt mit einem Huhn
London. Eine junge Frau in einer bedrohlichen Welt. Die Geräusche zu laut, die Farben zu hell, Bewegungen um sie herum zu schnell. Eines Nachts lag sie auf ihrem Küchenboden und fragte sich, ob sie jemals wieder aufstehen würde. Ella Risbridger, die Autorin (Köchin ehrlich gesagt weniger), weiß wirklich, dass Essen Leib und Seele zusammenhält.
Es war der Gedanke an ein Huhn, das man brät und isst, der sie wieder auf die Beine brachte.
Das Ergebnis ist weniger ein Kochbuch. Es ist mehr ein Drehbuch für einen Film, der unbedingt ins Kino kommen sollte! (Diese Idee ist leider nicht von mir, sondern aus der Buchrezension der TIMES. Stimmt aber.)
Rezepte sind nur die leckere und sättigende Hälfte dieses besonderen Leseabenteuers. So, und deswegen kommt das Buch jetzt raus aus meiner Küche. Auf’s Sofa? Kurz. Schließlich landet es auf meinem Nachttisch (nein, nicht Nachtisch). Da kann es vorm Einschlafen das Herz wärmen und das Einschlafen wohlig einläuten.
Die Geschichte beginnt also mit einem Huhn, und zwar um Mitternacht. Und das Buch beginnt mit der Ausstattung einer winzigen Küche, d. h. mit Empfehlungen, was man an Geräten und Zutaten wirklich braucht.
Nach dem „Anfangshuhn“ lernt man nach und nach, wie andere rettende und tröstende und gute und schnelle und sättigende Gerichte entstehen. Geröstete Knoblauch-Tomaten-Suppe, frische Chili-Zitronen-Spaghetti, selbstgebackene Brote, …
Und das Allerallerschönste: Man kann NICHTS falsch machen! Alles lässt sich retten (selbst wenn das Ergebnis nicht genießbar ist, dann gibt es immer noch Plan B – der im Buch explizit nachzulesen ist).
Auf eine ganz persönliche Weise kocht man hier quasi mit der besten Freundin. Eine Art des Kochens, die ein bisschen betrunken machen kann.
Die Quintessenz steht auf dem hinteren Buchdeckel und gibt einen guten Eindruck vom Schreibstil:
- Salze Dein Pastawasser
- Nimm im Zweifel Butter
- Mach einfach weiter
Wenn man sich niederlässt und es sich mit einer Tasse Tee oder einem Glas Wein bequem macht, stellt man fest, dass es sich hier um eine liebevoll ausgewählte Liste von Lebensklugheiten handelt – eine Mannigfaltigkeit von Momenten, die das Leben lebenswerter machen.
Auch die Gestaltung des Buchs ist liebevoll: Vom goldgeprägten Titel über ein Lesebändchen bis hin zur ersten nur dreiviertel vorhandenen Seite, hinter der schon ein (das!) Huhn hervorlugt.
Fazit: Soviel mehr als ein Kochbuch! Eine genüssliche und besonders intime Zeit in der Küche mit einer sehr, sehr guten Freundin.
Rund ums Kochen:
- Küche ausstatten
- Frühstück
- Brot & Suppe
- Picknick & Pack-Up
- Gerichte für Vorratsschrank und Mitternachtsgelage
- Wochenendkochen
- Süße Sachen
- Brühe gut, alles gut
Ella Risbridger: „Die Geschichte beginnt mit einem Huhn. Rezepte, für die es sich zu leben lohnt“. Callwey 2020. 29,95 EUR. ISBN 978-3-7667-2487-8.
Gesamtfazit: Knapp vorn liegt deswegen dieses Buch mit Huhn und Leben, es ist meine Lieblingslektüre von diesen vier Titeln. Auch wenn alle wirklich toll sind!
Maria